@chaki:
Du hast eine falsche Grundannahme, du denkst ein Mensch der nur für das hier und jetzt lebt, lebt automatisch für seine eigene Befriedigung im hier und jetzt, ist also automatisch hedonistisch.
Aber dem ist nicht so, durch die Evolution sind wir als soziale Affen erschaffen wurden, die Evolution möchte dass wir uns um unsere Artgenossen kümmern. Das gehört zum Konzept der Natur.
Auch wenn ich tot bin, ist damit keine Sinnlosigkeit gegeben, weil es diesen ganz banalen Grund für unsere Existenz gibt. Ein ganz banaler Sinn: halte die Natur/Evolution am laufen, indem du als ein Teil von ihr funktionierst. Und die Natur wird auch noch dasein, wenn die Menschheit hier sich selbst und 99% der Arten ausgerottet hat.
Dieser banale Sinn, sei ein Teil der Natur, und verhalte dich entsprechend deiner Stellung als sozialer Affe, reicht manchen halt nicht als übergeordneter Sinn. Die Leute sind mMn einfach überdreht, können nicht mit dem zufrieden sein, was ist, sondern müssen unbedingt noch das offensichtlich göttliche der Natur, mit erfundenen vergeistigten Sinnideen vollstopfen. Euch reicht die Natur nicht aus als Sinn, weil ihr euch nicht zufrieden geben könnt. Das ist mMn eine Form von Gier.
Klar, man könnte sagen, wenn die Sonne uns alle verglüht, ist auch die Natur vorbei. Aber wenn ich einen Spieleabend mit Freunden mache, und danach das Spiel aufhört und keiner hat was dauerhaftes gewonnen oder verloren, war die Zeit doch nicht sinnlos gefüllt. Nein, wir haben ein Spiel mitgespielt, wir waren hier Teil eines großen Spiel. Reicht das nicht?
Wenn man immer nur den Sinn in der Zeit nach dem Spiel sucht, versteht man nicht, dass das Rumbringen der Zeit mit dem Spiel, der Sinn ist. Und dann ist man nicht im Augenblick, man spielt nicht mit voller Aufmerksamkeit.
Wer denkt es geht danach weiter, wer nicht merkt dass das hier das einzige Spiel ist, was wir spielen dürfen, wird nicht mit dem gleichen Engagement/Enthusiasmus spielen, wie jemand der sich auf das hier und jetzt konzentriert.
Und nochmal, sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren heisst nicht, nicht an die Folgen zu denken. Wir sind soziale Affen, wir vertreten einen Mitspieler und müssen versuchen für ihn zu "gewinnen". Und das beinhaltet eben nicht dass man sagt: nach mir die Sintflut (Sinnflut
), sondern man muss als ernsthafter Spieler, eben sozial handeln, weil das unser Weg der Spielführung ist, den wir vorher zugemischt bekamen (wie in einem Simulationsspiel wie z.B. Colonization die eine Spielpartei, die Niederländer, durch Handel gewinnen soll, und die andere Spielpartei, die Spanier, durch Eroberung).
Wer nicht sozial handelt, verweigert sich dem eigentlichen Spiel, und schrammt so auch am Sinn seiner Existenz vorbei. MMn.
Wie jemand der im Spiel eigentlich als Niederländer per Handel gewinnen soll, aber dann sich wie ein Spanier verhält.
Tu nicht so, als bräuchte man irgendwas danach um nicht dem Hedonismus zu verfallen. Hedonismus wurde uns nicht als Art der Spielführung zugewiesen.