Ich habe den Eindruck, einige hier würden auch noch sagen "mir geht es gut" wenn sie im Mülleimer nach Pfandflaschen sammeln müssten.
Dankbar zu sein, dass man in einem sicheren und wohlhabenden Land lebt bedeutet ja NICHT, das Leid der menschen im eigenen Land zu vergessen! Im Gegenteil!
man muss sich eins mal klarmachen:
Viele viele Menschen hier im Land bekommen immer mehr das Gefühl, wir wären wirtschaftlich total im Eimer und es würde uns schlecht gehen. die Folge ist: Sie werden sich eher um SICH kümmern und ihre Schäfchen ins Trockene bringen. Wer Angst um die eigene Existenz hat, der wird deutlich weniger auf die Existenz anderer schauen, logisch oder?
Nun trifft diese Angst aber halt immer mehr Leute im Land, die eigentlich garnicht bedroht sind: Zumindest nicht in dem Maß, in dem sie es gefühlt erleben. Dieses gefühl wird entsprechend von den Medien getriggert und auch Menshcen, denen es wirklich gut geht, haben immer häufiger das gefühl, es ginge alles bergab und wir wären am Ende.
Das hört man ja oft.
Und genau drum sage ich: man muss sich klar machen, wie gut wir es eigentlich haben und man muss dankbar sein: Ein Mensch der dankbar ist, der kann teilen. Der kann und WILL sozial denken.
Wer Angst hat, denkt zuerst an sich: Das ist ganz menschlich.
Wem aber klar ist, dass es hier in unserem Land NICHT um einen Überlebenskampf geht und dass genug für alle da WÄRE, wenn wir es uns trauen würden, dies zu realisieren, der wird eben auch die Augen offen haben für die menschen im Land, denen es wirklich nicht gut geht und die zB wirklich in Armut leben.
Ich mache schon immer stärker die Beobachtung, dass analog zur immer mehr um sich greifenden aber diffusen Angst, auch immer mehr Gier und Missgunst um sich greift.
Da gönnt der Wenigverdiener dem Geringverdiener nicht die Butter auf dem Brot und der Geringverdiener lehnt sich dagegen auf, dass der, der nochweniger verdiehnt, sich Butter auf dem Brot leisten kann.
Anstatt einander zu helfen, dass ALLE was vom Kuchen abbekommen, missgönnt der Kleine dem Kleinsten noch sein bißchen Teilhabe.
SO machen wir aber dann unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand tatsächlich kaputt.
Es gibt doch da diesen tollen Versuch: Man bot Menschen zwei Szenarien an:
A: Du bekommst 1000 Euro und Dein Nachbar 500.
B: Du bekommst 2000 Euro und Dein Nachbar 5000.
Eine erstaunlich große Zahl Teilnehmer wählte A, obwohl sie dabei selber weniger bekamen. Und ich habe so das Gefühl, die A-Fraktion wird immer mehr, je mehr dieses gefühl um sich greift, wir würden in einem "armen" land leben.
DA wird dann schon ganz genau geschaut, dass andere nur ja nicht zu viel abbekommen.
Und so lassen wir uns unseren Wohlstand halt irgnedwie auch selbst kaputt machen, weil wir uns nicht dafür einsetzen: Jeder seitzt sich nur für SICH ein und am Ende profitiert keiner (bis auf ein paar wenige, die oben auf der Sahne schwimmen).
Wohlstand bedeutet letztlich nämlich NICHT dass jeder immer alles haben kann, sondern es bedeutet auch, teilen zu können und teilen bedeutet auch immer verzichten und genau DAS ist momentan ein ganz böses Wort, das man fast nirgends mehr sagen darf.
Verzicht ist out: Jeder will für sich nur das maximum und das hat halt die Folge, dass vieles dann TATSÄCHLICH bergab geht.
Das beste Beispiel war doch das Klopapier: Wir hatten keinen Mangel: Den gab es NUR; weil manche es so übertrieben haben, dass dann halt wirklich ein Mangel entstanden ist.
Also weil sie GEGLAUBT haben, es ist ein Mangel, habens sich gerafft bis es nicht mehr ging, und dann gab es den Mangel plötzlich tatsächlich.
Hätte jeder einfach nur besonnen und ein wenig sparsamer eingekauft und anderen auch noch was gelassen, wäre das nie passiert.