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Ängste, Depression, Sozial Phobie

Lori95

Neues Mitglied
Hallo Zusammen,

ich weiß irgendwie nicht so genau, wo ich anfangen soll. Ich bin 24 Jahre alt und merke immer mehr, dass mein Leben aus dem Ruder läuft. Ich habe das Gefühl, dass es bereits für alles zu spät ist, dass ich meine Chancen verpasst habe und ich jetzt damit leben muss, ein Leben zu führen, welches ich nie wollte.
Ich habe ewig gebraucht, mir einzugestehen, dass bei mir nicht alles okey ist und das ich an mir arbeiten muss. Und jetzt, wo ich mir darüber bewusst werde habe ich Angst davor.
Ich weiß nicht, wo oder wann genau alles angefangen hat, aber ich merke, dass es mich momentan sehr einschränkt. Ich habe das Gefühl, keine Energie mehr zu haben. Wäre da nicht mein schlechtes Gewissen, würde ich wahrscheinlich jeden Tag in meinem Bett liegen und über alles grübeln und nicht aus dieser Schleife herauskommen. Ich wünscht mir, dass ich diese Phase einfach abhaken kann, es schnell hinter mich bringen kann, aber ich merke, dass ich Zeit brauche und das macht mir Panik.
Ich habe noch keinen Abschluss, eigentlich muss ich nur noch meine Bachelorarbeit schreiben, aber da bin ich so blockiert, so gelähmt, als hätte ich einen Schalter in mir, der alles ausknipst, sobald ich mich mit dem Studium beschäftigen möchte. Ich schaffe es in die Bibliothek, lasse mein Handy im Spind und habe eigentlich keinerlei Ablenkungsmöglichkeiten und trotzdem schaffe ich es nicht, mich auf einen Text zu konzentrieren. Ich habe solche Angst zu versagen, dass ich nichts mehr auf die Reihe bekomme. Und da sind wir glaube ich auch schon beim Hauptthema. Ich habe so viele Ängste, die mich jeden Tag aufs neue begleiten, die mich nicht klar denken lassen, die dafür sorgen, dass mein Bachelordurchschnuitt deutlich schlechter ist als er sein sollte. Ich weiß nicht wieso, aber egal wie viel Zeit ich habe, ich bin mein Studium mit gefühlt 50% Leistung angegangen. Und warum? Weil ich Angst hatte, dass wenn ich durchfalle und 100% gegeben habe, ich in ein Loch falle aus dem ich nicht mehr rauskomme. Bei 50% hätte ich mir alles gut reden können und sagen können, dass ich es besser kann. Tja und jetzt stehe ich da und hasse mich dafür. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir aber selber nicht eingstehen können, dass ich aus Angst zu versagen so handle. Und dieses Muster zieht sich seit Jahren durch mein Leben. Aus Angst zu versagen bringe ich keine Leistung, weil wenn ich dann blöd dastehen würde, hätte ich versagt und damit kann ich nicht leben. Und selbst das macht keinen Sinn, weil sich jetzt mein Schnitt von 2.6 ebenfalls wie versagen anfühlt. Und jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als damit zu leben. Zumal ich auch noch zwei Semester über der Regelstudienzeit bin, was sich auch nicht so schön liest.
Hätte ich die freie Zeit im Studium wenigstens sinnvoll genutzt um neue Leute kennen zu lernen oder neue Sportarten auszuprobieren oder Arbeitserfahrungen zu nutzen, würde ich mich jetzt wahrscheinlich nicht ganz so schlecht fühlen. Aber ich isoliere mich, aus Angst, mich vor anderen zu blamieren, von anderen abgelehnt zu werden, von anderen zu hören zu bekommen, dass ich dumm bin. Ich habe viele Angebote bekommen, mit Kommilitonen was zu machen, aber ich habe immer abgesagt aus Angst. Und das bedrückt mich. Ich kann beispielsweise auch keine richtigen Freundschaften eingehen, weil ich das Gefühl habe, dass ich nicht geügend Energie habe und nicht weiß, wie ich damit umgehen soll, wenn es mal etwas schwierig wird. Also meide ich den Kontakt lieber, als daran zu arbeiten. Aus dem gleichen Grund hatte ich auch noch keine Beziehung. In meinem Kopf ist eh schon alles beendet, bevor es überhaupt die Chance hat zu wachsen und das nur aus Angst, verletzt zu werden.
Ich weiß nicht wieso, aber ich habe bei allem Angst, was entweder meine Zukunft betrifft, die Reaktion auf meine Person, das jemand denkt ich sei dumm etc.. Ich laufe geduckt und still durch mein Leben, in der Hoffnung, dass mich niemand sieht, aus Angst es könnte sich negativ auf mich auswirken. Und wenn ich mich doch mal einlasse, dann bin ich nicht ich selbst sondern die Person, von der ich denke, dass mein Gegenüber sie braucht. Ist jemand traurig, dann bin ich die die tröstet. Ist jemand glücklich, dann bin ich die die sich mit ihm freut. Ist jemand schlecht drauf, bin ich die die Witze macht. Ist man auf einer Party bin ich die die Witze macht. Ich habe das Gefühl nicht mehr zu wissen wer ich bin, was meine Grundsätze und Meinungen sind, weil ich mich immer allen angepasst habe und selbst für das größte A******* verständnis zeige.
Ich will das nicht mehr, ich möchte endlich nicht mehr das kleine stille graue Mäuschen sein, ich möchte mich für das einsetzten was mir wichtig ist (wenn ich das dann für mich definieren kann), ich möchte meine Potenziale nutzen und nicht aus Angst davor zu versagen immer dümmer da zu stellen als ich bin.

Mein Selbstwert ist im Keller, meine Ängste bestimmen mein Leben, ich habe das Gefühl auf ganzer Linie versagt zu haben und ich sehne mich nach einem Menschen, bei dem ich mich geborgen fühle, bei dem ich ich sein kann, bei dem ich zeigen kann, wenn es mir nicht gut geht, bei dem ich darüber sprechen kann. Jemanden der mich so akzeptiert wie ich bin und an mich glaubt, weil ich es selber nicht kann.

Ich habe versucht eine Therapie zu machen, aber immer wenn ich darüber versuch zu reden habe ich das Gefühl nicht mehr zu wissen, wie ich mich fühle oder was ich eigentlich sagen wollte. Es ist, als wäre da eine Leere, etwas das mir verbietet offen darüber zu reden.
 

Lori95

Neues Mitglied
Hallo du, ich finde es wichtig zu verstehen woher deine Ängste kommen. Weißt du, ich fühle mich oft ähnlich, und es bestimmt bis heute mein Leben. Warum ist das so? Weil man mir immer das Gefühl gab nicht richtig zu sein. Weil ich nicht in einer Umgebung aufgewachsen bin in der ich sicher und geschützt war. Vielleicht ist es dir ähnlich? Du hast Angst du selbst zu sein, weil du negative Reaktionen der anderen befürchtest? Dabei wirkst du total symphatisch und liebenswert in deinem Text. Mich würde der echte Mensch dahinter sehr interessieren, so wie er wirklich ist. Ich hätte Lust ihn kennenzulernen. Auch weil ich graue Mäuse irgendwie mag. Aber das hilft dir nicht, vielleicht auch nicht das Wissen um die Ursachen. Was kannst du tun? Eine Therapie ist ein guter Ansatz. Tabletten die deine Ängste dämpfen auch, wie z.B. ein leichtes Antidepressivum. Es versetzt dich in die Lage anders mit dir und der Welt umzugehen, ohne dass die Ängste alles kontrollieren. Dann sind dir Verhaltensweisen möglich die du jetzt nicht hinbekommst. Versuche beides, Therapie plus Tabletten, und schau was passiert. Und was die Leistung angeht: 2,6 ist super. Gerade bei deiner Erkrankung. Es ist sogar hervorragend. Du empfindest es anders, ich sehe es aber so. Es zeigt was du trotz deiner Ängste und bloß mit 50% bereits schaffen kannst. Ich könnte das nicht mal mit 100%, von der Krankheit mal ganz abgesehen. Niemand wird dich irgendwie für dumm halten, im Gegenteil. Sowas in deiner Situation zu schaffen, dazu gehört einiges. Auch ein starker Wille und eine hohe geistige Leistungsfähigkeit. Das bist du auch. Und es ist sichtbar. Ganz deutlich sogar. Liebe Grüße Frosch.
Danke für deine lieben Worte! Ich versuche seit einiger Zeit zu verstehen, warum es mir so geht wie es mir geht und es ist extrem schwer. Ich denke, dass es damit angefangen hat, dass sich meine Eltern getrennt haben, als meine Mutter mit dem dritten Kind schwanger war. Ich war zu diesem Zeitpunkt 2 Jahre und ich habe die Bedürfnisse anderer immer über die meinen gestellt. Ich wollte immer entlasten und konnte nicht damit leben, dass es meiner Mutter schlecht geht. Am Anfang war es wahrscheinlich garkeine bewusste Entscheidung sondern eher ein Muster, was ich entwickelt habe, weil ich gemerkt habe, dass es anderen damit besser geht. Zumindest denke ich das mal. Und das ist dann wahrscheinlich ein Glaubenssatz geworden, der sich eingeprägt hat. Und wenn ich ehrlich bin habe ich auch Angst davor das zu verlieren, meine Bedürfnisse immer den anderen unterzuordnen. Weil das ist ein Merkmal, was mein Leben ausmacht, womit ich mich identifizieren kann, wenn auch nicht unbedingt positiv, aber immerhin. Wenn ich das verliere, weil ich daran arbeite, wer bin ich dann? Gefühlt hat mich mein ganzes Leben nichts anderes ausgemacht. Und in der Schule wurde ich ausgegrenzt, ich würde sagen sogar gemobbt und warum? Weil ich es nicht haben konnte, dass eine aus meiner Klasse ausgegrenzt wurde. Also habe ich mich ihr angeschlossen, damit sie nicht alleine ist. Davor bin ich mit den anderen einigermaßen ausgekommen. Tja, sie hat dann die Schule verlassen und ich war alleine. Ich war die Streberin an der Schule, die die als Jahrgangsbeste abgeschlossen hat. Aber bedeutet hat mir das nichts, weil ich mir gesagt habe, dass es nur Glück ist und dass ich das nur geschafft habe, weil ich eine überdurchscnitllich dumme Klasse hatte (das soll nicht herabwertend oder arrogant sein, sondern nur der Grund, warum ich mir diese Leistung nicht zugestehen konnte). Ich war Jahrgangsbeste, obwohl ich mündlich eine Niete war. Ich habe mich nie gemeldet, selbst wenn ich heute noch daran denken muss, bekomme ich das beklemmende Gefühl mich zu melden, vor anderen zu sprechen, mich zu blamieren, Egal wie sicher ich mir war, das meine Antwort richtig ist.
Ich habe das Gefühl, von allen die mich kennen überschätzt zu werden. Alle halten mich für intelligent und klug und ich habe das Gefühl, ich bin mit die dümmste Person die es gibt.
Jahrgangsbeste war ich auf der Realschule und bin dann auf ein Gymnasium gewechselt. Aber mit den Erfahrungen in der Realschule war ich mir sicher, dass mich eh keiner mag, also habe ich es auch ganricht groß versucht. Meine mündliche Leistung wurde noch kritischer benotet und ich hatte in vielen Fächern mündlich 0-2 Punkte. Trotzdem habe ich es geschafft mein Abitur zu machen, weil ich es schriftlich ausgleichen konnte. Ich hatte sogar eine 2+ in meiner mündlichen Abschlussprüfung, also konnte ich mündlich doch was sinnvolle beitragen. Trotzdem schreibe ich all dies dem Glück und nicht meiner Leistung zu.
 

Lori95

Neues Mitglied
Und eine andere Sache, die aber auch mit den anderen Themen zusammenhängt ist, dass ich mich nicht ernst nehme. Ich meine, ich sage mir immer, wie faul ich bin, anstatt zu akzeptieren, dass es daran liegt, dass es mir nicht gut geht. Ich weiß nicht, warum ich da so ein großes Problem habe.
Ich ignoriere auch körperliche Symptome, die mehr als offensichtlich sind. So bin ich mit Fieber und einer Kehlkopfentzündung eine Woche lang durch Berlin gelaufen. Ich hatte keine Stimme, wollte aber auch nicht, das man mich für schwach hält. Ein anderes Mal hatte ich eine Facialisparese und habe die ganze fünf Tage ignoriert und bin erst zum Arzt, als andere mir gesagt haben, dass das ganz schön ernst ist und es auch ein Schlaganfall hätte sein können. Ich konnte meine komplette linke Gesichtshälfte nicht bewegen, mir ist das Wasser aus den Mundwinkeln wieder herausgelaufen und ich wollte nicht zum Arzt, weil es ja so schlimm nicht war. Letzendlich habe ich sogar Anschiss vom Arzt bekommen, weil es auch zu irreversiblen Schäden führen kann. Und ein weiteres mal habe ich Kurzatmigkeit und Herzrasen über Monate lang ignoriert, bevor mir meine Mutter gesagt hat, dass ich das unbedingt abklären muss. Es war eine Blutarmut. Ich weiß nicht, wieso ich mich nicht ernst nehmen kann. Das gleich ziehe ich jetzt auch mit meine psychischen Probleme ab. Bei den körperlichen Symptomen war es für mich einfacher, weil ich und andere es sehen konnten, es eine feste Behandlungsmethode gab, aber jetzt? Jetzt weiß nur ich davon und ich möchte diese Seite von mir nicht zeigen. Manchmal kommt diese Seite voller Angst und Trauer, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit durch und dann schäme ich mich dafür. Und weil keiner sieht, wie es mir geht, kann mich auch keiner damit ernst nehmen, warum es mit meiner Bachelorarbeit momentan einfach nicht läuft.
 

Lori95

Neues Mitglied
Hallo du, ich finde es schön dass du so bist, und wenn du es gerne bist solltest du das nicht aufgeben. Ich würde mir das von dir auch nicht wünschen. An Dir zu arbeiten muss nicht heißen das aufzugeben. Es würde das ergänzen und dich sichtbar machen. Du wärest dann ganz du, die liebevolle und fürsorgliche Person die du sowieso schon bist, aber auch der interessante und kluge Mensch mit seinen Gefühlen, Vorstellungen, seinem Lachen und seiner Traurigkeit. Was wäre das für ein Geschenk für jemanden, das sehen zu dürfen? Daran teilhaben zu dürfen? Für mich wäre das ein überwältigendes Geschenk. Etwas kostbares. Schade finde ich dass du dich so unterschätzt und deine Leistung und deine Erfolge vor dir selbst so klein machst. Ich sehe das ganz anders, ich sehe dich ganz anders. Du bist liebevoll, klug und deine Leistungen sind hervorragend. Und das hat nichts mit Glück zu tun, bloß mit dir und dem was du bist. Vermutlich kannst du das nicht annehmen, das könnte ich an deiner Stelle auch nicht, aber ich würde dich so gerne einmal neben dich selber stellen damit du dich einmal auf andere Art ansehen kannst. Es ist toll was ich da sehe. Deine Geschichte ist ziemlich schlimm, und ich rate dir nicht für jeden und immer sichtbar zu sein. Du brauchst auch Mauern und Schutz. Gerade bei deinen Erfahrungen. Aber es lohnt sich, sowohl für dich als auch für die Menschen die du für wertvoll genug erachtest dich sehen zu dürfen. Hier startest du ja gerade einen Versuch. Das ist sehr mutig, und vielleicht bin ich auch deswegen so überschwenglich darin bemüht Dir zu sagen dass es toll und richtig ist. Liebe Grüße Frosch
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das gerne bin. Ich meine helfen macht mir Spaß und es fühlt sich gut an, wenn der Gegenüber sich dann besser fühlt. Ich weiß nur nicht, wie ich für mich selber eine Grenze ziehen kann zwischen meinen Bedürfnissen und der Bedürfnisse anderer. Ich verliere meine eigenen Bedürnisse sobald ich sehe, dass da jemand ist, der Hilfe braucht. Zumindest war das mal sehr stark ausgerägt. Momentan habe ich aber das Gefühl keine Energie mehr für andere zu haben. Ausgelaugt, nicht mal in der Lage mich mit meinen Bedürfnissen auseinander zu setzen. Den Kopf voll mit Dingen die ich sein möchte, die ich verändern muss, was ich alles falsch gemacht habe, wie viele Fehler ich gemacht habe, was wäre wenn... Ich bin zur Zeit müde, isoliert. Alles soziale strengt mich an, nervt mich, ich habe das Gefühl zu ersticken. Ich möchte das nicht, aber weiß nicht, was ich machen kann. Ich möchte frei sein. Meine Neugierde wieder haben, Spaß daran haben neues Sachen auszuprobieren, mich mit Leuten treffen, endlich richtige Beziehungen aufbauen. Und mein Kopf sagt mir, dass ich all das nie haben werde. Ich bin zu müde meine Gefühle, Gedanken und Emotionen zuzulassen. Wenn ich weine, dann nur kurz, weil ich mich schäme. Weil ich mir sage, dass ich nicht das Recht dazu habe, dass es mir nicht gut geht, weil es andere Menschen gibt, die schlimme Dinge erlebt haben. Krieg, Tod o.ä. und ich jammere rum.
 

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