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Angehörige psychisch Kranker

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primavera7

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Wie angekündigt und dankenswerterweise von Panthi unterstützt, möchte ich hier einen Thread eröffnen, in dem es um das Leid von Angehörigen psychisch Kranker geht. Ich gehöre selbst zu diesen Angehörigen. Daher werde ich gleich in einem weiteren Posting zum besseren Verständnis die Geschichte meiner Schwester noch einmal einstellen.

Mir geht es nun nicht in erster Linie darum, in diesem Thread zu erörtern, was ich an der Situation meiner Schwester ändern könnte; denn das habe ich über ca. 12 Jahre lang immer wieder bis zur eigenen psychischen Zermürbung vergeblich versucht.

Ich möchte vielmehr eine Sensibilisierung und einen Austausch darüber herbeiführen, wie gerade nahe Angehörige von psychisch schwer kranken Menschen, denen jede Krankheitseinsicht fehlt und die deswegen nicht oder nur unzureichend therapiert werden können, von Ärzten und behördlichen Institutionen wie dem Sozialpsychiatrischen Dienst, dem Ordnungsamt, der Polizei, den Gerichten etc., aber auch von Verwandten und Freunden allein gelassen werden. Die dadurch verstärkte Belastung ist so groß, dass man über die Jahre hinweg selbst Gefahr läuft, psychisch zu erkranken. Man ist ja selber häufig psychisch angespannt, wenn man nicht genügend Unterstützung und Anteilnahme erfährt. Es muss ja nicht gleich eine Psychose sein, die man als Angehöriger bekommt; ein Burnout-ähnlicher Zustand (Erschöpfungsdepression) oder eine reaktive Depression sind als mögliche Perspektiven ja auch schon schlimm genug. Auch bei der Arbeit können einen häufige sorgenvolle Gedanken oder aufregende Situationen, die immer wieder wegen des psychisch kranken Angehörigen entstehen, sehr beeinträchtigen und sich auch negativ auf das eigene Fortkommen auswirken. Man ist im Vergleich zu anderen Menschen deutlich gehandicapt, was die Lebensqualität angeht.

Wer hat auch einen psychisch kranken Angehörigen und hat schlechte Erfahrungen mit Institutionen, aber auch der Reaktion bzw. fehlenden Anteilnahme von entfernteren Verwandten und Freunden oder Bekannten gemacht? Wie geht ihr damit um? Wie schafft ihr es, euch davon nicht selbst fertig machen zu lassen und trotz der Situation eine gewisse Lebensfreude zu bewahren oder wieder zu erlangen? Wie grenzt man sich von dem psychisch kranken und uneinsichtigen Angehörigen ab, ohne permanent ein schlechtes Gewissen zu haben?
 
Anbei zum besseren Verständnis noch einmal die Geschichte mit meiner Schwester aus einem anderen Thread:

Ich habe eine Schwester, die nach meiner Einschätzung seit mindestens 15 Jahren an einer paranoiden Psychose leidet. Sie hat ihr Studium nach über 30 (!) Semestern ohne Examen abgebrochen, keine andere Berufsausbildung mehr gemacht, nie gearbeitet, immer im Elternhaus ausschließlich von der Rente der Mutter gelebt bis zu deren Tod im September 2011. Auch zeigte und äußerte sie phasenweise immer wieder Wahnvorstellungen, ganz schockierend.

Sie lässt sich bis heute weder psychiatrisch diagnostizieren noch behandeln. Jeder, der nicht genau dasselbe will wie sie, ist prompt ihr Feind und wird aufs Übelste verleumdet. Über mich hat sie kürzlich - völlig aus der Luft gegriffen - in einem Gerichtsverfahren behauptet, ich hätte ein Testament unserer Mutter entwendet und vernichtet, in dem sie zur Alleinerbin bestimmt worden sei. Mein Freund hätte mich dazu angestiftet. Dies alles fiel ihr aber erst 3 1/2 Jahre nach dem Tod unserer Mutter und der Teilungsversteigerung des gemeinsam ererbten Elternhauses ein (meine Mutter hatte nach dem Tod unseres Vaters bereits 1993 ein notarielles Testament errichtet, in dem meine Schwester und ich als Erbinnen zu gleichen Teilen eingesetzt worden waren).

Ich hatte meiner Schwester nach dem Tod unserer Mutter deren gesamtes Kontoguthaben in fünfstelliger €-Höhe (im unteren Bereich, aber immerhin!) zur alleinigen Verfügung überlassen, obwohl daraus von Rechts wegen zunächst die Beerdigungskosten hätten gezahlt werden müssen und der Rest zwischen uns beiden hätte geteilt werden müssen. Die gesamten Beerdigungskosten habe ich statt dessen aus meinem eigenen Portemonnaie gezahlt. Ein halbes Jahr lang habe ich mich darüber hinaus noch hälftig an sämtlichen Kosten für unser allein von meiner Schwester bewohntes Elternhaus beteiligt, eine komplette Heizöllieferung sogar voll übernommen. Alles, um meinen guten Willen zu zeigen und ihr nicht sofort nach dem Tod der Mutter den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Selber wohne ich 75 km von meinem ehemaligen Elternhaus entfernt in einer 74 qm- Mietwohnung, arbeite als Unverheiratete seit 21 Jahren Vollzeit im höheren Verwaltungsdienst.

Meine Schwester, die in fünf Monaten 50 Jahre alt wird und seit 2 Jahren Hartz IV-Empfängerin ist, war dennoch nicht bereit, das Haus auf dem freien Markt zu verkaufen und den Erlös mit mir zu teilen. Auch zum Jobcenter ging sie erst, als es gar nicht mehr anders ging und ein früherer Nachbarssohn sie eindringlich darum anhielt und sie begleitete. Sie wollte auch nicht, dass ich Alleineigentümerin werde und ihr, da sie ja nur ALG II-Einkommen hat, ein Wohnrecht auf Lebenszeit einräume. Sie wollte Miteigentümerin bleiben, das Haus allein bewohnen (150 qm Wohnfläche, 710 qm Grundstück, frei stehendes, voll unterkellertes Zweifamilienhaus in gehobener Wohnlage in einer Kleinstadt, 1956 erbaut und schuldenfrei, aber mittlerweile erheblich sanierungsbedürftig); zahlen sollte ich aber alles. Sie war nur friedlich, solange ich den Goldesel spielte. Um Arbeit bemühte sie sich in der ganzen Zeit nicht, in der ich brav zahlte und sie noch etwas Geld hatte. Nicht mal um Aushilfsjobs wie das Austragen von Zeitungen oder Vergleichbares. Vom Aufsuchen eines Arztes oder wenigstens Psychologen zwecks Untersuchung, Diagnose und Psychotherapie ganz zu schweigen. Sie wollte das bequeme Leben eines unmündigen, voll versorgten Kindes, das sie mit meiner Mutter auf deren Kosten geführt hatte, nun auf meine Kosten fortsetzen.

Bereits neun Monate nach dem Tod unserer Mutter behauptete meine Schwester, das ihr überlassene Kontoguthaben sei nahezu verbraucht, und forderte noch mehr Geld von mir. Dies wäre bis zu meinem oder ihrem Lebensende so weitergegangen, wenn ich nicht mit Hilfe eines Fachanwalts die Reißleine gezogen hätte. Auch mein Anwalt, ein eher väterlicher Typ mit jahrzehntelanger Berufserfahrung, versuchte noch über drei bis vier Monate, meine Schwester zu einer gütlichen Einigung zu bewegen, aber es war vergeblich.

Mir blieb schließlich nichts anderes übrig, als Ende Oktober 2012 die Teilungsversteigerung einzuleiten, sonst wäre ich mittelfristig nur noch für die Wahnideen meiner Schwester arbeiten gegangen und hätte selber auf Grundsicherungs-Niveau leben müssen. Währenddessen zeigte ein Nachbar (nicht der, der mit meiner Schwester beim Jobcenter war!) großes Interesse an dem Grundstück. Ich habe ihm letztes Jahr meinen Erbanteil am Gesamtnachlass deutlich unter Wert notariell verkauft und auf ihn übertragen, um endlich aus dieser Erbengemeinschaft herauszukommen. Für mich war es trotz der erheblichen finanziellen Einbußen eine glückliche Fügung, die einem Sechser im Lotto gleichkam. Der Nachbar hat das Teilungsversteigerungsverfahren als mein Rechtsnachfolger fortgesetzt und trotz einer hohen Zahl anderer Bietinteressenten das Haus vor zwei Monaten für sich allein ersteigert.

Meine Schwester ist immer noch nicht bereit, auszuziehen, verleumdet den neuen Alleineigentümer bei den Strafverfolgungsbehörden und vor Gericht, droht mit Suizid etc. Polizei und Vertreter des Ordnungsamts sowie des Sozialpsychiatrischen Dienstes waren nicht nur einmal vor Ort.

Neulich wurde meine Schwester im Zuge eines solchen Einsatzes in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses verbracht. Sie weigerte sich, sich untersuchen zu lassen, und musste, da keine akute Lebens- oder schwerwiegende sonstige Gefahr für sie und andere bestand, nach wenigen Stunden wieder entlassen werden. Jetzt wohnt sie wieder im Elternhaus, hat das Haustürschloss austauschen lassen, lässt niemanden herein und wird irgendwann im Wege der Zwangsräumung herausgeholt werden müssen. Über die Teilung des Versteigerungserlöses, der ihr ja anteilig zusteht, wird sie sich mit dem neuen Eigentümer auch nicht freiwillig einigen. Und der wohlwollende Bekannte, dem sie zu verdanken hat, dass sie wenigstens darlehensweise ALG II bekommt, ist mittlerweile auch persona non grata, da sie ihn in ihrem Wahn für einen Stalker hält. Eine unendliche, extrem nervenaufreibende Geschichte...

Zu meiner Schwester habe ich keinen Kontakt mehr und will auch keinen, solange sie nicht erfolgreich therapiert wird. Ich habe einsehen müssen, dass ich nichts für sie tun kann, solange sie es nicht zulässt, und nur Gefahr laufe, selbst psychisch zu erkranken. Vielleicht zwar nicht unbedingt an einer Psychose. Aber eine Erschöpfungsdepression mit möglicher vorzeitiger Zurruhesetzung wegen Dienstunfähigkeit ist eine Perspektive, die ich auch nicht gerade für erstrebenswert halte.

Ich weiß bestens, was es heißt, machtlos gegen die psychische Erkrankung eines nahe stehenden Menschen zu sein, dem jegliche Krankheitseinsicht fehlt!
 
Zur Reaktion von Ärzten, Behörden, Verwandten etc.:

Als ich vor 14 Jahren merkte, dass meine Schwester phasenweise Wahnvorstellungen hat, habe ich ihr nach der Überwindung meines ersten Schocks zunächst einen Kontakt zu einer kommunalen Familien- und Lebensberatungsstelle vermittelt; die Beraterin kannte ich noch aus einer Vereinstätigkeit während meiner Schulzeit und auch meine Schwester kannte sie aus einer kirchlichen Jugendgruppe. Diese Dame sollte kurzfristig eine erste Krisenintervention ermöglichen. Ich hoffte, die Beraterin könnte meiner Schwester als erste Anlaufstelle dienen und sie dazu bringen, dass sie einsieht, dass eine psychiatrische Behandlung nötig ist. So hätte auch die Wartezeit bis zu einer Psychotherapie bei einem Psychiater sinnvoll überbrückt werden können. Aber natürlich hat sich meine Schwester nach einigen Monaten auch mit dieser Beraterin überworfen. Mit dem Hausarzt unserer Mutter habe ich auch gleich nach Bemerken der Auffälligkeiten gesprochen. Auch er kam an meine Schwester nicht heran.

In den Jahren bis zum Tod unserer Mutter habe ich immer wieder aus gegebenem Anlass den Sozialpsychiatrischen Dienst, das Ordnungsamt, diverse Ärzte, die Polizei etc. auf die Situation aufmerksam gemacht. In den meisten Fällen wurde ich mehr oder weniger höflich abgewimmelt. Man könne erst eingreifen, wenn meine Schwester sich oder andere akut und schwer gefährde. Zudem bin ich an einen besonders unengagierten Leiter des zuständigen Sozialpsychiatrischen Dienstes geraten, bei dem ich von Anfang an den Eindruck hatte, dass er im Laufe seines Berufslebens zum Zyniker geworden ist und nur nach Wegen sucht, möglichst wenig tun zu müssen.

Leider hatte auch unsere Mutter in den letzten Jahren ihres Lebens sehr unter meiner Schwester, die ja mit ihr zusammenlebte, zu leiden. Allerdings fiel auch sie mir, wenn ich etwas unternehmen wollte, in den Rücken. Wahrscheinlich meinte sie, meine Schwester schützen zu müssen (vor der Psychiatrie oder vor was auch immer). Und sicher wollte sie auch das symbiotische Zusammenleben nicht aufgeben. Sie hat durch ihr Verhalten sehr dazu beigetragen, dass man nichts machen konnte, damit meine Schwester endlich diagnostiziert und therapiert wird. Langfristig hat sie meine Schwester damit nicht geschützt, sondern ihr nur geschadet. Wäre meine Schwester schon vor Jahren therapiert worden, hätte sich mit dem Haus vielleicht auch eine bessere Lösung für alle Beteiligten ergeben. Vielleicht wäre meine Schwester sogar erwerbsfähig geworden, zumindest in Teilzeit. Und mir hat unsere Mutter damit auch schwer geschadet, nicht nur finanziell (ich bin zum Glück nicht darauf angewiesen, möglichst viel zu erben), sondern auch, was meine Lebensfreude und sonstige Lebensqualität betrifft.

In einem ihrer zahlreichen Gerichtsverfahren musste meine Schwester kürzlich von einem Anwalt vertreten werden (vor dem Landgericht herrscht Anwaltszwang). Auch dieser Anwalt versuchte natürlich, sie von den mangelnden Erfolgsaussichten zu überzeugen. Mit der Folge, dass sie mit ihm nun auch nicht mehr spricht. Ob er das Mandat inzwischen niedergelegt hat, weiß ich nicht, könnte es ihm aber nicht verdenken. Es ist typisch für alles andere.

Ich bin auch von dem Verhalten gewisser Verwandter enttäuscht. Habe mehrere Cousinen (Töchter von Schwestern meiner Mutter), zwischen 50 und 70 Jahre alt, die relativ weit entfernt wohnen. Alle haben in ihrer engeren Familie keinen solchen "Fall", sondern nur wohlgeratene Ehemänner bzw. Lebensgefährten, Kinder, Schwiegerkinder und Enkel und ein schönes Haus. Früher scharwenzelten sie sehr um meine Mutter herum und taten sehr besorgt um ihr Wohlergehen. Auch sind sie nach wie vor durchaus interessiert an der Hausgeschichte und wie es ausgegangen ist. Allerdings erkundigen sie sich nicht bei mir, sondern eher untereinander danach, ob denn nicht die eine Cousine über die andere etwas von mir gehört hätte, wie der Sachstand sei.

Melde ich mich längere Zeit nicht bei ihnen, zeigen sie sich enttäuscht. Melde ich mich aber und lege dann detaillierter offen, was zurzeit Sache ist, wird abrupt das Thema gewechselt. Oder es werden mir im Mailaustausch, ohne auch nur im entferntesten auf meine Sorgen einzugehen, Fotos von den Enkelkindern geschickt. Ich fühle mich dadurch abgewiesen. Ich empfinde das so, als wollte man mir sagen: "Guck mal, was wir geschafft haben. Wir haben eine tolle Familie, du nicht. Du musst wohl irgendetwas falsch gemacht haben." Wirkliche Anteilnahme kommt nicht. Auch keine Anerkennung dessen, was ich über Jahre versucht habe, um etwas zum Positiven zu verändern. Sie wollen so wenig wie möglich mit diesem Problem zu tun haben. Ich denke, diese Erfahrung machen viele Angehörige psychisch Kranker. Man fühlt sich dadurch ebenfalls stigmatisiert.

Einzig und allein meine 92-jährige Tante (Schwester meiner verstorbenen Mutter), die geistig noch völlig klar ist, äußerte mehrfach, dass es ihr Leid täte, dass meine Schwester diese Krankheit bekommen hätte und sich dadurch ihr ganzes Leben ruinieren würde. Und auch für mich scheint es ihr Leid zu tun. Sie erkennt auch an, was ich alles vergeblich versucht habe, um meiner Schwester (und früher auch unserer Mutter) zu helfen. Eine meiner Cousinen ist auch etwas gemäßigter und findet wenigstens von Zeit zur Zeit mal anteilnehmende Worte, meldet sich aber auch eher selten bei mir.
 
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Hi primavera,

du als Juristin solltest doch die Gesetzeslage kennen. Solange eine Person nicht akut selbst- oder fremdgefährdend ist, kann gegen ihren Willen von außen nicht eingegriffen werden und sei diese Person auch noch so "komisch".

Ich kenne deine Hilflosigkeit aus eigenem Erleben sehr gut. Man möchte helfen, kann und darf aber nicht, weil die betroffene Person es nicht zulässt.

Mir haben seinerzeit gute Freunde geholfen, indem ich mich immer an sie wenden konnte und auch jederzeit kurzfristig dort vorbeikommen konnte. Und es gab eine Anlaufstelle, die ich sehr zu schätzen gelernt habe damals. Das war der Psychiatrische Krisendienst bei mir vor Ort. Ich konnte dort immer anrufen und hatte am anderen Ende der Leitung fachlich wirklich kompetente Leute. Sie hörten mir zu, gaben manchmal auch Tipps, hatten vor allem für mich und meine Situation Verständnis, wiesen aber auch immer wieder auf die Gesetzeslage hin. Einmal haben sie mir angeboten vorbeizukommen um mit der erkrankten Person ein Gespräch zu führen. Sie kamen zu zweit und haben ihrerseits versucht, die Person davon zu überzeugen, unverbindlich einmal bei der ambulanten Psychiatrie vorbeizuschauen. Leider war auch dieser Versuch vergeblich.

Eines Tages gab es einen Vorfall, der so heftig war, dass ich die Polizei einschaltete und Anzeige erstattete einschließlich Hausverbot, was dann zu einer Festnahme führte. Damit nahmen die Dinge ihren Lauf ...

Es folgte ein langer Aufenthalt in der Psychiatrie mit anschließender Reha. Die betroffene erkrankte Person ist heute auf einem guten Weg, hat erkannt, dass es ohne Medikamente nicht geht und unser Verhältnis zueinander ist inzwischen wieder sehr gut.

Die Jahre davor jedoch, die wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht. Sie waren die Hölle.
 
ich kann hier keine kranke Schwester erkennen. Klar, Du stellst seit Jahren Deine eigenen Diagnosen, warum eigentlich? Du bist es, die laufend Polizei, Ordnungsamt und Ärzte einschalten "musste". sagst Du.

Die von Dir eingeschalteten Fachkräfte, welche sich in der Thematik bestens auskennen, Dienste, Ärzte, Krankenhäuser, Polizei...

Für sie Alle gab es aber bisher keinen Grund Deiner Schwester irgendeine Diagnose zu stellen, oder sie gar unterzubringen. Findest Du das nicht komisch?
Nein. So ist nun mal die Rechtslage. Man kann sie nicht zu einer Untersuchung zwingen. Das ist aber kein Beweis dafür, dass meine Schwester psychisch gesund ist. Auch Nachbarn, ebenfalls die Verwandten, ja auch frühere Freunde meiner Schwester teilen meine Einschätzung, dass sie psychisch schwer krank ist und dringend eine Therapie bräuchte. Sie kommen aber ebenso wenig an sie heran wie ich, die ich es immerhin von 2001 bis 2012 immer wieder versucht habe.

Mittlerweile schreiten Ordnungsamt, Polizei und Sozialpsychiatrischer Dienst übrigens von sich aus ein und haben mehrfach Hausbesuche bei meiner Schwester gemacht, da sie dazu jetzt auffällig genug ist. Nur noch nicht auffällig genug, um sie zwangsweise in eine psychiatrische Klinik einweisen zu können.
Nun, wie passt das in dein vorurteilsbehaftetes Weltbild?

Du unterstellst mir Hass auf meine Schwester, obwohl ich jahrelang alles Menschenmögliche versucht habe, damit sie Hilfe bekommt. Obwohl ich ihr finanzielle Unterstützung in fünfstelliger Euro-Höhe habe zukommen lassen. Ich wollte, dass sie professionelle Hilfe bekommt, bevor ihr eigenes Leben und alles andere komplett den Bach runter geht. Ich glaube nicht, dass jeder an meiner Stelle zu alledem bereit gewesen wäre und sich immer wieder engagiert hätte, ohne dass dies nur ansatzweise gewürdigt wurde, geschweige denn meiner Schwester zur Einsicht bzw. zu einer Therapie verholfen hat. Ich kann ihr aber nicht auch noch für den Rest meines Lebens den Aufenthalt in einem großen, sanierungsbedürftigen, freistehenden Zweifamilienhaus mit Garten und ihren sonstigen Lebensunterhalt finanzieren und mir immer wieder ihre Wahnideen und Tiraden gegen sämtliche Mitmenschen anhören, mit denen sie krankheitsbedingt verfeindet ist und über die sie rufschädigende, unwahre Geschichten verbreitet. Ich kann und will mich auch nicht mehr ihrem Psychoterror aussetzen.

Wenn du meine Schwester für psychisch gesund hältst: Wieso findest du es dann in Ordnung, dass sie bis heute nie gearbeitet hat, aber von mir erwartet, dass ich ihr ein erheblich luxuriöseres Leben finanziere als das, was ich selbst führe? Und das, obwohl ich im Gegensatz zu ihr meinen Lebensunterhalt selbst verdiene. Ist es ein Zeichen von Liebe, seine Schwester finanziell auszuschlachten wie eine Weihnachtsgans? Alles für selbstverständlich zu halten? Das siehst du aber merkwürdigerweise nicht kritisch, das stört dich nicht im Geringsten.

In Wirklichkeit ist dein Beitrag an Gehässigkeit, Destruktivität und mangelnder Empathie kaum zu überbieten und belegt genau das Phänomen, das ich in meinem ersten Beitrag zu diesem Thread beschrieben habe.
 
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Ich habe gerade nicht mega-viel Zeit, muss nur mal bei Spoony einwenden:
es gibt genügend Menschen, die richtig, richtig krank sind, und denen man das auf den 1. Blick nicht anmerkt. Ich kenne von der Sorte wirklich so einige Menschen.
Nur mal so als Gedankenanstoß.

Ich glaube, es geht auch gar nicht so sehr darum, dass man jetzt alle, die was haben, irgendwie wegsperrt, sondern dass es schwierig ist, damit umzugehen.
Bei mir hat die ganze Familie was.
Ich bin die einzige, die da mal ausgebrochen ist und sich hat therapieren lassen.
 
Ich glaube, es geht auch gar nicht so sehr darum, dass man jetzt alle, die was haben, irgendwie wegsperrt, sondern dass es schwierig ist, damit umzugehen.
Genau. Auch mir geht es nicht um ein Wegsperren, sondern darum, dass ein psychisch kranker Mensch, gerade wenn es ein naher Angehöriger ist, möglichst frühzeitig die Hilfe bekommt, die er benötigt, sei es ambulant, in einer Tagesklinik oder stationär. Und ich wollte dafür sensibilisieren, welch ungeheure psychische Belastung auf den Angehörigen psychisch kranker Menschen liegt, vor allem dann, wenn diese sehr wahrscheinlich an einer Psychose leiden und daher nicht bereit sind, zum Arzt zu gehen.

Um dies deutlich zu machen, habe ich den Fall meiner Schwester ausführlich geschildert. Ich wollte, dass es leichter nachvollziehbar ist, welche dramatischen, einfach nur traurigen Schicksalsverläufe es trotz langjähriger intensiver Bemühungen besorgter Angehöriger geben kann. Diese können mehr darunter leiden als die erkrankte Person selbst, die sich ja für normal hält.

Wenn Fachleute und Institutionen dann nicht eingreifen können und sich das soziale Umfeld auch noch zurückzieht, ist das eine nicht zu unterschätzende seelische Dauerbelastung für die Angehörigen, die sich für den psychisch kranken Menschen verantwortlich fühlen und mit dieser Verantwortung allein gelassen werden.

Wie man an dem Beitrag von Sisandra sieht, gibt es etliche Menschen, die Schlimmes mit nahe stehenden psychisch schwer kranken Menschen erlebt haben. Statt solche Leute zu verurteilen und ihnen Hass auf den erkrankten Angehörigen und ähnliche niederen Motive zu unterstellen, sollten sich Außenstehende eher überlegen, ob sie sie nicht durch Zuspruch, Mitgefühl und Verständnis unterstützen könnten. Auch Sisandra hatte ja zum Glück Freunde, die jederzeit für sie da waren. Die meisten Außenstehenden sind zu dieser "moralischen" Unterstützung, diesen Gesten der Anteilnahme aber offenbar nur bereit, wenn sie vergleichbare traurige Erfahrungen gemacht haben.

Ich möchte auch nicht, dass es hier nur um meinen Fall geht, sondern ich würde gern erfahren, wie andere Angehörige psychisch Kranker die Situation erleben und damit fertig werden. Auch ob sie sich ebenfalls oft allein gelassen fühlen, würde mich interessieren.
 
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Gerne unterhalte ich mich mal mit Ihr, vielleicht mag sie ein bisschen reden, bringe Ihr einen selbst gepflückten Blumenstrauß mit und gehe mit ihr eine Runde spazieren.🙂

Ich bilde mir "schwer" ein, dass ich mich in Deine Schwester weit mehr einfühlen kann, als in "euch".
Dabei wünsche ich dir viel Vergnügen. Das haben schon viele vor dir versucht. Leider ohne Erfolg.

Eine ältere Nachbarin, der meine Schwester dann grundlos Hausverbot erteilt hat, meinte anfangs auch, ein bisschen menschliche Wärme, Güte und Zuwendung würden ausreichen. Sie ist nicht nur "eine Runde", sondern einmal mehrere Stunden (!) mit meiner Schwester spazieren gegangen und hat sich von ihr zutexten lassen, bis sie selber das Gefühl hatte, sie würde bald zusammenklappen (die Nachbarin ist Diabetikerin). Psychisch kranke Menschen haben ja oft einen extremen Rededrang und bringen nichts auf den Punkt. So ist es bei meiner Schwester auch. Sie kreist nur um ihre eigenen Bedürfnisse und Ansprüche, andere Menschen dagegen haben keine Rechte.

Eine andere Nachbarin, etwa im Alter meiner Schwester, traf sich bis vor einigen Jahren einmal wöchentlich mit ihr zum Bastelabend. Sie merkte auch, dass mit meiner Schwester etwas nicht stimmt, weil sie ja keine abgeschlossene Berufausbildung hat, immer nur zu Hause ist und keine Anstalten macht, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Sie wollte auch nur helfen, damit meine Schwester nicht völlig vereinsamte. Zur Belohnung für ihre Mitmenschlichkeit wurden diese Nachbarin und deren Mann von meiner Schwester verleumdet; der Mann hätte angeblich gesagt: "Deiner Alten [gemeint war meine damals noch lebende Mutter] schlag' ich den Schädel ein." Alles Wahnsinn - das waren ganz nette, anständige, normale Leute, die solche Unflätigkeiten gar nicht in ihrem Vokabular hatten. Und warum auch? Meine Mutter hatte denen nichts getan und sie ihr umgekehrt auch nicht.

Ein früherer Freund aus Kindertagen konnte meine Schwester davon überzeugen, dass sie Hartz IV beantragen muss, als das fünfstellige Kontoguthaben unserer Mutter verbraucht war, das ich ihr nach dem Tod der Mutter aus Gutmütigkeit komplett überlassen hatte. Er hat sie sogar zum Jobcenter begleitet und sie danach noch mehrfach zu Hause besucht. Zum Dank dafür behauptete meine Schwester letztes Jahr in einem Schriftsatz vor Gericht, dieser Sandkastenfreund sei ein "Stalker", den ihr der Neueigentümer unseres ehemaligen Elternhauses "auf den Hals gehetzt" hätte.

Dabei hätte der Neueigentümer meine Schwester sogar weiter als Mieterin im Hause wohnen lassen, wenn sie kooperativ gewesen wäre. Sie war aber von Anfang an nicht bereit, auch nur mit ihm zu reden, sondern hat ihn in einem 17-seitigen handschriftlichen Brief bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, er habe sie genötigt und mit einem Schraubenzieher bedroht. Alles frei erfunden. Das Strafverfahren wurde natürlich mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt. Meine Schwester ist dagegen angegangen bis zum Oberlandesgericht. Natürlich ohne Erfolg. Nun hat sie hohe Schulden (fünfstelliger €-Betrag), weil sie die ganzen Verfahrenskosten mehrerer sinnloser Gerichts- und Strafverfahren tragen muss.

Wenn du trotzdem Kontakt zu meiner Schwester haben willst und scharf darauf bist, Beschuldigter in einem Strafverfahren mit frei erfundenen Tatvorwürfen zu werden, gebe ich dir gern ihre Adresse. Übrigens werden ihr ein paar selbst gepflückte Blümchen nicht ausreichen. Meine Schwester erwartet dann schon, dass du bis an dein bzw. ihr Lebensende ihren ganzen Lebensunterhalt finanzierst, dem Nachbarn das Haus wieder abkaufst, sie allein darin wohnen lässt und die gesamten Unkosten für die Sanierung und den laufenden Unterhalt des Hauses trägst. Vielleicht willst du auch die Schulden für ihre Gerichtsverfahren gern für sie bezahlen, da du dich ja so gut in sie einfühlen kannst?

Ich habe den Eindruck, dass du selbst traumatisiert bist, weil du den Tod deiner Eltern und/oder das Alleinsein nicht verkraftet hast. Das führt dann bei dir zu Fehlinterpretationen von Situationen. Meine Eltern sind auch tot. Meine Mutter (Jahrgang 1925) war mit knapp 12 Jahren Vollwaise und wurde von ihren Geschwistern getrennt. Aber sie und ihre vier Schwestern haben dennoch keine infamen Lügen über ihre Mitmenschen verbreitet. Und sie waren auch erwerbstätig (zumindest bis sie Kinder bekamen) und haben ihren Lebensunterhalt selbst verdient. Und das, obwohl sie außer dem frühen Tod ihrer Eltern auch noch die Grauen des 2. Weltkriegs miterleben mussten.

Meine Schwester ist mit Sicherheit psychisch krank. Das sagt inzwischen jeder, der sie persönlich kennt und länger mit ihr zu tun hat. Das ist zwar sehr traurig und dafür kann sie nichts. Aber ich kann auch nichts dafür. Von Mitte 2001 bis 2012 habe ich immer wieder versucht zu erreichen, dass meine Schwester professionelle Hilfe annimmt bzw. bekommt. Es war aber alles vergeblich. Sie ist und bleibt uneinsichtig. Man kann sie trotz psychischer Krankheit und massiver Verhaltensauffälligkeiten zu nichts zwingen, bevor von ihr keine akute und schwere Eigen- oder Fremdgefährdung ausgeht.

Ich habe auch nach dem Tod unserer Mutter noch über ein Jahr lang versucht, mich im Guten mit meiner Schwester zu einigen. Ganz bewusst habe ich sie nicht bereits kurz nach dem Tod unserer Mutter unter Druck gesetzt, das Haus zu verkaufen/verlassen. Im Gegenteil: Das Kontoguthaben unserer verstorbenen Mutter habe ich ihr komplett überlassen, die Beerdigungskosten allein übernommen und mich zudem monatelang hälftig an den Kosten für das Elternhaus beteiligt, in dem ich selber längst nicht mehr wohnte. Alles, um meiner Schwester mit Rücksicht auf ihre Lebenssituation und ihre psychische Befindlichkeit mehr Zeit als normalerweise üblich zu geben, über den Tod der Mutter hinwegzukommen, bevor unangenehme Entscheidungen zur Erbauseinandersetzung anstanden.

Sie hat meine Bemühungen dennoch nicht im Geringsten anerkannt, sondern mich nur bei Nachbarn, Verwandten und nun auch bei Behörden/vor Gericht verleumdet und hasserfüllt Psychoterror mit mir gemacht bis hin zu ständigen Anrufen bei mir im Dienst und flash-SMS, mit denen sie versuchte, mich unter Druck zu setzen und noch mehr Geld von mir zu erpressen. Ich bin moralisch nicht verpflichtet, mich wegen der offensichtlich schweren psychischen Krankheit meiner Schwester selber psychisch und finanziell zugrunde zu richten. Und deswegen will ich keinen Kontakt mehr zu ihr, solange sie nicht fachärztlich diagnostiziert und erfolgreich therapiert ist.

Ich habe mein privates Telefon so programmiert, dass sie mich nicht mehr erreichen kann, auch nicht mit unterdrückter Rufnummer. Außerdem habe ich ihr anwaltlich untersagen lassen, mich im Dienst zu kontaktieren. Wenigstens daran hat sie sich bisher gehalten.

Dir wünsche ich, dass du dein eigenes Trauma überwindest - ggf. mit psychotherapeutischer Hilfe - und gewisse Situationen und Informationen dann auch wieder realistisch bewerten kannst. Und über ein paar selbst gepflückte Blümchen würde ich mich gewiss viel mehr freuen als meine Schwester. :blume::blume::blume:
 
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Ob ich nun der richtige Gesprächspartner für Deine Schwester bin, bezweifle ich. Doch bevor Du nun großzügig ihre Kontaktdaten mal eben so raus gibst, solltest Du sie schon fragen und sie auch diesbezüglich selbst entscheiden lassen.
Wieso? Du meintest doch, sie eher beeinflussen zu können als ich.
Warum blendest du in deinen Beiträgen völlig aus, welch schlechte Erfahrungen nicht nur ich, sondern auch andere hilfsbereite Menschen mit meiner Schwester gemacht haben?!

Was deinen Tipp mit dem Austauch mit anderen Angehörigen psychisch Kranker betrifft: Genau diesen Dialog suche ich hier im Forum. Und keine verständnislosen Vorwürfe und Vorverurteilungen.
 
Du hast Recht, Spoony, jemanden durchfüttern, sich nicht abgrenzen können, hat nichts mit Liebe zu tun, aber mit dem Gefühl der Verantwortlichkeit.

Primavera fühlt sich trotz aller Beschimpfungen, Beleidigungen, Angriffen, usw. für ihre Schwester verantwortlich. Würde sie das ganz ohne Gefühle für ihre Schwester tun, würde sie hier nicht schreiben müssen. Denn dann wäre ihr Handeln mechanisch, roboterhaft.
So empfinde ich es auch.

Dass ich überhaupt auf das Hilferuf-Forum aufmerksam geworden bin, hing übrigens auch damit zusammen, dass ich - noch zu Lebzeiten unserer Mutter - 2010 mit diesen Problemen psychisch nicht mehr allein fertig wurde. Mein allererster Thread in diesem Forum drehte sich bereits um die Problematik. Damals hatte meine Schwester sogar unsere Mutter so gegen mich beeinflusst und regelrecht aufgehetzt, dass ich zu beiden 15 Monate lang (bis zu dem Schlaganfall unserer Mutter, der dann vier Monate später zu ihrem Tode führte) keinen Kontakt mehr hatte. Ich war auch ein paar Mal bei einer Familien- und Lebensberatungsstelle deswegen.

Deine ganzen Bemühungen haben gezeigt, du kannst deiner Schwester nicht helfen, weil sie sich nicht helfen lassen will, von niemanden.

Lebe dein Leben und lasse deine Schwester erst wieder näher an dich heran, wenn sie sich behandeln lässt. Auch wenn es für sie nicht viel Besserung geben sollte. Aber eine Behandlung würde zumindest zeigen, dass sie etwas begriffen hat.
Genau so sehe ich es auch.
 
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