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18 Jahre und kaum noch Freunde...

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Hi,

ich möchte nun doch mal kurz mein Leid von meiner Seele schreiben...

Ich bin 18 Jahre alt, mache eine Ausbildung zum Rechtsanwaltsfachangestellten und mache noch nebenbei mein Abitur nach.

Nur habe ich in letzer Zeit einen Gedanken, den ich noch nie so hatte und welcher mich auch in eine Depression getrieben hat. Ich denke einfach viel zu viel über Dinge nach, die mich früher überhaupt nicht gestört haben und welche für mich teilweise gar nicht präsent waren.

Nun mal von Anfang an:

Zu Grundschulzeiten hatte ich immer einen festen Freundeskreis. Teilweise Schulkameraden, teilweise Leute aus dem Dorf und aus den Nachbardörfern usw. Ich wurde nicht gemobbt und war eigentlich jeden Tag im Dorf und habe mit den anderen Gespielt, man hat sich getroffen usw.

Als ich dann in die Realschule kam veränderte sich einiges. In der Klasse wurde ich nie richtig integriert, zumindest von der 5. und der 6. Klasse. Ich lerne aber in diesen beiden Jahrgängen einen richtig guten Freund kennen, welchen ich auch heute noch kenne und wir aber leider relativ selten noch etwas unternehmen, da er und ich zeitlich sehr eingespannt sind, aber dazu später. Von den Freunden in Dorf hatten sich zwei zu meinen besten Freunden entwickelt und dann hatte ich noch eine gute Freundin aus dem Nachbardorf. Somit hatte ich ca. 4 richtig gute Freunde zu der Zeit und noch einige Bekannte, mit denen man auch ab und zu etwas gemacht hat. Dann kam ich in die 7. Klasse (man musste sich seinen Zweig in der Realschule aussuchen und somit wurden neue Klassen gebildet). Zunächst wieder zurückhalten, aber mein bester Freund aus der 5. und 6. war mitgezogen und somit war ich nicht so alleine. Dann kam eine Phase, in der ich leicht gehänselt wurde, mit der Tendenz zum Mobbing. Ich bekam anfang der 8. Klasse Depressionen, besuchte die Schulpsychologin, wurde selbstbewusster, habe mich integriert und derjenige, der mich damals gemobbt hatte, ist heute einer meiner engeren Freunde. Blöde Sprüche usw. gab es von einigen zwar mal immer wieder, das war in dieser Klasse aber leider üblich und erging nicht nur mir so, sondern auch teilweise den "beliebteren". Ich habe mit einigen Klassenkollegen in der 9. und 10. Klasse auch viel außerhalb der Schule unternommen (Kirchweih usw.). Nach der Schule ging das auch noch so ca. 1 Jahr weiter. Vor kurzem aber wurde der Kontakt dann abgebrochen, näheres möchte ich dazu auch nicht sagen. Mir sind aber zwei enge Freundschaften durch die Schulzeit entstanden und dafür bin ich auch relativ dankbar. Doch jetzt kam schonwieder der nächste Schritt...

Da ich in der 10. Klasse keine Ausbildung gefunden hatte, besuchte ich eine "berufsvorbereitende Bildungsmaßahme" der Arbeitsagentur. Diese lief ca. 1 Jahr (Ende 2016 bis Mitte 2017) Dort lernte ich doch einige Leute kennen, mit welchen ich bis heute noch Kontakt habe. Auch dort bildete sich wieder eine engere Freundschaft.

Nun zu meiner aktuellen Situation:

Ich befinde mich in einer Ausbildung zum Rechtsanwaltsfachangestellten, wobei ich dort auch die Berufsschule besuchen muss. Dort sind aber (wie in diesem Beruf eigentlich üblich :rolleyes:) NUR Mädchen in der Klasse. Ich hatte noch nie eine Freundin und setzte das auch nicht als Priorität, aber ich habe dort zu keinem Kontakt und sitze eigentlich nur alleine rum. Zwar sind die Mädels bei Frage usw. offen zu mir, aber weiteren Kontakt habe ich auch nicht, ich sitze eigentlich nur in der letzten Reihe und spiele an meinem Handy (Den Stoff, den wir vermittelt kriegen kann ich auch in ca. 1 Minute Googlen z.B. es wird Dreisatzrechnen 3 Stunden lang besprochen.... :confused:). Somit habe ich dort zu keinem größeren Kontakt, sitze alleine rum und gehe danach alleine zum Zug und nach Hause weil ich dort KEINEN kenne.

Dann gibt es noch die "Berufsschule Plus" welche ich besuche.(1x die Woche jeden Samstag Schule, freiwillig) Dort habe ich einen Sitznachbarn, mit welchen ich mich regelmäßig unterhalte, welcher aber gaaaanz andere Interessen als ich hat. Zudem gibt es noch 1-2 Personen hinter mir, mit denen ich mich auch ab und zu gerne unterhalte. Eine Freundschaft hat sich aber bisher noch nicht daraus entwickeln und wird sich denke ich auch nicht aufgrund des hohen Zeitdrucks auch nichts weiter daraus werden, zumal ich auch kein weiteres Interesse daran hab. (Die Altersunterschiede und Interessensdifferenzen sind teilweise schon enorm). Also habe ich auch dort weiter keinen weiteren Kontakt zu jemanden.

Dann die Dorfgemeinschaft. Ein absolutes Disaster. Meine zwei besten Freunde haben sich von mir abgewendet und laufen jetzt mit zwei Menschen rum, die mich absolut nicht leiden können und welche auch in diesem Dorf wohnen. Jedes mal, wenn die Dorfjugend etwas unternimmt, werde ich nicht eingeladen, da die Veranstalter besagte zwei Personen sind. Ich habe diesen Menschen nichts getan. Auch in der Feuerwehr wird teilweise hinter meinem Rücken über mich gelästert und ich werde durch dumme Sprüche runtergemacht. Nur habe ich in diesem Dorf zu absolut keinem mehr Kontakt. Nach den Übungen setzt sich die Dorfjugend zusammen und trinkt ein Bier. Ich gehe nach Hause, weil von diesen zwei besagten Personen nur schlecht über mich geredet wird und sich teilweise die anderen noch anschließen. Verstehe ich nicht. Muss ich nicht verstehen. Ich habe mir vorgenommen das nächste mal einfach mich dazuzusetzen und ganz normal mit denen zu reden. Mal schauen, was die zu sagen haben.

Nun sitze ich zuhause und denke über das alles nach. Eigentlich habe ich nur 3 engere Freunde und noch so 5 Bekanntschaften, mit denen man sich ab und zu trifft. Ich denke über die Vergangenheit nach, wo ich z.B. an Silvester nie etwas mit Freunden gemacht habe bzw. nie eingeladen worden bin... zu Geburtstagen werde ich von Freunden vielleicht von 2 bis 3 Eingeladen. Bekannte laden mich nicht ein, obwohl ich sie auch eingeladen hatte. Warum hat mir das nie gefehlt und warum wurde ich nie eingeladen? Wie soll ich mit dieser verklemmten Situation im Dorf umgehen? Ich habe vor in naher Zukunft umzuziehen (in eine Kleinstadt ca. 30km entfernt) und habe verdammt nochmal Angst. Ich habe einfach das Gefühl, nirgends gemocht zu werden. Ich habe einfach das Gefühl, dass mich niemand haben möchte. Ich bekomme das Gefühl, dass mich sogar meine letzten drei Freunde hinter meinem Rücken verraten und ich alleine da stehe. Ich hatte deshalb schon Selbstmordgedanken. Diese kommen auch immer wieder. Ich denke, dass es jetzt einfach zu spät für alles ist. Ich finde keine Freunde mehr. Ich werde auch in dieser Stadt abgestoßen oder bin einfach nur alleine. Auf Facebook habe ich nur 100 "Freunde", was mir auch zeigt, dass ich eigentlich wenige Leute kenne. Auf WhatsApp habe ich auch nur so ca. 5 Kontakte, mit denen ich regelmäßig schreibe. Warum haben andere gefühlt 50 Menschen, die immer für sie da sind? Warum kann ich nicht auch einfach ins Dorf integriert werden und meine alten besten Freunde zurückgewinnen? (Letztes gemeinsames Treffen war vor ca. 3 Jahren)

Verdammt, ich bin ein Versager. Ich möchte auch an Silvester feiern gehen. Ich möchte auch spontan etwas unternehmen. Ich möchte allgemein das Gefühl haben, akzeptiert zu werden. Ich habe das Gefühl, für das ist es jetzt alles zu spät. Ich halte mir immer den Selbstmord als letzten Weg frei. 3 Freunde sind für mich wenig, da Sie kaum für mich Zeit haben. Man kann mit ihnen zwar über alles reden, aber jeder macht halt so sein eigenes Ding. Ich bin in Politik interessiert und in Geschichte, kann aber mit diesen über diese Sachen einfach nicht reden. Ich werde auch immer als komisch eingestuft, weil ich statt PS4 zu zocken lieber Quizsendungen oder Dokus ansehe. Was ist nur mit mir los?

Ich weiß, dass man Freundschaften nicht erzwingen kann. Ich kann aber durch diese Umstände auch relativ wenig Mut fassen, neue zu suchen. Kann ich noch etwas tun? Mit 18 Jahren neue Freunde finden scheint mir unmöglich. Was soll ich nun tun?

Danke für jeden, der sich diesen Text durchgelesen hat.

Grüße.
 

redtiger

Mitglied
Hi, ich habe mich in deinem Thread an einigen Stellen wiedererkannt, denn mir ging es vor ein paar Jahren noch genauso. Ich habe damals auch gedacht, dass es zu spät ist, Freunde zu finden, da ja ab einem gewissen Alter jeder seinen festen Freundeskreis hat und daher gar nicht dran interessiert ist, neue Freunde zu finden. Aber ich kann dich vorab schon mal beruhigen: So ist es nicht. Es ist in jedem Alter möglich, Freunde zu finden!

Ich bin auch auf einem kleinen Dorf aufgewachsen, Gleichaltrige gab es kaum und wenn dann hatten alle andere Interessen als ich. Als Junge gehörte es dazu, sich für Fußball zu interessieren und die meisten spielten sogar in der Dorfjugend. Ich konnte mich noch nie für Fußball begeistern (bis heute) und habe auch eher speziellere Interessen. Den Anschluss hier im Dorf habe ich deshalb über die Jahre mehr und mehr verloren.

Dann bin ich für's Studium in eine weiter entfernte Großstadt gezogen, was im Endeffekt die beste Entscheidung meines Lebens war. Endlich hatte ich Leute mit ähnlichen Interessen um mich herum (denn Leute, die den gleichen Studiengang gewählt haben wie du, haben in der Regel ja auch ähnliche Interessen, es sei denn es ist so ein Studiengang wie BWL, den jeder studiert, der keinen Plan hat, was er studieren soll :D) und ich konnte auch einige Freundschaften schließen, die auch über die Vorlesungen hinaus reichen. Man trifft sich zum Lernen, geht ins Kino oder im Sommer auch mal ins Schwimmbad oder Eis essen.

Rückblickend bin ich unendlich froh, endlich von dem spießigen kleinen Dorf weg zu sein. In der Stadt gibt es einfach viel mehr Leute und damit eben potenziell auch mehr Leute mit den gleichen Interessen wie du. Du schreibst du interessierst dich für Politik und Geschichte und bist gerade dabei dein Abi nachzuholen. Also studiere doch nach deiner Ausbildung etwas in die Richtung. Und durch das Studium kommt man zwangsläufig mit Leuten in Kontakt, die ebenfalls neu in der Stadt sind und auch auf der Suche nach Freunden sind.

Was das Thema Freunde auf Facebook angeht: Da habe ich auch nur ca. 100, was aber auch damit zusammenhängt, dass ich nicht jeden "Bekannten eines Bekannten" annehme. Habe sogar schon mal überlegt, ein paar Freundschaften zu kündigen mit ehemaligen Klassenkameraden, mit denen ich so gar nichts mehr zu tun habe. Aber bin sowieso kaum auf Facebook unterwegs und poste kaum etwas, von daher juckt es mich eigentlich auch nicht. Bei denjenigen, die 500 oder mehr Freunde auf Facebook haben sind sicher über 95% einfach nur oberflächliche Bekannte, die sie vielleicht mal irgendwo auf einer Feier kennengelernt haben. Und was bringt es einem dann, mit solchen Leuten "befreundet" zu sein?
 
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