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Alles läuft den Bach runter

Matrip

Neues Mitglied
Hallo Leute,

ich bin männlich, 28 Jahre alt und mein Leben läuft seit geraumer Zeit sooooo den Bach runter das es einfach nicht mehr geht und ich völlig verzweifelt und am Ende bin. Ich versuche mich mal so kurz wie möglich zu halten.

Es hat alles vor ca. 5 Jahren angefangen. Mit 23 habe ich mein Studium geschmissen nachdem ich 3 Jahre lang studiert habe. Mir haben nur noch 2 Klausuren und die Bachelorarbeit gefehlt. Dannach habe ich angefangen exsessiv Drogen zu konsumieren und mir dadurch mit ca. 24 Jahren eine Psychose zugezogen. Ich war 3 Monate in stationärer Behandlung und habe danach noch weitere Reha Maßnahmen gemacht um mich wieder in den Griff zu kriegen (Der Drogenkonsum ist zwar deutlich weniger geworden, dennoch habe ich immer mal wieder Rückfälle gehabt). Das letzte Mal vor Ca. 6 Monaten).

Mit 27 habe ich angefangen am Automaten zu zocken, und in den letzten Monaten ist das so eskaliert das ich mittlerweile 4500 Euro Schulden habe. Oh man Ihr wisst nicht was meine Familie alles mit mir durchgemacht hat und noch immer durchmachen muss. Ich fühle mich einfach wie der letzte Abschaum und traue mich gar nicht mehr unter Menschen zu gehen. Ich verspüre die ganze Zeit so ein Druck auf der Brust und habe non Stop Angst. Immer wenn ich Gedacht habe „so jetzt habe ich mich endlich wieder im Griff“, ist wieder etwas passiert. Ich stolpere von einem Exzessiven Verhalten ins nächste.

Ich bin ein totaler Feigling, ich gehe allen Problemen aus dem Weg, und traue mich nie mit anderen Personen über meine Probleme zu reden oder meine Meinung zu sagen. Ich fresse alles in mich hinein. Generell habe ich große Probleme damit mich zu öffnen, außer ich bin besoffen oder auf Drogen. Ich sage immer Ja und Amen zu allem und spiele meiner Umgebung Zufriedenheit vor, indem ich meinen Mitmenschen immer mit einem Lächeln aufm Gesicht begegne. Ich bin einfach nur noch Müde von dieser Schauspielerei, und habe angefangen mich komplett von meinem Umfeld zurückzuziehen. Ich fühle mich total Einsam. Seit einem Monat esse ich fast nichts mehr, und habe 12 Kilo abgenommen. Ich bin nur noch damit beschäftigt in meinen Gedanken nach Erklärungen zu suchen und in der Vergangenheit zu schwelgen. Ich komme fast nicht aus meinem Bett raus, und das Aufstehen ist eine unbeschreibliche Qual für mich.

Ab und zu erlebe ich euphorische Phasen, da wo ich denke, so jetzt wird endlich alles anders. Doch das ist auch nicht von langer Dauer und ich kehre in alte Verhaltensmuster zurück. Mein Zwillingsbruder ist das totale Gegenteil. Er ist sehr erfolgreich in seinem Leben, führt seit ca. 10 Jahren eine Glückliche Beziehung, hat seinen Doktor in Physik jetzt in der Tasche und und und. Wird total geschätzt von allen Leuten. Und das ist einfach wie ein Schlag ins Gesicht, wenn man miteinander verglichen wird und merkt dass die Leute gar keinen Respekt mehr vor dir haben. Damals hat jeder gesagt, aus dir wird mal was, und du bist so talentiert und und und. Ich meine, ich besitze einige Fähigkeiten die ich wirklich besonders gut kann. (musizieren und zeichnen). Aber ohne das nötige Selbstvertrauen sind diese Fähigkeiten am Ende einfach für die Katz.

Im September fange ich eine Ausbildung an (ich weiß nicht wie ich das geschafft habe die Leute von mir zu überzeugen) habe aber total Angst davor, das ich das auch wieder vermasseln werde.

Da sind einfach noch so viele Punkte die mich belasten, und negative Dinge die ich fabriziert habe. Aber das gröbste und wichtigste habe ich jetzt niedergeschrieben. Ich kann das alles einfach nicht mehr verschlossen halten, da mein Kopf sonst explodiert. Ich möchte mich sehr gerne ändern, selbstbewusst sein, erfolgreich sein, respektiert werden, Und und und.


Ich bin sehr dankbar über jede Nachricht von euch.
 

Zitronentorte

Aktives Mitglied
Lieber Matrip,

es tut mir so leid, zu hören, was du durchmachst. Kannst dich nicht entfalten, deinen künstlerischen Neigungen nachgehen … unter Erfolgsdruck, unter Erwartungen, denen du nicht gerecht wirst und als selbsterfüllende Prophezeihung auch nicht gerecht werden kannst.

Wie ist denn deine Wohnsituation - wohnst du in der Nähe deiner Eltern?

Vielleicht tut es dir gut, wenn du mal ganz ausbrichst aus deinem bisherigen Leben? Raus aus der Umgebung, ganz weit weg - wo du sein kannst, wie du möchtest und überhaupt erst einmal herausfinden kannst, wer du bist. Ohne verglichen zu werden, ohne dass jemanden Erwartungen hat an dich. Work & Travel in Australien, den Jacobsweg laufen oder jobben in Irland.

Eine ehemalige Arbeitskollegin hat sich einen Job in einem Hostel in Irland gesucht, hat ihre Schecke gepackt und ist losgefahren. Ich glaube, sie kommt nicht wieder, denn sie ist dort angenommen worden, wie es hier wahrscheinlich kaum möglich ist. Ähnlich wie du ist sie ein Mensch, der Musik macht und viel zeichnet und mit den starren Regeln hier nicht so klar kam. Nun arbeitet sie noch in dem Hostel, nebenbei in einem Pub und hat Leute gefunden, mit denen sie durch die Kneipen zieht, um Musik zu machen. Betreibt einen Blog, in dem sie Ihre Zeichnungen vorstellt und von ihren Erfahrungen erzählt. Sie ist glücklich.

Ein entfernter Bekannter hat (vor mittlerweile vielen Jahren) kurz vor Ende sein Bauingenieur-Studium geschmissen und ist ohne viel Geld losgelaufen, von Deutschland über Frankreich, den Jacobsweg bis zum Ende. Dort ist er irgendwie in Kontakt gekommen mit den richtigen Leuten, ist gleich unten geblieben und hat in Portugal eine Ausbildung zum Yoga-Lehrer gemacht. Heute lebt er (mit seiner portugiesischen Frau) wieder in Deutschland und arbeitet als Yoga-Lehrer.

Ich will damit sagen: es gibt immer einen Weg. Du musst wollen und ein kleines bißchen Mut haben, die bekannten Pfade zu verlassen.

Du kannst natürlich deine Ausbildung beginnen und vielleicht hast du Glück, dass dir die richtigen Leute begegnen und dich führen. Aber ein wenig schleicht sich auch bei mir der Gedanke ein, dass es noch zu früh ist für einen solchen Schritt. Du musst eigentlich erst geheilt werden, dann kannst du solche Leistungen erbringen und dem Druck standhalten, den eine Ausbildung mit sich bringt.

Ich wünsche dir ganz viel Mut und Kraft, DEINEN Weg zu finden. Wenn du den gefunden hast und in deiner Kunst aufgehen kannst, dann brauchst du auch keine Drogen mehr.

LG, Anne
 

Matrip

Neues Mitglied
Danke für deine Nachricht Zitronentorte

Wie ist denn deine Wohnsituation - wohnst du in der Nähe deiner Eltern?
Ja, ich beziehe momentan eine Anliegerwohnung genau neben meinen Eltern.

Das mit dem Jakobsweg finde ich eine sehr gute Idee. Ich habe mich ausführlich Informiert, erfahrungsberichte gelesen ... , und mir jetzt auch kostenlose Broschüren bestellt. Das Problem jedoch ist, das ich das nicht einfach so spontan machen kann, da es ja auch mit gewissen Kosten und Anschaffungen verbunden ist, und zur Zeit kann ich mir absolut nix leisten, da ich erstmal meine kompletten Schulden zurückbezahlen muss. Und das wird grob gerechnet ungefähr 1 Jahr dauern.
 

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