Hallo,
da ich mich derzeit nicht in Deutschland aufhalte, habe ich nicht so viel von der Disskussion mitbekommen, aber einige Dinge muessen doch klar sein.
Es kann kein Verstaendnis dafuer geben, dass jemand seine Probleme zu loesen versucht, indem er anderen Menschen schaden zufuegt. Da ihm klargewesen sein muss, dass er sich selbst toeten wird, ob von anfang an geplant oder aus Erfahrung aehnlicher Ereignisse, kann man nicht sagen, dass er den Hilfeschrei ernsthaft als Beginn einer Loesung gesehen hat.
Wenn er den Tag nicht ueberleben wollte, dann war das auch kein echter Ruf nach Hilfe. Er hat sich sicherlich vorher um andere Loesungen bemueht, aber als es erstmal so weit war, hat er doch nicht ernsthaft noch auf Hilfe gehofft.
Wir muessen strikt trennen, zwischen dem bedauern, dass er in eine solche psychische Krise geraten ist und der Gewalttat die er begangen hat. Dafuer kann es keine Entschuldigung geben, da sie andere Menschen verletzt was in keiner Weise zu einer Loesung des Problems beitraegt. Wenn er ueberlebt haette, dann waere er von der Gesellschaft nicht weiter akzeptiert gewesen, die wenigsten haetten Verstaendnis fuer ihn gehabt. Bei der Hilfe die er nach einer solchen Tat noetig gehabt haette, wuerde ich aber auch sagen, dass sie kein Verstaendnis fuer die Tat beinhalten duerfte, sondern nur dafuer, dass er schliesslich auch nur ein Mensch ist und allein nicht immer den richtigen Weg findet. Niemand ist perfekt, zum glueck, aber jeder muss die Staerke in sich finden, nicht den leichten Weg der gewalt zu waehlen um sich von Problemen zu loesen.
Vielleicht klingt das einigen zu abstrakt oder zu hart geurteilt, aber ich denke nunmal, dass jeder seine Handlungen auch daran messen muss, welches mass an Leid sie anderen aufzwingen und zwar bevor man handelt. Und wenn Menschen sich sagen, dass sie anderen dennoch diesesLeid zufuegen wollen, dann ist das ein Zeichen dafuer, dass wir nicht nur mehr Zivilcourage und solche Schlagworte brauchen, sondern vor allem mehr Emphatie, die Faehigkeit und bereitschaft, sich in andere hineinzuversetzen. Wer sich von der Vorstellung Schmerzen zu erleiden nicht von Gewalttaten abhalten laest, dem muss wahrscheinlich therapeutisch geholfen werden.