Liebe Forumsmitglieder,
ich würde mich freuen, wenn mir Menschen antworten würden, die Erfahrung mit der Leitung von Gruppen haben. Es kann wohl nicht jeder/jede nachvollziehen, wie man das hier Geschilderte aus der Perspektive der Gruppenleitung erlebt. Im Moment bin ich am Boden zerstört, weil ich keine Chance bekommen habe, ein sachliches, faires Gespräch zu führen.
Diesen Beitrag schreibe ich, weil ich die ganze Zeit schon damit kämpfe, mich nicht selbst für verrückt und überempfindlich zu erklären. Wie beurteilt ihr das Verhalten von Teilnehmerin X? Was hättet ihr gemacht?
ich leite im kirchlichen Kontext ehrenamtlich eine Musikgruppe. Erst ging alles gut. Die Mitglieder kamen regelmäßig und gerne (und sagten mir das auch), wir haben zusammen viel gelacht. Ich habe sehr viel Zeit investiert, obwohl ich sehr wenig Zeit habe. Sogar Geld habe ich investiert (Noten). Regelmäßig habe ich Konzerte und Feiern organisiert, habe auch in den Ferien geprobt. Dann kam eine Teilnehmerin neu dazu, die musikalisch weiter war als die anderen, die Anfänger waren.
Eine von den Anfängern beklagte sich bei mir: „Was will denn A. überhaupt hier?! Wir sind eine Anfängergruppe!“. Ich sagte ihr, dass ich mir Mühe gebe, allen gerecht zu werden und nutzte weiterhin sehr einfache Stücke, was die Fortgeschrittene nicht störte. Aber die Anfängerin tat ihren Unmut bei jedem kund. Ich glaube, dass das der Anfang des hinter-dem-Rücken-von-anderen-reden war.
Es kam eine weitere Teilnehmerin, die einige schon als Gruppenleitung einer anderen musikalischen Gruppe kannten. Diese Teilnehmerin verhielt sich folgendermaßen:
- Sie kritisierte mich vor der Gruppe,
- Sie hatte ständig „Ideen“, die angeblich besser waren als meine: „Es wäre doch viel besser, wenn wir das jetzt so und so machen würden“ (beides ist kein Problem, wenn es unter vier Augen besprochen wird!)
- Sie fing an, der Gruppe Anweisungen zu geben („wir spielen jetzt xy.“)
- Sie kam regelmäßig deutlich zu spät und störte die Probe, die schon angefangen hatte,
- Vor unserem ersten Auftritt hatte ich mir die Vorbereitung so vorgestellt: wir stimmen uns auf den Auftritt ein und sind dann kurz davor nochmal eine Minute lang still, um uns zu sammeln. Bevor ich das sagen konnte, hatte besagte Teilnehmerin einen Streit mit einer anderen Teilnehmerin angefangen, und die beiden jagten sich regelrecht von einer Ecke des Raumes in die andere. Meine Appelle, doch aufzuhören, wurden gar nicht beachtet.
- in der WhatsApp-Gruppe hatte ich Regeln festgelegt: Vorschläge können gemacht werden, aber bitte mit mir erst absprechen. Das wurde von ihr geflissentlich ignoriert. Immer wieder.
Bestimmt hat alles einen wahren Kern. Es ist auch so, dass ich noch nicht so viel Erfahrung in der Gruppenleitung habe. Aber als Freundin (ich glaubte, dass sie das war) könnte man ja mal zu sich selbst sagen: „gut - sie hat es jetzt nicht optimal gemacht, aber das sage ich ihr lieber später unter vier Augen.“ Aber ich hatte keine Chance. Sie grätschte sofort dazwischen, wenn ich die geringste Unsicherheit zeigte oder kurz (!) nachdachte.
Auf ihr „Dazwischengrätschen“ in der Probe reagierte ich mit „nein, wir machen es so, wie ich es eben gesagt habe.“
Ein Gespräch mit ihr verlief erfolglos, weil sie der Meinung war, ich würde mir alles nur „einbilden“, würde „übertreiben“, es gäbe kein Problem, ich sei nur „überempfindlich“ und würde ihr Verhalten vollkommen missverstehen - sie wolle doch „nur helfen“.
Es ist schon denkbar, dass sie das, was sie da sagt, auch wirklich glaubt. ich hatte sie im Übrigen schon oft in Gruppensituationen erlebt: wenn ihr nicht gefiel, wie die Gruppe geleitet wurde, fing sie erst an, zu lästern, dann nahm sie die Sache selbst in die Hand, dh sie riss die Gruppenleitung an sich. Tut mir leid, aber ein neutraler Ausdruck hierfür fällt mir beim besten Willen nicht ein.
In einem Gespräch sagte sie zu mir: „Du bist immer so aggressiv! Die Anderen sagen schon zu mir: „Wie hältst du das nur aus, du Arme?“
In der Gruppe war nun die Stimmung so: jeder dachte, er könnte die Gruppe genauso gut leiten wie ich es tue. Meine Probenmethodik wurde kritisiert und mir wurde die Methode „einfach zweimal durchspielen“ ans Herz gelegt.
Eine Teilnehmerin meldete sich ab, weil sie fand, dass ich schlechte Stimmung verbreiten würde. Ich versuchte ihr mein Problem zu erklären, aber die Antwort war nur: „Du bist überempfindlich. Das ist alles gar nicht so. X meint es nur gut. Wir sind eine Gruppe von Freunden, die zusammen musizieren, das muss viel demokratischer sein.“
Dabei hatte ich die Gruppe in die meisten Entscheidungen mit einbezogen, nur eben was die Probenmethodik und Interpretation anbelangte, stellte ich eben nicht jede einzelne Entscheidung zur Diskussion.
Im Gespräch mit einem anderen Teilnehmer hörte ich, nahezu im gleichen Wortlaut, dasselbe. Ich fragte ihn, ob es nicht ein Gebot der Fairness sei, dass mein Standpunkt auch einmal angehört wird und ernsthaft versucht wird, zu verstehen. Da sagte er: nein, du bist einfach nur überempfindlich und siehst Sachen, die gar nicht da sind.“
Okay. Ein Fall für die Psychiatrie also?
Eine andere Teilnehmerin sagte zu mir, als ich sie fragte, warum kein sachliches, faires Gespräch möglich sei: „Wenn du wüsstest, was die Anderen über dich sagen - das würdest du gar nicht aushalten.“
Teilnehmerin X sagte zu mir: „Du verstehst das alles falsch und siehst überall was Negatives. Ich habe die anderen gefragt, ob ich dominant sei. Und alle haben gesagt, dass ich das NICHT bin.“
Teilnehmer Y gab mir noch folgende Weisheit mit auf den Weg: „Wir waren alle dabei! X hat sich ganz normal benommen. Und das kann doch nicht sein, dass eine ganze Gruppe sich irrt.“
All das habe ich als Indizien gesehen, dass hinter meinem Rücken über mich schlecht gesprochen wurde.
Merke: niemand hat mich jemals auf ein Problem angesprochen. Es wurde ÜBER mich gesprochen, aber nicht MIT mir.
Für mich sieht das aus wie eine Intrige, Mobbing. X hat Gespräche geführt, bei denen ich nicht dabei war und hat sich so glaubhaft als lieber, netter Mensch und armes Opfer inszeniert, dass alle auf ihrer Seite waren und zusätzlich ihren eigenen Unzufriedenheiten Luft machen konnten, ohne dass ein störender anderer Standpunkt die Harmonie störte. Fazit war: „Wir sind okay, du bist nicht okay.“
Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Eigentlich ist die Gruppe jetzt zerstört - und mein Ruf auch.
Grüße
Catteya
ich würde mich freuen, wenn mir Menschen antworten würden, die Erfahrung mit der Leitung von Gruppen haben. Es kann wohl nicht jeder/jede nachvollziehen, wie man das hier Geschilderte aus der Perspektive der Gruppenleitung erlebt. Im Moment bin ich am Boden zerstört, weil ich keine Chance bekommen habe, ein sachliches, faires Gespräch zu führen.
Diesen Beitrag schreibe ich, weil ich die ganze Zeit schon damit kämpfe, mich nicht selbst für verrückt und überempfindlich zu erklären. Wie beurteilt ihr das Verhalten von Teilnehmerin X? Was hättet ihr gemacht?
ich leite im kirchlichen Kontext ehrenamtlich eine Musikgruppe. Erst ging alles gut. Die Mitglieder kamen regelmäßig und gerne (und sagten mir das auch), wir haben zusammen viel gelacht. Ich habe sehr viel Zeit investiert, obwohl ich sehr wenig Zeit habe. Sogar Geld habe ich investiert (Noten). Regelmäßig habe ich Konzerte und Feiern organisiert, habe auch in den Ferien geprobt. Dann kam eine Teilnehmerin neu dazu, die musikalisch weiter war als die anderen, die Anfänger waren.
Eine von den Anfängern beklagte sich bei mir: „Was will denn A. überhaupt hier?! Wir sind eine Anfängergruppe!“. Ich sagte ihr, dass ich mir Mühe gebe, allen gerecht zu werden und nutzte weiterhin sehr einfache Stücke, was die Fortgeschrittene nicht störte. Aber die Anfängerin tat ihren Unmut bei jedem kund. Ich glaube, dass das der Anfang des hinter-dem-Rücken-von-anderen-reden war.
Es kam eine weitere Teilnehmerin, die einige schon als Gruppenleitung einer anderen musikalischen Gruppe kannten. Diese Teilnehmerin verhielt sich folgendermaßen:
- Sie kritisierte mich vor der Gruppe,
- Sie hatte ständig „Ideen“, die angeblich besser waren als meine: „Es wäre doch viel besser, wenn wir das jetzt so und so machen würden“ (beides ist kein Problem, wenn es unter vier Augen besprochen wird!)
- Sie fing an, der Gruppe Anweisungen zu geben („wir spielen jetzt xy.“)
- Sie kam regelmäßig deutlich zu spät und störte die Probe, die schon angefangen hatte,
- Vor unserem ersten Auftritt hatte ich mir die Vorbereitung so vorgestellt: wir stimmen uns auf den Auftritt ein und sind dann kurz davor nochmal eine Minute lang still, um uns zu sammeln. Bevor ich das sagen konnte, hatte besagte Teilnehmerin einen Streit mit einer anderen Teilnehmerin angefangen, und die beiden jagten sich regelrecht von einer Ecke des Raumes in die andere. Meine Appelle, doch aufzuhören, wurden gar nicht beachtet.
- in der WhatsApp-Gruppe hatte ich Regeln festgelegt: Vorschläge können gemacht werden, aber bitte mit mir erst absprechen. Das wurde von ihr geflissentlich ignoriert. Immer wieder.
Bestimmt hat alles einen wahren Kern. Es ist auch so, dass ich noch nicht so viel Erfahrung in der Gruppenleitung habe. Aber als Freundin (ich glaubte, dass sie das war) könnte man ja mal zu sich selbst sagen: „gut - sie hat es jetzt nicht optimal gemacht, aber das sage ich ihr lieber später unter vier Augen.“ Aber ich hatte keine Chance. Sie grätschte sofort dazwischen, wenn ich die geringste Unsicherheit zeigte oder kurz (!) nachdachte.
Auf ihr „Dazwischengrätschen“ in der Probe reagierte ich mit „nein, wir machen es so, wie ich es eben gesagt habe.“
Ein Gespräch mit ihr verlief erfolglos, weil sie der Meinung war, ich würde mir alles nur „einbilden“, würde „übertreiben“, es gäbe kein Problem, ich sei nur „überempfindlich“ und würde ihr Verhalten vollkommen missverstehen - sie wolle doch „nur helfen“.
Es ist schon denkbar, dass sie das, was sie da sagt, auch wirklich glaubt. ich hatte sie im Übrigen schon oft in Gruppensituationen erlebt: wenn ihr nicht gefiel, wie die Gruppe geleitet wurde, fing sie erst an, zu lästern, dann nahm sie die Sache selbst in die Hand, dh sie riss die Gruppenleitung an sich. Tut mir leid, aber ein neutraler Ausdruck hierfür fällt mir beim besten Willen nicht ein.
In einem Gespräch sagte sie zu mir: „Du bist immer so aggressiv! Die Anderen sagen schon zu mir: „Wie hältst du das nur aus, du Arme?“
In der Gruppe war nun die Stimmung so: jeder dachte, er könnte die Gruppe genauso gut leiten wie ich es tue. Meine Probenmethodik wurde kritisiert und mir wurde die Methode „einfach zweimal durchspielen“ ans Herz gelegt.
Eine Teilnehmerin meldete sich ab, weil sie fand, dass ich schlechte Stimmung verbreiten würde. Ich versuchte ihr mein Problem zu erklären, aber die Antwort war nur: „Du bist überempfindlich. Das ist alles gar nicht so. X meint es nur gut. Wir sind eine Gruppe von Freunden, die zusammen musizieren, das muss viel demokratischer sein.“
Dabei hatte ich die Gruppe in die meisten Entscheidungen mit einbezogen, nur eben was die Probenmethodik und Interpretation anbelangte, stellte ich eben nicht jede einzelne Entscheidung zur Diskussion.
Im Gespräch mit einem anderen Teilnehmer hörte ich, nahezu im gleichen Wortlaut, dasselbe. Ich fragte ihn, ob es nicht ein Gebot der Fairness sei, dass mein Standpunkt auch einmal angehört wird und ernsthaft versucht wird, zu verstehen. Da sagte er: nein, du bist einfach nur überempfindlich und siehst Sachen, die gar nicht da sind.“
Okay. Ein Fall für die Psychiatrie also?
Eine andere Teilnehmerin sagte zu mir, als ich sie fragte, warum kein sachliches, faires Gespräch möglich sei: „Wenn du wüsstest, was die Anderen über dich sagen - das würdest du gar nicht aushalten.“
Teilnehmerin X sagte zu mir: „Du verstehst das alles falsch und siehst überall was Negatives. Ich habe die anderen gefragt, ob ich dominant sei. Und alle haben gesagt, dass ich das NICHT bin.“
Teilnehmer Y gab mir noch folgende Weisheit mit auf den Weg: „Wir waren alle dabei! X hat sich ganz normal benommen. Und das kann doch nicht sein, dass eine ganze Gruppe sich irrt.“
All das habe ich als Indizien gesehen, dass hinter meinem Rücken über mich schlecht gesprochen wurde.
Merke: niemand hat mich jemals auf ein Problem angesprochen. Es wurde ÜBER mich gesprochen, aber nicht MIT mir.
Für mich sieht das aus wie eine Intrige, Mobbing. X hat Gespräche geführt, bei denen ich nicht dabei war und hat sich so glaubhaft als lieber, netter Mensch und armes Opfer inszeniert, dass alle auf ihrer Seite waren und zusätzlich ihren eigenen Unzufriedenheiten Luft machen konnten, ohne dass ein störender anderer Standpunkt die Harmonie störte. Fazit war: „Wir sind okay, du bist nicht okay.“
Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Eigentlich ist die Gruppe jetzt zerstört - und mein Ruf auch.
Grüße
Catteya