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Drittes Kind - Ich bin der Unfall

The name is Ash

Neues Mitglied
Hey,
Ich hoffe jemand nimmt sich Zeit um das zu lesen. Wenn nicht ist es auch nicht tragisch, ich habe nur niemandem zum reden, deshalb muss ich alles irgendwo hinschreiben, wo es Menschen gibt die evtl das selbe fühlen oder gefühlt haben wie ich.

Kurz als Vorwissen, ich bin momentan knapp 15 Jahre alt, von Geschlecht nicht Binär und das dritte und jüngste Kind in der Familie.

Meine Eltern wollten immer nur 2 Kinder, ein Junge und ein Mädchen. Was sie auch bekommen haben, nur bin ich dann halt noch gekommen... Mein Bruder hat ADHS und hat somit etwas mehr Aufmerksamkeit von meinen Eltern bekommen. Ich war die meiste Zeit bei meiner Oma, die nebenbei ein Nazi ist. Meine Eltern haben mir soweit ich weiß nie richtig Liebe geschenkt.
Bis ich halt älter wurde. Meine Schwester ist ungefähr 10 Jahre älter wie ich und 7 Jahre älter wie mein Bruder. Somit konnte sie schon seit der Geburt von meinem Bruder relativ gut für sich selbst sorgen und brauchte dann die Aufmerksamkeit meiner Eltern nicht mehr.

Als ich ungefähr 11 war, hat mein Vater aber angefangen sich komischer zu verhalten. Zum Beispiel hat er mich immer wieder aufgrund meines Körpers runter gemacht oder mich zum essen gezwungen, weil ich untergewichtig war bzw bin. Allerdings wurde ich halt so geboren, ich kann nicht so einfach zunehmen. Er hat mich Unfall genannt und mir gesagt das er nie wieder eine Tochter wie mich haben wollen würde (?). Dabei hat er ekelhaft gegrinst. Zudem hat er mich immer wieder an den Rippen gepackt, was für mich sehr unangenehm war, weil es halt nur Haut und Knochen war. Ich habe ihm das auch gesagt, er hat aber nie aufgehört.

Etwas später hat er mich dann aus dem Nichts einmal am Kiefer geschlagen. Mein Kiefer war danach 2 Wochen taub und sogar heute fühle ich den Schlaf noch manchmal. Er hat mich außerdem durch würgen einmal fast umgebracht.
Allerdings wollte ich mich früher als er mich umbringen konnte Suizid begehen. Ich hab mich geritzt und aufgekratzt bis ich nicht mehr konnte. Was heute teilweise immernoch so ist. Dafür habe ich aber nun einen Therapeuten.

Als meine Eltern meine Narben gesehen, und mich darauf angesprochen haben, habe ich gebeichtet. Seitdem behandeln sie mich wie ihr Lieblingskind. Ich kann aber sicher sagen das meine Schwester dies ist und sie mich nur so nett behandeln weil sie Probleme bekommen könnten wenn ich mich umbringe.

Ich weiß heute echt nicht wie ich mit allem umgehen soll. Ich kann niemandem davon erzählen, nicht mal um es meiner Therapeutin zu sagen habe ich genug Mut. Es macht mich einfach krank meinen Vater meinen Bruder anschreien zu hören, für etwas das ich zu Verantworten habe.
Vorallem kommt noch der Fakt das meine Oma ein Nazi ist und ich nicht weiß ob ich sie hassen oder lieben soll.

Hoffe ich habe euch nicht zu sehr genervt, schlaft schön oder habt einen schönen Tag.
~Ash
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Ich weiß heute echt nicht wie ich mit allem umgehen soll. Ich kann niemandem davon erzählen, nicht mal um es meiner Therapeutin zu sagen habe ich genug Mut.
Hallo Ash,
also ich bin auch das dritte Kind und angeblich nur auf den Weg gebracht worden, weil meine Mutter nach zwei Jungs noch ein Mädchen wollte ... hat weder bei mir noch bei meinem jüngeren Bruder geklappt. Das nur dazu, dass ähnliche Themen wohl in so manchen Familien vorkommen.

Wenn du nicht den Mut aufbringst, deiner Therapeutin "alles" zu erzählen, dann schreib es ihr auf und gib es ihr zu lesen. Du kannst ja auch den Text, den du hier geschrieben hast, verwenden.

Soviel vielleicht von mir noch als Tipp: Nach einem Weg zu suchen, wie du "mit allem umgehen sollst" erscheint mir ein zu großes Ziel. Besser wäre vielleicht, die einzelnen Themen zu benennen, die dir Schwierigkeiten machen und sie dann auch einzeln anzugehen. Meist klappt es so besser, also auch wenn man mit den leichteren Themen anfängt und sich zu den schwierigeren vorarbeitet mit der Zeit.

Alles Gute!
Werner
 
G

Gelöscht 77252

Gast
Ich finde das grausam, wenn Eltern ihren Kindern zu verstehen geben, dass sie nicht gewollt waren, und noch schlimmer, wenn sie ihre ungewollten Kinder deswegen dann auch noch schlecht behandeln.
Ich kannte mal ein Au-Pair-Mädchen, und ich hab das live erlebt (hab sie nach Hause gebracht): Wir fuhren zu ihrem Vater: "Geh zu deiner Mutter!" Wir fuhren zu ihrer Mutter: "Geh zu deinem Vater!"
Ich hab selbst zwei Jungs. Der erste ist entwicklungsverzögert und hat seine jüngeren Bruder des öfteren getriezt. Zuerst war ich auch immer sauer deswegen und hab ihn mit Gewalt fortgezogen. Später wurde mir klar, dass er nur Aufmerksamkeit wollte. Ihn in den Arm zu nehmen, hat die Situation viel besser entschärft. Was ich sagen will: Ich hätte Anlass gehabt, ihn nicht zu lieben (was ich in dieser Phase auch tatsächlich weniger getan habe), erstens wegen seiner Entwicklungsverzögerung, zweitens wegen seines Verhaltens seinem Bruder gegenüber. Aber am Ende habe ich erkannt, dass es mit Liebe besser geht, und lebe und fühle das auch.
Der jüngere Bruder hätte eigentlich ein Mädchen werden sollen. Aber das wäre doch kein Grund, ihn nicht zu lieben. Die Kinder kommen nun mal auf die Welt und sind, wie sie sind und was sie sind, und das hat man als Eltern anzunehmen und zu akzeptieren. Das sagt einem der Verstand, und selbst, wenn das Gefühl zunächst ein anderes ist, kann man daran arbeiten, sein Gefühl zu verändern.
Kinder haben keinerlei Schuld daran, dass sie auf der Welt sind und was sie sind. Deshalb hat man als Eltern nicht seinen Unmut darüber an ihnen auszulassen, sondern sie so anzunehmen, wie sie sind.

Wieso fühlst du dich schuldig, wenn dein Vater deinen Bruder anschreit? Das liegt ganz allein in der Verantwortung deines Vaters.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Ich weiß nicht, ob das nun hilft, ich mcöhte aber mal die andere Seite, die der Eltern beleuchten;

Dein Bruder hat ADS, Du bist magersüchtig.
Das ist für Eltern wirklich sehr schlimm.
Das hört sich so an, als ob Dein Vater sein Elend, seine Wut heraus schreit und deswgen auf Dich los geht, um Dich zu zwingen, "normal" zu werden.
ADS wirkt sich wie so vieles auf die gesamte Familie aus, Deine Eltern haben keine Kraft mehr und als Du psychisch auffällig warst, ist für sie eine Welt zusammen gebrochen.
Ritzen , Magersucht und vor allem Depression sind für Eltern emotional und psychisch der Super-Gau, das, wovor alle Angst haben und alle beten, dass dieser Kelch an ihnen vorüber geht.

Für als Teenager ist es noch schwer zu verstehen, dass Deine Eltern eben auch "Menschen" sind,
sie sind bis weit in das Teenager-Alter eben "Eltern" und dass sie eben auch mit Gefühlen umgehen müssen, ist für ihre Kinder sehr sehr lange nicht verstänlich. Also klar wissen die Kinder das, dass die Eltern Menschen sind,
aber so gefühlsmäßig dauert es lange, bis in das junge Erwachsenleben lang, bis das im herzen so durchdringt.

Ich kann das nachvollziehen,
mein älteres Kind ist auch Asperger/ADS und wenn eines meiner anderen Kinder angefangen hätte, sich zu ritzen,
hätte ich es sofort in ein Krankenhaus einweisen lassen, einfach, um die Familie zu retten. irgendwann ahben auch Eltern keine Kraft mehr.

Als Dein Vater gemerkt hat, dass er zu weit ging, Du also angefangen hast Dich zu ritzen,
hat er angefangen sich zu beherrschen.
So könnte man auch argumentieren.... mal aus Sicht der Eltern...
dass Du das anders siehst, ist vollkommen verständlich.

Hier kann Dir keiner so was raten, außer,
dass es toll ist dass Du zu einem Therapeuten gehst!!! Unbedingt bei behalten,

Übrigens haben viele Leute Junge und Mädchen und wollen trotzdem noch weiter Kinder,
ich auch, Freunde auch.... da geht es nicht um das Geschlecht, sondern um "Kinder haben wollen".
 
Zuletzt bearbeitet:

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Ash, mir scheint, für dein Alter hast du recht viel Reife bereits und wie man lesen kann, auch einen hohen Intellekt. So schreibt keiner, der dumm ist.
Diese deine Klugheit wird dir helfen. Halte die paar "Tage" durch und dann starte in DEIN Leben, dies hier war eine Zwischenstation.
Meine Mutter sagte mal ganz sachlich, ( nicht im Zorn) du, ich mag dich nicht, habe dich nie gemocht..tja und Papa war ähnlich. Weder Blickkontakt, wenn, dann eiskalt, noch kam irgendwelche Hinwendung, man hörte von ihm dauernd Fluchen, weil er so viele Kinder hat, die er nie wollte. Scheiß Package, wegen euch gehts mir so schlecht..
Das wird wohl oft so sein, dass man nicht schwanger werden wollte und dann kams einfach so. Meine Älteste war auch ungeplant und ich machte mir große Sorgen, ob ich das schaffe und big Freuen tauchte erst später auf. Also das darf man keinen Eltern vorwerfen, wenn sie so sind, eher Mitleid haben, weil sie solche unglücklichen Leute sind, die wenig Herz haben und eng denken. Empathie und Liebe spüren geht nicht von selbst, schon gar nicht, wenn man traurig ist, überfordert, krank etc. wie meine Eltern das waren.
Man kann es sich sehr schön machen, auch wenn der Start komisch war, man kann das ausbüglen später und sich dann sorgfältigst SELBST geben, was andere nicht vermochten.
Ich würde dir also raten, freu dich auf die Zeit, wo du unabhängig und frei bist und bereite dich gut vor auf diese nächste Phase. Schau, dass du DEINEN Job findest, der dir gefällt, wo du das machen kannst, was dir leicht von der Hand geht, wo du genügend Geld kriegst dafür, dass du normal und gut leben kannst damit. Dann mache mal den Führerschein vielleicht, spar dafür und konzentriere dich auf das alles, statt nachzugraben, was alles schief war. Das hält dich nur auf und da drehst du dich nur im Kummerkreis, wenn du dich mit diesem Thema zu viel beschäftigst. Geh weiter...bleib nicht stehen.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Hey Ash,

ich hab gar nicht so viel kluges zu sagen, aber ich habe dich gelesen und fand deine Zeilen sehr berührend. Ich finde toll, dass du hier bist und dir ein paar Dinge von der Seele schreibst.

Gibt es etwas, das dir helfen könnte um den Mut zu finden, dich deiner Therapeutin anzuvertrauen? Ich kann mir vorstellen, dass das total schwer ist, du vielleicht einen Loyalitätskonflikt hast. So ging es zumindest mir als Kind. Meiner Erfahrung nach hilft es aber ungemein offen zu reden, sich jemandem anzuvertrauen, die ganze Last nicht mehr alleine zu tragen.

Ansonsten gibt es einfach ganz unterschiedliche Körper, dünnere, dickere, größere, kleinere, von Magersucht lese ich nichts (und selbst wenn, würde das niemals sein Verhalten entschuldigen/ rechtfertigen!). Es ist total schlimm und nicht zu entschuldigen, wie dein Vater mit dir umgeht/ umgegangen ist, wenn ich mich in deine Situation reinfühle, spüre ich sehr viel Druck.

Ich wünsche dir alles Gute und liebe Menschen, bei denen du Halt findest.
 
Zuletzt bearbeitet:

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Liebe*r Ash,

deine Schilderungen klingen sehr, sehr schlimm und es tut mir leid, dass du in dieser Situation bist. Gibt es denn außerhalb deiner Familie Menschen, mit denen du dich wohl und sicher fühlst? Kannst du dir vorstellen, dich ihnen anzuvertrauen?
Vielleicht auch schriftlich, wenn dir das leichter fällt? Das selbe gilt für deine Therapeutin: kannst du dir vorstellen, alles, was du ihr nicht sagen kannst, aufzuschreiben? Ich glaube, es wäre wichtig, dass sie Bescheid weißt, damit sie dich besser verstehen und dir dann auch besser helfen kann. Ich kann aber auch sehr gut verstehen, wenn dir das im Moment unmöglich erscheint. Vielleicht wäre es dann eine Idee, diesen riesengroßen Berg an Belastungen und Problemen in kleinere Portionen aufzuteilen und erstmal zu versuchen, mit kleineren Themen anzufangen, die du dir zutraust. Du wirst dann selbst merken, ob es dir gut tut, dich zu öffnen und kannst dann vielleicht Schritt für Schritt weiter davon erzählen, was du in deiner Familie alles aushalten und ertragen musst.

Was du erlebt hast, ist nicht nur liebloses Verhalten deiner Eltern (- und das wäre schon schlimm genug), sondern schwerwiegende Gewalt. Das ist mit nichts zu rechtfertigen und ich finde nicht, dass es deine Aufgabe ist, dafür Verständnis aufzubringen.
Deine Eltern sind die Erwachsenen, du bist ihr Kind. Eigentlich sind sie diejenigen, die für dich sorgen und dich beschützen sollten. Wenn sie überfordert und überlastet sind, gibt es Hilfs- und Unterstützungsangebote für sie als Eltern, aber auch für ihre Kinder. Klar sind sie auch Menschen und dürfen sich auch mal falsch verhalten oder emotional reagieren, aber das hat nichts mit dem zu tun, was du beschreibst. Gewalt darf einfach nicht passieren, kein einziges Mal, nie.
 

cucaracha

Urgestein
Das hat mit dir nichts zu tun, selbst wenn er deine Schwester besser behandelt. Oft brauchen diese Leute eine Person, die sie runtermachen können und eine, die sie super finden. Wenn sie nämlich alle schlecht behandeln, müssten sie schnell feststellen, dass es an ihnen selbst liegt.
Zitat Ende

So ist es.
Dass dein Vater dich so heftig misshandelte hat nur etwas mit ihm selber zu tun und nichts mit dir.

Vermutlich war er überfordert und hatte selber eine schlimme Kindheit und Elternbeziehung gehabt.
Er hat dich schwerwiegend misshandelt.

Versuche dich von ihm zu distanzieren und selbständig und unabhängig zu werden.

Vermutlich haben deine Eltern einiges sehr bereut was sie dir früher antaten und behandeln dich deshalb jetzt besser.
 

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