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Abneigung gegen (die) Gesellschaft

K

Keyner

Gast
Guten Tag,

also mein Problem, das mich seit ich denken kann verfolgt, ist weitgehend eine Abneigung gegen alles Gesellschaftliche. Wenn ich Menschen beim Reden, speziell beim "Tratschen" zuschaue/höre, muss ich manchmal innerlich lachen, da ich nicht verstehe, warum Menschen sich über solch oberflächliche Dinge unterhalten. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich mit meinen 18 Jahren bisher noch keinen Kontakt zum weiblichen Geschlecht hatte, und ohnehin seit vielen Jahren in völliger Isolation lebe (Schule ausgenommen).
Diese Abneigung der Oberflächlichkeit, welche nach meiner Erkenntnis der Grundbaustein jeder Kommunikation mit fremden Leuten ist - und somit neuen Kontakten -, hält mich schlicht von der Integration in die Gesellschaft ab.
Das beste Beispiel für mich sind Partys. Ich war in meinem Leben auf einer einzigen Party und fühlte die verbrachte Zeit dort als rein verschwendet. Denn die Tatsache, dass ich die Menschen nur in ihrer Rolle als Partygast kennenlernte; und ich den Sinn der Party nur in primitivem Amusement wie Saufen und Anmachen wahrnahm, ließ mich einfach wieder nach Einsamkeit sehnen.. und bekräftigte mich in meiner Ansicht anders zu sein. Da es für die meisten in meinem Umfeld das normalste der Welt ist, auf Partys zu gehen, und sie somit die Oberflächlichkeit akzeptieren - geradezu wollen-, wage ich erst garnicht sie näher kennen zu lernen.
Seitdem wir in der Schule, durch das System der Oberstufe, gemischte Kurse haben und ich dadurch aus dem gewohnten Umfeld gerissen wurde, wo ich ein paar (Schul-)Freunde hatte - fällt es mir ziemlich schwer die Zeit in der Schule zu ertragen, da ich mich wie ein sich-zur-Masse-abstoßendes Magnet empfinde..
Mein großes eigentliches Problem besteht nun einfach in der Auswegslosigkeit, die unsere Gesellschaft bietet. Sie sieht für den Menschen, grob betrachtet, nur einen einzigen Weg vor - gesellschaftliche Integration und schulische Ausbildung + Beruf. Diesen [moralischen] Pflichten hat man sich unterzuordnen, oder man hat verloren. Mir gelingt es jedoch nicht, diese Werte zu akzeptieren und so leb ich Tag für Tag in ständigem Widerspruch zu meinem Willen. Mir ist bewusst, dass keiner gerne bzw. freiwillig in die Schule geht.. jedoch haben die meisten das Ziel mal einen Beruf zu ergreifen, um so durch finanzielle Mittel in der Gesellschaft mitwirken zu können.
Ich persönlich möchte den Beruf solang es geht meiden, nicht weil ich ein Schmarotzer oder faul bin (ok, faul vielleicht), sondern weil ich die Hälfte meines Tages -> den Großteil meines Lebens nicht mit etwas verbringen möchte, was im Grunde gegen meinen Willen ist - nur um außerhalb der Arbeit materiell keine Sorgen zu haben.
Meine Frage ist, ob es hier andere gibt die eine solche Weltanschauung haben und vielleicht schon im Berufsleben stehen (oder auch nicht!), denn ich näher mich grad immer weiter der Klippe die mich in den Abgrund fallen lassen wird.

mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast du keine Hobbys? Kannst du diese nicht zum Beruf machen?

Die Realität sieht so aus: Irgendwann musst du aus deinem Schneckenhaus raus, ob du nun willst, oder nicht.

Du schreibst, dass dir die Zeit auf der Party sinnlos erschienen ist.
In Wirklichkeit vergeudest du deine Zeit. Man braucht Menschen um sich. Man braucht Kontakt. Das heißt nicht, dass du oberflächlich sein musst, aber man braucht wenigstens ein paar Menschen, mit denen man realen Kontakt hat.

Außerdem kommst du mir sehr einsam vor und ich glaube, dass willst du gar nicht sein.
 
Hallo Keyner,

was machst du denn den Tag über, wenn du keine Gesellschaft hast - wenn ich fragen darf?

Diese Abneigung der Oberflächlichkeit, welche nach meiner Erkenntnis der Grundbaustein jeder Kommunikation mit fremden Leuten ist - und somit neuen Kontakten -, hält mich schlicht von der Integration in die Gesellschaft ab.
Ich sehe es genau andersrum: Smalltalk ist eine hohe Kunst. Mit Menschen in Kontakt zu kommen, sie intuitiv einzuschätzen und kennenzulernen - weniger aus dem was sie sagen, sondern mehr aus dem wie sie reagieren und agieren.
Das ist nicht leicht und geht vieleicht sogar weiter unter die Oberfläche, als das was Menschen offiziell sagen und vertreten.

Ich persönlich möchte den Beruf solang es geht meiden, nicht weil ich ein Schmarotzer oder faul bin (ok, faul vielleicht), sondern weil ich die Hälfte meines Tages -> den Großteil meines Lebens nicht mit etwas verbringen möchte, was im Grunde gegen meinen Willen ist - nur um außerhalb der Arbeit materiell keine Sorgen zu haben.
Warum gehst du eigentlich davon aus, dass jeder Beruf gegen deinen Willen ist? Ist es so, dass du noch nicht weisst, was du willst?
 
Hallo Keyner
Also ich kann deine Gedanken gut nachvollziehn. Du hast recht, die Gesellschaft wirkt oft sehr oberflächlich. Und es ist okay wenn du das so empfindest. Du siehst dich als anders an? Das kann auch sein. Akzeptiere es aber grenz dich nicht aus. Viele Menschen fühln sich von der Gesellschaft unterdrückt. Aber jeder muss mit ihr Leben. Du lebst mitten drin! Viele leben um es sich einfacher zu machen nach den Regeln der Gesellschaft. Kannst du das verstehn? Sie sind vielleicht nicht so stark wie du, oder unsicher. Oder siend nie auf die Idee gekommen die Gesellschaft anzuzweifeln. Versuche es so zu sehn. Vergib ihnen ihre "Oberfächlichkeit" sie haben es vielleicht nich anders kennengelernt. Versuche hinter diese Oberflächlichkeit zu sehn und somit vielleicht zu verstehn warum sie so sind. Ja, ich gebe dir Recht, Beruf, Bildung, Familie. Um diese Dinge dreht es sich. Aber dir gibt das nichts? Ich kann das nachvollziehn.
Also mach doch einfach was dich erfüllt. EGAL was! Zieh in ein anderes Land. Du bist frei. Erkunde die Erde. Du lebst auf ihr. Vielleicht gibt es andere Völker die anders sind??? Oder vielleicht gibt es irgendwo da draussen etwas das dich reizt? Du hast dein Leben in der Hand. Du kannst es bestimmen und lenken und LEBEN! Du musst dich nicht in einen Beruf zwängen lassen den du nicht willst. Du solltest dich aber auch nicht gehen lassen. Setzt dich hin und stell dir die Frage was du von deinem Leben erwartest. Egal was es ist. Mach dich au den Weg
 
@ Dr. Haus
Hast du keine Hobbys? Kannst du diese nicht zum Beruf machen?

Die Realität sieht so aus: Irgendwann musst du aus deinem Schneckenhaus raus, ob du nun willst, oder nicht.

Du schreibst, dass dir die Zeit auf der Party sinnlos erschienen ist.
In Wirklichkeit vergeudest du deine Zeit. Man braucht Menschen um sich. Man braucht Kontakt. Das heißt nicht, dass du oberflächlich sein musst, aber man braucht wenigstens ein paar Menschen, mit denen man realen Kontakt hat.
Also ich glaube genau das ist es was ihn an der Gesellschaft so ankotzt - diese ewige "du MUSST" und "du BRAUCHST" und das ganze Zeug das einem von allen Seiten an den Kopf geworfen wird und die Behauptung dass er keine andere Wahl hat als auch so zu werden.
Wann willst DU denn bei ihm vorbeikommen und ihn aus seinem "Schneckenhaus" (wie ich solche Vergleiche Hasse) rausziehen???


@Keyner: Sicher gibt es noch andere die eine solche (oder ähnliche) Weltanschauung haben.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dir diese ganzen Gedanken machst, weil du eben die Zeit dazu hast nachzudenken und dich nicht jedes Wochenende selbst um den Verstand säufst. Aber Tatsache ist dass du damit wenig änderst - ich könnte mich auch den ganzen Tag über irgendwas ärgern aber es hilft ja nichts. Du solltest anstatt deine Gedanken an den Wahnsinn dieser Gesellschaft zu verschwenden damit anfangen über deine Zukunft nachzudenken. Was machst du wenn du mit der Schule fertig bist? Du musst nicht jetzt schon wissen welchen Beruf du einmal machen willst, aber du kannst darüber nachdenken was dich interessiert und fasziniert. Ganz egal was "Die Gesellschaft" davon hält oder wie es andere sehen. Es gibt z.B. auch Hobbies denen man alleine nachgehen kann (z.b. zeichnen). Du solltest einfach etwas tun (und zwar etwas das dich interessiert und das du auch tun willst), sonst stehst du nach deinem Abitur da und weißt garnicht was dir gefällt und was nicht - was die Berufs- oder Studienwahl sehr erschwert. Es gibt bestimmt IRGENDWAS, das dich so sehr interessiert, dass du es zu deinem Beruf machen würdest, aber dieses IRGENDWAS musst du halt erstmal finden.

Was man gegen oberflächliche Menschen tun kann? Keine Ahnung. Wenn dir jemand unsympatisch ist musst du dich ja nicht mit ihm unterhalten. 😱

MfG Troi
 
Hallo, ich kann das auch gut nachvollziehen was du schreibst. Unsere Gesellschaft ist wirklich sehr oberflächlich, was ich als das schlimmste empfinde ist, dass man immer sehr darauf reduziert wird was man beruflich macht. Das ist auch meistens die erste Frage von Menschen, die man neu kennenlernt. Jedesmal wenn ich in der Situation war, dachte ich mir, warum fragen die alle zuerst nach dem Beruf, es gibt doch so viel wichtigeres zu erfahren, wenn man jemanden kennenlernt. Mich jedenfalls interessiert zuerst der Charakter eines Menschen, für was er sich interessiert, was er für eine weltansicht hat. Aber so ist sie eben die Gesellschaft. Auf jedenfall finde ich auch schon seit dem ende meiner Schulzeit, die Vorstellung schrecklich, den ganzen Tag arbeiten zu gehen, dann vor dem Fernsehr zu sitzen, und einmal im Jahr an die ostsee in Urlaub fahren (ist nur ein Beispiel weil viele die ich kenne das so machen, mit der Ostsee, weil das Geld nicht für einen größeren Urlaub langt).ist echt total langweilig. Da würde ich lieber 5 Jahre garnicht in Urlaub fahren, und mir das Geld sparen für einen Urlaub der wirklich interessant ist. Aber trotzallem, Geld verdienen gehn muss man halt. Verstehe aber wie gesagt deine abneigung gegen die Gesellschaft und gegen Oberflächlichkeit. Mag auch keinen smalltalk, mit Leuten die man so alle heilige Zeit mal trifft. Gerade wenn man (wie ich zur Zeit) zu einer sogenannten Randgruppe gehört, ist es nicht einfach mit der Gesellschaft klar zu kommen. Ameliey
 
Danke für eure Antworten erstmal,

Ja, ich hab Hobbys, aber es wäre sehr schwer diese Hobbys zum Beruf zu machen; und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich mich (wie gesagt) mein ganzes Leben damit beruflich beschäftigen möchte.
@Pirat; ich würde sehr gerne in ein anderes Land ziehen, nur ist die weltpolitische Situation nicht wirklich so, als würde sie eine angenehme Alternative zum Kapitalismus bieten. Die einen haben ihn, die anderen streben ihn an, noch andere werden diktatorisch unterdrückt.
Ich sehe ein, dass jegliche Emotionen bezüglich dieses Themas Verschwendung sind, da es sich einfach nicht ändern _kann_. Am Ende bleibt nur die Hoffnung, dass die Technologie die Menschen auf dem Arbeitsmarkt soweit verdrängen, sodass ein existenzsicherndes Grundeinkommen vonnöten ist.
Wie auch immer, schönes Wochenende noch!
 
...Na mach mal das, was Du für richtig hältst...- Alt genug bist Du... Wenn ich Du wäre, würde ich das tun- um glücklich mit seinem leben zu sein musst Du nicht funktionieren wie fast alle in dieser Gesellschaft... Wichtig ist nur, dass Du dich *meine Meinung* an gesellschaftliche Grundnormen (ich denke da an gesetzliche Regelungen) hältst!
*Gruß*
 
Wie soll ich es sagen die Gesellschaft ist Krank Ich würde die Gesellschaft als solches psychotisch nennen und einen weg daraus wird man überlange sicht nicht durch akzeptanz erreichen
Schoppenhauer hat gesagt:" wer ein warum zum leben hat erträgt die meisten wie`s "
Also solltest du dir ein warum besorgen oder etwas aktiv was gegen die wie`s tun
 
Hey mir geht es genau gleich und habe genau das selbe Problem. Ich würde mich an deiner Stelle auf das Asperger Syndrom testen lassen!
 

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