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Schwiegereltern versorgen

Monika G.

Neues Mitglied
Hallo,
ich bin neu hier. Ich habe mich angemeldet, um mir eine Sorge von der Seele zu schreiben und zu erfahren, wie andere mein Problem sehen. Hier meine Geschichte:
Mein Mann und ich wohnen Tür an Tür in einem Doppelhaus mit seinen Eltern. Beide sind 85 Jahre alt. Bis vor kurzem noch sehr fit, sind nun beide sehr krank. Meine Schwiegermutter musste sich einer OP an der Wirbelsäule unterziehen und ist seit dem nur noch eingeschränkt bewegungsfähig. Zudem fällt mir auf, dass sie auch geistig nicht mehr richtig auf der Höhe ist, viel komisches Zeug redet und vieles nicht versteht. Demenz im Anfangsstadium vielleicht?
Mein Schwiegervater hatte im Sommer einen Bandscheibenvorfall, der konservativ behandelt wurde. Gleichzeitig hatte er Herzprobleme, die er uns aber bis jetzt verschwiegen hat. Wir haben ihn zu einem Arztbesuch gedrängt und damit ist er sofort in die Klinik gekommen. Herzinfarkt, 3 Adern verschlossen und die schon lange kaputte Herzklappe macht auch Probleme. Er liegt nun seit einer Woche auf der Intensivstation und wir warten auf eine Entscheidung der Ärzte, wann und wie operiert wird.

Das eigentliche Problem ist nun weniger die Gesundheit der beiden, mehr was jetzt auf uns / mich zukommt. (Sorry, ich glaube mir fehlt da leider Empathie) Mein Mann ist einziger Sohn und tut alles für seine Eltern. Er hat mir auf meine Fragen, wie sich unser Leben künftig gestalten wird, klar zu verstehen gegeben, dass ich ja gewusst habe vorauf ich mich einlasse, als ich vor 15 Jahren (wir sind erst 12 Jahre verheiratet) bei ihm eingezogen bin. Für mich klingt das plötzlich wie eine Bedingung, die ich damit eingegangen bin, ohne es zu wissen. Darüber haben wir nie gesprochen.
Mein Mann ist in Pension, ich muss noch 2 Jahre arbeiten, bevor ich vorzeitig in Rente gehen kann. Wir hatten Pläne für unsere gemeinsame freie Zeit, die nun von heute auf morgen in Frage stehen.
Am meisten belastet mich die Situation zwischen meinem Mann und mir. Wir können überhaupt nicht mehr miteinander reden, über das Thema schon gar nicht.
Ich verstehe, dass ihn die Krankheit seiner Eltern sehr belastet. Aber ist es richtig, dass er mich so behandelt? Ich fühle mich sehr verletzt. Steht mir nicht zu, traurig und besorgt über meine eigene Zukunft zu sein, die nun wahrscheinlich so aussehen wird, dass ich in erster Linie zu Hause sein werde, um mich um eine oder beide Senioren zu kümmern, anstatt zu reisen und spontan Pläne zu machen, was ich mein ganzes Arbeitsleben und als Mutter von 3 Kindern nie konnte.
Ich überlege grade ernsthaft, ob ich meinen Job nicht doch noch bis zum regulären Rentenalter in 5 Jahren weitermachen sollte, um später eine Rente ohne Abzüge zu haben, falls wir uns trennen weil unsere Ehe diese Belastung nicht standhält.
Bin ich herzlos oder egoistisch, wenn ich so denke?
 

Nachtgespenst

Mitglied
Er hat mir auf meine Fragen, wie sich unser Leben künftig gestalten wird, klar zu verstehen gegeben, dass ich ja gewusst habe vorauf ich mich einlasse, als ich vor 15 Jahren (wir sind erst 12 Jahre verheiratet) bei ihm eingezogen bin. Für mich klingt das plötzlich wie eine Bedingung, die ich damit eingegangen bin, ohne es zu wissen. Darüber haben wir nie gesprochen.
Das hört sich für mich tatsächlich nach extremem Konfliktpotential an, vor allem wenn du schreibst, dass ihr auch jetzt und heute nicht gut miteinander sprechen könnt.

Nach meinem Moralempfinden sind weder Kinder noch Schwiegerkinder zwingend für die Pflege der Eltern und noch weniger der Schwiegereltern verantwortlich. Da ich Angehörige daheim gepflegt habe weiß ich, was das bedeuten kann und denke, dass man sich dafür selber und aus freien Stücken entscheiden muss, wenn es irgendwie funktionieren soll. Dein Mann scheint sich gerne und freiwillig um seine Eltern zu kümmern?

Was ich noch nicht so ganz verstanden habe: welche Aufgabe/n hat er dabei konkret für dich "vorgesehen"? Was wärst du gegebenenfalls bereit zu übernehmen, was mitzutragen und was nicht? Wenn da kein offenes Gespräch möglich ist würde ich versuchen ein moderierten Gespräch, zum Beispiel bei einem Pflegestützpunkt, der Diakonie, Caritas oder ähnlichem zu suchen. Dabei dann deine und seine Vorstellungen abgleichen und zu sehen, ob ihr euch jeweils "realistische" Vorstellungen von dem, was da auch euch zukommt, macht. Da hilft vielleicht auch die Einschätzung von Profis.

Ich hoffe, dass sich die Situation irgendwie besprechen lässt und du dann Klarheit darüber bekommst, wie du dich verhalten und wieweit du dich einbringen möchtest.
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Du bist nicht herzlos. Die Situation ist schwierig.

Allerdings kommt es ja nun wirklich nicht überraschend. Wenn man mit Eltern oder Schwiegereltern so nah zusammenwohnt, ist ja klar, dass man sich vermutlich irgendwann kümmern wird.

Man sollte das gemeinsam besprechen, im Idealfall dann, wenn es der älteren Generation noch gut genug geht. Manche wollen nicht darüber sprechen. Dann müsste man es zumindest mit dem Partner klären.

Das könnt ihr ja jetzt auch noch tun. Es gibt viele Möglichkeiten: Pflegedienst, Tagespflege, Menüservice etc. Lasst euch beraten und überlegt gemeinsam, was du bzw. Ihr leisten könnt und wollt.
Natürlich darfst du deine Wünsche äußern, du hast genau so das Recht, dass deine Bedürfnisse erfüllt werden wie die anderen Familienmitglieder auch.

Es klingt so, als wäret ihr alle etwas blauäugig in diese Situation reingeschlittert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ostwind1957

Aktives Mitglied
Naja, herzlos kann ich nicht beurteilen. Egoistisch sollte man im gesunden Rahmen schon sein. Denn du hast auch Verantwortung für dich.
Ich weiss ja nicht, wie das Verhältnis zu deinen Schwiegereltern bisher war und heut ist. Je nachdem macht man diesen Dienst mit Freude und selbstverständlich, oder eben eher als Zwang und Last.
Das da jetzt eine Erwartungshaltung Seiten deines Mannes ist und die Pflege vermutlich hauptsächlich auf deinen Schultern liegt, erschwert dass ganze für dich.

Ich hoffe, ihr könnt sachlich miteinander reden, und die kommende Zeit gemeinsam gestalten und bewältigen.

Zum Thema Träume begraben (Reisen, Leben genießen)
Auch deine Eltern könnten pflegebedürftig werden. Müsstet du deine Träume da nicht auch begraben. Was für Unterstützung würdest du dir von deinem Mann wünschen / erwarten
?
 

kasiopaja

Urgestein
Es wäre auf jeden Fall sehr wichtig, sich rechtzeitig jeweils um entsprechende Pflegegrade und externe Hilfe zu bemühen.
Sonst wird das nicht zu schaffen sein ohne dass das ganze Privatleben draufgeht.
Da würde ich mich, an Eurer Stelle , mal beim Pflegestützpunkt erkundigen und den medizinischen Dienst zur Begutachtung beauftragen.
Natürlich bist Du nicht verpflichtet Dich rund um die Uhr um Deine Schwiegereltern zu kümmern.
Und wenn ihr verreisen wollt, gibt es auch die Verhinderungspflege, die man in Anspruch nehmen kann oder die Kurzzeitpflege.
Es bleibt dennoch eine schwierige und zeitraubende Aufgabe.
Vielleicht wäre es wirklich nicht schlecht bis zur regulären Rente zu arbeiten, damit Du auch etwas raus bist aus der Situation.
Allerdings solltest Du nicht ausser Acht lassen, dass, im Falle einer Scheidung, ein Rentenausgleich zwischen den Eheleuten stattfinden wird.
 

Elemente

Mitglied
Ich würde zuerst mal etwas abwarten wie sich der Zustand der beiden nun entwickelt, sein Vater hat ja noch die OP und der Zeitpunkt scheint gerade für klare Gespräche nicht geeignet zu sein.

Du selber kannst dir tatsächlich Gedanken darüber machen wie es für dich weitergehen soll.
Wenn du dich mehrheitlich aus der Betreuung seiner Eltern heraushalten möchtest ist das dein Recht, du kannst dich mal informieren wie die beiden am besten versorgt werden könnten, da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten.

Wenn sich die angespannte Situation etwas beruhigt hat solltest du deinem Mann klare Ansagen machen und ihm auch deutlich mitteilen, dass du sonst nicht in Pension gehst, sondern weiter arbeitest, du musst ihm auch mitteilen dass du dir mit ihm eine andere Zukunft vorgestellt hattest wenn ihr beide in Rente sind und hast nicht seine Eltern damals mit geheiratet und bist auch nicht die Pflegerin seiner Eltern. Ich rate dir wirklich dich nicht darauf ein zu lassen, das ist auch dein Leben und es würde sicher sehr eingeschränkt werden. Es gibt Unterstützungen, manches wird bezahlt und manche sind dann eben auch Kostenpflichtig die ihr selber oder deine Schwiegereltern bezahlen müssen.
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Vergessen, aber ganz wichtig:

Da der Schwiegervater noch im Krankenhaus ist - unbedingt gleich den dortigen Sozialdienst kontaktieren! Das geht auch über die Station bzw. den zuständigen Arzt. Der Sozialdienst kann eine Schnelleinstufung oder Höherstufung des Pflegegrads beantragen und euch gleich bezüglich Pflegedienst nach dem Krankenhausaufenthalt unterstützen.

Vielleicht ist es schon geschehen, dann ignoriere bitte meine Nachricht.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Demenz im Anfangsstadium vielleicht?
Ich würde einen Termin in einer Demenzsprechstunde vereinbaren und sie testen lassen.
Leider keine Garantie erfahrungsgemäß, dass die Beurteilung zutrifft, die Diagnosestellung scheint nicht einfach zu sein.
Doch 100 % gibt's eben nicht. Mit Glück wisst ihr danach mehr.


Das eigentliche Problem ist nun weniger die Gesundheit der beiden, mehr was jetzt auf uns / mich zukommt. (Sorry, ich glaube mir fehlt da leider Empathie)
Nö, du bist nur vernünftig und vorausschauend.

Mein Mann ist einziger Sohn und tut alles für seine Eltern. Er hat mir auf meine Fragen, wie sich unser Leben künftig gestalten wird, klar zu verstehen gegeben, dass ich ja gewusst habe vorauf ich mich einlasse, als ich vor 15 Jahren (wir sind erst 12 Jahre verheiratet) bei ihm eingezogen bin. Für mich klingt das plötzlich wie eine Bedingung, die ich damit eingegangen bin, ohne es zu wissen. Darüber haben wir nie gesprochen.
Hä? Sonst geht's ihm aber gut?
Ich hätte ihn gefragt, was konkret er damit sagen will.
Hast du nicht nachgehakt?

Mein Mann ist in Pension
Wunderbar!
Er wird also Pflegekraft.

Wir hatten Pläne für unsere gemeinsame freie Zeit, die nun von heute auf morgen in Frage stehen.
Tja. Ihm scheint Zeit mit dir, eure Planung, weniger wichtig zu sein.
Er ist mehr Sohn als Mann und das wusstest du:

Mein Mann ist einziger Sohn und tut alles für seine Eltern.
Hatte das in all den Jahren nicht immer wieder Auswirkungen auf eure Beziehng?

Am meisten belastet mich die Situation zwischen meinem Mann und mir. Wir können überhaupt nicht mehr miteinander reden, über das Thema schon gar nicht.
Seit wann hat sich die Schieflage in eurer Beziehung aufgebaut?

Ich fühle mich sehr verletzt. Steht mir nicht zu, traurig und besorgt über meine eigene Zukunft zu sein, die nun wahrscheinlich so aussehen wird, dass ich in erster Linie zu Hause sein werde, um mich um eine oder beide Senioren zu kümmern, anstatt zu reisen und spontan Pläne zu mache
Verletzt, traurig, klar.
Und ent-täuscht.
Und wo ist deine Wut?
Sie ist spürbar da, also unterdrücke sie nicht.

Ich glaube, am meisten bist du wütend auf dich selbst. Weil du dir etwas vorgemacht, dich selbst getäuscht hast. Kann das sein?

Ich überlege grade ernsthaft, ob ich meinen Job nicht doch noch bis zum regulären Rentenalter in 5 Jahren weitermachen sollte, um später eine Rente ohne Abzüge zu haben, falls wir uns trennen weil unsere Ehe diese Belastung nicht standhält.
Kein dummer Gedanke.
 

Daoga

Urgestein
Wo liegt das Problem, wenn der Mann schon in Pension ist und somit 24 Stunden Zeit am Tag hat, sich um seine Eltern zu kümmern. Und Du verdienst noch Geld so lange wie möglich, denn das wird sicher gebraucht werden. Angesichts der geschilderten Krankheitsumstände und des Alters seiner Eltern müßt Ihr Euch sowieso wahrscheinlich auf baldige Sterbefälle einstellen, das wird keine ewige Belastung. Wenn Dein Mann "alles für seine Eltern tut", warum soll dann die Pflege an Dir hängen bleiben? Unlogisch und nicht effizient, wenn dadurch das letzte Einkommen wegfallen müßte.
 

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