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Alte Mutter bringt mich an die Grenzen

Zimt15

Neues Mitglied
Hallo,

meine alte Mutter macht mir mittlerweile das Leben zur Hölle und bringt mich an meine Grenzen. Ich weiß allmählich nicht mehr weiter.

Vor 3,5 Jahren starb mein Vater. Meine Mutter (damals 80) hat sich erst einmal in die Rolle der trauernden Witwe gestürzt, obwohl sie zu Lebzeiten nicht immer die Sensibelste meinem Vater gegenüber war. Plötzlich stand er wie ein Halbgott auf dem Podest, sie verfiel in Depressionen, vielleicht auch, weil ihr plötzlich die Aufgabe fehlte, nachdem sie sich mehrere Jahre um meinen chronisch kranken Vater gekümmert hatte. Nach einigem Hin und Her kam sie in eine gerontopsychiatrische Tagesklinik, wogegen sie sich erst gewehrt hatte, am Ende bezeichnete sie es als eine der schönsten Zeiten ihres Lebens. Auf jeden Fall war sie danach stabiler.

Aufgrund ihres Alters mußten wir darüber nachdenken, welche Lebensform für sie am geeignetsten wäre. Es gab 3 Möglichkeiten: 1) Sie bliebe allein in ihrer etwas zu großen Wohnung; 2) sie zöge in eine Seniorenwohnung in ihrer Heimatstadt; 3) sie zöge in eine Seniorenwohnung in meine Stadt (ich lebe mit meinem Mann seit über 20 Jahren gute 2 Stunden von meiner Geburtsstadt). Ich habe ihr die Alternativen ergebnisneutral vorgelegt. Die Seniorenwohnung in ihrer Stadt hat ihr eine „gute Freundin“ ausgeredet, sie hat sich bequatschen lassen. Am Ende hat sie sich für den Umzug in unsere Stadt entschieden. Direkt danach begann das Hin und Her. Sie haderte ständig mit der Entscheidung, lag mir permanent damit in den Ohren. Bis zur letzten Minute habe ich ihr Brücken gebaut, daß wir alles noch rückgängig machen können. Sie ist dann doch vor 2,5 Jahren umgezogen.
Seitdem ist sie permanent unzufrieden, egozentrisch, beleidigend, verletzend. Ich bin ihr Prellbock und muß Tag für Tag ihre Launen ertragen. Ich verbringe jede freie Minute mit ihr, weil ich mich ja irgendwie für sie verantwortlich fühle. Mein Mann, der ohne zu Murren dabei ist, wird von ihr ständig heruntergemacht und beleidigt. Dazu kommt, daß ihre kognitiven Leistungen in den letzten Jahren ziemlich nachgelassen haben. Sie ist unorganisiert geworden, hat Probleme mit Datum und Zeit, vergißt vieles, vor allem neue Informationen. Ein Gedächtnistest, den wir vor Kurzem gemacht haben, fiel sehr mau aus. Es sieht also alles auch nach beginnender Demenz aus. Meine Mutter hält sich aber für das Maß aller Dinge, sitzt auf dem hohen Roß, ist komplett beratungsresistent. Die Fehler machen immer nur die anderen, sie doch nicht!

Ich organisiere ihren Terminplan, kümmere mich um ihre Medikamente, ernte aber nur Mißtrauen. Ein freundliches Wort höre ich von ihr nicht. Für meine Belange interessiert sie sich nicht; wenn ich Arzttermine habe, fragte sie nicht einmal, wie es war. Daher erzähle ich ihr auch nichts mehr von mir. Zu irgendwelchen Festen, Weihnachten, Ostern, Geburtstag, werde ich, wenn überhaupt, kam noch bedacht. Sie muß mich nicht ständig hochleben lassen, aber ein wenig Respekt wäre schon angebracht. Sie liegt mir nur täglich in den Ohren, wie bescheiden alles ist, daß es ihr größter Fehler war, umzuziehen. Dazu kommt noch, daß eine nette Dame, mit der sie sich in ihrer Wohnanlage angefreundet hatte (das war eine große Erleichterung für mich), plötzlich verstorben ist, so daß sie nun keine weiteren Bezugspersonen außer mir hat.

Mittlerweile bin ich so weit, daß ich sie lieber heute als morgen in ihre Heimatstadt zurückschicken würde, auch wenn es klar ist, daß sie es eigentlich gar nicht mehr kann.

Mir ist klar, daß ihr Verhalten damit zusammenhängen dürfte, daß sie merkt, wie sie langsam nachläßt. Ich versuche auch immer wieder, ihr mit Empathie zu begegnen und kein Öl ins Feuer zu gießen, aber ihre boshafte, beleidigende Art treibt mich immer wieder zur Weißglut.

Ich bin wirklich ein Mensch mit großer Resilienz, aber meine Kräfte sind allmählich aufgebraucht.

Würde mich freuen, wenn ich mich hier austauschen und ggf. von Erfahrungen anderer profitieren könnte.
Vielen Dank!
 
Hallo,ein alten Menschen wird man nicht verändern können und das man einen alten Menschen nicht mehr "verpflanzt"weißt du sicher selbst.-vielleicht ist das ein Ausdruck ihrer Demenz?-oder war sie schon in jüngeren Jahren so?Etwas Abstand würde ich dir raten,um selbst zur Ruhe zu kommen.Eventuell eine Tagesbetreuung für deine Mutter.In meiner Umgebung gibt es ein Haus,in dem sich ältere Menschen zwei-dreimal pro Woche treffen,zum Kaffeetrinken und über alte Zeiten reden.-vielleicht gibt es in deiner Umgebung etwas ähnliches und deine Mutter hätte Freude daran und du ein wenig Luft zum atmen,auch wenn sie es jedes Mal wieder vergessen hätte.

Ja, das mit dem alten Baum ist klar, aber in ihrer Heimatstadt wäre meine Mutter ziemlich allein gewesen, ihr Umfeld ist noch älter als sie, und ich hätte nicht einmal schnell vorbeikommen und helfen können.

Betreuung durch wen auch immer lehnt sie kategorisch ab. Sie hatte am Anfang in der Seniorenresidenz auch einige nette Kontakte geschlossen, aber mittlerweile wird sie von den Damen nicht mehr einbezogen. Mir scheint, daß ihr brüskes Verhalten auch einiges dazu beigetragen hat.

Leider geht sie auf gut gemeinte Vorschläge nicht ein.
 
Hallo,
distanziere Dich etwas von ihr.
Sie ist gut aufgehoben in der Seniorenresidenz.

Eine sehr, sehr schwierige Lebensphase.
Sich liebevoll kümmern wollen und so behandelt zu werden - das ist nicht so ganz einfach.

Vielleicht gibt es in der Seniorenresidenz einen Besuchsdienst, der Dich entlasten könnte.
Falles bei ihr Demenz diagnostiziert wird, steht ihr ein monatliches Pflegegeld zu.
Vielleicht läßt sich damit ein Besuchsdienst finanzieren.

Manchmal gibt es in Seniorenresidenzen auch Ehrenamtliche, die sich liebevoll um die
Bewohner kümmern.

Sie wird sich nicht mehr ändern. Leider.

Sorge gut für Dich und schenke Dir im Alltag liebevolle kleine Alltagsinseln, um wieder
Kraft tanken zu können. Vielleicht findest Du ein wunderschönes Hobby, bei dem Du
entspannt abschalten kannst. Das Abschalten ist ansonsten im Alltag sehr, sehr schwer in
solch einer Lebensphase.

Vielleicht sind Entspannungstraining oder Meditation gute Hilfen für Dich, um zentriert
Ruhe und Erholung zu finden.
Oder das Malen. Es gibt wunderschöne Maltechniken, die kein großes Können erforderlich
machen oder keine Frage des Talentes sind. Einfach googeln oder bei youtube.de
nachschauen.

Spaziergänge in der Natur sind auch sehr schön, machen den Kopf frei und entspannen.

Schenk Dir liebevolle und entspannte Zeit.

Wünsch Dir viel Kraft und Geduld.

alles Liebe
flower55
 
Hi.Meine Mutter ist am Montag gestorben.Ich pflegte sie 8 Jahre lang und bin auch an meine Grenzen gestoßen.Wenn du nicht klar kommst such dir Hilfe und zur Not muß man ein Pflegeheim einschalten aber davon würde ich abraten.Ich kann ganze Bücher schreiben alleine über die letzten 10 Monate.Meine Seele ist kaputt und es war nicht die Pflege an meiner Mutter oder meine Mutter alleine.Es waren nicht die schlaflosen Tage weil ich in der Nacht 5 mal zu ihr musste weil sie Angst oder Schmerzen hatte.Es war das Gesundheitssystem das meine Mutter jedesmal wenn sie in deren Hände war immer mehr kaputt gemacht hat und ich dadurch immer mehr leisten musste.

Nicht umsonst ist meine Mutter gestern aus dem Krematorium durch die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden.Sie starb in einem Krankenhaus!
Es ist die Frage wie Leidensfähig und Opferbereit du bist.Ich habe alles aufgegeben für meine Mutter.Aus Liebe!Und würde es immer wieder tun.
 
Du solltest dich selber mehr abgrenzen und schützen, ansonsten bist du früher im Sarg als sie
Du bist für sie nicht verantwortlich.

Für deine Mutter gibt es gute Altenheime,Seniorenwohnungen,usw.
Aber es gibt in diesem Bereich auch schwarze Schafe, daher würde ich mich nur für eine Seniorenresidenz entscheiden,welche einen guten Ruf hat.
Im Internet kann man nach den Erfahrungsberichten über die Einrichtungen googeln.
 
Du solltest dich selber mehr abgrenzen und schützen, ansonsten bist du früher im Sarg als sie
Du bist für sie nicht verantwortlich.

Für deine Mutter gibt es gute Altenheime,Seniorenwohnungen,usw.
Aber es gibt in diesem Bereich auch schwarze Schafe, daher würde ich mich nur für eine Seniorenresidenz entscheiden,welche einen guten Ruf hat.
Im Internet kann man nach den Erfahrungsberichten über die Einrichtungen googeln.

Sie wohnt ja schon in einer seniorengerechten Wohnung mit Sozialstützpunkt im Haus, für Heim ist sie auf jeden Fall noch zu selbständig.

Habe demnächst mit ihr einen Termin in einer Gedächtnissprechstunde. Mal sehen, was dabei herauskommt.

Hängt eben auch vieles von ihrer Tagesform ab. Heute war sie sehr sortiert, guter Dinge und fragte mich sogar, was ich mir zu meinem Geburtstag wünsche.

Ist auch ein wenig wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde...
 
Oh je, dass klingt alles wirklich nach einer
beginnenden Demenz.
War deine Mutter früher auch so, abgesehen von der Minderung ihrer kognitiven Leistungen?

Ein Ehrenamtler wäre eine gute Idee, der mit deiner Mutter Sachen unternimmt, vielleicht könnt ihr erstmal zu dritt etwas unternehmen, bis deine Mutter ein wenig Vertrauen gefasst hat.

Seniorentreffs sind mit Demenz echt schwierig , weil die sich oft gegenseitig fertig machen - das schöne ist, dass später vieles wieder vergessen ist, erschwert die Kontaktaufnahme trotzdem massiv.

Achte auf dich - ich finde es schön, dass du dich so gut um deine Mutter kümmerst.
Niemand hat etwas davon , wenn du dich völlig verausgabst, am wenigsten deine Mutter.
 
Auch wenn es an Anerkennung mangelt , weißt Du doch selbst am besten, was Du tust und was Du nicht tust und was ich Dir raten kann, ist Dir die Anerkennung selbst zuzusprechen, es gibt nämlich eine gesunde Grenze , die ist da wo es Dir beginnt zu schaden udn die zieht Deine Mutter nicht die mußt Du ziehen.

Meine Oma ist 87 und sicher einer der schwierigeren Menschen unter der Sonne, glücklicherweise oder auch unglücklicherweise , kommt auf die Sichtweise des Betrachters an ist sie noch voll und klar bei Verstand , Fremde kommen ihr nicht ins Haus und es ist eben so , wenn man sie fragt ob sie schon was getrunken hat oder ob sie ein Glas Wasser will kommt ein Schwall an Gegenargumenten, stellt man es einfach sang und klanglos nebenbei hin trinkt sie es leer , würde aber niemals Danke dafür sagen, da würde die sich eher Arme und Beine bei lebendigem Leibe abschneiden lassen, ich weiß genau wovon Du sprichst.

Beginne nicht Dir selbst zu schaden, traurig ist, wenn Du später einsehen mußt, daß es ein Fehler war. Na und tun was Du tun kannst ist je nicht ausgeschlossen, wenn Du eine Grenze ziehst und Dir die Anekennung dort holst, wo sie am besten notiert ist, nämlich bei Dir selbst.

Die ältere Generation hat da nicht so das Distanzproblem oder das Emphatielosigkeitsproblem, das können die super, ich habe begriffen je mehr rationale Warum nur Fragen ich mir stelle, desto weniger werden beantwortet aber die Anerkennung muß ich mir selbst geben, indem ich mich teste, mit der Frage, hätte ich mehr tun können - klare Antwort nein .

Alte Leute sind ein schwieriges Thema , je nach Charakter ein sehr schwieriges es gibt nicht umsonst Selbsthilfegruppen für Menschen, die über ihre Grenzen gehen und gegangen sind und dadurch einen Knacks bekommen haben, der ihnen schwer auf der Seele liegt.

Wie heißt es so schön , es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht ....
 
Hallo, rechtlich bist Du für Deine Mutter soweit zuständig als sie sogar Unterhalt von Dir fordern kann - aber das nur nebenbei. Es kommt nicht klar heraus, wie sehr Du Dich Deiner Mutter verpflichtet fühlst und warum. Deine Beschreibung spricht für Demenz/Alzheimer. Solche Erkrankungen fördern den ursprünglichen Charakter deutlich zutage, heißt es. Dabei ist allerdings häufig zu beobachten, daß Familienangehörige eher abgelehnt bzw. herabwürdigend behandelt werden, fremde Helfer dagegen herzlich willkommen sind. Klingt paradox, ist aber vor dem Hintergrund zu betrachten, daß das Kurzzeitgedächtnis zuerst betroffen ist, während das Langzeitgedächtnis noch gut funktioniert. Deine Mutter sieht Dich also (wieder) als ihr unmündiges Kind an und Deinen Partner als Störfaktor. Fremde existieren im Langzeitgedächtnis nicht und werden deshalb unvoreingenommen wahrgenommen. Da ist dann der Pfleger oder die Pflegerin plötzlich der liebste Mensch auf Erden, während die aufopfernde Tochter nur das ungezogene Kind ist. Es geht aber auch umgekehrt, daß die langjährig verhaßte Schwiegertochter plötzlich Bezugsperson Nr.1 wird während der eigene Sohn nicht mehr erkannt wird. Das kam in meiner Familie so vor. Schwierig zu verstehen, gehört aber zum Krankheitsbild. -- Du solltest professionelle Hilfe "ins Boot holen" und Dich, so schwer es erscheinen mag, emotional mehr distanzieren - nicht von Deiner Mutter sondern von ihren krankheitsbedingten Ausbrüchen. Unterscheide: nicht Deine Mutter verletzt Dich sondern ihre Krankheit. Versuche damit etwas neutraler umzugehen.
 
Natürlich fühle ich mich für meine Mutter verantwortlich, sie hat ja nur mich, erst recht, da sie in meine Nähe gezogen ist. Ich mache, was ich kann, aber ich bin auch berufstätig und habe meine Verpflichtungen. Wenn wir uns nicht sehen, rufe ich täglich an, auch mehrmals am Tag. Stehe ihr für alle Fragen zur Verfügung.

Aber ich kann sie natürlich nicht rund um die Uhr bespaßen. Sie ist aber wie ein kleines Kind: wenn ihr langweilig ist, sinkt die Laune, sie wird unleidlich und beklagt sich über dieses und jenes.

Unterstützung von außen lehnt sie kategorisch ab, das anzuleiern, wäre sinnlos.

Ich warte jetzt ab, was bei dem Termin in der Gedächtnissprechstunde nächste Woche herauskommt. Nachdem auf der Überweisung des Hausarztes "Senilität. Abklärung der Pflegebedürftigkeit" steht, ist sie aber jetzt schon auf 180....
 

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