Anzeige(1)

alleinerziehenden Vater kennengelernt

  • Starter*in Starter*in Silberhaarspange
  • Datum Start Datum Start
  • Stichworte (tags) Stichworte (tags)
    vater
S

Silberhaarspange

Gast
Ich hatte nie Kinder in meinen zwei langjährigen Beziehungen und bin nun seit über 6 Monaten in einen alleinerziehenden Vater mit 14-jährigen Sohn verliebt und mit ihm zusammen. Die Mutter des Jungen ist kurz nach der Geburt gestorben und bis jetzt war nur eine andere Frau vor mir so eine Art von Stiefmutter über viele Jahre (heikle Geschichte - habe bis jetzt noch nicht viel darüber erfahren oder nachgefragt). Diese Trennung und der Auszug sind fast 2 Jahre her.

Ich wohne weiterhin in meiner eigenen Wohnung und bin aber fast täglich bei den beiden zu Hause und übernachte auch sehr häufig, wenn es so weiter geht, bald auch regelmäßig.Wir wollen unsere Beziehung langsam wachsen lassen, es bestehen Verletzungs- und Verlustängste wohl auf beiden Seiten.

Der Junge ist mir gegenüber höflich, zurückhaltend und abwartend. So wie ich auch, da ich mich nicht in die Erziehung einmischen will und auch auf seinen (Vater) ausdrücklichen Wunsch auch nicht soll. Trotzdem bemerke ich in letzter Zeit immer wieder Versuche von beiden Seiten (Vater und Sohn), mich für ihre jeweiligen Ansichten und Ziele im alltäglichen Miteinander und den sich daraus ergebenden Reibereien bewußt/unbewußt einzuspannen. Das heißt, ich werde u.a. nach meiner Sicht bei Streitigkeiten befragt (Vater) oder über Regeln (z.B. aktuelles Fernsehverbot) nicht informiert (Sohn) und rutsche dann in angespannte Situationen.

Wie soll ich mich verhalten? Vorallem, wie kann frau sich aus Erziehung heraus halten - geht das überhaupt und wenn ja wie?

Wie kann ich einen persönlicheren Kontakt zu dem Jungen herstellen? Das bisherige Nachfragen nach seinem Alltag (Schule, Freizeit, Freunde) sowie gelegentliche Süssigkeiten und Geschenke sind mir auf die Dauer einfach zu wenig. Ich würde ihn sehr gerne in den Arm nehmen und eine Runde schmusen, falls er das auch möchte, da ich schon öfters beobachten konnte, dass er das (noch) gerne mit seinem Vater macht, aber dieser wehrt das auch noch meistens ab. Auf meine vorsichtige Anfrage wegen der Abwehr von Berührung hat der Vater sehr gereizt reagiert und ich bin nun noch vorsichtiger mit meinen Äußerungen geworden - aber ob diese Diplomatie für mich auf lange Sicht gut geht? Ich habe meine eigene Meinung/Wünsche und möchte diese auch ausdrücken können und die Meinungen/Wünsche der beiden ebenso erfahren und darüber reden um tragbare Lösungen für alle Seiten zu finden. Das ist leider nicht sehr einfach, denn über Gefühle zu reden gehört bei beiden nicht zur starken Seite und ich dränge lieber keinen dazu.

Ich möchte beide nicht mehr in meinem Leben missen. Was kann ich tun? Was sollte ich auf keinen Fall machen? Wer hat Erfahrung damit und kann mir helfen?

Vielen Dank von Silberhaarspange


Für jede Rückmeldung, Tip und Hinweise bin ich sehr dankbar.
 
Hallo Silberhaarspange,

ich selbst bin auch alleinerziehend und es ist doch noch der ein oder andere Mann durch mein Leben gelaufen, deshalb meine Sicht der Dinge:
Ich habe bei "meinen Männern" auch immer ausdrücklichst darauf bestanden, dass sie sich aus der Erziehung raushalten und ich finde es zunächst auch sehr vernünftig, denn wenn was schief geht steht man wieder alleine da und kämpft mit den erzieherischen Nachwehen eines Menschen, der gar nicht mehr da ist. Das gilt auch für die emotionale Verbindung zwischen Kind und Partner. Ich habe auch mal Partner zu schnell zu nah an meine Tochter kommen lassen - irgendwann stellen sie fest, dass ein Leben mit Kind doch nicht so toll ist und gehen - und mir bleibt ein Kind, das sich in seiner zarten Kindheit genauso verlassen fühlt wie ich. Das ist sehr sehr schlimm. Ich halte also das Verhalten deines Partner einfach nur für verantwortungsbewusst. Wo da nun genau die Kompetenz-Grenzen liegen kann nur in sehr ausführlichen Gesprächen geklärt werden. Es kommen immer wieder neue Situationen, über die noch keine "Abmachungen" getroffen wurden, darüber müsstet ihr Euch natürlich beide im Klaren sein.
Dass beide versuchen Dich "einzuspannen" wie Du schreibst, denke ich ist auch normal, beim Sohn sowieso. Beim Vater könnte ich mir vorstellen, dass er eben doch froh ist, mal wieder jemanden zu haben, mit dem er über erzieherische Dinge / Ansichten reden kann - dadurch lernt er schließlich auch Deine Meinungen und Reaktionen kennen. Versuche da einfach Du selbst zu bleiben und triff keine Entscheidungen, biete Dich beiden für Gespräche an und gib höchstens mal einen Ratschlag. Solche Dinge wie "übers Fernsehverbot informieren" sollten natürlich funktionieren, aber zu Deiner Beruhigung: selbst in "richtigen Familien" passiert das ziemlich häufig, dass es der Verbieter vergisst dem anderen Partner zu sagen - und Kinder nutzen es aus :O). Versuche es ein wenig lockerer zu sehen, es trifft bestimmt auf einiges zu, dass es normale Familienprobleme sind, die Du aber auf Deinen Sonderfall projizierst. Biete dem Sohn ein freundschaftliches Verhältnis an - er ist alt genug zu verstehen, wenn Du sagst, dass Du dies oder jenes nicht einfach ohne seinen vater entscheiden kannst, er ist alt genug sich auszusuchen, ob er seine Probleme nur mit seinem vater oder auch mit Dir teilt. Sprich auch darüber mit Deinem Partner!!! 6 Monate sind wirklich noch zu kurz, um sein Kind mitsamt seinen Gefühlen einem anderen Menschen anzuvertrauen. Gib ihnen Zeit! Ist ein Kind in der Beziehung ist der Weg eben der zum vollständigen Familienmitglied und nicht bloß der zur Partnerin eines Mannes, das braucht ganz schön viel mehr an Vertrauen und Zeit.

Ich wünsch Euch dreien alles Gute! Wenn ich Dich so lese, freue ich mich, dass es Alleinerziehende doch hin und wieder mit einem Partner so schön treffen können.

Gel06
 
Jugendweihegästeliste

Hallo und vielen Dank für die Antworten, das war wirklich erleichternd und hilfreich zugleich für mich. Da ich ja keine Erfahrung mit alltäglichen Familienproblemen habe, sah so manche Situation am Anfang schlimmer aus ... aber nun ist der Druck es-richtig-zu-machen wesentlich geringer.

Leider kam gestern gleich der nächste noch unverdaute Brocken. Es war ein unerwarteter Bericht von seiner Seite(Vater), ich habe wie immer zugehört und wenig gefragt, weil nicht das Gefühl, dass Fragen und Kommentare dazu gerade erwünscht oder angebracht waren.
Zur diesjährigen Jugendweihe steht zwischen Vater und Sohn nun die bereits zwichen beide angesprochene (wenn auch noch ungelöste Frage), ob meine Vorgängerin mit eingeladen werden sollte oder nicht. Sie war also doch sehr prägend, also die (Stief)Mutter für den Jungen. Der Sohn möchte schon - weiss aber (so wie ich nun auch), dass der Vater sie wegen der Trennungsgeschichte nicht gerne sieht. Die Beendigung ging von ihr aus, es war aber kein anderer Mann im Spiel und die derzeitige Beziehung zueinander geklärt und locker. Die beiden Erwachsenen sehen sich fast nie, der Kontakt zum Jungen ist zu allen Geschenkanlässen. Laut seiner Aussage könnte der Vater die Anwesenheit von ihr schon verkraften, sähe es aber am liebsten, wenn sie gleichzeitig mit einem neuen Freund käme.

Das waren seine Worte, aber die Körpersprache und der Tonfall habe ich als nicht dazu passend empfunden. Ging eher in Richtung unterdrückte negative Emotionen ....

Jetzt überlege ich schon die ganze Zeit hin- und her. Ich weiss noch nicht mal, ob ich eigentlich mit eingeplant bin - jedenfalls gab es keine offizielle Einladung (aber das ist ja bei Nahestehenden und -wohnenden wohl auch nicht der Fall ... oder?) Komme mir gerade auch irgendwie 'blöd' vor, deswegen ausgerechnet jetzt nachzufragen. Meine eigene Unsicherheit wäre sicher nicht gerade hilfreich, also warte ich mal wieder mit klopfenden Herzen ab.

Mir ist auch gestern unangenehm bewußt geworden, dass ich auf die Frau eifersüchtig bin - sie hat mit den beiden so viele Jahre vor mir zusammen leben können und es aus (für sie wichtigen und richtigen) Gründen aufgegeben. Verletzt hat es wohl alle drei sehr.

Der Junge hätte seinen Vater lieber weiterhin für sich alleine, damit dieser (O-Ton Sohn - Bericht vom Vater) nicht wieder so leidet. Der Vater wollte erst auch keine Frau zum Liebenleben mehr an sich heran kommen lassen, nun ja ... bis er mich kennengelernt hat. Fühle mich zwar nun auch stolz über dieses Bekenntnis, aber auch gleichzeitig mit einer riesigen Gefühl-Beziehungs-Hypothek belastet.

Tja, nun weiss ich mal wieder nicht was tun oder lassen. Ich weiss noch nicht mal, welche eigene Meinung ich zu der Einladung/Nichteinladung habe ... zu sehr verstehe ich beide Gefühlsstandpunkte.

nach aussen hin gelassen und innerlich ganz aufgewühlt
Silberhaarspange

PST: o.k. mal sehen was die nächsten 6 Monate bringen, hoffentlich ist es keine explodierende Zeitbombe .... ticken tut sie ja schon ...
 

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 0) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben