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Alles hinter mir lassen und kompletter Neustart ganz woanders

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Ich habe oft über mein Leben nachgedacht und hatte da teilweise echt düstere Gedanken.
Dass es keinen Sinn mehr hat, dass es nur noch eine Qual ist.
Mittlerweile habe ich realisiert, ich will das alte Leben nicht mehr, habe aber die Hoffnung, dass es sich doch noch irgendwann ändert noch nicht aufgegeben und kämpfe weiter für etwas neues, bessere. Das liest sich jetzt selbstverständlich, aber so selbstverständlich war das für mich nicht.

Man sagt wenn jemand Depressionen hat, liegt es an demjenigen selbst. Ich habe kürzlich erst etwas gelesen, bei dem deutlich wurde, nicht immer ist das der Fall. Vielleicht ist es einfach nur eine Reaktion auf ein krankmachendes Umfeld.

Und wenn ich mir meine Umgebung ansehe, hat die nicht viel dazu beigetragen, dass es mir gut geht.

Ich habe in meiner Familie viel Neid erfahren, viel Ungerechtigkeit erlebt und habe früh Verantwortungen übernommen, die Kinder so nicht auf sich nehmen müssten. Geholfen hat mir nie jemand. Alle haben immer nur geredet, wie ich mein Leben gestalten sollte.
In der Familie wurde mir nie was gegönnt. Außer von meiner Mutter.
Es gab viel Neid von Onkeln, Tanten, Cousins.
Wenn ich beispielsweise gefragt wurde wo ich mich bewerben will und ich gab Beispiele hieß es, "das musst du aber erstmal schaffen. Glaubst du, dass sie dich nehmen?" mit dem Unterton: Na, eigentlich gönne ich dir das nicht.
Gefreut wurde sich nur, wenn es mir und meinen Geschwistern schlecht ging. Lief alles gut, fragte niemand mehr nach.

Gleiches im Bekanntenkreis. Freunde hatte ich nie. Ich bin oft ausgenutzt wurden auch im Studium. Leute hatten nur Kontakt zu mir, wenn sie wollten, dass ich irgendwelche Arbeiten schreibe mit ihnen oder außerhalb solange wir in einem Seminar saßen. Jetzt wo das Studium zur neige geht, meldet sich keiner mehr.


Nach all dem Mist, auch mit psychischem Missbrauch überlege ich, ob ich dahinter einen Schlussstrich ziehe und aus meiner alten Wohngegend verschwinde und das alles hinter mir lasse.
Ich hab z.B. gelesen, dass man in der Schweiz oder in England viele Fachkräfte mit meinem potenziellen Abschluss sucht. Wahrscheinlich mache ich das was ich studiert habe nicht für die nächsten 100 Jahre, aber ich hätte die Chance nochmal bei Null anzufangen.

Gleichzeitig hab ich Angst und weiß nicht, ob es nicht ein weglaufen wäre.
Ich würde mir aber wenn ich in einem anderen Land neuanfange dennoch therapeutische Hilfe suchen. Alles andere wäre sicher nicht zielführend.

Was meint ihr?
 
Für einen Neuanfang brauchst du erstmal Kohle: der Umzug und Möbel kosten ja.
Hast du die?

Die Frage ist eher: wieso nicht?
Wenn du keine Kinder hast, lässt du auch niemanden im Stich.
Du bist erwachsen und kannst deine Entscheidungen alleine treffen, du musst niemanden um Erlaubnis bitten.

Weglaufen ist das für mich nicht, du lebst einfach selbstbestimmt. Deine Probleme nimmst du immer mit, aber wenn dein Umfeld dich krank macht, bist du den Teil schon los und wenn du an die arbeitest, kann es nur besser werden.

Vielleicht reicht es aber auch schon, den Kontakt zu allen negativen Menschen in deiner Umgebung abzubrechen - geht das?
 
Je nachdem, wie alt man ist, schafft man das auch ohne "Kohle" - man geht einfach.....

Ich hätte mir auch gewünscht, diesen Gedanken eher gehabt zu haben. Doch irgendwann ists zu spät...

Penelope - wenn du noch jung und unabhängig bist, dann lass dich nicht aufhalten. Möbel und Co sind nicht wichtig - verkauf sie oder was auch immer, aber das sollte kein Hinderungsgrund sein.

Fang an mit work and travel - in Neuseeland ist das ein guter Start. Nur ein Beispiel.

Es gibt viele Optionnen - ich bereue echt, das nicht früher im Hirn gehabt zu haben, denn es gibt reell einzu spät dafür.

Wenn du das wirklich willst und noch jung genug bist - dann machs!

Viel Glück!
 
Also die aller meisten Leute mit denen ich während des Studiums Kontakt hatte zu denen habe ich nach dem Studium und auch schon während dessen keinen Kontakt mehr.
Es gibt eigentlich nur ganz wenige Leute zu denen ich Kontakt habe, aber man muss den Kontakt eben auch künstlich am Leben halten wenn man nichts hat was man zusammen macht oder was einem verbindet.

Wenn du gehst, dann muss das nicht bis ans andere Ende der Weilt sein.

Ich bin ein mal nur etwa 32km in eine andere Stadt gezogen (wegen dem Studium) und hatte dann zu niemanden mehr Kontakt den ich sonst so auf der Straße gesehen habe. Auch zu meinen Eltern hatte ich keinen großen Kontakt mehr und das war auch gut so. Eigentlich hasste ich es wenn sie mal zu Besuch gekommen sind, es war nie schön oder in irgend einer Weise positiv.


Es ist auch kein "weglaufen". Viele Menschen müssen sich einfach umsehen und dann eben etwas weiter weg gehen. Man hat manchmal in seinem Ort einfach keine Perspektive und müsste einen doofen Job machen den man nicht mag und für den man auch kein Talent besitzt.

Ich kenne jemanden der fährt jeden Tag weit über 100km zur Arbeit. Wenn er die Arbeit wirklich mögen würde und sich vorstellen könnte dass er das für immer macht, dann wäre er schon längst dort hin gezogen.

Probiere es doch auch einfach mal aus, nimm einen Job in einer anderen Stadt an oder ziehe einfach um.
Auch wenn du nach dem Studium erst mal H4 bekommen würdest hast du die Möglichkeit dir einfach eine Wohnung in einer anderen Stadt zu suchen und dann eben dort zu wohnen.

Ich habe damals erst mal in einem quasi leeren Raum gewohnt mit einer Matratze und dem Radiowecker auf dem Boden. Zwischenzeitlich hatte ich dann einen Raum nach dem anderen renoviert. Wenn man sich mit den Vormietern (die hoffentlich Nichtraucher waren) abspricht dass sie die Tapete vielleicht dran lassen sollen (wenn sie noch gut ist), dann muss man nicht mal das machen.

Ich mache so eine Renovierung inzwischen recht fix, eben weil ich viel Praxis hatte.
Suche dir einen Freund der das für dich macht oder dir wenigstens dabei hilft. Männer wollen hilfreich sein. Auch wenn du meinetwegen Übergewicht hast und dich nicht attraktiv fühlst, du musst nur fragen und irgend einer kommt und hilft dir.
Ich hatte bei so etwas nie "Nein" gesagt wenn es ein Mädel war welches gefragt hat. Du musst dich einfach nur trauen und so lange fragen bis einer "Ja" sagt. So schwer ist das nicht, man muss es nur machen und am Ball bleiben, nicht gleich beim ersten mal aufgeben.
 
Wenn ich gehe wollte ich ganz gehen.
Ich hab auch von Deutschland irgendwie die Nase voll.
In der Schweiz oder in England würde ich bei gleicher Tätigkeit mindestens 1000 Euro wenn nicht sogar 2000 Euro verdienen.
Ich hab auch die Leute satt in meinem Umfeld.
Man sagt ja immer, man verbindet mit Heimat viel.
Da ich hier aber gar keine Freunde habe, verbinde ich auch nichts mit meiner Heimat.

Ich hab kein Übergewicht. Ich bin 1,70 groß und 60 kg schwer.
Hab den Namen nur gewählt, weil ich die Garcia mag und weil ich auch sehr schrill angezogen bin.

Aber ich weiß was du meinst.

Ginge das denn so einfach, in einer anderen Stadt Hartz 4 beziehen? Ist nicht mein Ziel. Ich frage nur.
 
@Penelope-Garcia
Ich habe einen ehemaligen Studenten aus Westdeutschland kennen gelernt, der ist bei uns am Labor entlang gelaufen und hat dann interessiert gefragt was wir da so machen.

Er selbst hatte während seines Studiums scheinbar auch irgend welche Probleme, war scheinbar auf einen Selbstfindungstripp in Afrika.
Er war ursprünglich total links eingestellt, ein Gutmensch.
Dort vor Ort hat er dann mitbekommen dass man es dort extrem schwer hat, man wird eigentlich permanent bestohlen, ausgeraubt und diesen Leuten ist egal ob man dabei verreckt. Die Erfahrungen mit der Hilfsbereitschaft waren dann eben sehr negativ, die sind scheinbar nur nett wenn sie erwarten etwas von einem zu bekommen.

Nachdem er wieder von seinem Selbstfindungstripp zurück gekommen ist hat er sich gedacht dass er mal durch Deutschland reist.
Im Westen waren die Leute nicht gerade herzlich, eher verschlossen und hatten eben eine bestimmte Mentalität an sich.
Er war dann im Osten und war überrascht dass es Gegenden gibt mit Menschen die offen und freundlich sind.


Er hat sich dann von seinem kompletten Leben im Westen Deutschlands verabschiedet und ist in den Osten gefahren. Dort hat er vorher eine Wohnung beantragt und die auch bezogen. Danach hat er sich erst überlegt dass er ja auch noch einen Internetanschluss braucht. Den bekommt man auch bezahlt (was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste), man muss ihn nur beantragen und dann auch dran bleiben.


Also, wenn es irgend wo eine freie Wohnung gibt, welche für eine Person nicht zu groß ist, dann kannst du sie beziehen und dort wohnen.
Ich würde aber vorher mal dort hin fahren und mich umsehen wie es denn dort ist, welche Menschen da rum laufen, schauen wie die Wohnung aussieht und generell mal die Gegend erkunden. Man muss ja auch wissen was es da für Freizeitangebote gibt und da wäre es ganz gut mit den Leuten zu reden.
(als ich wegen meines Studiums in eine andere Stadt gezogen bin habe ich genau dies vorher gemacht um die Lage zu checken)


Ich schaue manchmal einer Streamerin zu die ursprünglich aus Bayern kommt und dann nach Leipzig gezogen ist.
Sie ist links eingestellt, hat grüne Haare, arbeitet als Friseur und findet es dort wirklich schön. Die Mieten sind auch günstig.
 
Kann ich leider so nicht teilen, denn ich hab die letzten 12 Jahren selbst in den neuen Bundesländern gelebt, da unser Vater meinte, dort wären die Grundstückspreise besonders niedrig und er will unbedingt ein Haus haben. Aufgewachsen bin ich in Norddeutschland.
Es kann an der Wohngegend liegen, ich will mich nicht festlegen, aber mein Eindruck war eher, das gerade die Leute hier in der Nähe extrem missgünstig eingestellt sind.
Da gönnt jeder dem anderen nichts und umgekehrt. Der Verdienst ist ja auch richtig gering. Und wehe einer verdient auch nur ansatzweise mehr, da bricht der Neid los.


Ich möchte hier aber um gotteswillen nicht alles über einen Kamm scheren. Es gibt sicher auch nette Menschen.

Das wäre auch unfair, aber mir geht auch generell dieses alte Ossi-Wessi Gelaber auf die Nerven.
Ich war hier immer die Böse aus dem Westen zur Schulzeit, mittlerweile hab ich hier aber so lange gelebt, dass ich auch dort wo ich aufgewachsen bin keinen Bezug mehr habe oder die ehemaligen Bekannten dort zu mir. Da hieß es, ich wäre ein Ossi und wäre mittlerweile ja eh nicht mehr von dort.
Fast so müssen sich Menschen fühlen, die nicht hier geboren sind, aber aufgewachsen und dann bei einem Heimatbesuch im alten Land feststehen, dass sie sich selbst fremd geworden sind.

Ich fühle mich deshalb oft auch wurzellos und überlege auch deshalb, ob ich nicht den kompletten Neustart wage, in einem Land, das nicht so stark durch Spaltung vorbestimmt ist.

Die Mieten sind hier eben übel günstig. Das stimmt schon.
Nur von der Arbeit her bekommen manche so wenig raus, dass ich mich frage was die Menschen dazu bringt morgens um 6 aufzustehen, wenn sie fast genauso viel raus haben wie Hartz4.

Ich möchte aber nochmal betonen, ich möchte hier nicht für alle neuen Bundesländer sprechen. Es ist nur in meiner Umgebung so.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Penelope-Garcia
Du musst dich nicht entschuldigen. Du sprichst natürlich nur von deinen Erfahrungen.


Es gibt auch in meiner Stadt (wo ich aufgewachsen bin) missgünstige Personen und Gesellschaftsschichten.
Also Leute die gehässig sind und viel tratschen. (das hat aber nichts mit Ossi/Wessi zu tun, das gibt es überall)
Das war zum einen meine Alkoholiker-Tante welche eine Gaststädte hatte und eben ihre Freund, Stammkundschaft usw. das waren alles vom Typ her solche Leute.
Dann gab es noch diese Leute beim DRK, das waren auch solche Leute ... die Atmosphäre dort war sehr unangenehm.
Man selbst denkt sich "Okay, tu ich etwas gutes." und dort gibt es scheinbar viele Leute die dort hin gehen müssen (wegen Drogenmissbrauch) oder weil sie arm (?) sind oder einfach diese Atmosphäre mögen.

Solche Gruppenansammlungen sind für mich unerträglich. Die haben schon ein nicht so tolles Leben und machen sich das Leben dann zusätzlich noch schlechter indem sie die Atmosphäre durch Gehässigkeit und Tratsch noch weiter verschlechtern.


Man musste aber einfach nur an einen anderen Platz in der Stadt gehen und dann hat man dort eben andere Leute getroffen.
Du weißt doch, die Leute mit einen ähnlichen Wesen, die treffen sich und sind dann alle auf einen Haufen.
Du musst nur deinen richtigen Haufen finden ... :-D
 
Mach das wenn dich alles wegzieht, warum nicht!!! Es ist ein Neuanfang und ich sehe es nicht als ein wegrennen sondern eher jemand der stark ist wieder von vorn etwas zu beginnen nur mit "neuer " Luft zum atmen, vielleicht wärst du sonst noch länger in diesem "Kreis", dass tut dir nicht gut....
 
Vor einem Neustart in der Schweiz würde ich mich erkundigen, wie Schweizer Deutsche betrachten. Nicht als Urlauber, sondern als Wohnungsnachbarn. Es gibt dazu im Netz einiges. In Bayern war ich als Rheinländer schon "ein Preusse", aus manchen Gegenden Österreichs höre ich derzeit Ähnliches.
 
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