Ich streite nicht ab, dass Alltagsrassismus existiert.
Aber wenn man andersrum allen Menschen, die man selber als "weiß" einordnet, immer gleich rassistisches Denken unterstellt, ist man dann selber nicht auch wieder irgendwie rassistisch?
Vielleicht hat der "Opa" dich tatsächlich auf deine Zähne angesprochen, weil du etwas dunklere Haut hast. Vielleicht aber auch nicht? Vielleicht hat er sogar selber Migrationshintergund? Haben heute ja nicht wenige Leute in Deutschland.
Es ist schon ein heikles Thema, wo das irgendwie schwer ist niemandem Unrecht zu tun und nicht das zu tun, was man bei der Gegenseite anprangert.
Sicher gibt es viele Leute mit Migrationshintergrund, die aufgrund ihres Namens oder Aussehens keine Wohnung bekommen oder nicht zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Das kommt sicher öfters vor, als es sollte.
Aber sollte man deswegen in den Umkehrschluss verfallen "Ich hab die Wohnung/ den Job nur nicht bekommen, weil da ein rassistischer Weißer wohl was gegen meine Herkunft hat"
Ich kann die Denke nachvollziehen, wenn ich betroffen wäre, würde ich wahrscheinlich auch so denken.
Aber eigentlich ist es genau das machen, was man der Gegenseite vorwirft: Man sieht die Optik , ordnet den Gegenüber entsprechend ein und urteilt (negativ).
Oft weiß man ja nicht mal, ob man da jetzt wirklich von einem "weißen" Menschen abgelehnt wurde, oder ob der Personaler /Vermieter nicht selber Migrationshintergrund hat, oder zwar ein Weißer ist, es aber eben andere Gründe hatte, als eine rassistische Haltung des Entscheiders.
Offensichtlichen Rassismus will ich damit nicht verteidigen, auch Alltagsrassismus nicht.
Aber vielleicht ist es manchmal - wie im Falle der hübschen weißen Zähne (die Deutsche wie gesagt genausogut haben können wie alle anderen Menschen) - nicht so klar, wie es einem die Empfindung sagt.
Eine Nachfrage: "wie kommen Sie denn jetzt darauf?" hätte vielleicht Licht in die Sache gebracht.