Quellen/ aus denen wir leben
Katholische Akademie in Bayern
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Jeder von uns kennt das Gefühl der Erschöpfung und der Sehnsucht nach Erholung, der Freiheit von allem. Wir sind im buchstäblichen Sinne auch atemlos. Oft reden viele von uns davon, dass sie Zeit brauchen, um wieder Atem zu schöpfen. Offensichtlich spüren sie keine Kraftquelle mehr. Wir nennen dieses Syndrom „burn-out“ oder ausgebrannt sein.
Pater Anselm Grün OSB schreibt gegen die Erschöpfung an. Er hält Vorträge und schreibt für Menschen mit Fragen und Nöten. Er erzählt aus seiner eigenen Erfahrung, als Mensch und Mönch, woraus er seine Kraft zieht. Anselm Grün benutzt dabei das Bild der Quelle. Quellen können trüb, leer und erschöpft sein. Solche Quellen stillen keinen Durst. Klare Quellen aber sind im Sinne des Wortes erfrischend und kraftspendend. Die klaren Quellen für unser eigenes Leben müssen wir selbst entdecken. Jeder von uns trägt sie mit sich. Und all zu oft sind sie nur verborgen oder verschüttet. Anselm Grün zeigt auf ganz einfache Art Wege zum neuem Leben in Fülle.
Trübe Quellen
Die heutige Lebenswelt ist nicht mehr wirklich menschenfreundlich. Mitarbeiter sollen möglichst ehrgeizig sein und ohne Rücksicht auf ihre Kollegen an ihrer eigenen Karriere arbeiten, so Anselm Grün. „Da werden andere Menschen wie Schachfiguren hin- und hergestellt und nur dazu benutzt, um selbst voranzukommen. Aggressives Verhalten und Durchsetzungsfähigkeit sind gefragt und werden für Führungspositionen geradezu als selbstverständliche Vorraussetzung gefordert. Belastungsfähigkeit ist eine ganz selbstverständliche Tugend, die auch jederzeit unter Beweis zu stellen ist. Und jeder ist angehalten, den Druck weiterzugeben.“
Doch aggressives Verhalten erzeugt keineswegs gute Leistungen, geschweige denn Höchstleistungen, so Anselm Grün. Bluthochdruck, Depression und andere Stresssymptome sind die Konsequenz. Und so spricht man heute von Erschöpfungsdepression, die dann auftritt, wenn die innere Quelle „erschöpft“ ist, weil man sie zu schnell und zu unsensibel ausbeuten wollte.
Negative Emotionen trüben die inneren Quellen, die doch eigentlich Kraft spenden sollen. Anselm Grün nennt sie:
Angst
.... sie könnte eine warnende und lebensfördernde positive Rolle in unserem Leben spielen, als zerstörerische Kraft überwältigt sie uns. Übertriebener
Ehrgeiz
.... kann unsere Möglichkeiten der Regeneration trüben, Ehrgeiz kann uns zu einem inneren Gefängnis werden. Während aber ein gewisser Ehrgeiz durchaus gesund ist, indem er uns hilft, unsere Fähigkeiten zu entfalten und sorgfältig zu arbeiten.
Arbeitssucht
... ist heute eine nahezu akzeptierte Sucht und steht der Gier nahe. Der Süchtige aber hat Angst, sich selbst zu spüren.
Perfektionismus
.... ist für Anselm Grün ein trübe Quelle. Er setzt unter ständigen Druck, er lähmt uns, letztlich raubt er die Energie.
Sich selbst beweisen wollen
...ist eine Haltung, die auslaugt, wenn wir ständig nur noch um uns selbst kreisen, um unseren eigenen Erfolg, um unsere eigene Bestätigung und nicht mehr offen sind für andere Menschen. Dann schöpfen wir, so Anselm Grün, aus einer trüben Quelle.
Sich selbst unter Erwartungsdruck setzten
...das geschieht dann, wenn man sich vor irgendwelchen Ansprüchen anderer oder aber des eigenen ‚Über-Ichs’ beugt. Wir sind aber frei in wie weit wir fremden Erwartungen entsprechen wollen.
Und Anselm Grün nennt noch weitere negative Emotionen, die doch letztlich nur Zwänge sind, die uns in unserer eigenen Entfaltungsmöglichkeit einschränken: Rivalität und Konkurrenzkampf, Kontrollzwang, der oft mit mangelnder Selbstsicherheit verbunden ist, Depression und Ärger, sie alle führen zu zerstörerischen Lebensmustern.
Klare Quellen
Klare Quellen sind die eignen Ressourcen, die leicht durch die eigene Vorstellungskraft zu erlangen sind.
J.R. Jimenez schrieb einmal:
„Was kümmert mich die dürre Sonne?
Ich schaffe die blaue Quelle in meinem Inneren.
Schnee oder Licht – Was tut’s?
Ich schaffe in meinem Herzen die rotglühende Schmiede.
Was kümmert mich die menschliche Liebe?
Ich schaffe der Liebe Ewigkeit in meiner Seele.
Hier wird deutlich, was es heißt mit den eigenen inneren Quellen in Berührung zu kommen. Es ist der umgekehrte Weg, so Grün, ich schmachte nicht nach der nicht erfahrenen Liebe, sondern ich stelle mit vor, dass in mir die Quelle göttlicher Liebe ist. Und diese Vorstellung befreit mich von der Fixierung auch die Nichterfahrung von Liebe. Auch Erinnerungen können zu solchen klaren Quellen werden, von denen wir immer wieder ‚trinken’ können, wenn wir sie in uns lebendig werden lassen.
Quelle des Heiligen Geistes
Christen können noch auf weitere Quellen zurückgreifen, die nicht aus uns selbst kommen, sondern aus der Kraft des Heiligen Geistes. Diese unerschöpfliche Quelle strömt in jedem von uns. Nur oft genug sind wir davon abgeschnitten oder wir beachten sie nicht.
Paulus nennt in seinem Brief an die Galater 5,22 die Kriterien, an denen man erkennen kann, woraus man schöpft. Paulus spricht von den neuen Früchten des göttlichen Geistes: Liebe, Freude, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Der Geist ist dabei die eine Quelle der viele Früchte entwachsen. Die Früchte zeigen sich an den – Haltungen - der Menschen, die ihnen - Halt - geben. Diese Haltungen werden zu dem, was unser Leben ausmacht. Sie sind „Quellen aus denen wir Wohlempfinden und Gesundheit schöpfen.“
“Quellen, aus denen ich schöpfe“
Anselm Grün ist kein Theoretiker der gesunden Lebenskunst, er ist ein Praktiker. Und so hält er auch keinen Vortag, in dem er nicht auch von sich erzählt. Fragt man Anselm Grün, woraus er lebt, dann spricht er von Erinnerungen an seine Kindheit, die Erlebnisse in der Familie und in der Schule. Alles ist dabei geprägt von einem tiefen Annehmen seiner eigenen Wurzeln und Prägungen.
Viel Kraft schöpft Anselm Grün aus seinem Leben als Mönch. Die ersten drei Stunden eines jeden Tages widmet er der Stille, dem Gebet und der Meditation. Diese Stunden empfindet er als ein „Bei sich sein“ und „Offen sein für Gott“. Dazu kommt der Rhythmus des Klosterlebens und mit seinen festen Gebetszeiten.
Diese „Entrückung“ aus dem alltäglichen Arbeitstrott lassen die alltäglichen Dinge „relativiert“ erscheinen, rückgebunden an das, worauf es eigentlich ankommt in seinem Leben: „damit in allem Gott verherrlicht werde.“
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Pater Dr. Anselm Grün OSB wurde am 14. Januar 1945 im fränkischen Junkershausen geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Lochham bei München. Mit 19 Jahren ging er ins Kloster und wurde Benediktinermönch in der Abtei Münsterschwarzach bei Würzburg. Dort lernte Pater Anselm die Kunst der Menschenführung aus der Regel Benedikts von Nursia kennen und entdeckte bereits in den 70er Jahren die Tradition der Wüstenväter wieder, deren Bedeutung er besonders in Verbindung mit der modernen Psychologie sieht.
Er studierte Philosophie, Theologie und Betriebswirtschaft und promovierte in Theologie. Seit 1977 ist er der wirtschaftliche Leiter (Cellerar) der Abtei Münsterschwarzach und damit verantwortlich für rund 300 Mitarbeiter in über 20 Betrieben.
In Kursen und Vorträgen geht er auf die Nöte und Fragen der Menschen ein. Er ist spiritueller Berater und geistlicher Begleiter vieler deutscher Topmanager geworden und gehört zu den meistgelesenen christlichen Autoren der Gegenwart.
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Bücher ‚geerdeter Spiritualität’
Quellen innerer Kraft. Erschöpfung vermeiden – Positive Energien nutzen (Anselm Grün zeigt wie man den Zugang zu den eigenen Quellen innerer Kraft wiederfinden kann.)
50 Helfer in der Not - Die Heiligen fürs Leben entdecken (Die Geschichten der Heiligen – neu erzählt und ausgelegt. Perspektiven in ganz konkreten Alltagsnöten)
50 Engel für das Jahr (Anselm Grün ermutigt auf wohltuende und inspirierende Weise sich auf die Kräfte einzulassen, die unser Leben beflügeln.)
Buch der Lebenskunst. (Anselm Grün zeigt, worauf es ankommt: Sich auf das Leben einlassen und offen bleiben für das Überraschende im Leben – Tag für Tag.)
Herzensruhe, Im Einklang mit mir selber sein (Ein Seelenführer zu einem inneren Leben.)
.... alle erschienen in Freiburg.
Weiterführende Literatur:
Verena Kast: Lass Dich nicht leben – lebe. Die eigenen Ressourcen schöpferisch nutzen. Freiburg 2002.
Verena Kast: Abschied von der Opferrolle. Das eigene Leben leben. Freiburg 2002.
Alfried Längle: Sinnvoll leben, Logotherapie als Lebenshilfe, Freiburg 2002.
Anselm Grün: Benedikt von Nursia - Meister der Spiritualität. ³2003.
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Links zur Büchern von Anselm Grün
Bücher im Verlag der Abtei Münsterschwarzach
Bücher erschienen im Herderverlag
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Hi Ennie,
Was sagst Du dazu?
Dieser Beitrag hat mir viel gegeben.
Ansonsten bleibt Dir nur der Glaube an Gott, und über die ERrungenschaft der Souzialversicherungen und wenn Du Dich damit auskennst und ein schlaues Köpfchen bist, dann wirst Du Dich darin auch zurechtfinden.
Verliere vor allen Dingen den Mut nicht. Es geht vielen so wie Dir.
Viel Glück!
LG
Inga