natasternchen
Aktives Mitglied
Spannender Post.Vom Ertrag Nutzen spreche ich, wenn ich sehe wie viele Jurastudenten sich hinter Büchern versteckt haben, fast nie auf einer Party waren, oder das Leben genossen haben, wenn man die mit Studenten anderer Studiengänge vergleicht.
Mein Auskommen als Volljurist im Öffentlichen Dienst ist gut, aber für mich persönlich hat Jura mein junges Erwachsenenleben ziemlich kaputt gemacht.
Ansonsten zur Notengebung und Umfeld.
Am besten lernt man direkt von Professoren oder wissenschaftlichen Mitarbeitern, wenn man studentische Hilfskraft wird. Da spielen Beziehungen dann eine sehr große Rolle.
Wenn man dann noch aus einem Nichtakademiker/Juristen/Haushalt kommt, erkennen die Prüfer das in den Klausuren, wenn der „Sound“ nicht stimmt (Juristen wissen, was man mit „Sound“ meint).
Man darf nicht vergessen: Eine brauchbare Lösung in einer Examensklausur bedeutet die Note „ausreichend“. Wenn man dann aber gewisse Nuancen im Stil dazupacken kann, den man wie beschrieben oben lernen und verinnerlichen kann, wird daraus ein „vollbefriedigend“. Als neuer oder Außenseiter in der juristischen Gesellschaft ist das aber sehr sehr schwer.
Anonym ist man dann in der mündlichen Prüfung nicht mehr. Die Prüfer wissen vier Wochen vorher Bescheid und natürlich wird ein Prüfling der in einer renommierten Kanzlei seine Station absolviert hat oder studentische Hilfskraft war um einiges wohlwollender beurteilt. Alle Vornoten, Lebensläufe, Bewertungen in den einzelnen Stationen liegen den Prüfern beim 2.Staatsexamen vor.
Prüfer sprechen ja selbst davon, wer über eine gewisse Note „gehoben“ werden soll.
Ich persönlich kann nur abraten und würde mich heute anders entscheiden.
Es gibt erfüllendere Wege in den höheren Dienst, wenn man sich dafür interessiert und in der freien Wirtschaft hätte ich heute auch keine Lust mich als Anwalt abzustrampeln.
Ich kann genau das umgekehrte berichten.
Ich hatte ein sehr gutes Abi und hätte damit direkt einen Platz für Psychologie bekommen, weshalb ich damals auch damit geliebäugelt habe. Jura war dagegen leicht zu bekommen, ich hätte nur 2.0 dafür gebraucht.
Ich wollte aber lieber als Juristin arbeiten, als als Psychologe. Zudem war mir das Berufsbild eines Psychologen damals auch unklar, also habe ich Jura genommen. Die Studienzeit war super, ich hatte eine tolle 4-er Mädels Lerngruppe und wir haben alle nach 8 Semestern ordentliche Examen gemacht (nur eine von uns kein VB). Das 2. Examen ist dann mit derselben Lerngruppe ebenfalls gut gelaufen.
Ich arbeite heut aber nicht in einer Behörde sondern in einer großen Rechtsabteilung, insofern mag bei mir auch vieles anders laufen, als bei Dir. Ich habe die Studienwahl aber keine Sekunde bereut.