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22, arbeitslos; jetzt wollen meine Eltern mich aus dem Haus raus haben

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Gast

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Hallo!

Ich habe ein tierischen Problem..
Ich bin seit April '15 arbeitslos nachdem ich die Abschlussprüfung meiner Ausbildung nicht geschafft habe, war kurz auf dem Amt die haben mich aber in meine alte Job-Richtung pushen wollen; ich hab abgeblockt weil es die nicht interessiert hat, dass ich diesen Beruf nicht mehr ausüben möchte und die es auch noch nicht hingekriegt haben, mich neben "arbeitslos" / bzw "arbeitssuchend" auch noch "ausbildungssuchend" zu melden geschweige denn mir einen Termin zu vermitteln um mit dem Typen zu sprechen der für die Ausbildungen zuständig ist, habe ich denen geschrieben, ich will keine Leistungen in Anspruch nehmen und mich allein um einen Job kümmern.
Hätte auch klappen können, wenn nicht eine schwere depressive Phase zugeschlagen hätte; ich habe mich in mein Zimmer verkrochen, kam nur nachts raus um mir etwas zu Essen zu holen. Wenn ich das Haus verlassen habe, dann nur am Wochenende wenn ich mich mit meinem Freund getroffen habe. Als es gegen Ende Sep. psychisch schlimmer wurde habe ich mir Hilfe gesucht und mich 3 Monate in Behandlung (in einer Tagesklinik) begeben [Ende Oktober war ein Platz frei, ich wurde bis Mitte Januar dort behandelt; inkl. Medikamenteneinstellung. Bei mir wurde Borderline und Depression diagnostiziert]. Anschließend war ich noch nicht so ganz auf den Beinen um mich selbstständig um einen Job / neue Ausbildung zu bemühen. Von meiner Familie bekam ich diesbezüglich keine wirklichen Hilfsangebote und ich selbst war zu unsicher um irgendwen um Hilfe zu bitten.
April / Mai hat es sich ergeben, dass ich einen Aushilfsjob in der Küche (450€-Basis) einer Gastronomie ergattern konnte und ich hab mich echt gefreut, dass es wieder bergauf zu gehen schien. Dort war ich ca. zwei Wochen angestellt, dann wurde mir mitgeteilt "die Chemie stimme nicht" (es hatte keinen Vorfall gegeben, der mir dies vermittelt hätte). Also habe ich wieder ohne Arbeit dagestanden und fiel wieder zurück in mein "Loch"... Habe mich nach und nach wieder weiter zurück gezogen. Mittlerweile habe ich meine Medikamente abgesetzt, da ich nach einigen Wochen Pause (schlichtweg weil ich vergessen hatte die Dinger zu nehmen aufgrund von sehr unregelmäßigem Schlafrhythmus) einen heftigen Juckreiz am gesamten Körper verspürte nachdem ich wieder anfing, die Tabletten regelmäßig zu nehmen. Somit war / ist die, ich nenn es mal "chemische Stütze" die mir während der Behandlung geholfen hatte, dahin. Am Montag habe ich einen Termin mit meiner Ärztin und werde mit ihr eine neue Medikamentenbehandlung besprechen.
Vor zwei Wochen ca. habe ich mich nun endlich irgendwie zusammen gerauft und habe eine Freundin um Hilfe gebeten, mit mir Bewerbungen für eine Ausbildung zu schreiben mit der Hoffnung, vielleicht sogar noch einen Platz in diesem Jahr zu ergattern, auch wenn ich sehr spät dran bin. Ich habe dies meinen Eltern bisher noch nicht erzählt. Schlichtweg weil ich seit Wochen nicht wirklich mit ihnen geredet habe (meiner Mutter gehe ich schon seit Ewigkeiten mal mehr und mal weniger bewusst aus dem Weg) und weil ich sie mit diesem Fortschritt ein wenig überraschen wollte; noch besser wäre es, wenn ich dies mit einer Zusage tun könnte.
Letzte Woche haben meine Freundin und ich uns ein paar Anzeigen im Internet zusammen gesucht und heute Nachmittag haben wir endlich zusammen daran gearbeitet (ich habe sogar bereits eine Bewerbung online eingereicht! Es war ein echt tolles Gefühl). Es wurde ziemlich spät. Danach habe ich noch meinen Freund besucht und als ich vorhin gegen 2 Uhr nach Hause kam und hoch in mein Zimmer gegangen bin, habe ich einen Brief meiner Eltern gefunden, den sie an die Tür gesteckt haben.

Grob beschrieben geht es darum, dass mein Rückzugsverhalten (sie haben es "Verweigerungshaltung" genannt) es nicht möglich machen würde mit mir über meine Zukunft zu sprechen (gut, dass sie das nicht mal versucht haben, dann wäre ich darauf eingegangen da ich es allein eben nicht hinbekommen habe!) und ich mich weigere das zu tun, was in der Vergangenheit besprochen wurde: das Dachgeschoss in dem ich wohne aufräumen, im Haushalt helfen, Arbeitssuche.
Anschließend wurde mir vorgehalten, dass alle meine 3 jüngeren Brüder einer Beschäftigung nach gehen, oder antreten werden und ich mich "offensichtlich lieber in meiner Fantasiewelt aufhalten würde". Wäre ich zu krank zum Arbeiten, hätte ich mich um meine Behandlung kümmern müssen.
Sie wollen zum Ende des Monats mein Auto abmelden und es schnellstmöglich verkaufen, weil in unserem Hof kein Platz ist es ewig abzustellen, da mein Bruder bald ein Auto bekommt (wird im Nov. 18), zudem könnten sie dann wenigstens einen kleinen Teil der Schulden die ich den Autokauf bei meiner Oma habe abbezahlen könnten (meine Oma hat mir das Geld geliehen und während ich noch Geld verdient habe, habe ich ihr monatlich einen Betrag überwiesen).
Meinen Handyvertrag (den momentan mein Vater zahlt) wollen sie kündigen und die Zahlung meiner Telefonschulden (im ersten Lehrjahr habe ich in einem Wohnheim gewohnt, habe Telefon&Internet bestellt; nach dem ersten Jahr bin ich wieder nach Hause gezogen wegen Problemen mit meiner Mitbewohnerin und habe den Vertrag online gekündigt. Habe nicht realisiert, dass die Abbuchung nach Ablauf der Frist weiter erfolgte und nachdem ich arbeitslos war, konnten die natürlich nichts mehr einholen: Mahnung kam und da haben wir realisiert, dass die Kündigung aus welchen Gründen auch immer nicht durchgegangen war, obwohl ich die Bestätigung angezeigt bekommen hatte) einstellen. Jegliche Folgen was gerichtliches Mahnverfahren usw angeht, habe ich selbst zu tragen.
Da sie Angst haben, ich würde dem Gerichtsvollzieher nicht öffnen wenn die beiden arbeiten und sie dann am Ende die Tür aufgebrochen bekommen, wollen sie, dass ich bis spätestens Oktober ausziehe.


Jetzt sitze ich seit zwei Stunden verzweifelt hier und weiß nicht, was ich tun soll, oder an wen ich mich wenden soll. Hinzu kommt, dass ich am 6. August 23 Jahre alt werde und damit meine Krankenversicherung über meine Mutter endet...
Was mache ich denn jetzt?
Gehe ich zum Arbeitsamt oder (noch) wo anders hin?
Wenn ich das Arbeitslosengeld doch noch beantrage, habe ich dann eine Sperrzeit? Ich mein, rechtzeitig hatte ich mich letzten Jahr ja gemeldet.
Wie ist das mit einer Wohnung bei geringem Ausbildungsgehalt bzw Arbeitslosengeld, denn ehrlich gesagt wollte ich schon seit einer kleinen Ewigkeit aus diesem Haus raus und je früher desto besser; wird die vom Amt bezahlt (ich glaube ich habe da etwas bei einer Bekannten mitbekommen)?
 
Hallo Gast,

Grob beschrieben geht es darum, dass mein Rückzugsverhalten (sie haben es "Verweigerungshaltung" genannt) es nicht möglich machen würde mit mir über meine Zukunft zu sprechen (gut, dass sie das nicht mal versucht haben, dann wäre ich darauf eingegangen da ich es allein eben nicht hinbekommen habe!) und ich mich weigere das zu tun, was in der Vergangenheit besprochen wurde: das Dachgeschoss in dem ich wohne aufräumen, im Haushalt helfen, Arbeitssuche.
Anschließend wurde mir vorgehalten, dass alle meine 3 jüngeren Brüder einer Beschäftigung nach gehen, oder antreten werden und ich mich "offensichtlich lieber in meiner Fantasiewelt aufhalten würde". Wäre ich zu krank zum Arbeiten, hätte ich mich um meine Behandlung kümmern müssen.
Sie wollen zum Ende des Monats mein Auto abmelden und es schnellstmöglich verkaufen, weil in unserem Hof kein Platz ist es ewig abzustellen, da mein Bruder bald ein Auto bekommt (wird im Nov. 18), zudem könnten sie dann wenigstens einen kleinen Teil der Schulden die ich den Autokauf bei meiner Oma habe abbezahlen könnten (meine Oma hat mir das Geld geliehen und während ich noch Geld verdient habe, habe ich ihr monatlich einen Betrag überwiesen).
Meinen Handyvertrag (den momentan mein Vater zahlt) wollen sie kündigen und die Zahlung meiner Telefonschulden (im ersten Lehrjahr habe ich in einem Wohnheim gewohnt, habe Telefon&Internet bestellt; nach dem ersten Jahr bin ich wieder nach Hause gezogen wegen Problemen mit meiner Mitbewohnerin und habe den Vertrag online gekündigt. Habe nicht realisiert, dass die Abbuchung nach Ablauf der Frist weiter erfolgte und nachdem ich arbeitslos war, konnten die natürlich nichts mehr einholen: Mahnung kam und da haben wir realisiert, dass die Kündigung aus welchen Gründen auch immer nicht durchgegangen war, obwohl ich die Bestätigung angezeigt bekommen hatte) einstellen. Jegliche Folgen was gerichtliches Mahnverfahren usw angeht, habe ich selbst zu tragen.
Da sie Angst haben, ich würde dem Gerichtsvollzieher nicht öffnen wenn die beiden arbeiten und sie dann am Ende die Tür aufgebrochen bekommen, wollen sie, dass ich bis spätestens Oktober ausziehe.

Ich kann Deine Eltern voll und ganz verstehen. Sie tun wirklich alles für Dich, damit Du einen angenehmen Start ins Leben hast: Auto, Handy, Dach übern Kopf und übernehmen sogar Deine Schulden. Solche Eltern lob ich mir. Und wenn Du so verschuldet bist in Deinen jungen Jahren, so daß mit dem Kuckucks-Mann zu rechnen ist, hätte ich auch Panik. Eltern sein hin oder her: anscheinend haben sie alles versucht, Dir einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.

Jetzt sitze ich seit zwei Stunden verzweifelt hier und weiß nicht, was ich tun soll, oder an wen ich mich wenden soll.

Arbeitsamt, Sozialamt, Schuldenberatung, Psychologische Beratungsstelle, Wohnungsbaugesellschaft, Zeitung besorgen wegen (WG) Zimmer oder eben googlen und ich würde mir gleich einen Vollzeitjob suchen neben der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Viell. findest Du in der Produktion etwas. Ich jedenfalls mußte nach dem Abi auch raus. DAs erste war ein Job am Band. Nicht schön, aber ich konnte meine Bude und Essen und Trinken finanzieren. Ist doch egal. Dann habe ich eine Ausbildung gemacht und habe in einer großen Autofabrik am Samstag morgen von 5 bis 10 Uhr morgens die Pausenhallen zusätzlich geputzt, da das Ausbildungsgeld nicht wirklich reichte. Bin mit dem Rad hingefahren. Brauchte ca. 45 min hin und zurück. Mein erstes Auto hatte ich mit 31 Lenzen. Dafür bin ich schuldenfrei. Zwischendurch war ich noch 6 Monate in der Klinik und amb. Therapie.

Es nützt ja nix. Wenn man selbstständig sein will, dann muß man halt dafür etwas tun.

Sorry, daß ich dich nicht in Watte packe: du bist erwachsen.

Aber diese Wege: Beratungsstellen, Diakonie und so weiter, Schuldenberatung, Jobvermittlung und Zimmervermittlung würde ich heute noch in die Wege leiten.

Da gibt es gar nix zu überlegen: Handeln und zwar überlegt und effektiv.

Willkommen im Club der Erwachsenen

Kolya

P.S.: ich finde wenn ihr die Absprache gemacht habt Deinen Eltern beim Dachboden zu helfen, finde ich solltest Du das einhalten. Deine Eltern haben wirklich viel Risiko für Dich aufgenommen.
 
Guten Morgen,

unter 25 Jahren sind deine Eltern unterhaltspflichtig, sofern du kein eigenes Geld verdienst, die Arge wird da erstmal nicht zahlen.

Bis der Gerichtsvollzieher die Tür aufbrechen darf, dauert es übriges ein paar Briefe 😀

Such dir einen Job und nebenher eine Ausbildung, Mit 22 wird das mal echt Zeit.
 
Auch wenn ich Deine Panik verstehen kann und mir auch vorstellen kann, dass eine Depression einen handlungsunfähig macht, schließe ich mich den Vorrednern an.

Nimm es als guten Anlass, etwas für Dich zu tun und in die Puschen zu kommen. Nimm es als willkommenen Potritt, ganz liebevoll, auch, wenn Dir das jetzt nicht so erscheint.

Das mit der Unterhaltspflicht stimmt allerdings nicht so ganz, Deine Eltern sind Dir nur dann unterhaltspflichtig, wenn Du Dich in Erstausbildung befindest. Ein Rausschmiss fällt unter die Ausnahmen, nach denen Du einen eigenen Haushalt über ALG II finanziert bekommst, wenn Du unter 25 bist.

Also, ab zum JobCenter und Antrag stellen, danach zu Beratungsstellen und Berufsberatung. Da musst Du auch nicht warten, bis Dir da jemand einen Termin vermittelt, das kannst du ganz eigeninitiativ angehen. Vielleicht hilft Dir die Freundin dabei?

Nur Mut, das schaffst Du schon. Nur nicht kneifen jetzt.
 
Wenn Deine Eltern nicht in Abhängigkeit vom JobCenter stehen und über Einkommen aus einem Job verfügen sind sie verpflichtet für Deinen Unterhalt aufzukommen.
Bei der Berechnung Deiner Grundsicherung von Seiten des JobCenters wird ihr Einkommen eingerechnet incl. des Kindergeldes, ob und wie hoch Dein Anspruch auf Sozialleistung diesbezüglich sein wird kannst Du nur über das JobCenter klären.
Allerdings werden Dir Deine Eltern wohl kaum eine Wohnung finanzieren und das JobCenter ebenfalls nicht, da Du noch keine 25 bist und Du Dich in einer Bedarfsgemeinschaft mit Deinen Eltern befindest. Erst ab dem 25. Lebenjahr kannst Du Dich aus diesers Bedarfsgemeinschaft lösen.

Es sei denn, Du kommst endlich in die Gänge und bewegst Dich in Richtung Eigenständigkeit, denn kein Vermieter wird Dir ohne Einkommensnachweis eine Wohnung vermieten.
Mögich wäre eine WG, aber auch die verlangen einen Mietanteil von Dir.

Da Du es Dir sehr bequem auf den Kosten Deiner Eltern eingerichtet hast und auch noch Schulden angehäuft hast, die zu Lasten Deiner Eltern gehen ist es nicht verwunderlich, das sie zu derartigen Maßnahmen greifen.

Hier wäre ein gegenseitiges Entgegenkommen dringend erforderlich, um gemeinsam Lösungswege und Perspektivmöglichkeiten für Dich zu finden.

Auf jeden Fall solltest Du den Weg zum JobCenter schnellstmöglich gehen und Deine Situation offen legen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Deine Eltern nicht in Abhängigkeit vom JobCenter stehen und über Einkommen aus einem Job verfügen sind sie verpflichtet für Deinen Unterhalt aufzukommen.
Bei der Berechnung Deiner Grundsicherung von Seiten des JobCenters wird ihr Einkommen eingerechnet incl. des Kindergeldes, ob und wie hoch Dein Anspruch auf Sozialleistung diesbezüglich sein wird kannst Du nur über das JobCenter klären.
....

Das ist so nicht zutreffend. Kindergeld und Kindesunterhalt nur während Erstausbildung und einer kurzen Phase der Ausbildungssuche, die hier nicht gegeben ist.

Auch werden Eltern nicht bei an und für sich arbeitsfähigen erwachsenen Kindern zum Beisteuern zum Lebensunterhalt durch das JobCenter herangezogen. Dieser Fall tritt erst beim Bezug von Sozialhilfe (ergo Arbeitsunfähigkeit) ein.

Liebe TE, Du siehst, in einem Internetforum triffst Du auf ganz unterschiedliche Meinungen zur Sachlage. Ich empfehle Dir, Dich real vor Ort durch eine Sozialberatungsstelle informieren zu lassen.
 
Das bezweifel ich, da der TE bereits eine Ausbildung absolviert hat und in diesem Beruf nicht arbeiten mag. Soweit ich weiß, sind Eltern dann nicht mehr dazu verpflichtet, ihr volljähriges Kind zu finanzieren. Die Verpflichtung endet mit der Ausbildung. Zudem haben sie ja noch an den Schulden, die er angehäuft hat, abzubezahlen. Eigentlich wäre dann ER dazu verpflichtet, seinen Eltern dieses Geld rückzuerstatten.

....sie ist nicht wirtschaftlich Selbstständig, das allein zählt - unabhängig davon, wieviel Ausbildungen im Vorfeld abgeschlossen oder abgebrochen wurden. Natürlich wird man ihr nahelegen einen Job zu suchen, für die sie auch eine Ausbildung besitzt. Sie ist eine augebildete Arbeitskraft und dementsprechend wird sich ihre Einstufung ausrichten.
Der Arbeitsmarkt ist heiß umkämpft und keine Wünschdirwas Spielwiese, das sollte jedem erwachsenen Menschen klar sein - auch ihr.
 
Also ich kenne das aus dem Bekanntenkreis und von mir selbst ich so, wie Petra das beschreibt - ABER letztendlich gibt es regional wieder ganz unterschiedliche Regelungen, die dann nochmal von Sachlage zu Sachlage Unterschiedlich gehandhabt werden.

Daher wäre eine Vorstellung Beim zuständigen Jobcenter das einfachste 😀
 
Du bist 22 Jahre alt und damit seit 4 Jahren volljährig. Deine Eltern haben Recht, es wird Zeit, daß Du flügge wirst und das Nest verläßt.

Die Frist bis Oktober ist zwar knapp, aber machbar, um eine neue Unterkunft zu finden. Vielleicht würde es auch erstmal helfen, das Gespräch mit den Eltern zu suchen. Und eine Fristverlängerung zu erreichen. Dazu wird es aber nötig sein, der Tatsache Respekt zu zollen, daß Deine Eltern Dich bisher unterhalten haben. Auch wenn das bei mehreren Kindern nicht immer einfach ist und sie sich sicher wünschen, daß Du bald auf eigenen Beinen stehst. Nicht mehr mit Deinen Eltern zu sprechen und ihnen aus dem Weg zu gehen, wenn Du bei ihnen wohnst, erscheint mir der falsche Weg. Daß sich dann bei Deinen Eltern Frust aufbaut und sie nach anderen Wegen suchen, kann ich gut verstehen.

Das Ganze gilt es als sehr ernstzunehmenden Warnschuß zu verstehen. Und Dir darüber klarzuwerden, daß Dir nur noch ein kurze Frist bleibt, um die Fähigkeiten zu erlernen, die es erfordert als Erwachsene/r Dein Leben zu meistern.

Dazu gehört in erster Linie eine Einkunftsquelle zu finden, um seinen eigenen Lebensunterhalt sicherzustellen. Das geschieht in der Regel durch Einsatz deiner Arbeitskraft.

Also solltest Du schnellstmöglich eine Arbeit suchen. Da ist es nicht nur mit einer entsprechenden Meldung beim Arbeitsamt getan, sondern intensive Eigeninitiative wird gebraucht. Auch wenn der Gang zum Arbeitsamt und die Bitte dort Deine Bemühungen zu unterstützen, erforderlich ist. Gibt es eine Chance, die Prüfung in Deinem Ausbildungsberuf zu wiederholen, damit Du wenigstens einen Abschluß hast? Ansonsten gilt es sehr aktiv zu sein und sämtliche Behördengänge schnellstmöglich zu erledigen und alle Bewerbungsmöglichkeiten sowohl für Arbeits- als auch Ausbildungsstellen zu nutzen. Ich finde die Idee, Dich nach Ausbildungen, in denen starker Personalbedarf besteht und wo man evtl. auch Wohnmöglichkeiten hat, sehr vernünftig. Dann kannst Du Dich deutschlandweit bewerben. Evtl. kommt da auch das Hotelgewerbe oder Gastronomie in Frage. Speziell jetzt in der Saison werden übrigens in beiden Bereichen auch dringend Saisonkräfte gesucht.

Vielleicht gewähren Dir Deine Eltern noch einen Aufschub, wenn sie erkennen, daß Du Dich nicht nur bemühst und vielleicht mal eine Bewerbung rausschickst, sondern innerhalb von wenigen Tagen eine Arbeit annimmst, bei der Du Kostgeld zuhause abgeben kannst und Deine Schulden selbst bezahlen kannst.

In Deiner aktuellen Situation gibt es kein Zaudern mehr und kein Warten, ob eine Freundin Zeit hat, Dich zu unterstützen. Überhaupt fällt mir auf, daß Du erwartest, daß Du auf Hilfsangebote anderer wartest. Aber so funktioniert das Erwachsenenleben nicht. Da geht es um Eigenverantwortung. Da hilft nur zäh und hartnäckig sein und seinen Platz im Leben erkämpfen.

Und das macht auch richtig Spaß! Eigenverantwortung ist etwas gutes. Das ist ein Stück Freiheit.
Du schaffst das. Du siehst ja an Kolya, daß das klappen kann, wenn man zäh ist, sich nicht entmutigen läßt und sich anstrengt. Und dafür erhält man die Freiheit und Unabhängigkeit, sein eigenes erwachsenes Leben führen zu dürfen.
 
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