Hi,
also ich war schon in einer ähnlichen Situation, allerdings war ich das Kind, das mit 16 zum Vater gezogen ist. Ich muss gleich vorweg bemerken, dass es bei mir sehr extrem war (häusliche Gewalt von Seiten des Ehemannes meiner Mutter), also nicht 1 zu 1 mit deinem Fall zu vergleichen ist, aber dennoch:
Ich würde sagen deine Tochter ist jetzt in einer schwierigen Phase, die nennt sich Pubertät und da versucht wohl jeder Jugendliche sich selbst und seinen eignen Standpunkt zu finden. Viele Situationen werden dort viel extremer gesehen, als sie eigentlich sind oder aber Dinge beginnen zu stören oder unangenehm zu werden, die irgendwann vorher ganz normal oder sogar schön waren.
Ich verstehe dich natürlich, dass du jetzt sehr traurig bist, andererseits solltest du dich fragen, ob du traurig und fertig bist, weil deine Tochter jetzt bei ihrem Dad wohnt (was wohl absolut normal ist) oder weil sie bei ihrem Dad nicht gut aufgehoben ist oder vielleicht irgendetwas zwischen deinem Freund und deiner Tochter vorgefallen ist.
Da sie ihren Entschluss so plötzlich gefasst hat, lässt mich das doch ein wenig an eine Flucht denken und du solltest unbedingt das Gespräch mit ihr aber auch mit deinem Partner suchen.
Ihr solltest du wiederum keine Vorwürfe machen, denn es ist ihr gutes Recht zu ihrem Vater zu ziehen, wenn sie das selbst möchte und nichts sonst dagegen spricht.
Dass sie deinen Partner nicht oder nicht mehr als Autorität ansieht ist absolut nachvollziehbar. Sie ist 14 und alt genug zu verstehen, warum du dich von ihrem Vater getrennt hast und dann kann es schon sein, dass sie diesem "Trennungsgrund" gegenüber trotzig ist.
Um sowas vorzubeugen hätten sich eigentlich alle Beteiligten (Du, dein Freund, deine Tochter und ihr Vater) mal zusammen setzen müssen und die Rollen klar verteilen und ebenfalls Klartext mit ihr reden sollen. So in etwa: Ja Papa mag meinen Freund nicht und auch mich nicht mehr, aber dafür liebt dich dein Vater und ich und mein Partner hat dich auch sehr gerne. Und ihr Vater hätte eventuell sagen können,dass es für ihn okay ist, wenn sie auf deinen Partner hört, wenn sie bei euch ist.
So hättet ihr auch eventuelle Schuldgefühle ihrerseits vermeiden können, denn wie gesagt ist jetzt eventuell gerade die Zeit gekommen, in der sie versteht, dass ihr Vater für deinen Partner abserviert wurde (weiß ja nicht wies gelaufen ist, aber es könnte für sie jetzt so rüber kommen) und sie sich jetzt schuldig fühlt, dass sie deinen Partner eigentlich ganz nett findet.
Auf jeden Fall habt ihr alle Gesprächsbedarf, aber denk daran, dass es um das Wohl deiner Tochter geht und hauptsächlich darum, was sie möchte.
Vielleicht merkt sie aber nach einiger Zeit, dass es bei Papa doch nicht so viel cooler und es tatsächlich nur die Pubertät ist.
Hinterfragen solltest du aber alle Möglichkeiten, auch wenn du sicher Skrupel hast, deinem Partner irgendetwas zu unterstellen, aber es geht schließlich um deine Tochter.
Kontakt werdet ihr ja ohnehin halten, so wie es sich anhört und dann wirst du merken, wie es läuft.
Wünsche dir starke Nerven, viel Erfolg und Durchhaltevermögen!