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Für Romanprojekt: Kontakt zu Menschen mit Heimerfahrung gesucht

M.Ostermair

Mitglied
Liebe Foren-Community!

mein Name ist Markus Ostermair, ich bin Schriftsteller aus München.

In meinem ersten Roman "Der Sandler" (2020, hier eine Rezension in der SZ) habe ich den Alltag von obdachlosen Menschen ins Zentrum gestellt - eine Perspektive, die bis dahin in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur kaum Beachtung gefunden hatte. Ich habe bis heute Lesungen aus dem Roman und sitze auch immer wieder mit ehemals obdachlosen Menschen, also mit Erfahrungsexpert*innen auf der Bühne, die den Roman sehr positiv rezipiert haben und mir auch versichern, dass er teilweise auch "auf der Straße" gelesen werde.

In meinem zweiten Roman steht nun eigentlich mein Herkunftsmilieu, die kleinbäuerliche Landwirtschaft, im Mittelpunkt, also eigentlich die Zwangsverwurzelung an einem Stück Land und auch in der Familie. Eine wichtige Nebenfigur wird jedoch auch eine Heimbiografie haben, um quasi als zwangsentwurzelte (und in Institutionen dann zwangsverwurzelte) einen Gegenpart zur "natürlichen" Familie zu spielen. Das klingt jetzt alles sehr schematisch, soll dann aber im Roman natürlich mit "Leben" gefüllt werden, um nicht einfach irgendwelche Klischees und Vorurteile zu reproduzieren.

Das ist nun auch der Grund, warum ich dieses Kontaktgesuch aufgebe. Ich würde gern in Kontakt treten mit Menschen, die im Kindes- und Jugendalter Heimerfahrungen gemacht haben (NICHT in Obdachlosenheimen!). Dabei geht es mir eben nicht um das "Ausschlachten von Skandalen und/oder Traumata", sondern eher um allgemeine psychologische aber auch lebenspraktische Fragestellungen
.

Ich garantiere einen sensiblen Umgang mit dem, was Sie mit mir teilen möchten!
Das Besprochene wird absolut vertraulich behandelt, es wird keinerlei Rückschlüsse im fiktiven Roman auf Sie als Person geben.
(Ich hoffe, mein Roman über das heikle und sehr klischee- und ressentimentbehaftete Thema "Obdachlosigkeit" genügt Ihnen als Referenz - gerne beantworte ich natürlich auch Fragen zum Roman und meinem Vorhaben)

Ich freue mich auf Nachrichten!

Herzlichen Dank im Voraus und liebe Grüße

Markus Ostermair
 
Zuletzt bearbeitet:

M.Ostermair

Mitglied
Was für Heimerfahrungen suchst du denn? Wird mir nicht so ganz klar, Kinderheim oder Obdachlosenheim? 🤔
Kinderheime, Waisenhäuser, ...

Ich suche erst einmal nichts Spezifisches... Aber es kommt mir auch (nicht nur) auf die Übergangszeit an, also wenn man volljährig wird und es keine Zuständigkeiten mehr gibt. Ich kann mir vorstellen, dass man da ziemlich alleingelassen wurde (und immer noch wird). Menschen, die in stabilen und liebevollen/wertschätzenden Familienverhältnissen aufgewachsen sind, greifen ja noch sehr lange auf die Familie zurück (banale Dinge wie Essen, Wäsche waschen, Sachen lagern..., aber auch Fragen zu Ausbildung/Studium, Netzwerke für den Job usw.).

Ich hoffe, jetzt ist es etwas klarer :)
(Danke für den Hinweis, dass es unklar war!)
 

MissVerständnis

Aktives Mitglied
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mein Name ist Markus Ostermair, ich bin Schriftsteller aus München.

In meinem ersten Roman "Der Sandler" (2020, hier eine Rezension in der SZ) habe ich den Alltag von obdachlosen Menschen ins Zentrum gestellt - eine Perspektive, die bis dahin in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur kaum Beachtung gefunden hatte. Ich habe bis heute Lesungen aus dem Roman und sitze auch immer wieder mit ehemals obdachlosen Menschen, also mit Erfahrungsexpert*innen auf der Bühne, die den Roman sehr positiv rezipiert haben und mir auch versichern, dass er teilweise auch "auf der Straße" gelesen werde.

In meinem zweiten Roman steht nun eigentlich mein Herkunftsmilieu, die kleinbäuerliche Landwirtschaft, im Mittelpunkt, also eigentlich die Zwangsverwurzelung an einem Stück Land und auch in der Familie. Eine wichtige Nebenfigur wird jedoch auch eine Heimbiografie haben, um quasi als zwangsentwurzelte (und in Institutionen dann zwangsverwurzelte) einen Gegenpart zur "natürlichen" Familie zu spielen. Das klingt jetzt alles sehr schematisch, soll dann aber im Roman natürlich mit "Leben" gefüllt werden, um nicht einfach irgendwelche Klischees und Vorurteile zu reproduzieren.

Das ist nun auch der Grund, warum ich dieses Kontaktgesuch aufgebe. Ich würde gern in Kontakt treten mit Menschen, die Heimerfahrungen gemacht haben, wobei es mir eben nicht um das "Ausschlachten von Skandalen und/oder Traumata" geht, sondern eher um allgemeine psychologische aber auch lebenspraktische Fragestellungen
.

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Das Besprochene wird absolut vertraulich behandelt, es wird keinerlei Rückschlüsse im fiktiven Roman auf Sie als Person geben.
(Ich hoffe, mein Roman über das heikle und sehr klischee- und ressentimentbehaftete Thema "Obdachlosigkeit" genügt Ihnen als Referenz - gerne beantworte ich natürlich auch Fragen zum Roman und meinem Vorhaben)

Ich freue mich auf Nachrichten!

Herzlichen Dank im Voraus und liebe Grüße

Markus Ostermair
Ich finde es sehr richtig und wichtig, dass du über solche Themen schreibst, und werde auf jeden Fall mal nach dem Buch "Der Sandler" gucken.
Für dein neues Projekt wünsche ich dir viel Erfolg!
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Hallo Markus,

dein erstes Buch klingt wirklich gut, schön dass du so ausführlich recherchierst. :)

Ich selbst war in der ambulanten Jugendhilfe (eigene Wohnung ab 16, Betreuung durch das Jugendamt), es gibt Parallelen (zB die Erfahrung, dass die eigene Situation von außen beurteilt, in sogenannten "Hilfeplänen" niedergeschrieben und in Konferenzen verhandelt wird) aber auch große Unterschiede (ich hatte die meiste Zeit noch Kontakt zu einem Elternteil, wenn auch schwierig & durchwachsen). Falls ich dir trotzdem Fragen beantworten kann, melde dich gerne.
Ansonsten bist du bei deiner Recherche ja bestimmt schon auf die "Careleaver" gestoßen, vielleicht wirst du in dem Kontext fündig. :)
 

M.Ostermair

Mitglied
Hallo Markus,

dein erstes Buch klingt wirklich gut, schön dass du so ausführlich recherchierst. :)

Ich selbst war in der ambulanten Jugendhilfe (eigene Wohnung ab 16, Betreuung durch das Jugendamt), es gibt Parallelen (zB die Erfahrung, dass die eigene Situation von außen beurteilt, in sogenannten "Hilfeplänen" niedergeschrieben und in Konferenzen verhandelt wird) aber auch große Unterschiede (ich hatte die meiste Zeit noch Kontakt zu einem Elternteil, wenn auch schwierig & durchwachsen). Falls ich dir trotzdem Fragen beantworten kann, melde dich gerne.
Ansonsten bist du bei deiner Recherche ja bestimmt schon auf die "Careleaver" gestoßen, vielleicht wirst du in dem Kontext fündig. :)

Hallo _vogelfrei,

vielen Dank für die Antwort! Ja, auf CareLeaver bin ich schon gestoßen, aber leider hat sich dort nach der ersten Meldung niemand mehr zurückgemeldet, obwohl die Person eigentlich einen Telefontermin vorgeschlagen hat. Nun ja... es kann immer was dazwischenkommen.

Das, was du beschreibst, klingt schon einmal interessant für mich. Ich würde dir eigentlich gern eine private Nachricht schreiben, aber das geht irgendwie nicht. Ich glaube auch, dass du dein Profil eingeschränkt hast...

Wie gesagt, ich hätte an einem Austausch Interesse. Leider ist privat grad viel los (neue Nebenjobsuche und Umzug) und ich kann hier nicht so viel aktiv sein. Aber ich würde mich auf jeden Fall melden, wenn du mir vielleicht eine Nachricht schreibst. Bitte nur um etwas Geduld.

Liebe Grüße
 

Santino

Moderator
Teammitglied
Hallo _vogelfrei,

vielen Dank für die Antwort! Ja, auf CareLeaver bin ich schon gestoßen, aber leider hat sich dort nach der ersten Meldung niemand mehr zurückgemeldet, obwohl die Person eigentlich einen Telefontermin vorgeschlagen hat. Nun ja... es kann immer was dazwischenkommen.

Das, was du beschreibst, klingt schon einmal interessant für mich. Ich würde dir eigentlich gern eine private Nachricht schreiben, aber das geht irgendwie nicht. Ich glaube auch, dass du dein Profil eingeschränkt hast...

Wie gesagt, ich hätte an einem Austausch Interesse. Leider ist privat grad viel los (neue Nebenjobsuche und Umzug) und ich kann hier nicht so viel aktiv sein. Aber ich würde mich auf jeden Fall melden, wenn du mir vielleicht eine Nachricht schreibst. Bitte nur um etwas Geduld.

Liebe Grüße
Ich denke, dass es gerade zum Thema "Übergänge" deutlich unterschiedliche Erfahrungen gibt. Das kommt sehr stark auf den individuellen familiären Hintergrund an und natürlich auch auf die Zeit, in der man die Erfahrung gemacht hat.

In welchem Jahr spielt das Buch? Wie alt ist die Figur mit der Heimfahrung? Wie war ihr Weg in die Heimerfahrung, wie ist/war die Situation mit der Herkunftsfamilie? Wie gestaltet sich der verbliebene Kontakt? Gibt es auch andere Unterbringungserfahrungen (Adoption, Pflegeverhältnis, etc.)?

Wenn das Buch z.B. in der Gegenwart spielt und deinen Figur jünger ist, würde ich mit jüngeren Menschen sprechen, die entsprechend jüngere Erfahrungen haben und die noch ähnlich viel Kontakt zur Herkunftsfamilie haben wie deine Figur mit ähnlichen Unterbringungserfahrungen.

Die Situation heute ist aus meiner Sicht nicht vergleichbar mit der Situation der 60er bis 90er Jahre. Und die Situation ist für jemanden ohne jeglichen Familienanschluss auch völlig anders als für jemanden, bei dem durchaus Familie da ist, zu der auch Kontakt besteht.

Letztlich ist das Thema "Übergänge" auch für die Menschen schwierig besetzt, die bei der Familie aufwachsen, aber kaum bis keine Unterstützung bei Ausbildung und Einstieg in den Beruf erhalten (gibt's tatsächlich auch).

Es ist also ein Thema, das sehr differenziert betrachtet werden muss. Insofern wird es dir für die Realitätsnähe wenig helfen, mit irgendwem zu sprechen, der Heimerfahrungen gemacht hat, sondern du musst jemanden suchen, der in Alter und familiärem Hintergrund deiner Figur möglichst ähnlich ist. Ansonsten würde ich, wenn das schwer aufzufinden ist, nach Alter gehen und bewusst auch nach Beobachtungen und Kenntnis von Biographien anderer Heimkinder fragen.

VG
Santino
 
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