"Kram" hat grundsätzlich einen abwertenden Beigeschmack, deshalb wäre ich mit der Verwendung dieses Begriffs vorsichtig.
"Der Spülkram" gibt zu verstehen, dass man diese Arbeit nicht gerne macht.
"Räum deinen Kram hier weg!" klingt aggressiv und verletzend.
Draußen in der Welt verwendet man diesen Begriff besser nicht. Daheim kann man ja "der Spülkram" sagen, um sich Luft zu machen.
Sprachgebrauch ist ein weites Feld und geht noch über Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung hinaus. Zu einem guten Sprachgebrauch gehört es meines Erachtens auch, abfällige und abwertende Äußerungen über Tätigkeiten oder Themen zu vermeiden, die mir nicht liegen oder mich nicht interessieren, wenn ich genau weiß, dass es bei meinem Gesprächspartner anders ist.
Als Erzieherin werte ich meine Dokumentationspflichten, auch wenn ich sie für überflüssig und zeitraubend halte, gegenüber einem Juristen weder als "Schreibkram" noch gar als "Schriftkram" ab. Jeder weiß, dass die Sprache das Werkzeug der Juristinnen und Juristen ist und man in juristischen Berufen vieles verschriftlichen muss, noch dazu auf hohem sprachlichen Niveau. Umgekehrt werte ich als Juristin Erzieherinnen auch nicht ab, indem ich betone, mit "Bastelkram" oder gar "Kinderkram" nichts anfangen zu können. Wie käme das denn an?
Es macht auch einen Unterschied, ob ich offenbare, unmusikalisch zu sein, keine Noten lesen zu können, mich für klassische Musik nicht so sehr zu interessieren bzw. mich auf diesem Gebiet nicht auszukennen, oder ob ich den Gesang von Sopranistinnen banausenhaft als "Gejuche" abwerte oder gar schlecht imitiere, und das in Gegenwart von Personen, von denen ich weiß, dass sie musiktheoretisches Wissen besitzen, ein Instrument spielen und gern in die Oper oder in klassische Konzerte gehen. Ebenso zieht man als unsportlicher Mensch nicht über sportlich begabte Menschen her und wertet deren Fähigkeiten und Leistungen nicht ab, nur weil man selbst nicht dazu in der Lage ist, auch nur durchschnittliche Leistungen auf diesem Gebiet zu erbringen. So etwas gehört sich einfach nicht.
Wenn ich kaum Wissen auf einem Gebiet besitze, kann ich die Leistungen, die Begabtere auf diesem Gebiet erbringen, nämlich überhaupt nicht beurteilen, schon gar nicht abwertend.