Anforderungen an Berufseinsteiger - Fantasie des Arbeitgebers oder kann ich nichts?

Hallo zusammen,

ich beende diesen Sommer meine Ausbildung zum Software-Programmierer höchstwahrscheinlich erfolgreich.

Ich bin bereits kräftig am Job suchen, da ich in der jetzigen Firma, die mich ausbildet, nicht bleiben kann (sie würden mich zwar sehr gerne behalten, aber ich muss einen persönlichen Standortwechsel hinlegen wegen meiner familiären Probleme), aber irgendwie kommt es mir so vor, dass von Berufseinsteigern in Sachen Software-Programmierung wahnsinnig viel erwartet wird. Vielleicht habe ich aber auch einfach nur Angst vor zu viel Neuem?

Grundsätzlich ist es so, dass es beim Programmieren ziemlich viele Detail-Bereiche wie z.B. Internet-Websites, Datenbank-Administrationskrams oder Windows-Software gibt.
Auf der Berufsschule wurde uns weder das eine noch das andere richtig beigebracht. Deswegen frage ich mich, ob Arbeitgeber überhaupt großartige Kenntnisse von den meisten Berufseinsteigern erwarten können, oder ob sie das garnicht tun und nur die Vorstellungen von einem "optimalen" Bewerber in den Angeboten nennen.

Glücklicherweise bin ich zwar ziemlich gut in Windows-Entwicklung und hab auch viel Erfahrung in weit-gestreuten Kategorien in Sachen Spiel- und Software-Entwicklung. Aber auch dieser Bereich ist so vielfältig, dass immer Kenntnisse in Unterkategorien gefordert werden, die ich einfach noch garnicht kenne.
Auf jeden Fall schreckt mich das ab, wenn ich dann auf jobboerse.arbeitsagentur.de lese, dass ich dies das und jenes und alles wissen muss. Ich habe Angst, einfach total zu versagen oder nicht mit allem neuen klarzukommen. Ich meine, irgendwo muss mir doch der Arbeitgeber dann Schulungen bereitstellen können, da man in der Schule sowieso nix gelernt hat (und wenn ich mir da einige "Doofies" angucke, können die nichtmal das Bisschen was einem dort beigebracht wurde).

Mittlerweile hat sich fast das Gefühl bei mir breitgemacht, dass ich irgendwie einiges verpasst habe und zu doof für diesen ganzen Berufszweig bin. Andererseits wird mir auch immer hinterhergerufen, dass ich Dinge in kurzer Zeit zustande kriege, für die andere ewig gebraucht hätten. Ich weiß garnicht mehr, was ich denken soll.

Kann mich jemand irgendwie beruhigen, am besten jemand der am Anfang auch vor solchen Fragen und Problemen stand? Kann ich Arbeitgeber garnicht mehr einschätzen in den Dingen die sie von mir verlangen? Müssen die mich nicht speziell schulen auf die speziellen Dinge die sie verlangen? Sorry, bin halt total ratlos

Hallo PacMani,

so weit ich weiß fordern AG mittlerweile immer sehr viel mehr, als sie 'brauchen'. Oder auch meinen. Damit sie nicht so viele Bewerber haben.

Mit hat mal ein Programmierer erzählt, dass er sich mit Excel auskennen sollte/musste. Stand so in der Stellenauschreibung. Er konnte es aufrufen und Grundfunktionen bedienen.

Sein zukünftiger Chef war so begeistert, dass er den Arbeitsplatz bekommen hat Später hat er noch Weiterbildungen für Excel gegeben

Kann es sein, dass du dir selbst zu wenig zutraust?

LG
Fragende

PacMani meinte:

Kann mich jemand irgendwie beruhigen, am besten jemand der am Anfang auch vor solchen Fragen und Problemen stand? Kann ich Arbeitgeber garnicht mehr einschätzen in den Dingen die sie von mir verlangen? Müssen die mich nicht speziell schulen auf die speziellen Dinge die sie verlangen? Sorry, bin halt total ratlos

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Ich kann Dich beruhigen!

Ganz egal was Du wo schon gelernt hast ..... an der "Front" ist das alles lediglich ein kleiner Teil der unentbehrlichen Basis zur Auseinandersetzung mit den sich Dir konkret stellenden Aufgaben am Arbeitsplatz.

Der erheblich größere Teil dieser unentbehrlichen Basis, den Du ohnehin an keiner Bildungsstätte vermittelt bekommst, liegt in Deiner Persönlichkeit und in der Ausprägung Deiner Veranlagungen.

Einfach loslegen und das Beste geben ..... mehr kann ohnehin Niemand von Dir verlangen - und solltest Du den Anforderungen nicht gewachsen sein, dann wendest Du Dich ab und gehst in eine andere Richtung weiter.

Durchatmen PacMani,

Arbeitgeber schreiben gerne Wunschzettel und nennen das dann Stellenanzeige. Ich stand nach der Ausbildung - wie viele andere auch - vor denselben Zweifeln. Dein Steckenpferd ist die Softwareentwicklung und da solltest Du dran bleiben. Ich bin schon eine hübsche Weile in Lohn und Brot und lerne praktisch täglich dazu Fehler und falsche Wege inklusive.

Die Frage ist nicht, was Du alles bereits ausgefeilt kannst. Die Frage ist, wie Du auf Neues zugehst. Mal im Ernst wer in der IT kann irgend etwas zu 90 Prozent? Dabei ist es egal, ob es ein Betriebssystem, eine Sprache oder ein Protokoll ist.

Vertrau Dir selbst. Du weißt, wie man sich Schritt für Schritt neues Wissen erschließt. Ich habe mich mindestens 3 Tage intensiv mit 'nem Webserver auseinander gesetzt, bevor er tat, was ich wollte. Und ich hatte 'ne Vorlage. Älteren Kollegen geht es da nicht anders. Die verwenden ihre Energie nur nicht mehr darauf zu sagen "Oh Gott, das kann ich nicht" und wie peinlich das doch wäre. Die fragen gleich: "Und wie geht das!" .

Den Punkt muss man erst einmal erreichen. Ist mir schon klar. Ich übe da auch noch. Welches Steckenpferd interessiert dich denn an deinen Job?

@Fragende: Ja, ich traue mir oft zu wenig zu. Ich bin meist immer ziemlich demotiviert was solche Sachen angeht und mir wird auch nie persönlich von jemanden irgendwie Mut gemacht. Naja, ich versuche das zu ändern.

Mittlerweile weiß ich, dass ich sehr lernbereit bin was meinen IT-Job angeht, habe mir in letzter Zeit jeden Monat noch eine für mich neue Programmiersprache angesehen (was ja nicht schwer ist wenn man schon welche kann) und auch IT-Themen die mich weniger begeisterten (weil ich Angst davor hatte, sie nicht zu verstehen) angesehen wie Web-Entwicklung. Aber als Job möchte ich Web-Entwicklung dann doch weniger machen, weil ich gerne Erfahrungen in den anderen Gebieten als klaren Vorteil sehe.

Womit ich bei Juns Frage bin. Am liebsten würde ich natürlich Spiele entwickeln. Klar, das sagen sie alle, aber bei mir ist das kein träumerisches Wunschdenken - ich weiß, dass Spielentwicklung meist sogar schwieriger ist als die langweiligere Programm-/Desktopentwicklung (es kommt klar Faktor Mathe, vor allem wenn man eine Engine bauen muss. Das habe ich mir dann privat beigebracht und schon oft versucht eine Engine zu schreiben, aber es scheiterte bisher immer an der Zeit.) Habe aber mit bestehenden Engines auch ein paar Spiele gebastelt, die irgendwie alle zwar unfertig und etwas eintönig, aber spielbar sind In dem Zuge habe ich auch etwas kreativ gearbeitet und mich 3D-Modelling, Musikkomposition und Bildbearbeitung vertieft (selbst ist der Mann).
Normale Desktop-Anwendungen interessieren mich aber auch. Nur Individualsoftware für bestimmte Kunden geht mir ziemlich auf die Nerven (das, was ich jetzt mache), jeden Kunden jeden Wunsch zu erfüllen ist zwar schön und gut, aber stressig und der Kunde sitzt einem ständig im Nacken, vor allem wenn Programme dann nie vernünftig laufen und mies programmiert sind wie in meiner jetzigen Firma (da werden Programmiersprachen regelrecht "misshandelt"... ich glaube, das hat mich alles auch etwas abgeschreckt).

Nur mal so nebenbei als Frage: Auf jobboerse.arbeitsagentur.de sollte man bei einem Stellengesuch (also man bietet sich selbst an) einen Anzeigentext verfassen. Hat da jemand Links zu wie er auf der jobboerse aussehen sollte? Im Grunde steht im eigenen Profil ja schon alles über einem drin in Sachen Kenntnissen usw., ist das ein einfacher Bewerbungstext oder fasst man sich da viel kürzer?

Hallo PacMani,

PacMani meinte:

@Fragende: Ja, ich traue mir oft zu wenig zu. Ich bin meist immer ziemlich demotiviert was solche Sachen angeht und mir wird auch nie persönlich von jemanden irgendwie Mut gemacht. Naja, ich versuche das zu ändern.

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darin sehe ich ein großes Problem.

Sehr viele Menschen sind auf sich selbst fixiert oder müssen so sehr Schicht arbeiten, dass für das Mut machen wenig Zeit bleibt.

Also, ich lass mal bisschen Mut für dich da

Ich glaube, du kannst das viel besser, als du denkst

Sollte ich recht behalten, schuldest du mir ein Überraschungs-Ei

Okay?

LG
Fragende

Danke gerne bekommst du auch dein Überraschungs-Ei

ich habe es heute immerhin schonmal geschafft, den Anzeigentext für das Stellengesuch zu schreiben und finde ihn auch ganz gut morgen schalte ich es dann frei - ich schlaf gerne immer nochmal über die Texte und gucke, was ich ergänzen / wegfallen lassen sollte. Auf jeden Fall habe ich die maximalen 700 Zeichen voll ausgenutzt

Hallo PacMani,

hast du auch jemanden, der mal über deine Bewerbung drüber lesen könnte?

Manchmal übersieht man etwas.

Du siehst schon, ich bin zu Allem bereit für ein Ü-Ei

Auf jeden Fall habe ich die maximalen 700 Zeichen voll ausgenutzt

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Ich würde die nicht ganz ausnutzen.

Einfach so aus dem Gefühl.

Manchmal ist weniger mehr

Lieben Gruß
Fragende

Hallo Fragende,

glücklicherweise habe ich ein paar Leute noch aus anderen Foren, mit denen ich mich chatmäßig ganz gut verstehe. Sie finden den Text beide auch sehr gut. Ich kann ihn dir aber nochmal als PN schicken, wenn ich zu Hause bin
Habe auf jeden Fall kompakt viel Informationen untergebracht. Wenn man sieht, das andere nur nochmal ihre Berufsbezeichnung und Wunschjobs kommagetrennt da rein schreiben, und wieder andere die dann halbwegs vernünftigen Text eintragen, glaube ich dass die meisten zu faul sind überhaupt etwas zu schreiben

Hallo PacMani,

ich bin auch aus der IT Branche und suche derzeit auch einen Job, da ich meine Ausbildung bald abschließe. Ich kann auch bestätigen, dass außerhalb des Programmierbereiches sehr hohe Anforderungen gestellt werden. Mehrjährige Berufserfahrung, Netzwerkkram, Server, usw.
Wenn es danach geht, dürfte gar kein Berufseinsteiger einen Job bekommen, höchstens bei einer Zeitarbeitsfirma.

Einfach bewerben. Manchen Arbeitgebern wollen auch nur wissen, ob du bereit bist dir erforderliches Wissen selbst anzueignen.