Ich finde es auch schwierig, wenn solche Komplimente erst einmal per se negativ verstanden und Belege herbeiargumentiert werden, aus denen es bestimmt auch böse gemeint war. Warum nicht einfach mal freuen, dass einem schöne Zähne zugeschrieben werden?
Das erinnert mich an meinen ehemaligen Chef, der mir mal ein tolles Kompliment zu meinem Äußeren machte und im 2. Satz direkt nachschob, ich solle das bitte, bitte nicht als sexuelle Belästigung ansehen, es sei ganz aufrichtig gemeint und er hoffe, er habe jetzt nichts Falsches gesagt. Es war auch ein ganz normales Outfit, zu dem er etwas gesagt hatte, nichts Aufreizendes, einfach schick. Schon damals fand ich das völlig verkorkst, dass er meinte, sich verbal noch absichern zu müssen.
Bin ich im Alltag unterwegs, versuche ich ohnehin eigentlich immer rücksichtsvoll zu sein. Sei es im Straßenverkehr, wo ich Autofahrer vorlasse, mich deutlich sichtbar bedanke, wenn ich vorgelassen werde, aber auch sonst durch Türenaufhalten oder andere höfliche Gesten. Und ja, in Kenntnis der Tatsache, dass farbige Menschen häufig diskriminiert werden, achte ich besonders darauf, das auch bei dieser Personengruppe zu tun und da sogar ganz besonders. Ich möchte einfach mit kleinen, bescheidenen Mitteln signalisieren, dass auch sie für mich dazu gehören. Dass so etwas als Alltagsrassismus wahrgenommen werden könnte, finde ich grenzwertig und macht mich fassungslos, denn mein Motiv würde verdreht.
Wie man es macht, macht man es falsch. Mich nervt an, dass offensichtlich nichts mehr möglich ist, ohne dass einem direkt ein Strick daraus gedreht wird. Warum kann man nicht erst einmal vom Positiven ausgehen?! Das Leben wäre gleich um einiges leichter.