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45 Jahre, sozial isoliert und verzweifelt

Depriman45

Mitglied
Hallo,

ich bin männlich, 45, sozial isoliert, leide unter Depris, sozialer Phobie und hege seit einigen Tagen wieder verstärkt Suizidgedanken - die ich aber erst mal eh nicht in die Tat umsetzen werde, weil mir der Mut dazu fehlt.

Schon als Kind war ich irgendwie anders als andere, ein Außenseiter, der eigentlich von Kindergarten bis Grundschule nur einen einzigen Freund hatte, dessen Freundschaft in dieser Zeit auch langsam zugrunde ging. Ich war in der Grundschule ein Musterschüler und habe mir damit - und weil ich auch so lieb war - den Zorn anderer Mitschüler auf mich gezogen, was zu Raufereien außerhalb der Schule führte. Meine Angst muss sich hier wohl langsam entwickelt haben.

Nach der Grundschule kam ich aufs Gymnasium, mitsamt meinem bisherigen Sandkasten- und Grundschul-Freund, mit dem mich zu dieser Zeit aber nichts mehr verband. Ich hielt dem Druck nicht stand, meine Noten verschlechterten sich, weswegen ich dann auf die Realschule kam, wo ich mich dann zum absoluten Außenseiter entwickelte, der eine willkommene Projektionsfläche für die Gehässigkeiten anderer war. Es war die Hölle - wie auch die Zeit auf der Hauptschule, auf die ich dann wiederum nach einer Zeit wechselte, weil... genau, meine Noten nicht die besten waren. Auf der Hauptschule wurde ich dann auch gemobbt, als "Schwuli" tituliert - ich hatte immer Angst, zur Schule zu fahren; wenn ich mit dem Fahrrad fuhr, hatte ich beim Zurückkommen von der Schule immer einen Platten, auch wenn ich das Rad weiter weg von der Schule parkte. Ich fälschte Entschuldigungen und hatte viele Fehlstunden.
Ein einziger Lichtblick war jemand, der ein totaler Frauenheld war und ziemlich gut aussah. Ich war auch öfters bei ihm zu Hause, hatte an seiner Seite aber totale Komplexe - eben auch wegen meiner Problematik, die es mir unmöglich machte, so kontaktfreudig wie er zu sein und seine Sexualität auszuleben.
Meine Mutter hat sich im Grunde nie dafür interessiert, wie es mir ging, ob mit mir alles in Ordnung ist. Mein Stiefvater schon gar nicht. Mein Verhältnis zu ihm war bis kürzlich sozusagen neutral - "bis kürzlich" deswegen, weil er in ziemlich hohem Alter verstorben ist und die Beerdigung demnächst stattfindet, was für mich wieder eine Belastung ist wegen der zahlreichen Verwandten und anderen Gäste, die kommen werden. Früher habe ich meinen Stiefvater gehasst, weil er mich immer spüren ließ, wertlos zu sein und seine Macht an mir ausübte. Vergessen kann ich das nicht, aber ich habe es ihm irgendwann verziehen; nur war unser Verhältnis halt - wie schon erwähnt - neutral.
Meine Mutter trennte sich früh von meinem Vater, weil er Alkoholiker war. Da war ich drei Jahre alt, meine Schwester acht Jahre älter. Mein Vater starb bereits vor neun Jahren, die Gäste auf seiner "Beerdigung" waren neben mir und meiner Schwester noch eine Russin, die er beim Gassigehen mit seinem Hund kennenlernte.
Nach der Hauptschule kam ich auf die Handelsschule, wo ich dann wundersamerweise die Fachoberschulreife erlangte - dafür hätte ich mich bei einigen Lehrern bedanken müssen, die mir das mit besseren Noten auf dem Zeugnis ermöglichten.
Meine Mitschüler waren übrigens sehr nett - leider war ich zu diesem Zeitpunkt schon ein psychischer Krüppel, der nicht fähig war, auf andere zuzugehen und unter allen möglichen Störungen litt. Deswegen machte ich Anfang der 90er auch eine Therapie in Bad Berleburg in der Klinik Wittgenstein, wo ich einige Monate war. Gebracht hat mir die aber letztendlich nichts. Es war übrigens bis dato nicht die einzige und erste Therapie, die ich machte - und obwohl ich früher von Psychoanalyse nichts hielt, überlege ich, so schnell wie möglich doch eine zu machen und hoffe, auf einen guten Analytiker zu treffen.
Nach der Therapie in Bad Berleburg damals fing ich eine Lehre als Justizfachangestellter an - bei meinem Glück kam ich in eine Gruppe mit lauter Mädchen, bei denen ich mich dann auch recht schnell zum Außenseiter entwickelte. Sicherlich lag das wohl auch an meiner Art, aber ich merkte förmlich, was für eine Lust zumindest eine dieser Zicken empfand, mich niederzudrücken - auch in dem Wissen, dass ich völlig gehemmt war. Die Oberzicke wohnte übrigens damals noch mit ihrer Familie in dem Haus, in dem meine Mutter heute noch wohnt.

Ich weiß nicht, ob ich hetero, bi oder schwul bin - ein einziges Mal hatte ich mit einem Mädchen sexuelle Erfahrungen gesammelt (wenn auch nur sehr kurz, worauf ich hier aber nicht näher eingehen möchte). Dieses Mädchen lernte ich Ende der 90er über das Internet in einem Selbsthilfeforum kennen, und ich konnte es kaum fassen, als sie sich dazu entschlossen hatte, zu mir zu fahren, zumal die Entfernung auch einige hundert Kilometer war. Trotz meiner Ängste und Komplexe, die mich damals begleiteten, hatte ich damals das erste und bis dato einzige Mal Zärtlichkeiten mit einer Frau erfahren, die zudem auch noch sehr hübsch war. Und weil ich ihr offenbar auch gefiel, besuchte ich sie irgendwann mal bei ihr zu Hause - aber auch da konnte ich natürlich meine Probleme nicht abstreifen und fühlte mich trotz ihrer Nähe oft schlecht. Trotzdem war es eine mit Abstrichen schöne Phase meines Lebens, wenn sie auch nur bis zum November 2000 hielt.
Ebenfalls Ende der 90er lernte ich über das Internet in einer Mailingliste für Depressive einen guten Freund kennen, den ich sehr schnell wertgeschätzt hatte. Wir besuchten uns bald gegenseitig und kommunizierten sonst auch fast jeden Tag über das Internet. Soweit ich mich erinnern kann, hatte ich noch nie so einen guten Freund gehabt - und dann kam 2013 der Schock: Er erlitt zu Hause einen Hirnschlag (aufgrund seines Stresses auf der Arbeit) und wurde zu spät gefunden, so dass sein Hirn teilweise irreparabel zerstört wurde. Bald besuchte ich ihn ihm Pflegeheim und brach in Tränen aus, als ich ihn sah. Ich war mir nicht sicher, ob er wusste, wer ich bin - und auch wenn seine Schwester das meinte und er selbst auch bejahte, zu wissen, wer ich sei, zweifelte ich daran. Er kam mir wie ein Fremder vor. Bis Anfang 2016 hatte ich mit seiner Schwester per Mail noch Kontakt, dann kam von ihrer Seite nichts mehr.
2009 habe ich in einem Porno-Portal einen Freund kennengelernt, mit dem ich bis heute befreundet bin. Kurioserweise habe ich da aber nicht das gemacht, was man vor der Cam eben üblicherweise macht, sondern einfach zu Musik gesungen, weil ich auch gern singe. Natürlich hat mich die Einsamkeit in dieses Portal gebracht, und ich hatte nicht wirklich daran gedacht, dass man da jemanden trifft, mit dem man tatsächlich eine Freundschaft aufbauen könnte. Ich weiß noch, wie er ständig als einer von wenigen im Gästebereich auftauchte und mir offenbar zusah...Nun, wir sind heute nach wie vor befreundet, und auch wenn er zwanzig Jahre älter ist als ich, bin ich froh, dass ich ihn als Freund habe.
Als ich kürzlich krank war und nach einer OP im Bett lag, war er der einzige, mit dem ich täglich Kontakt hatte. Er selbst ist schwul, hat seinen Partner vor langer Zeit verloren, aber - auch wegen seinem Hund - ziemlich auf Achse. Leider ist er auch ziemlich krank, leidet unter Herzschmerzen und COPD; ich weiß nicht, was ich machen werde, wenn er stirbt. So viele Rückschläge verkrafte ich nicht.

Thema Homosexualität: Ich halte mich letzte Zeit vermehrt auf Schwulen-Portalen auf. Es ist eine Mischung aus Selbstbestätigung, Suche nach erfüllender Sexualität und Liebe. Ich weiß, dass das ziemlich naiv ist, aber ich sehe momentan keine andere Möglichkeit. Der Frustpegel ist hier hoch, da es viele Faker gibt und ich meistens Angebote von Männern bekomme, die viel Übergewicht haben, um einiges älter sind als ich oder aber von solchen, die sich nur einmal melden.
Homosexuelle Erfahrungen habe ich schon einige gemacht, aber ich kann nicht sagen, dass sie mich in irgendeiner Weise erfüllten. Selbst wenn ich schwul sein sollte, wäre es mir egal, da mir wichtig ist, dass ich einen Partner habe, der mich liebt und mir das auch deutlich zeigt.
Die letzte Zeit heule ich besonders abends und nachts viel und denke an Suizid - auch wenn ich mich nicht traue. Wegen meiner OP kürzlich bin ich krankgeschrieben, weil ich seit Ende Juli als 1-Euro-Jobber angestellt bin. Ich möchte aber nicht mehr die Stelle antreten, weil ich nach 6 Stunden nicht nur physisch, sondern auch psychisch völlig ausgelaugt bin.
Wie es weitergehen wird, weiß ich nicht. Ich werde mich von meiner Hausärztin erst mal weiter krankschreiben lassen, auch wenn sie das nur bis 2 Wochen machen kann, und währenddessen versuchen, eine Krankschreibung von meiner Neurologin zu erwirken, bei der ich gut 10 Jahre nicht mehr war und die mich möglicherweise nicht mehr behandeln wollen wird - "behandeln" im Sinne von Verabreichen von Psychopharmaka (Fluoxetin), die ich damals nach kurzer Zeit absetzte, weil ich keinen Sinn darin sah, die Tabletten einzunehmen und ich Angst hatte, mich zu einem Zombie zu entwickeln.
Weil ich wegen meiner OP und dem Krankenhausaufenthalt einige Kilo abgenommen habe, ist mein Ansporn, mein jetziges Gewicht von etwa 88kg weiterhin zu halten und noch mehr abzunehmen. Das Äußere zählt nun mal im Leben (und gerade auch bei Schwulen) - und wer etwas anderes erzählt, der weiß es nicht besser oder lügt. Jedenfalls hoffe ich auf diese Weise, anziehender auf andere zu wirken (von meiner Rosacea auf der Stirn mal abgesehen).

Ich bin gespannt, wer von den Angemeldeten hier bis hierhin durchgehalten hat und würde mich auf Reaktionen freuen. Wenn sich wieder mal eine Freundschaft entwickeln würde, wie es mir schon wenige Male passiert ist, wäre das die Krönung, aber ich denke, dazu gehört auch Glück.

PS. Es gibt noch jemanden, den ich bereits seit etwa 30 Jahren kenne. Obwohl wir uns - nach einer längeren Pause - wieder hin und wieder gegenseitig besuchen, verbindet uns nicht besonders viel. Auch, dass er mich nicht im Krankenhaus besuchte, obwohl er davon wusste, enttäuscht mich. Aber vielleicht erwarte ich auch zu viel von einer Freundschaft...
 
Zuletzt bearbeitet:
Durchgehalten habe ich deinen Text bis zum Ende.🙂
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht so recht, was ich dir dazu sagen soll. Ich fand es nur sehr schade, dass es bisher keine Antwort auf deinen Hilferuf gibt und werde daher ein wenig schreiben.
Ich war noch nie in diesem Forum und bin absolut kein aktiver Forenschreiber im allgemeinen. Als ich jedoch ein ziemliches Tief hatte und nicht mehr nur allein alles bewältigen wollte, begann ich im Internet zu suchen und bin auf dieses Forum und deinen Beitrag gestoßen. Nun, wenn ich nach eigenen Suchanfragen auf deinen Beitrag stoße, kannst du sicher eins und eins zusammenzählen und dir denken, dass es mir ähnlich geht.

Deine Situation tut mir wirklich Leid. Auf ein unerfülltes und deprimierendes Leben zu blicken, ist äußerst belastend. Zudem kommt man in ein Alter, in dem man sich fragt, ob sich noch irgendetwas im Leben verbessern wird oder ob da nichts mehr kommt und man irgendwann aus diesem Leben scheidet und auf nichts anderes blicken kann, als ein versautes Leben. Dieser Gedanke vergiftet auch mir immer mehr die Seele. Die Frage ist nur, ob noch genug Kraft vorhanden ist, um es weiter zu versuchen. Sich nochmal aufzuraffen, wieder aufzustehen und weiterzumachen. Ich wünsche dir jedenfalls, dass du diese Kraft aufbringen kannst.

Ja, es ist schwer und ja es tut weh gegen ein unfaires Leben anzukämpfen, in dem alles hoffnungslos zu sein scheint. Aber willst du wirklich aufgeben? Wenn du das tust und dir der Mut fehlt, dir selbst das Licht auszuknipsen, wird es noch schlimmer werden. Das willst du nicht wirklich, oder?
Immerhin suchst du aktiv nach Kontakten und auch nach einer Beziehung. Das erfordert Mut (oder ein entsprechendes Maß an Verzweiflung🙂). Ebenfalls gibst du dir offenbar Mühe, dich körperlich in Form zu halten und auf deine Gesundheit zu achten. Das ist eine Menge Wert. Schließlich zeigt es, dass du dir nicht völlig egal bist.
Also steh diese Phase irgendwie durch, wein dich ruhig mal aus aber dann raff dich wieder auf und mach weiter.

Ich wünschte wirklich, dass ich dir mehr Mut zusprechen könnte und mehr Hoffnung machen könnte. Dafür bin ich aber wohl zur Zeit nicht der Richtige. Ich kriege den Teil aus dem letzten Absatz ja nicht mal selbst hin.
Dennoch wollte ich dir wenigstens ein paar Zeilen schreiben, damit du weißt, dass du nicht allein bist mit derartigen Sorgen.

Oh, und entschuldige falls ich mit meinen Mutmaßungen über das Ziel hinaus geschossen bin.
 
Hi Martyn,

danke für deine Antwort und fürs Durchhalten. 😉
Ich habe nicht wirklich mit so einer schnellen Antwort gerechnet, ja nicht mal generell mit einer, da es hier ja auch so viele andere Kommentare gibt.

Zudem kommt man in ein Alter, in dem man sich fragt, ob sich noch irgendetwas im Leben verbessern wird oder ob da nichts mehr kommt und man irgendwann aus diesem Leben scheidet und auf nichts anderes blicken kann, als ein versautes Leben. Dieser Gedanke vergiftet auch mir immer mehr die Seele. Die Frage ist nur, ob noch genug Kraft vorhanden ist, um es weiter zu versuchen. Sich nochmal aufzuraffen, wieder aufzustehen und weiterzumachen. Ich wünsche dir jedenfalls, dass du diese Kraft aufbringen kannst.
Ja, genau so ist es. Wenn ich in fünf Jahren 50 werde, was für einen Grund hätte ich dann, diesen runden Geburtstag zu feiern, wenn sich nichts zum positiven verändert hat? Danke für deine Wünsche, ich wünsche auch dir von Herzen alles Gute und bin neugierig geworden durch das, was du in Bezug auf dich angedeutet hast.

Nein, ich will nicht wirklich aufgeben, aber es ist so verdammt schwierig. Ich war heute erst mal wieder bei meiner Hausärztin, die mich für einige Wochen krankgeschrieben und mir Antidepressiva verschrieben hat. Mal schauen, wie die bei mir wirken.
Sicherlich suche ich nach Kontakten und am besten nach einer Beziehung, aber ich suche ja schon so lange (verzweifelt) danach. Als Depressiver wirkt man aber auch nicht gerade anziehend, wobei ich sagen muss, dass ich früher - was jetzt nicht so lange her ist - häufiger gelächelt habe und ich quasi eine Maske aufsetzte. Ich will das aber nicht mehr - es ist Selbstbetrug und Betrug an anderen, etwas vorzugeben, was man nicht ist bzw. was man nicht wirklich fühlt. Aus Höflichkeit lächle ich natürlich hin und wieder, z. B. an der Supermarktkasse - das kommt aber auch immer darauf an, ob ich ein Lächeln bekomme.
Dass ich mich körperlich in Form halten möchte, hat mit dem erwähnten Ziel zu tun, attraktiver zu wirken. Es ist nun mal so, dass Äußerlichkeiten eine große Rolle spielen - innere Werte hin oder her. Das, was man sieht, ist erst mal der Körper bzw. das Gesicht, die inneren Werte lernt man erst später kennen. Da nützt der Trost, dass die inneren Werte mehr zählen, rein gar nichts.

Danke noch mal für deine aufmunternden Worte, habe mich echt darüber gefreut. Und ja, es ist ein Trost, zu wissen, dass ich nicht allein bin. Vielleicht schreibst du ja mal was über dich, das würde mich jetzt interessieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo
Du schreibst vom Desinteresse deiner Eltern.
So was setzt einem das ganze Leben zu und macht Probleme, wie ich es selbst kenne.
Klar bin ich dann damit gekommen, als ich die Erkenntnis hatte, dass es nicht an mir lag.
Damit änderte sich mein komplettes Leben.
Ich hätte jetzt mal folgende Frage an dich:
Wurde deine Schwester denn genauso behandelt oder gab es da Unterschiede?
Gruß Jim
 
Also, ich würde dir erstmal dringendst zu einer Verhaltenstherapie raten, denn du hast jede Menge aus deiner Kindheit aufzuarbeiten und diese schwere Hypothek schleppst du mit dir rum und die macht es dir unmöglich ein einigermaßen beschwerdefreies Leben zu führen. In der Verhaltenstherapie kannst du auch in Ruhe deiner Sexualität auf den Grund gehen.

Wenn du das erfolgreich geschafft hast, dann kannst du dich der Psychoanalyse widmen aber so, ich weis nicht, ob es so den gewünschten Erfolg bringt, k.A.

Was du jedoch jetzt schon tun kannst ist, dich mal beim Sozial- psychiatrischen Dienst melden und deine ganze Problematik schildern und sagen das du sowas wie Lebenshilfe brauchst, das gibt es nämlich für Menschen welche wenige oder gar keine sozialen Kontakte haben.

Sag das du Psychisch angeschlagen bist und Hilfe zur Bewältigung deines Lebens brauchst. Auch gibt es noch andere soziale Träger wie z.B. Caritas und AWO bei denen du auch mal um Beratung bitten könntest.

Auch könntest du mal schauen ob eventuell betreutes Wohnen was für dich wäre und ob du dafür überhaupt in Frage kämst.

Wenn dich die Einsamkeit oder die Sorgen zu sehr übermannen dann findest du hier oben in der Leiste unter der Rubrik "Hilfe" das sog. Sorgentelefon diese Nummer ist 24/7 besetzt, Kostenfrei und vollkommen Anonym und es sitzt geschultes Personal am anderen Ende der Leitung.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.🙂
 
@JimGMail:

Hallo,

bei meiner Schwester war das schon anders. Die hat das auch anders erlebt u. a. mit der Scheidung, weil sie acht Jahre älter ist als ich.


@Ondina:

Nein, Verhaltenstherapie ist nichts für mich, habe ich schon gemacht. Das mag dem einen oder anderen helfen, aber nicht mir. Meiner Ansicht ist nach ist Verhaltenstherapie eher geeignet für Leute, deren Problematik nicht so tief sitzt bzw. die kein Traumata haben. Man wird hier ins kalte Wasser geschubst und soll quasi alte Verhaltenweisen verlernen und durch neue ersetzen - so einfach ist das aber nicht in jedem Fall.

Sozial-psychiatrischer Dienst... hm, vielleicht eine gute Idee. Ich weiß jetzt nur nicht, warum ich da hingehen sollte. Wegen einer Anfrage bzgl. Psychoanalytiker in meinem Ort? Danke jedenfalls für den Hinweis.

Betreutes Wohnen... hört sich auch interessant an. Wenn es sowas in meinem Ort gibt und ich auf Leute mit meiner oder ähnlichen Problematik treffen würde, wäre das nicht schlecht. Wobei mich interessieren würde, ob man da wirklich wohnt oder "nur" z. B. mit anderen Leuten zusammen was isst, unternimmt etc.

Wenn ich das Sorgentelefon mit meinem Telefon anrufe, wird ja meine Nummer übertragen, so dass ich nicht anonym bin. 🙂 Ich weiß schon, dass es sowas gibt, konnte mich bisher aber nicht dazu durchringen, da anzurufen - wohl aus dem Grund, weil ich keinen Sinn darin sehe, mit jemandem zu reden, der mir gut gemeinte Ratschläge gibt, die ich aber möglicherweise nicht (alle) umsetzen kann.
Danke jedenfalls für deine Hinweise.
 
@JimGMail:

Hallo,

bei meiner Schwester war das schon anders. Die hat das auch anders erlebt u. a. mit der Scheidung, weil sie acht Jahre älter ist als ich.


@Ondina:

Nein, Verhaltenstherapie ist nichts für mich, habe ich schon gemacht. Das mag dem einen oder anderen helfen, aber nicht mir. Meiner Ansicht ist nach ist Verhaltenstherapie eher geeignet für Leute, deren Problematik nicht so tief sitzt bzw. die kein Traumata haben. Man wird hier ins kalte Wasser geschubst und soll quasi alte Verhaltenweisen verlernen und durch neue ersetzen - so einfach ist das aber nicht in jedem Fall.

Sozial-psychiatrischer Dienst... hm, vielleicht eine gute Idee. Ich weiß jetzt nur nicht, warum ich da hingehen sollte. Wegen einer Anfrage bzgl. Psychoanalytiker in meinem Ort? Danke jedenfalls für den Hinweis.

Betreutes Wohnen... hört sich auch interessant an. Wenn es sowas in meinem Ort gibt und ich auf Leute mit meiner oder ähnlichen Problematik treffen würde, wäre das nicht schlecht. Wobei mich interessieren würde, ob man da wirklich wohnt oder "nur" z. B. mit anderen Leuten zusammen was isst, unternimmt etc.

Wenn ich das Sorgentelefon mit meinem Telefon anrufe, wird ja meine Nummer übertragen, so dass ich nicht anonym bin. 🙂 Ich weiß schon, dass es sowas gibt, konnte mich bisher aber nicht dazu durchringen, da anzurufen - wohl aus dem Grund, weil ich keinen Sinn darin sehe, mit jemandem zu reden, der mir gut gemeinte Ratschläge gibt, die ich aber möglicherweise nicht (alle) umsetzen kann.
Danke jedenfalls für deine Hinweise.

Du musst ja die Ratschläge nicht umsetzen wenn sie dir nicht gefallen und wenn du keine willst auch gut, dann redest du halt nur.
Und wenn deine Tel. Nr. dort erscheint ja und, deswegen wissen die am Ende auch nicht wer du bist, heißt ja nun nicht das Anrufer identisch mit dem Anschlussinhaber ist.

Der Sozial psychiatrische Dienst ist u.a. dafür da um Menschen welche keine sozialen Kontakte mehr haben Hilfe zukommen zu lassen wie z.B. wo du im KH warst sowas kann immer wieder passieren oder du bist Krank und liegst zuhause du brauchst jemanden der sich um dich kümmert.

Auch mit dem betreuten Wohnen können die dich beraten und ggf die Sache mit in die Wege leiten, auch helfen sie dir beim Ausfüllen von Anträgen falls das erforderlich ist und sie begleiten dich auch mit auf Behörden sozusagen als Rückendeckung. Sie können dir beratend zur Seite stehen und das kann auch schon ab und an was Wert sein, ich wäre so manches mal in meinem Leben froh gewesen wenn ich mir hätte das ein oder andere mal Rat einholen können. Also alles in allem nichts schlechtes.😉
 
Als Depressiver wirkt man aber auch nicht gerade anziehend, wobei ich sagen muss, dass ich früher - was jetzt nicht so lange her ist - häufiger gelächelt habe und ich quasi eine Maske aufsetzte. Ich will das aber nicht mehr - es ist Selbstbetrug und Betrug an anderen, etwas vorzugeben, was man nicht ist bzw. was man nicht wirklich fühlt. Aus Höflichkeit lächle ich natürlich hin und wieder, z. B. an der Supermarktkasse - das kommt aber auch immer darauf an, ob ich ein Lächeln bekomme.

Wir alle setzen Masken auf und spielen viele verschiedene Rollen. Das ist völlig normal. Beispielsweise schlüpft man in die Rolle eines Elternteil im Umgang mit dem eigenen Kind. Dabei verhält man sich anders, als im Umgang mit Arbeitskollegen und wiederum anders als bei Freunden oder Familienmitgliedern, etc. Masken tragen wir also die ganze Zeit. Wie weit es eine Rolle gestattet, man selbst zu sein, ist unterschiedlich.
Klar ist es Selbstbetrug und Betrug an anderen. Das ist es bereits, wenn man bloß gefragt wird, wie es einem geht. Damit meine ich noch nicht mal die oft gelogene Antwort "gut, und dir?", sondern bereits die Frage selbst. Denn wen interessiert es schon, wie es einem geht? Wer will nach dieser Frage tatsächlich hören, wie es demjenigen wirklich geht? Ist sicher eine Minderheit und kommt darauf an, wen man fragt. Aber diese Frage gehört zum gesellschaftlichem "guten" Umgangston und/oder dient als SmallTalk, also wird es adaptiert, ohne überhaupt zu merken, dass man lügt.
Dieses kleine alltägliche Beispiel soll lediglich verdeutlichen, dass wir alle Masken tragen und alle betrügen, teilweise ohne uns dessen bewusst zu sein.
Daran kann man ansetzen und sich Verhaltensweisen bewusst machen. Es macht schon einen großen Unterschied, sich einfach nur dessen bewusst zu sein, was man tut. Ob man anschließend etwas ändert, kann jeder selbst entscheiden. Aber es ist ein Schritt zu mehr Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber.
Aber hey, vergiss nicht, dass manchmal auch ein vorgespieltes Lächeln ganz gut tut😉


Professionelle Hilfe, wie sie bereits genannt wurde, ist natürlich empfehlenswert. Setzt allerdings voraus, dass du dich bereits entschieden hast, dich wieder aufzurappeln und erneut bereit bist, Energie zu investieren.
Für einen kurzen, möglicherweise aufbauenden Schub, wenn du mal wieder in einer schlimmen Phase bist, könntest du auch noch eine Lebensberatungsstelle aufsuchen. Dort gibt es kurzfristige Termine und es ist kostenfrei. Jemand hört sich dein Problem an und macht Vorschläge. Das kann in verzweifelten Momenten auch etwas Motivation erzeugen, Perspektiven aufzeigen und erfordert nicht den Schritt, sich auf eine langfristige Therapie einzulassen. Ist daher aber natürlich keine Lösung auf Dauer.
 
Wenn es bei deiner Schwester anders war, dann könnte es sein, dass du sozusagen zum schwarze Schaf in deiner Familie gemacht wurdest und deine Probleme begründen sich darin. Hierzu kann ich dir das Buch von Peter Teuschel "Das schwarze Schaf" empfehlen.
Das beschäftigt sich mit der Thematik und hat mir letztens erst bewusster gemacht, was da bei mir in der Kindheit abgelaufen ist.
Gruß Jim

https://www.klett-cotta.de/buch/Gesellschaft/Das_schwarze_Schaf/42927
 
@Ondina:

Nein, das Sorgentelefon ist nicht das Wahre. Es mag vielleicht für einen Moment Linderung verschaffen, aber auf die Dauer ist das keine Lösung.
Wer soll denn der Anrufer üblicherweise sonst sein, wenn nicht der Anschlussinhaber? Wie auch immer, ich bin als Anrufer definitiv der Anschlussinhaber.

Sozial-psychiatrischer Dienst... hörte sich anfangs gut an, aber nach einem Telefonat ist das auch ernüchternd. Es gibt hier eine Stelle, die auch betreutes Wohnen anbietet. Einmal ambulant (das kommt für mich aber nicht in Frage, weil ich sowohl mit Geld umgehen als auch einkaufen, kochen, putzen etc. kann) und das andere Mal stationär. Im letzteren Fall aber meinte aber der Mann, mit dem ich am Telefon sprach, dass die Einrichtung für mich wohl eher nicht in Frage käme und ich dort nicht glücklich werden würde, weil dort nur geistig UND psychisch gestörte Leute aufgenommen werden. Ich nahm irrigerweise erst mal an, dass eins von beiden zutreffen müsste.
Somit ist also ein Hoffnungsschimmer wieder verpufft - was es allerdings gibt, sind diverse Angebote wie Billard- und Kochgruppe, wobei hier aber immer von Klienten die Rede ist und ich mir unsicher bin, ob ich dann nicht ambulant betreut werden müsste.

Der erwähnte Mann verwies mich an die Diakonie, wo ich einige Male den gleichen Gesprächspartner an der Strippe hatte und einmal an den falschen Ansprechpartner verwiesen wurde, der für Menschen über 60 zuständig war. Also versuch ich's gleich noch mal... So optimistisch bin ich allerdings nicht mehr. Naja, vielleicht wirkt ja mein Antidepressivum, das ich vorhin erstmals eingenommen habe, auch wenn das natürlich keine Kontakte ersetzt.

PS. Die erwähnten Angebote à la Billard- und Kochgruppe kann ich knicken. Ein Anruf ergab, dass momentan keine Kapazitäten frei sind; ich soll noch mal Ende September/Anfang Oktober anrufen. Echt super alles.
 
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