Schwiegereltern versorgen

[Nachtgespenst]

Ich würde einen Termin in einer Demenzsprechstunde vereinbaren und sie testen lassen.
Leider keine Garantie erfahrungsgemäß, dass die Beurteilung zutrifft, die Diagnosestellung scheint nicht einfach zu sein.
Doch 100 % gibt's eben nicht. Mit Glück wisst ihr danach mehr.

Ja, das ist auch meine Erfahrung, dass es selbst für Profis nicht einfach (oder vielleicht auch zu aufwändig) ist eine beginnende Demenz festzustellen. Aber versuchen solltest ihr es trotzdem auf jeden Fall!

Und natürlich auch für die körperlichen Einschränkungen entsprechende Arztberichte sammeln um beim Medizinischen Dienst die Chancen auf einen angemessenen Pflegegrad zu erhöhen.

Alles anstrengend und mühsam und etwas worum sich dein Mann kümmern sollte, wenn er die Versorgung seiner Eltern übernehmen möchte.

 

[Monika G.]

Puh, vielen Dank für die vielen Denkanstöße! Ich bin überwältigt, das muss ich erstmal sortieren.
Meine persönliche Lebensplanung steht gerade Kopf und ich habe tatsächlich das Gefühl ich habe mir ewig bloß etwas vorgemacht.

 

[Jastarim]

Nein, du bist nicht egoistisch. Es ist besser, sein Grenzen rechtzeitig zu erkennen und zu benennen, als wenn dann das "Kind in den Brunnen gefallen" ist.
Ihr könnt - und sollt ja auch im Rahmen eurer Möglichkeiten, was auch deinen Mann betrifft (ich habe den Eindruck, er lädt nur zu gern grad die Pflegelast bei dir ab?) - euch kümmern, das sollte echt selbstverständlich sein.
Doch für alles andere gibt es gute Pflegedienste - kümmert euch rechtzeitig darum.
Ihr seid für die emotionale Seite zuständig - die Pfleger für die physische Versorgung.
So könnte man allen gerecht werden, oder?

 

[Buntehäsin]

Was fällt an Pflege aktuell an?

 

[Blaumeise]

Hallo Monika,
was ich noch nicht ganz verstehe: Was erwartet dein Mann konkret von dir?

Ich sehe es so: Deine Schwiegereltern sind 85(!). Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sterben, steigt von Jahr zu Jahr und oft kann es auch ganz schnell gehen. Meine Oma z.B. immer top fit, hatte mit 87 plötzlich zwei Lungenentzündungen, wo sie das erste Mal in ihrem Leben Antibiotika einnehmen musste. Bei der zweiten Lungenentzündung hat das AB nicht mehr gewirkt und sie ist relativ schnell verstorben. Ich dachte immer, meine Oma wird mind. 100.
Ich würde mir da an deiner Stelle nicht so viele Sorgen machen, dass dein Ruhestand unter der Pflege leiden wird. Selbst Urlaube sind nicht ausgeschlossen. Die Mutter meines Schwiegervaters ist kürzlich verstorben und sie wurde von ihrer Tochter 8 Jahre zu Hause gepflegt. Mein Schwiegervater hat sich aus der Pflege komplett rausgehalten. Die Tochter ist trotzdem mit ihrem Mann viel gereist. Da kam die Mutter eben in die Kurzzeitpflege. Nur, weil man einen Angehörigen pflegt, muss man sich nicht unnötig aufopfern.

Du solltest wirklich nochmal mit deinem Mann über alles reden. Da führt kein Weg daran vorbei. Ihr solltet euch extern beraten lassen, was es an Unterstützung gibt. Zeige deinem Mann gegenüber auch etwas Verständnis. Es ist gut möglich, dass er aufgrund des Gesundheitszustandes seiner Eltern momentan psychisch stark angeschlagen ist und sich deswegen dir gegenüber nicht immer fair verhält.

 

[cucaracha]

Rufe bei den ambulanten Pflegediensten.
Sie können ambulante Pfleger vorbei schicken und sie erklären wie es mit der Pflegestufe und den Abrechnungen über die Krankenkasse geht.

Rede mit dem Sozialdienst vom Krankenhaus.

Auch gibt es Senioren Wohnheime für Ehepaare.

 

[Daoga]

Wozu Seniorenwohnheim wenn sie im eigenen Haus leben. Man muß ggf. nur auf Barrierefreiheit achten, aber das dürfte längst geschehen sein, mit 85 läuft sich nicht mehr so gut. Pflegedienst und Mann ständig daheim, das müßte für alle Zwecke reichen.

 

[cucaracha]

Wenn alte Leute sehr krank werden reicht es nicht mehr.

Man könnte sich auch eine 24 h Kraft, eine polnische Pflegerin für das eigene Zuhause nehmen.

 

[Monika G.]

Es ist so, dass im Moment alles noch in der Schwebe ist, wie ihr ja auch schon geschrieben habt. Ich verstehe meinen Mann nicht so, dass ich dann die beiden pflegerisch versorgen soll. Eher, dass er dann praktisch nicht mehr reisen und weggehen wird, sie überall dabei sein müssen, damit die beiden oder eine/r nicht alleine ist.
Es hat jetzt auch noch keiner von beiden eine Pflegestufe und nein, das Haus ist nicht barrierefrei.
Es ist einfach nicht möglich mit ihm darüber zu sprechen, was wahrscheinlich wirklich an der Situation liegt. Noch ist nichts über eine OP entschieden, und wir wissen noch gar nicht was danach kommt.

Mich belastet das Verhältnis zwischen meinem Mann und mir, diese Sprachlosigkeit in diesem Thema.
Ich habe ein Geschenk für Ihn liegen, da er Montag 60 wird, ein verlängertes Wochenende am Meer. Das kann ich eigentlich gleich wegschmeißen, oder alleine fahren....?

 

[Buntehäsin]

Ich habe ein Geschenk für Ihn liegen, da er Montag 60 wird, ein verlängertes Wochenende am Meer. Das kann ich eigentlich gleich wegschmeißen, oder alleine fahren....?

Da könnt Ihr Euch doch am Montag drüber unterhalten?
Ich bin etwas sprachlos über die doch sehr ungenügende Kommunikation bei Euch.
War das schon immer so?
Liebst Du Deinen Mann?