1. Todestag

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Caro

Gast
Heute vor genau einem Jahr ist die Tochter meiner Freundin, von einem gewissenlosen Raser der an einer Berganhöhe eine Fahrzeugkolonne überholte getötet worden. Es ist nun schon 365 Tage her und doch ist mir als wäre der
Anruf eben erst gekommen. Ich sollte meiner Freundin eine Stütze sein, doch wie kann ich das, wenn ich mich so hilflos fühle???
Letzte Nacht, rief mich meine Tochter an, sie war völlig aufgelöst. Der Tod unserer N. läßt ihr seit Tagen keine Ruhe außerdem jährt sich an diesem Wochenende auch der Unfalltod eines Nachbarsjungen (die beiden sind mehr oder weniger zusammen aufgewachsen (Kiga/Schule) zum zweiten Mal. (Allein in unserem Dorf (180 Einwohner) gab es allein in letzten 5 Jahren 3 tödlich verunglückte Jugendliche).
Ich habe mit meiner Tochter immer so gut es ging über diese Unfälle und deren Folgen zu sprechen und sie in ihrer Trauer zu unterstützen. Aber auch meinem Kind gegenüber fühle ich mich hilflos.
Sie bat mich letzte Nacht, sie heute aus dem Internat abzuholen, da sie unbedingt zum Friedhof möchte. Meine Tochter hat da wohl etwas vorbereitet
daß sie unbedingt heute noch zu N. Grab bringen möchte.So werde ich nachher in den Harz fahren und sie abholen, damit wir heute abend noch auf den Friedhof können und danach zu meiner Freundin.
Meine Tochter war so verzweifelt in ihrem Schmerz, daß ich ihr den Wunsch
sie doch kurzfristig zu holen nicht abschlagen werde, auch wenn es mir selbst momentan beschissen geht.

Kinder heute ist ein Tag den sollte man aus dem Kalender streichen!!!!!!!!!!!!!

Caro
 
Hallo Caro,

Kann deine Trauer und hilflosigkeit sehr gut nachverfolgen. Am Montag ist auch für mich solch ein Tag an dem mein bester Freund in meinem beisein tödlich verunglückt ist.
Ich fürchte mich auch sehr vor diesem Tag und vor dieser hilflosigkeit auch sehr.
Wünsche dir, deiner Tochter und deiner Freundin für heute und für das We viel Kraft.
Es ist echt traurig wie mache Menschen mitten aus dem Leben gerissen werden.

Alles gute
 
Hallo an alle, die in den nächsten Tagen ein Todestag eines lieben Menschen haben.
Wir haben morgen vor einem Jahr unseren kleinen Leon gehen lassen müssen. Er war nur 432 Tage bei uns. Er war sehr krank, aber die Hoffnung stirbt ja meist zu letzt. Dann ging es alles sehr schnell. Um 7.38 Uhr ist er dann auf einer kleinen Wolke zum Himmelkindergarten davon geflogen. Er ist immer uns.Ich vermisse ihn, ich bin die Oma, aber es tut mächtig weh. Viel Kraft an alle+ein besinnliches Osterfest.
Gruß Barbara aus Berlin
 
Ich hab Gänsehaut.
Das schlimmste was überhaupt passieren kann, wenn eltern ihr kind verlieren.
Mich schauderts........

wünsche euch ganz ganz viel kraft

lg
 
Hallo Caro,

als ich Deine Zeilen gelesen hab-hat mich meine Erinnerung ein wenig eingeholt und ich musste dran denken-wie in unserer Straße eine Frau ihre zwei Söhne verloren hatte.

Der eine Sohn (M.)-war sehr beliebt im Ort-damals war ich wohl in der 9. Klasse und hatte eine Schulfreundin-die im engeren Kontakt mit diesem war.

Ich kann mich noch genau dran erinnern, als diese mir mal erzählte-also noch zu Lebzeiten:"Der M. ist nicht ganz dicht!"-....ich meinte nur:"Warum?"- Ich höre ihre Stimme noch heute-wie sie gesagt hat:
"Na weil er ständig mit dem Motorrad irgendwelche Mutprobem veranstaltet und ich immer so ne Höllenangst um ihn haben muss!"
Naja..eigentlich hätten sich diese Worte nicht sonderlich in meinem Gedächnis eingebrannt....denn-ich kannte "M" zwar-fand ihn auch nett-selber hatte ich aber wenig Kontakt mit ihm. Wenn ich ihn gesehen habe-habe ich gegrüßt...und gut! Nicht mehr-aber auch nicht weniger!
Ein paar Wochen später geschah das Unglück. M. verunglückte tatsächlich-er hatte wohl versucht in einer starken Rechtskurve einen LKW zu überholen...und-da ist es dann passiert.
Ich war seinerzeit auch auf der Beerdigung-es war für mich sehr sehr traurig-ich spürte förmlich das Leid, das in diese Familie hereingebrochen war.

Naja...und als ob das nicht genug Elend war...Jahre später...dürfte auch schon wieder 6 Jahre oder so zurückliegen...ist dann auch der 2. Sohn verunglückt...genau an meinem Geburtstag.
Ich kann mich noch so gut dran erinnern-weil ich an diesem Tag gefeiert hatte...ja-und draußen habe ich dann auf einmal ein "Heulen" gehört. Es kam draußen von der Straße...ich schaute raus und sah die jüngste Tochter mit einem Freund heulend vor unserer Haustür. Ich dachte denn:"Naja...die haben sich vielleicht grad gestritten oder so!"
Naja..und am nächsten Tag-hab ich dann erfahren, dass auch A., der zweite Sohn-mit einem Transporter verunglückt sei-er muss wohl auf regennaßer Fahrbahn auf einer kurvenreichen Strecke einen Abhang runtergestürzt sein.
Schlimm ist auch, dass A. einen kleinen Sohn hatte-der jetzt bei der Großmutter und der Tante aufwächst.
Jedes Jahr an meinem Geburtstag-muss ich dabei an den Unfall denken...an das Leid, das dieser Familie wiederfahren ist.
Zwischenzeitlich lebt die Mutter von ihrem Mann auch getrennt...sie wohnt lediglich noch mit ihrer Tochter im Haus.

Die Frau ist eine ganz starke Frau...meine ganze Bewunderung ist auf sie gerichtet-weil sie nach wie vor eine Stärke ausstrahlt...nach wie vor-regelmäßig die Kirche besucht...obwohl sie weissgott zum hadern Grund genug hätte.
Immer wenn ich in meine Heimat fahre und ich der Frau begegne-winkt sie mir zu und lächelt mich an....mich überkommt dann immer tiefe Traurigkeit und gleichzeitig aber auch eine Spur von Glücksgefühl....denn-ein so herzerstrahlendes mir "zulächeln"-wie es mir bei jeder Begegnung zu teil wird-habe ich noch nirgens so stark wahrgenommen ...und das-bei all dem ihr wiederfahrenen Leid...

sie zählt zwischenzeitlich zu den Menschen für mich-die alles Glück verdient hätten...zu den Menschen-vor denen ich mich tief verneigen würde.
Sie weiss es nicht-aber immer wenn ich sie sehe-wünsche ich ihr einfach nur das Beste...ich bewundere sie auf eine seltsame Weise....weil ich tief getroffen bin-von ihrem Schicksal!

Caro...es tut mir leid, dass ich hier auch diese Geschichte losgeworden bin...immoment kamen alle meine Erinnerungen wieder hoch!

Weisst Du-ich glaube, dass man über eine gewisse Trauer im Leben nie wirklich hinweg kommen kann. Denn Trauer bedeutet Traurigkeit. Und diese verspürt man-wenn man einen Menschen abgrundtief liebt und vermisst.
Deshalb wird sie immer Teil eines jeden Menschen sein (früher oder später)

Sie ist aber auch Beleg dafür, dass es wichtig ist-einen geliebten Menschen nie vergessen zu dürfen. Denn-solange wir unsere Lieben in unserem Herzen tragen...solange leben sie auch in uns weiter...

Alles Gute und meine besten Wünsche

Sissy
 
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