Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Selbstzweifel, selbstmord. Weis nicht mehr weiter

Rivo

Neues Mitglied
Hey,
Mein name ist Rivo. Ich bin 23 jahre alt.
Ich habe mich hier angemeldet um mal alles los zu werden.
Seid 3 Monaten bin ich psychisch total am ende. Sowas kannte ich vorher noch nie.
Ich habe inzwischen fast täglich selbstmordgedanken,die ich aber nie umsetzten würde. Da ich aber beruflich ohne probleme an tödliche medikamente oder anderes kommen würde, gleiten meine gedanken manchmal ab.

Meine "geschichte" ist bei Weitem nicht so dramamatisch im vergleich dazu was viele andere hier erlebt haben. Deshalb schäme ich mich noch mehr dafür, das ich mich so fühle.

Erstmal zu mir...
Ich war früher ein recht ruhiger aber aufgeschlossener typ und damit auch sehr glücklich. Ich liebte mein studium und steckte sehr viel aufwand hinein, was ich aber nie störend empfand weil es mir viel gab und spass machte. Ich hatte/habe einen guten freundeskreis. Und meine familie und eltern, mit denen ich ein sehr enges verhältnis habe unterstützen mich überall und wo es nur geht.

Vor 1,5 jahren hab ich mich
aus meiner 2 jährigen beziehung getrennt,aus dem grund da ich die liebe für sie verloren hatte. Und dass obwohl sie immer für mich da war und alles für mich getan hatte. Ein sehr sehr liebevoller Mensch. Ich konnte mir damals nicht erklären warum ich plötzlich keine gefühle mehr für sie hatte. Dazu später mehr.

Begonnen hat alles letzten herbst, als mein studium sehr anspruchsvoll wurde und ich nicht wirklich mit dem druck und der veranwortung umgehen konnte. Ich hatte ein paar wochen panikattaken,schlafstörungen und selbstzweifel. Nach enigen wochen legte sich das allerdings als ich merkte ich komme mit den anforderungen doch klar. Als das semester kurz vor ende war habe ich mitbekommen, dass meine ex freundin einen neuen freund hatte. Und das hat mich dermaßen aus der bahn geworfen, dass ich mich am nächsten tag in mein auto setzte und einfach nur mal 3 h von allem davon gefahren bin und am liebsten auf den nächsten baum gerast wäre. Ich verstehe nicht warum mir das was ausmachte, denn wir hatten trotz trennung noch regelmäßig kontakt und sprachen auch immer wieder üer uns als paar aber ich konnte mir uns zwei nicht mehr gemeinsam vorstellen.

Die restlichen 3 wochen prüfungsphase des semesters gestalteten sich für mich zum horror.

Das ist eig alles garnicht so schlimm aber mein psychisches erleben war unverständlicher weise einfach nur schrecklich.

Ein den nächsten monaten wurde mir das mit meiner ex freundinn immer unwichtiger. Aber ich fand seither niemehr zu meinem selbstbewusstsein zurück und denke immernoch oft an suizid... was ich immer noch nicht tun würde. Für mich scheint alles sinnlos und ich finde keinen positiven gedanken für die zukunft mehr.

Ich bin dann etwas dem alkohol verfallen was vorkurzem gipfelte und ich so schlimm betrunken war das ich mich in öffentlichkeit erbrach. Das ist mir wieder so unfassbar unangenehm. Gerade als es besser wurde passiert das. Und jetzt kann ich an nichts anderes denken als das ich mich vor allem und jedem blamiert habe. Vorallem da ich früher keinen alkohol aus grundsatz getrunken habe und andere darauf hingewiesen habe wie schlecht alkohol ist.

Ich schreibe das hier, weil ich hoffe, dass ich wenigstens mit jemandem darüber reden kann. Vllt ging es jemandem ähnlich und findet ein paar aufbauende worte.

Danke
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Seid 3 Monaten bin ich psychisch total am ende. Sowas kannte ich vorher noch nie.
Lieber Rivo,

auch wenn Du es als widersprüchlich empfindest, so machst Du auf mich einen gesunden Eindruck.

Auch gesunde Menschen bekommen - je nachdem was sie essen oder trinken - Magenschmerzen.
In dieser Situation fühlen sie sich natürlich krank, aus dem Gleichgewicht gebracht.

Bei Magenschmerzen ist uns schneller klar, wie wir damit umgehen. Lediglich beim ersten Mal werden wir durch die Umgebung aufmerksam gemacht, dass unsere Magenschmerzen etwas mit unserem Essen zu tun haben.

Bei Liebeskummer und bei anderen großen Lebensproblemen ist es (nur vom Prinzip her) ähnlich.
Wenn der Mensch sich z.B. das dritte Mal verliebt hat und diese Liebe enttäuscht wurde ... wenn Dein Kommilitone das 3. Mal durch die Prüfung gefallen ist, dann wirst Du ggf. seine Fehler erkennen.

Du schreibst: "Sowas kannte ich vorher nicht." Da liegt der Hase im Pfeffer.

Du kannst das Leben auf zwei Arten kennenlernen:
A) Lernen durch Beobachten (wozu auch das Lesen zählt)
B) Lernen durch Selbsterfahrung

Wenn Du z.B. Skat nicht beherrschst, trotzdem spielst und verlierst, geht Deine Welt sicher nicht unter.
Wenn Du ohne gute Kenntnisse in eine Prüfung gehst und verlierst, sind die Folgen schon deutlich unangenehmer.
Und in dem Bereich der Liebe ist es meist nicht anders. Hier verlieren Menschen, wenn sie sich selbst oder den anderen Menschen zu wenig kennen.

Dagegen hilft das Lernen. Ich empfehle Dir das Buch: Die Kunst des Liebens von Erich Fromm.

In Deiner jetzigen Situation leidest Du vermutlich an einer Depression oder zumindest an einer depressiven Verstimmung. Das ist bei Liebeskummer - den man nicht positiv verarbeitet hat - völlig normal.

Vielleicht geht es Dir wie mir, als ich als Student Liebeskummer hatte. "Du liest eine Buchseite. Wenn Du unten angekommen bist, weißt Du nicht mehr, was oben steht."

Dagegen half mir das Trauern. Ich lies das Trauern mit vielen Tränen zu. Es war etwas gestorben. Die Erkenntnis um was genau ich trauerte, brauchte Zeit. War es diese wunderbare Frau, die unerreichbar wurde? War es die Hoffnung auf Liebe, die ich verloren glaubte? War es das Trauern wegen eigenen Fehlverhaltens?

Was immer der Grund für die Trauer sein könnte - Du solltest sie bewusst zulassen und durchleben. Alles andere macht krank. Und damit beginnt auch schon das Lernen, was zur Liebe gehört.

LG; Nordrheiner
 
G

gitana

Gast
Wenn ich alles so durchlese, dann glaube ich, dass Dir Selbstbewusstsein fehlt.
Das ist weiter verbreitet, als Du glaubst.
Du hattest keine Gefühle mehr für Deine Exfreundin aber es hat Dich
verletzt, als sie sich Dir gegenüber abgewandt hat.
Das ist ihr gutes Recht und somit würde ich auch nicht mehr in der Geschichte
rumwühlen, um daraus Dein Ego zu stärken. Wer weiss wie verletzt sie letztendlich
gewesen ist.
Selbstmordgedanken haben sehr viele Menschen.
Sie existieren zum Glück aber oft nur als Möglichkeit zum letzten Mittel,
wenn man Angst vorm Leben hat.
Man muss sich vergegenwärtigen, dass das Leben kein Schlaraffenland ist.
Es wird nie immer toll sein oder immer nur Mist.
Es gibt alles im Leben, die ganze Palette an Gefühlen.
Falls Du etwas Neues ausprobieren möchtest, dann warte nicht zu lange,
denn nur dadurch kannst Du neue Erfahrungen sammeln.
Bau Dir ein Netz. Das kann aus Freunden bestehen, aus guten Hobbys,
netten Dingen, bei denen Du wieder Kraft tanken kannst.
Das Leben bietet viele Möglichkeiten!
 
B

bornmari

Gast
lieber rivo,

du solltest dich für deine gedanken und ängste nicht schämen, erst recht nicht weil es anderen vielleicht viel schlechter geht und diese leute besser mit ihren problemen umgehen können.

depressiv zu sein oder sogar an selbstmord zu denken hat absolut nichts damit zu tun, ob es einem "objektiv" gesehen schlecht geht oder nicht.

ich kann dir eigentlich nur raten dir eine therapie zu suchen und damit hilfe. vielleicht auch ergründen, warum damals urplötzlich die gefühle für deine ex weg waren (du erwähnst keine gründe und sogar, dass du selbst es dir nicht erklären konntest). so oder so wünsche ich dir viel glück
 

Rivo

Neues Mitglied
Hallo alle zusammen,
Ich bin sehr beeidruck das sich jemand die mühe und zeit nimmt mir tatsächlich zu antworten und zu schreiben.
Vielen vielen dank!
V.a. an Nordrheiner. Alles was du geschrieben hast stimmt... und jedes mal wenn ich wieder auf solche gedanken komme lese ich deinen kommentar. Das ist sehr aufbauend und aufmunternd.

Ich hätte selbst nie gedacht dass man sein gesundes selbstbewusstsein binnen weniger stunden/tage für monate zerstören kann.

Wie ich in deinen deiner Fußnote gelesen habe bist du auch gläubgig @nordrheiner. Vor einigen wochen habe ich mir in einer neuen stadt eine gemeinde und einen studentenhauskreis gesucht.
Ich denke das auch das mir hilft.

Vielen dank an alle.
Ich muss mich zusammenreißen und weitermachen.

Lg rivo
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Vor einigen wochen habe ich mir in einer neuen stadt eine gemeinde und einen studentenhauskreis gesucht.
Ich denke das auch das mir hilft.
Das mit der Gemeinde und dem Studentenhauskreis ist eine super Idee ! Nicht alleine bleiben !
Wusstest Du übrigens, dass Gott selbst Liebeskummer hat? Jedenfalls nehme ich das schwer an.

LG; Nordrheiner
 

Burbacher

Aktives Mitglied
Rivo, ich lese:

"Vor einigen wochen habe ich mir in einer neuen stadt eine gemeinde und einen studentenhauskreis gesucht.
Ich denke das auch das mir hilft."

In der Tat. Bleib nicht alleine. Wenn Du dann noch eine Therapie machst, hast Du gute Chancen, aus Deinem Tief herauszukommen.

Burbacher
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
W Weis nicht mehr weiter Ich 21

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben