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Auf Thema antworten

Wenn sie das bisher einfach nur geschluckt hatte, kommt das irgendwann alles mal hoch. Die Enttäuschung, der Schmerz und die Wut.

Und es braucht meiner Meinung nach eine würdige Anerkennung des Unrechts, dass ihr widerfahren ist, kein unter den Teppich kehren und relativieren.

Da mag es egal sein wie lange das her ist, es muss jetzt durch lebt werden damit es einen Abschluss findet. Für sie sind da keine 40 Jahre dazwischen, es ist für sie als wäre es vor einer Woche gewesen.


Bei meiner Oma war genau das gleiche. Erst im Alter zeigte sich ihre ganze Wut und Schmerz über den Verlust ihrer Lebensträume.

Das ist verständlich weil man im Alter mehr zurück schaut als nach vorne und sich fragt, hatte ich ein gutes Leben? Andere fragen sich auch, war ich rückblickend ein guter Mensch.

Beide Fragen können schmerzhaft sein.


Wie lange ist sie denn jetzt in dieser Phase?


Meine Oma hatte sich irgendwann wieder halbwegs gefangen. Irgendwann merkte sie wohl, dass es angenehmer ist, an die schönen Dinge in der Vergangenheit zu denken. Sie besuchte sogar noch ihre Jugendliebe.

Aber alles braucht seine Zeit.

Finde diese Phasen hin zur Akzeptanz von Verlust erklären es sehr gut.

Erst wird geleugnet, dann gefeilscht, dann kommt die Wut aufgrund des Verlustes, dann die Trauer und dann kann die Annahme geschehen.

Das muss nicht in dieser Reihenfolge passieren, bzw kann hin und her springen und manch einer verweilt recht lange in einer Phase.

So verharren einige, des lieben Friedens wegens (Familienfrieden, den Kindern oder des Jobs wegen) in der Phase des Verleugnens und Feilschens.

Diese Gefühle, die deine Mutter jetzt hat, hätten zur aktuellen Zeit des Fremdgehens wahrscheinlich dazu geführt, dass die Familie zerbrochen wäre.

Vielleicht könnte man ihr danken, dass sie dies auf sich genommen hat. Das könnte ihrem Leben und vergangenem Tun nochmal Sinn und ihr Trost geben.


Wichtig finde ich aber auch, dir klar zu machen dass du nicht dafür verantwortlich bist, wie sie mit diesem Thema umgeht oder wie sie sich verhält.

Du bist kein ausgebildeter und bestellter Therapeut. Wenn sie will dass es ihr mit diesem Schmerz besser geht, muss sie sich auf den Weg machen und nach Lösungen suchen.

Wenn sie das jetzt nicht will und lieber voll im Schmerz und Selbstmitleid zerfließen will, ist das ihr gutes Recht und ihre Entscheidung.




Du bist nicht verantwortlich. Verinnerliche das am besten. (Dieser Satz erinnert mich etwas an Co-Abhängigkeit)

Es ist das Leben deiner Mutter, wie sie leben will kann sie für sich entscheiden. Und wenn sie grad der Wut und dem Schmerz Luft verschaffen will, ist das ihr gutes Recht. Und du kannst dennoch ohne Selbstvorwürfe dein Leben weiter leben.


Und es besteht auch kein Anspruch darauf, dass alles und Jeder so bleibt wie er ist. Menschen und Situationen verändern sich.


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