Anzeige(1)

Als Fachinformatiker ungeeignet / grottenschlecht oder nur unterbezahlt?

  • Starter*in Starter*in Programmierer 64738
  • Datum Start Datum Start
P

Programmierer 64738

Gast
Hallo,
ich arbeite schon seit etwas über 10 Jahren als Fachinformatiker in der Richtung Anwendungsentwicklung und bin mit dem Gehalt jetzt bei knapp über 2000 € Brutto im Monat, trotz 40h Vollzeit.

In der Firma bekommt man von der Geschäftsführung als Einzelperson grundsätzlich keinen Feedback (außer halt bei wirklich groben Verfehlungen). Sobald ein Projekt erfolgreich abschlossen wird, wird man immer nur als ganzes Team gelobt und wenn jemand in der Projektarbeit Mist baut, bekommt derjenige automatisch ein (vermeintlich) passenderes Projekt zugewiesen, ohne den Grund genannt zu bekommen. Oder umgekehrt: es stehen auch mal plötzlich Leute auf der Matte und kommen ungefragt mit neuen Aufgaben, wenn die merken, dass man in einem Gebiet fit ist. Auf mich bezogen: Ich weiß überhaupt nicht, wo ich stehe. Die Firma ist so transparent wie ein Moortümpel und übers Gehalt darf man mit Kollegen in der Firma auch nicht reden. :-(.

Wie finde ich jetzt heraus, ob ich von der Leistung (Intellekt, Wissen, Erfahrung, Können, Geschwindigkeit etc.) einfach nur grottenschlecht bin oder ob ich gnadenlos unterbezahlt werde? Langsam fühle ich mich echt verarscht, wenn ich höre, wie Fachinformatiker woanders direkt nach der Ausbildung mit 2300 € anfangen und nach 5 Jahren schon bei 3000 € Brutto und mehr sind.

Es ist mir schon klar, dass ich mich woanders bewerben kann. Ich glaube zwar, hier oder dort an einer Stelle zu kommen, aber ich habe echt große Angst, vom Niveau her nicht mit den "richtigen" Fachinformatikern mithalten zu können und als "Low-Performer" herausgemobbt zu werden oder bereits in der Probezeit rauszufliegen, um schließlich ganz ohne Arbeit dazustehen. :-(

Gibt es so etwas wie ein "Informatiker-Coach", den ich sagen kann, was ich kann und was ich den ganzen Tag auf der Arbeit mache und er sagt mir, was kariere-technisch wirklich Sache ist? Ich kenne einfach niemanden, der mir weiterhelfen kann. Ich bekomme bei Nicht-Arbeitskollegen immer nur die Standard-Sprüche, manchmal auf emotionaler Ebene wie »Du hast mehr verdient so wie ich dich kenne. Bewerbe dich doch flux und lass dich nicht ausbeuten!« und manchmal auch »Um ehrlich zu sein: Ich habe keine Ahnung von der Materie«.

Was kann ich noch tun?

Danke fürs zuhören.
 
Das haut mich aber aus den Socken. Ich habe damals als ungelernter Anwendungsentwickler in einem mittelständischen Unternehmen schon 2000€ Brutto verdient. Klingt wirklich nach Abzocke in deinem Unternehmen.
 
Hallo,

bist du lediglich Maustauscher und Tastaturwechseler (Support)
oder was machst du konkret?

Das ist ein Stundenlohn von etwas über 12 Euro und das ist wirklich nicht viel.
(Sozialleistungen) ? = Kicker und Obstkorb?

Wenn du deinen Marktwert herausfinden möchtest, dann bewirb dich doch einfach.
Am Feedback merkst du ob du gefragt bist oder nicht.
Nach 10 Jahre in einem Betrieb kann man schon mal die Stelle wechseln und eine Verbesserung anstreben.

Ansonsten geh mal zu einen Bewerbungscoach der sich auf IT spezialisiert hat und frage ihn danach was du mit deinem Wissen an Gehalt einfordern kannst.

Selbst als Leiher bekomme ich mehr als das doppelte.
Ich will dich jetzt nicht frustrieren aber entweder du findest dich mit der Situation ab oder du veränderst dich.
 
Omg. Ich lebe im Osten hier sind die Gehälter sehr gering und selbst hier steigen Fachinformatiker teilweise, bei denen die es sich leisten können, mit 3000 Brutto ein. Das ist also zu wenig, was du da bekommst. In deinem Bereich gibt es einen Fachkräftemangel. Auch wenn du dir selber nichts zutraust, würdest du schnell was mit richtiger Bezahlung finden. Du lässt dich da ausbeuten und das mit 10 Jahren Berufserfahrung! Leg dir mal ein xing-Profil an. Die Headhunter werden sich da um dich prügeln!
 
Das ist zu wenig, gerade für einen Fachinformatiker. Wenn man in dem Job 10 Jahre Berufserfahrung hast, kann man in der aktuellen Lage anderswo das doppelte verdienen - vorausgesetzt man bringt auch eine gute Leistung.
 
bist du lediglich Maustauscher und Tastaturwechseler (Support)
oder was machst du konkret?
Ich entwickel tatsächlich. Ein paar Beispiele:
  • Eine .NET-Anwendung, die auf hunderte Rechner läuft und je nach Konfiguration auf bestimmte Datenbanken über eine selbstgebaute Schnittstelle zugreift (lesend und schreibend). Ich musste dabei einiges berücksichtigen (mehrere Bildschirme, Unterschiedliche Windows-Versionen (7/8/10, teils Terminal Server), zum Teil eingeschränkte Internetverbindungen (Firmen-Proxys, Laptops die nur Zeitweise eine Internetverbindung haben etc.)). Es sind laufend Anforderungen hinzugekommen und mittlerweile ist das Ding so mit "Spaghetti-Code" verseucht, dass es kaum noch zu warten ist (keine Ahnung, in wie weit ein anderer Entwickler es besser/schlechter gelöst hätte).
  • Anpassungen an Online-Shops. Anbindung an externe Zahlungsanbieter mit Einbau der Bonitäts-Abfragen (Ergebnis X ? Zahlungsarten Y[sub]1[/sub],Y[sub]2[/sub]..Y[sub]n[/sub] werden beim Kunde Z angezeigt, natürlich mit einigen Ausnahmeregeln). Die Bestellungen müssen automatisch aufbereitet und weitergeleitet werden, Ziel: externe Schnittstelle, die zum zentralen Server führt. Automatische Aufbereitung von Motiven, die Endverbraucher hochgeladen haben, da manche Waren ja mit einem Wunschmotiv versehen werden können. Das alles muss separat nochmal als Upload irgendwo bei einer Druckerei hinterlegt werden, damit sie weiß, was überhaupt gedruckt werden muss. Natürlich kann die Druckerei nur Format X und Y lesen und die Motive müssen richtig positioniert werden. Ich baue die Mechanik / die Logik größtenteils selbst, das Design / die Grafik macht jemand anders.
  • Aktion Rubbellos. Die Logik durfte ich machen und das Design und die Texte haben andere Spezialisten erstellt. Die Herausforderung: Das Erzeugen einer Tabelle mit Milliarden Codes, die später auf die Rubbellose gedruckt wurden und keine Dubletten enthalten durften. Aus Sicherheitsgründen mussten die Codes auf einem separaten, extra isolierten Server hinterlegt werden, was wiederum bedeutete, dass ich eine minimalistische Schnittstelle basteln musste. Es gab zahlreiche Arten von Rubbellose, die in verschiedene Waren-Kategorien und Gewinne unterteilt waren. Es mussten später neue Codes generiert / hinzugefügt werden, weil irgendwo etwas schief gegangen ist. Dann musste ein Support-Werkzeug bereitgestellt werden, da es vorkam, dass der Code nicht akzeptiert wurde, weil z. B. auf Grund von übergossenen Wasser/Tee auf dem Los die "8" wie ein "O" aussah. Dann gab es noch ein Verfahren, welches verhindern sollte, dass Insider/Mitarbeiter sich die Gewinne selbst einlösen konnten.

Wenn du deinen Marktwert herausfinden möchtest, dann bewirb dich doch einfach.
Am Feedback merkst du ob du gefragt bist oder nicht.
Leider findet man durch das Prozedere nur den theoretischen Marktwert raus. Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, ob ich insgesamt gut oder schlecht im Beruf bin, da ich keinerlei Orientierung oder Vergleich habe. Wenn ich gut bin, ist natürlich alles paletti. Andernfalls stehe ich nachher ohne Arbeit da und davor habe ich Angst.

Nach 10 Jahre in einem Betrieb kann man schon mal die Stelle wechseln und eine Verbesserung anstreben.
Ja, deswegen schreibe ich auch hier ...

Ansonsten geh mal zu einen Bewerbungscoach der sich auf IT spezialisiert hat und frage ihn danach was du mit deinem Wissen an Gehalt einfordern kannst.
Kann der auch konkret meine Leistung bewerten anstatt nur zu beurteilen, was ich auf Papier kann oder zu können scheine?

Das ist zu wenig, gerade für einen Fachinformatiker. Wenn man in dem Job 10 Jahre Berufserfahrung hast, kann man in der aktuellen Lage anderswo das doppelte verdienen - vorausgesetzt man bringt auch eine gute Leistung.
Jawoll - wie du schön sagst: »Vorausgesetzt man bringt auch eine gute Leistung« - nur woher und wie kann ich es herausfinden? Dem Satz stimme ich zu, aber er hilft mir nicht wirklich weiter. Wenn ich wüsste, dass ich gut wäre, würde ich hier nicht um Rat bitten.

Ich habe zwar schon einiges erschaffen, aber ich habe das Gefühl, besonders in letzter Zeit, wie ein geistig Unterbelichteter Behinderter an die Leine genommen und geführt zu werden. Ich hab kaum Entscheidungsspielraum, ich muss keine Telefonate mehr mit externen Kunden führen, da ich wegen den wenigen sozialen Kontakte wenig spreche und seit einiger Zeit Sätze total zerhaue und stottere, sobald ich beim Reden mich nicht zusammenreiße, und ich werde in vielen firmeninternen Projekten beteiligt und bin bei den Kundenprojekte fast nur noch für die Dokumentation zuständig und wenn ich Glück habe, darf ich vielleicht mal Unit-Tests bauen oder mit noch mehr Glück mal ein Teilbereich der Schnittstelle abdecken.
Vielleicht liegt es auch dran dass ich momentan auf den Projekte gar nicht mehr arbeiten kann, da andauernd neue hochkomplizierte Technologien eingeführt werden und ich das Gefühl habe, nicht mitzukommen. Erst soll ich eine App für Smartphones bauen in einer Entwicklungsumgebung, die mir komplett fremd ist, dann heißt es nach vielen Wochen Einarbeitungszeit »Aufhören! Kunde will die App doch nicht«, dann durfte ich wieder ein neues Framework erlernen, um dann Wochen später gesagt zu bekommen, dass es doch nicht die optimale Lösung war und »wir jetzt auf X setzen, da es Y und Z besser kann«.

Ich suche einen Realitäts-Anker. Ich möchte kein Familienmitglied, der mir sagt, dass ich es schon irgendwie schaffen werde. Ich möchte kein Coach, der mir das Selbstbewusstsein im Übermaß aufmotzt, um dann später doch in der bitteren Realität zurückgeholt zu werden. Ich möchte wissen, ob ich gut bin, und wenn ich gut bin, mehr Geld verdienen, und wenn ich tatsächlich im Fach so grottenschlecht bin, die Chance zu haben, langfristig ganz woanders hinzugehen. Nur wie?
 
Noch ein Zusatz: Es gibt 12,5 Monatsgehälter. Sozialleistungen wie Wasser, Obst und Firmenfeier gibt es zwar, aber das ganze ist doch lächerlich. Würde ich die 3500 Brutto verdienen, könnte ich mir sicher wesentlich mehr an Bespaßung leisten als das, was ich dort an Sozialleistung konsumiere.
 
Ich glaube du hast es noch nicht begriffen oder willst es nicht, weil du feige bist: Ich höre es doch jeden Tag von meinem Freund (Softwareentwickler). In deinem Bereich mangelt es an Arbeitskräften darum sitzen in vielen Projekten mittlerweile lauter Nichtskönner, die nur einen popeligen Java-Kurs ö.ä. besucht haben und werden überbezahlt. Es werden mittlerweile sogar Leute aus dem Ausland eingestellt, weil sich keiner findet. Absolute Berufsanfänger starten mit 3000 Brutto (im Osten). Dieser Zusatz "wenn du gut bist" ist aktuell absoluter Blödsinn und du ziehst dir das auch noch explizit aus den Beiträgen raus, weil es genau das ist was du hören willst! Warum jammerst du hier also rum anstatt mal aktiv zu werden? Dein Betrieb wird sicher wissen wie wenig Selbstbewusstsein du hast und dich schön weiter klein halten.
 
Also (natürlich abhängig von Region etc.) kannst du locker knapp das 3-fache verdienen. Im Ernst, ca. 5k im Monat wären gemäß deiner Erfahrung fair. Es gibt ein paar Foren, in denen du dich über deinen Martwert informieren kannst. Schick' mal Bewerbungen 'raus, geh zu Bewerbungsgesprächen, verhandel dein Gehalt etc. pp. Du hast dich schon viel zu lange mit dem Gehalt zufrieden gegeben, als dass jetzt plötzlich ein Wunder geschieht und dein Chef dir von heute auf morgen das doppelte bezahlt. Es gibt Leute, die können viel viel weniger, setzten sich aber gekonnter in Szene und bringen damit das meiste Geld mit nach Hause. An deiner Stelle würde ich mich aber eventuell an einen Bewerbungscoach wenden, um dich gut vorzubereiten - du kannst du gewinnen.
 
Ich finde das auch total unterbezahlt.

Ich würde mich auch mal woanders bewerben und dort eine hohe Gehaltsforderung stellen, dann siehst Du ja was geht und was nicht.

Spätestens im Vorstellungsgespräch.

Zu verlieren hast Du jedenfalls nichts.

Was ich jetzt auch festgestellt habe. Ich habe mich auf einige Arbeitsamtsvorschläge beworben, die ich eigentlich nicht wirklich wollte und zwar gleich mit der Angabe , dass ich schon 3 x einen nicht stornierbaren, längeren Urlaub gebucht habe und ich habe schon im Anschreiben eine total überhöhte Gehaltsforderung eingebaut, um diese Firmen gleich abzuschrecken.

Und was ist passiert? Das waren zumeist grade die, die sich zuerst gemeldet haben und ein Gespräch wollten.

Frechheit siegt offensichtlich.

Und ansonsten geht es - nach meinen Erfahrungen - bei den Gehaltsverhandlungen sowieso zu wie auf dem Basar.

Man muss ganz oben mit verhandeln anfangen und dem anderen das Gefühl geben, dass man ihn gerne hätte, aber nicht unbedingt braucht und den Preis auf jeden Fall wert ist.
Der andere, wenn er gut verhandeln kann, macht das natürlich genau so , ausser , dass er im Gegenzug heult, dass das zu teuer ist , und irgendwann trifft man sich bei einem akzeptablen Preis für beide.
Wenn man Glück hat knickt der Arbeitgeber vorher ein und man hat das bessere Geschäft gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 3) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben