Bevorzugt sie die Mädchen? Töchter und Enkelinnen?
Liegt das Thema vielleicht schon eine Generation früher? Also bei Deinem Mann und seiner Mutter?
Vielleicht bemerkt sie wirklich nicht wie ungerecht sie ihre Enkel behandelt. Vielleicht will sie es nicht sehen, weil sie sich dann mit dem Thema auseinandersetzen mußte, wie sie ihre Kinder behandelt hat.
Unabhängig davon beobachte ich sehr oft in meinem Bekanntenkreis, daß der Kontakt zwischen Oma und den Kindern der Tochter enger ist als zwischen Oma und den Kindern des Sohnes.
Auch der Kontakt zwischen Oma und den Enkelkindern, die in der Nähe wohnen und die einem sehr vertraut sind, ist oft enger als der Kontakt zu den Enkelkindern, die weiter weg wohnen und die man seltener sieht.
Also ein gewisses Verständnis für eine unterschiedliche Bindung und Behandlung könnte ich aufbringen.
Aber wie das bei Euch ist, finde ich schon sehr schlimm und auch traurig.
Wenn Du das ansprechen möchtest, würde ich nicht auf der Vorwurfsschiene argumentieren nach dem Motto "Du verhältst Dich ungerecht" "Du behandelst unterschiedlich" "Du machst was falsch". Da ist wahrscheinlich der Abwehrreflex der Schwiegermutter so stark, daß sie sagt " das stimmt nicht" und dann verheddert Ihr Euch in einer Rechthabediskusdion "doch, Du hast..." "Nein, ich hab nicht...".
Ich würde vielleicht eher ohne Vorwurf die Gefühle mitteilen "Ich bin traurig, weil... "x ist traurig, weil Du nicht zur Einschulung kommst" "y ist traurig, weil Du so selten kommst" "z ist traurig, weil er dabei war als die anderen Kinder Geld bekamen und er nicht"
Den Kontakt komplett abbrechen würde ich nicht, weil ihr Euch damit vielleicht auch die Familienfeiern nehmt und den Kontakt der Enkel untereinander. Es kann sein, daß die Schwestern deines Mannes in einen Konflikt kommen, wenn Ihr Schwiegermutter nicht dabei haben wollt, sie Euch nicht ausladen wollen, aber auch ihre Mutter nicht, auf die sie auch zur Kinderbetreuung angewiesen sind.
Eigentlich müßt Ihr gar nicht viel verändern. Der Kontakt ist ja schon sehr spärlich von ihrer Seite.
Wichtig wäre nur, Euren Kindern zu vermitteln, daß nicht etwa mit ihnen was nicht stimmt, sondern die Oma einfach nicht so einen guten Draht zu Eurem Teil der Familie hat. Und daß das zwat nicht dem Idealbild entspricht, aber leider In ganz vielen Familien so ist. Und das nicht heißt, daß mit den Enkeln was nicht ok ist, sondern oft mit den Vorgenerationen oder den Umständen zu tun hat. Und daß Omas manchmal einfach doof sind und nicht dem Bild einer perfekten Oma wie in Büchern und Filmen entsprechen.
In meiner Familie war das übrigens ähnlich. Meine Oma hatte 3 Kinder: mein Vater als ältester, dann meine Tante und dann mein Onkel. Das Verhältnis zwischen meinem Vater und seiner Mutter war von Anfang an belastet. Die beiden anderen Kinder liebte und bevorzugte meine Oma mehr. Und daß setzte sich bei den Enkelkindern fort. Meine Tante war mit den Kindern oft bei ihrer Mutter. Der Kontakt zwischen Oma und Enkelkindern eng. Mein Vater sah seine Mutter selten. Mich kannte sie dementsprechend nicht so gut. Während sie auf die anderen Enkel oft aufpasste, sah sie mich nur gelegentlich uf Familienfeiern. Und während ich mich auf meine Oma freute, hatte sie dann nur die anderen Enkel im Blick. Ich hab als Kind immer gedacht, es liegt an mir, daß meine Oma mich nicht so gern mag. Weil ich natürlich schon von dem Ideal einer Oma ausgegangen bin, die immer gerecht ist und alle gleich lieb hat und gleich behandelt. Meine Oma hab ich nicht infrage gestellt, sondern mich. Erst viel später als Erwachsene ist mir klar geworden, daß der Konflikt zwischen meinem Vater und seiner Mutter eben auch das Verhältnis von Oma zu mir geprägt hat. Und daß das nicht bedeutet, daß ich nicht ok bin, sondern die Erwachsenen einfach in ihren Themen festhingen und meine Oma es aufgrund ihrer Themen nicht geschafft hat, mir die liebevolle Oma zu sein, die ich mir gewünscht hätte.