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Ärger mit anderen Familienmitgliedern über Erziehung von ADHS-Kind

Blume444

Mitglied
Guten Morgen

Ich habe Probleme mit meinem Umfeld, weil die Meisten nicht verstehen und akzeptieren wollen, dass unsere Tochter (wird bald 6 Jahre) ADHS hat und manches im Leben eben schwieriger und anstrengender ist als bei "gesunden" Kindern und auch andere Erziehung/Verhalten der Eltern braucht.

Auf der einen Seite werde ich gefragt, wie es läuft, wenn ich dann aber sage, dass alltägliche Dinge wie morgens Anziehen oder Zähneputzen, ein Kraftakt ist, weil ich alles 10 Mal sagen muss und es unendlich lange dauert, kommen nur dumme Sprüche wie:
"Das ist doch bei jedem Kind so, übertreib nicht"
Genauso ist unsere Tochter sehr hyperaktiv und impulsiv, die rennt und hüpft und stampft den ganzen Tag und ist sehr laut. Auch rastet sie teilweise so aus, dass sie ihren kleinen Bruder oder uns als Eltern schlägt, Dinge durch die Luft wirft oder kaputt macht.
Wieder nur dumme Sprüche "Das macht doch jedes Kind"
Tja, wenn sie andere Kinder ohne Grund einfach so vom Klettergerüst schubst, hört der Spaß halt auf, denn da kann wirklich was passieren. Auch verletzt sie sich teilweise selbst, weil sie so hektisch ist.
Unsere Tochter wurde mit 4,5 Jahren im Kindergarten auffällig und dann beim Kinderarzt diagnostiziert. Seit längerer Zeit ist sie in Frühförderung (Ergotherapie und Pädagogin). Beiden fallen die Probleme von unserer Tochter auf. Der Kinderärztin auch.
Seit kurzem habe ich auch einen Platz im Elterntraining, um besser damit umgehen zu können, unsere Tochter besser zu verstehen, das Familienklima zu verbessern.
Unsere Tochter hat auch ein sensorisches Problem mit der Haut, z.B. empfindet sie bestimmte Stoffe und Kleidungsstücke als sehr unangenehm und will sie nicht tragen (z.B. Jeans, bedruckte Socken). Oft zieht sie sich zuhause aus und rennt auch im Winter ohne Socken rum und teils nur in Unterwäsche. Ich habe jahrelang mit ihr deshalb gestritten, sie soll sich warm anziehen, ich habe es aufgegeben. Dann soll sie halt barfuß in der Wohnung sein. Aber in Augen der Anderen bin natürlich ich Schuld daran, wie ich das nur zulassen könnte, blablabla... Jede Erklärung über das "Warum" und die Gründe stoßen auf taube Ohren. Genauso wie mir ständig gesagt wird, ich würde übertreiben, was die ADHS angeht: "Das wird schon wieder" "Ist doch nicht so schlimm, alle Kinder sind so"
Wenn ich die Anderen frage, was ADHS überhaupt ist, können die mir diese Frage nicht beantworten. Oder sie sagen, ADHS gibt es nicht, das wäre eine Mode-Erscheinung.
Nach deren Meinung ist alles unnötig, was wir für unsere Tochter tun: Frühförderung, Elterntraining, auf Ernährung und Medien achten usw.
So habe ich nicht nur größere Herausforderungen mit unserer Tochter im Alltag, sondern auch mit dem Rest der Familie, die sich kategorisch dagegen stellt. Die meinen Recht zu haben und ignorieren die Diagnose von Kinderärztin, von Ergotherapeutin, von Pädagogin und auch die Einschätzung der Erzieherinnen.

Ich will mit denen eigentlich gar nicht mehr über ADHS sprechen, aber sie fragen immer wieder, warum ich manche Dinge so mache, wie ich sie mache, z.B. das Punkte-Belohnungs-System und den Zahlenstrahl (vielleicht kennt das jemand von euch). Oder warum ich unsere Tochter nicht zwinge, Socken oder Jeans anzuziehen. Und so fangen diese Diskussionen immer wieder an.

Was kann ich tun, damit sich mein Umfeld endlich raushält und aufhört seinen Senf und seine Besserwisserei von sich zu geben und mir zu sagen, was ich (angeblich) tun soll? Das machen die ohne jegliches Hintergrundwissen, wohlgemerkt. Und will man was erklären, wollen sie es nicht hören.
 

CandyIsDandy

Mitglied
Hey! Ich habe gestern einen guten podcast zu dem Thema gehört, für mich als Außenstehende hat das eine gute Perspektive gegeben. Vielleicht ist der was für dein Umfeld?

Ich kann mit aber vorstellen, dass es immer Besserwisser geben wird. Ich würde mich darin üben mich vehement auf solche Diskussionen nicht mehr einzulassen und auf das Internet und die Diagnose verweisen. Du brauchst deine Energie ja für andere Dinge :)

Ich finden den Podcast im allgemeinen sehr angenehm, vielleicht gefällt er dir ja auch:
 

gobi

Aktives Mitglied
Was kann ich tun, damit sich mein Umfeld endlich raushält und aufhört seinen Senf und seine Besserwisserei von sich zu geben und mir zu sagen, was ich (angeblich) tun soll? Das machen die ohne jegliches Hintergrundwissen, wohlgemerkt. Und will man was erklären, wollen sie es nicht hören.
Genau das kannst du sagen, wenn das Thema wieder anfängt.
 

Blume444

Mitglied
Genau das kannst du sagen, wenn das Thema wieder anfängt.
Hab ich schon - sie hören trotzdem nicht auf.
Diese ewigen Labereien "Früher hat man das anders gemacht"
"Früher gab es kein ADHS"
Ich antworte darauf, dass man früher auch keine Waschmaschine und kein Auto hatte und sie ja heute auch nicht wie früher leben.
Dann kommt nur: "Das ist was anderes" und dann eskaliert es.
Das Beste: Meine Oma jammert rum, dass sie sich bei meinem Opa besser Hilfe geholt hätte wegen seinem Schlaganfall. Aber ich brauche keine Hilfe von Fachleuten wegen eines ADHS-Kindes? Das ist Doppelmoral. Aber nee, Schlaganfall ist ja schlimm, ADHS natürlich nicht.
 

gobi

Aktives Mitglied
Sage es bei jedem Satz, den sie anfangen uns wenn es hundert Mal ist oer du gehst, wenn sie anfangen. Habe die Vermutung, dass du dann erst gar nicht dahin gehen brauchst.
 

Mond-Wind

Aktives Mitglied
Phhh - Kinder sind ja so schon anstrengend, aber mit Diagnose wirds dann oft doppelt lustig.

Ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis einige Kinder mit Beeinträchtigung, darunter auch Kinder mit ADHS.

Was ich wahrnehme ist, dass ADHS oft eine "Modeerscheinung" ist und nicht richtig diagnostiziert wird und, dass es oft eine Ausrede ist. Da machen dann viele Menschen schon die Ohren zu, weil es eben oft missbraucht wird.

Wenn das passiert, wird das auf dem Rücken der Kinder und Eltern ausgetragen, die wirklich mit ADHS zu kämpfen haben.

Ich bewundere dich und den Einsatz den du für dein Kind und dich zeigst. Das zerrt alles fürchterlich an den Nerven und wenn einem dann auch noch so wenig Verständnis entgegengebracht wird, ist das furchtbar.

Geh deinen Weg für euch, lass dich nicht auf Diskussionen ein und such dir Gleichgesinnte. Es gibt eventuell in deiner Nähe Selbsthilfegruppen, Vereine usw. wo du dich mit Betroffenen austauschen kannst.

Alles Gute
 

Ysaia

Aktives Mitglied
Hab ich schon - sie hören trotzdem nicht auf.
Diese ewigen Labereien "Früher hat man das anders gemacht"
"Früher gab es kein ADHS"
Ich antworte darauf, dass man früher auch keine Waschmaschine und kein Auto hatte und sie ja heute auch nicht wie früher leben.
Dann kommt nur: "Das ist was anderes" und dann eskaliert es.
Das Beste: Meine Oma jammert rum, dass sie sich bei meinem Opa besser Hilfe geholt hätte wegen seinem Schlaganfall. Aber ich brauche keine Hilfe von Fachleuten wegen eines ADHS-Kindes? Das ist Doppelmoral. Aber nee, Schlaganfall ist ja schlimm, ADHS natürlich nicht.
Kannst auch tolle Aufzählung starten:

- Früher gab es auch kein Krebs, da hat man einfach gelitten und ist tot umgefallen
- Früher gab es auch keine Herzinfarkte, Schlaganfälle etc, da ist man halt einfach tot umgefallen

Etc. etc. Dann merkt das Gegenüber eventuell wie dusselig diese Aussagen sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ysaia

Aktives Mitglied
Phhh - Kinder sind ja so schon anstrengend, aber mit Diagnose wirds dann oft doppelt lustig.

Ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis einige Kinder mit Beeinträchtigung, darunter auf Kinder mit ADHS.

Was ich wahrnehme ist, dass ADHS oft eine "Modeerscheinung" ist und nicht richtig diagnostiziert wird und, dass es oft eine Ausrede ist. Da machen dann viele Menschen schon die Ohren zu, weil es eben oft missbraucht wird.

Wenn das passiert, wird das auf dem Rücken der Kinder und Eltern ausgetragen, die wirklich mit ADHS zu kämpfen haben.

Ich bewundere dich und den Einsatz den du für dein Kind und dich zeigst. Das zerrt alles fürchterlich an den Nerven und wenn einem dann auch noch so wenig Verständnis entgegengebracht wird, ist das furchtbar.

Geh deinen Weg für euch, lass dich nicht auf Diskussionen ein und such dir Gleichgesinnte. Es gibt eventuell in deiner Nähe Selbsthilfegruppen, Vereine usw. wo du dich mit Betroffenen austauschen kannst.

Alles Gute
Und das kommt noch dazu!!
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Ich habe auch so ein besonderes Kind. Es hat keinen Zweck, der Allgemeinheit da irgendwas erklären zu wollen. Die verstehen das nicht, weil sie so ein Kind nie 24 Stunden durch den Tag begleiten müssen.

Vorurteile gibt es unendlich viele. ADHS ist keine Modeerscheinung. Alle Kinder die diese Diagnose erhalten durchlaufen eine genaue Disgnostik. Und die Symptome sind eindeutig, man kann es sehr gut gegen andere Störungen abgrenzen.

In meinem Fall lautet das Vorurteil, dass man das Pflegegeld der Pflegekasse für die individuelle Förderung einsetzen muss. Wer das einfach verbraucht hat quasi kein Interesse am Kind. Dabei ist es eine Art Bezahlung der Pflege- und die lässt sich nicht von der normalen Betreuung trennen. Den enormen Mehraufwand sehen die ja nicht.
 

Mendoza

Aktives Mitglied
Für das Kind wird es später auch schwer mit Leugnern der Diagnose klarzukommen.
Das habe ich am eigenen Leib erfahren.
Deshalb ist Aufklären so wichtig.
 

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