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Telefonische Krankschreibung und Blaumachen? Eure Meinung!

_Alpha_

Moderator
Teammitglied
Du begehst ja genau denselben Fehler, auf den du bei anderen hinweist, indem du einfach behauptest, dass keine Kausalität bestehe..
Na gut, dann äußere ich mich präziser - ich nahm an, das wäre selbstverständlich:

Ich persönlich betrachte die Annahme als Fehlschluss, solange sie nicht ordentlich & sauber geprüft wurde. Ich persönlich kann mir diverse andere Ursachen vorstellen, die ich zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls nicht nachweisen kann. Ich persönlich vermute einen Fehlschluss, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen, sofern eine Kausalität oder zumindest eine hohe positive Korrelation zwischen den Variablen tel. Krankmeldung und Krankheitstagen nachgewiesen werden kann.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
sofern eine Kausalität oder zumindest eine hohe positive Korrelation zwischen den Variablen tel. Krankmeldung und Krankheitstagen nachgewiesen werden kann.
Das wurde auch schon untersucht:
Laut einer aktuellen Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sei vielmehr die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für die hohen Zahlen verantwortlich. Auch sie wurde im Zuge der Corona-Pandemie eingeführt und sie führt dazu, dass Krankmeldungen sofort vom Hausarzt dem Arbeitgeber und den Krankenkassen gemeldet werden. Zuvor mussten Beschäftigte ihre Krankschreibung selbst einreichen. Die abrupt gestiegenen Zahlen sind also eher die Folge einer geschlossenen Informationslücke als von Menschenmassen, die nun entscheiden sich per Anruf krankzumelden, obwohl sie arbeiten könnten.
Sprich: Während man vorher einen gewissen Zeitraum hatte, für den es keine Datensätze gab (bzw bei dem es durchaus so war, dass eben für die ersten Tage der Krankheit garkeine AU ausgestellt werden musste oder nicht nicht vorlag) haben wir JEZTZT Zahlen.
Also es gibt so gesehen eine Kausalität zwischen dem Anstieg der registrierten AUs und der neuen Form der gründlicheren Bürokratischen Erfassung. Aber KEINEn Zusammenhang zwischen einem tatsächlichen Anstieg der krankheitstage.
Weiter heißt es da übrigens:
In Schweden beispielsweise ist der erste Krankheitstag unbezahlt, danach zahlt der Arbeitgeber für 14 Tage 80 Prozent des Lohnes. Wenig überraschend verzeichnet das skandinavische Land weniger als halb so viele bezahlte Krankheitstage wie Deutschland.
Auch wieder logisch oder?
Also wenn ich nicht bezahlte Krankentage nicht mitzähle, hab ich natürlich auch weniger Krankentage. DH aber eben NICHT, dass die Leute weniger krank sind....
 

_Alpha_

Moderator
Teammitglied
Sprich: Während man vorher einen gewissen Zeitraum hatte, für den es keine Datensätze gab (bzw bei dem es durchaus so war, dass eben für die ersten Tage der Krankheit garkeine AU ausgestellt werden musste oder nicht nicht vorlag) haben wir JEZTZT Zahlen.
Interessant. Sowas wurde ja schon vermutet, ich finde diese Erklärung deutlich schlüssiger, als dass plötzlich mehr Blaumacher entstehen, nur weil man nicht mehr zur Praxis fahren muss.

Ich z.B. habe meine AUs auch nie an die KK geschickt. Wozu auch? Ich wusste ja, dass es nur kurzzeitig ist und ich definitiv kein Krankengeld in Anspruch nehmen muss.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Ich z.B. habe meine AUs auch nie an die KK geschickt. Wozu auch? Ich wusste ja, dass es nur kurzzeitig ist und ich definitiv kein Krankengeld in Anspruch nehmen muss.
Eben. Und so wird das doch bei den meisten menschen sein. Entweder der Chef will für die ersten tage garkeine AU oder er will sie nicht unbedingt.
In all diesen fällen würde halt voder Automatisierung einfahc kein Krankheitstag erfasst, obwohl sehr wohl einer vorlag. Und jetzt plötzlich werden halt diese tage auch mit erfasst und schon gehen die Zahlen hoch, ohne dass die tatsächliche Krankheitszeit sich ändern würde.
Also ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber ich höre eigentlich nur von entspannten Chefs, die erst am dritten Tag eine AU wollen....
 

_Alpha_

Moderator
Teammitglied
Eben. Und so wird das doch bei den meisten menschen sein. Entweder der Chef will für die ersten tage garkeine AU oder er will sie nicht unbedingt.
In all diesen fällen würde halt voder Automatisierung einfahc kein Krankheitstag erfasst, obwohl sehr wohl einer vorlag. Und jetzt plötzlich werden halt diese tage auch mit erfasst und schon gehen die Zahlen hoch, ohne dass die tatsächliche Krankheitszeit sich ändern würde.
Also ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber ich höre eigentlich nur von entspannten Chefs, die erst am dritten Tag eine AU wollen....
Darum geht es doch glaube ich gar nicht unbedingt. Sondern darum, dass der KK die AU nicht vorlag, weil man vorher die AU selbst an die KK schicken musste. Das passiert jetzt automatisch. Vorher haben die meisten ihre AU bei AU<6 Wochen vermutlich nie an die KK geschickt (wozu auch)
 

Druschek

Mitglied
Tja, das scheint mir ein typisches Beispiel von "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" zu sein.

Ich bin kein Experte und habe meine AU auch nie an die Krankenkasse geschickt. Aber ich hätte gedacht, dass diese davon trotzdem erfährt, da der Arbeitgeber die für ihn bestimmte Ausfertigung auch immer an die Krankenkasse schicken musste. Somit müssten doch die Daten vorhanden sein.

P.S: Ich kenne übrigens auch keinen Kollegen, der seine AU nicht bis zum Schluss ausgereizt hat.
 

Buntehäsin

Sehr aktives Mitglied
Wer hat denn brav bei jeder Erkältung, Magen Darm, verstauchtem Knöchel, Migräne jedes mal vor Einführung der eAu am 01.01.23 seine AU an die Krankenkasse geschickt? Ich zumindest nicht.
Wenn nun seit knapp zwei Jahren jede AU erfasst wird, ist es doch kein Wunder, dass die Zahlen steigen.
Ich glaube nicht, dass die Tage anhand der vom Patienten eingereichten AU's als Grundlage für die Statistik gilt.
Die Ärzte übermitteln das und es gibt das Statistische Bundesamt, das auch die Zahlen ermittelt und veröffentlicht.
Von daher kann ich nicht glauben, dass es daran liegen soll.
 

Blaumeise

Sehr aktives Mitglied
Das passiert jetzt automatisch. Vorher haben die meisten ihre AU bei AU<6 Wochen vermutlich nie an die KK geschickt (wozu auch)
Ich kenne ehrlich gesagt keinen, der das früher so gemacht hat. Es ist auch ziemlich dämlich, denn hätte die Erkrankung doch mal länger gedauert, als man anfangs vermutet hat, hätte man den Anspruch auf Krankengeld verloren. Davon abgesehen, gab es auch schon einige Ärzte, die die AU an die Krankenkasse weiter gereicht haben, so, dass man sich nicht selber darum kümmern musste.
 

Buntehäsin

Sehr aktives Mitglied
Ich z.B. habe meine AUs auch nie an die KK geschickt. Wozu auch? Ich wusste ja, dass es nur kurzzeitig ist und ich definitiv kein Krankengeld in Anspruch nehmen muss.
Die Krankenkasse dürfte das auch so wissen.
Du weißt ja sicher, dass man mit einer bestimmten Betriebsgröße die Kosten anteilig über die Krankenkasse erstattet bekommt? Um die kleinen Unternehmen zu entlasten.
 

Grisu

Aktives Mitglied
Letztendlich wird auf lange Sicht der persönliche Wunsch des Arbeitgebers entscheiden ob er Krankmeldungen, egal welcher Art, dauerhaft hinnehmen wird. Dazu wird dann auch die dadurch entstehende Belastung im Unternehmen und die Finanzkraft eine Rolle spielen. Mehr dazu in einem Bericht der IGM:

Wie oft darf ich krank sein, ohne dass mein Arbeitsplatz gefährdet ist?
Hier gilt, dass der Arbeitgeber bis zu 30 Fehltage pro Jahr hinnehmen muss. Ist der Beschäftigte mehr als 30 Tage (also 6 Wochen) im Jahr krank, so gilt dies grundsätzlich als unzumutbar.

Kündigung aufgrund und während Krankheit

Und genau das wird letztendlich irgendwann entscheiden über den Bestand eines Arbeitsverhältnisses. Eine negative Zukunftsprognose kann gestellt werden bei chronischen (psychischen?) Krankheiten wenn keine Besserung zu erwarten ist. Im dümmsten Fall könnten manche Arbeitnehmer sich selber ins "Knie schießen".

Gruß von Katzenstube
 

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