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Angst das mein Vater enttäuscht von mir ist.

Lost Hope

Mitglied
Hallo liebe Community,

Vor ca 15. Minuten hat mein Vater angerufen und da habe ich die Angst wieder gehabt.
Die Angst das ich die Erwartungen die mein Vater an mich hat nicht gerecht zu werden.
Ich bin fast 25 Jahre alt und hatte noch nie eine Freundin, ich weiß auch nicht warum aber irgendwie will ich einfach keine Freundin haben. Wenn ich feiern gehen oder sowas wo ich Frauen kennlernen könnte habe ich da irgendwie kein Interesse dran, habe auch Angst eine Frau anzusprechen.
Jedenfalls kommt mein Vater damit überhaubt nicht zurecht.
Ich wohnen ca 150 km von ihm weg und wohne seit ich 12 bin nicht mehr mit ihm zusammen, (trennung der Eltern).
Wenn ich ihn dann mal sehe dann kommt es früher oder Später immer natürlich wieder auf dieses Thema und ich kann da einfach nicht mit umgehen, ich habe dann das Gefühl alles andere was mich ausmacht hat dann nicht mehr so die Bedeutung.
Bin dann einfach der Typ der in so einem Alter noch keine Beziehung hatte.
Ich fühle mich dann schlecht und werde und bin bei ihm dann sehr zurückhaltend.
Mein Vater denkt einfach dass ich immer so eine Person bin wie ich bei ihm bin, das ist aber eigentlich nicht wahr ich bin eigentlich nur bei ihm dieser Mensch.
Jedenfalls ist das alles sehr anstrengend mit ihm und ich habe keine Lust mehr wegen ihm Angst zu haben und mich wegen ihm klein und schlecht zu fühlen.
Weiß nicht mehr weiter, ich hoffe jemand der vielleicht älter als ich ist oder erfahrener oder das ähnlich wie ich hatte kann mir weiterhelfen.
Halte das alles nicht mehr lange durch.
Danke schonmal fürs lesen für den langen Text. :)
 
G

GrayBear

Gast
Hallo Lost hope,

um aus dem Schatten seiner "Vorfahren" hervorzutreten, sind manchmal mehrere Schritte auf verschiedenen Ebenen notwendig. Einige davon bist Du schon gegangen, einige noch nicht. Du hast Dich räumlich von Deinem Elternhaus entfernt, warum auch immer. Das gibt Dir die Gelegenheit, Dir andere "Gepflogenheiten" anzueignen und sie auch selbst für Dich weiter zu entwickeln. Du musst auf andere Menschen, als Deine Eltern Rücksicht nehmen und übst wiederum einen anderen Einfluß auf die Menschen in Deinem Umfeld aus.

Eine weitere Ebene findet in Deinem Kopf statt. Als Kind ist man auf das Wohlwollen seiner Eltern angewiesen. Dazu lernen Kinder sehr schnell, wie ein Lächeln dieses Wohlwollen fördern und wie andere Aktionen es reduzieren können. Aber bei manchen Menschen funktioniert dieses Miteinander nicht. Verschiedene Persönlichkeitsstörungen in mehr oder weniger stark ausgeprägter Form lassen Menschen willkürlich handeln und das macht es Kindern manchmal fast unmöglich, auf dieses Geschehen Einfluß zunehmen oder es zu verstehen. So entsteht eine Verunsicherung oder das Gefühl des Ausgeliefertseins bis hin zu Ängsten, denn sie müssen ständig auf der Hut sein. Kommt dann noch Gewalt ins Spiel, ist ein innerer Rückzug oder sind schwer zu zügelnde Aggressionen und die vielen Spielarten und Varianten dazwischen die Folge. Wenn auf nichts Verlass ist, muss man selbst unberechenbar werden, um überleben zu können.

Langer Rede kurzer Sinn: warum hast Du Angst, den Erwartungen Deines Vaters nicht gerecht zu werden? Und die viel entscheidendere Frage ist: warum glaubst Du, dass Dein Vater noch immer Erwartungen an Dich stellen darf? Warum lässt Du zu, dass sich solche Erwartungen unkontrolliert in Deinem Kopf ausbreiten? Er darf alles denken und erwarten was er will. Aber warum machst Du Dir das zueigen? Du bist inzwischen ein erwachsener Mann, der sein eigenes Leben lebt. Es wäre schön, wenn Kinder ihren Eltern für die viele Arbeit, die vielen Nächte und die viele Mühe etwas Respekt zollen würden, aber das macht sie nicht zu Schuldigen und auch nicht zu Zwangsverpflichteten, denn kein Kind wurde meines Wissens gefragt, ob es in diese Familie geboren werden und sich an all dem Familienschlamassel beteiligen möchte, den es in jeder Familie gibt. Woher also die Schuldkomplexe, die ich bei Dir glaube erkennen zu können? Sind das noch alter "Strukturen" aus der Kindheit?

Es ist an der Zeit dass DU Deine Kindheit in Deinem Kopf abschüttelst und nicht mehr darauf wartest, dass Dich Dein Vater in die Welt der Erwachsenen entlässt. DU SELBST bist dafür zuständig, wie und in welchem Geiste Du Deinem Vater gegenüber trittst. DU kannst zu jeder Sekunde entscheiden, welche Teile Deiner Persönlichkeit Du verbirgst oder zeigst und Du brauchst eines ganz sicher nicht mehr: die Erlaubnis Deines Vaters.

Wenn Du noch keine Beziehung hattest, dann ist das DEINE ENTSCHEIDUNG. Solange Du glaubst, Dich vor ihm dafür rechtfertigen zu müssen, nun ja, Dein Bier. Wenn er wieder einmal danach fragt und Dich ins Kreuzverhör nimmt, dann stell Dich bequem hin, oder setz Dich, lass Dir Zeit, atme ein wenig und frag ihn "Darf ich Dich fragen, was Dich an diesem Thema interessiert? Warum ist es gerade für Dich so entscheidend? Für mich ist es das nicht." Und dann warte auf seine Antwort. Und wenn Du Millionen Hummeln im Bauch hast, Dir fast die Blase platzt oder was sonst in Dir vorgehen mag. Entspann Dich. Ein erwachsener Mann kann und darf einem anderen erwachsenen Mann Fragen stellen und sich die Antwort überlegen oder sie auch schuldig bleiben. Aber diese Erlaubnis MUSST DU DIR SELBST GEBEN. Die brauchst Du von niemandem einholen, wenn Du soweit bist ein Mann zu sein und den Zeitpunkt dafür bestimmst zum größten Teil Du und ob man Dein Verhalten ernst nehmen kann. Kann man Dich ernst nehmen?

This seperates the boys from the men.
 

atmega

Aktives Mitglied
Vor ca 15. Minuten hat mein Vater angerufen und da habe ich die Angst wieder gehabt.
Die Angst das ich die Erwartungen die mein Vater an mich hat nicht gerecht zu werden.
Ich bin fast 25 Jahre alt und hatte noch nie eine Freundin, ich weiß auch nicht warum aber irgendwie will ich einfach keine Freundin haben.

Mal eine andere Frage: Was wäre denn wenn du deinem Vater sagst dass du gar nicht vor hast eine Freundin zu finden.
Ein Kumpel von mir ist zum Beispiel schwul ... ist seine Entscheidung ... oder auch nicht, weil es vielleicht genetisch in ihm drin steckt.
Ist aber eigentlich auch egal. Wichtig ist doch, dass was immer er macht, ein schönes Leben hat.

Meine Nachbarin hat geheiratet ... und zwar eine andere Frau. Die beiden haben jetzt schon das zweite Kind (künstliche Befruchtung beim 1. und beim 2. weiß ich es nicht so genau). Es ist alles in Ordnung, das ist eine super Familie und sie sind glücklich.

Vielleicht lebt dein Vater einfach nicht mehr so lange oder er wünscht sich einfach sehr ein Enkelkind.
Wenn mir etwas nicht passt, dann sage ich meinen Eltern das voll ins Gesicht.

Gibt es einen Grund für dich da gehemmt zu sein?
Hast du Konsequenzen zu befürchten?

Halte das alles nicht mehr lange durch.
Danke schonmal fürs lesen für den langen Text. :)
Das war ein recht kurzer Text im Gegensatz zu vielen anderen hier.

Vielleicht gibt es aber noch mehr Informationen die deine Lage etwas klarer erscheinen lässt.
 

cucaracha

Urgestein
Scheidungskider haben es oft schwerer eine Beziehung zu finden und zu führen als wenn jemand Eltern hatte,
welche glücklich und langjährig miteinander verheiratet sind.

Wenn du dir eine Beziehung wünschst..könntest du auch in den Internet Single Börsen suchen.
 

Lost Hope

Mitglied
Wow !! Danke Gray Bear für die weisen Worte, ich glaube bei vielem was du geschrieben hast habe ich mich wiedererkannt ich muss ehrlich gestehen das ich mich einfach nicht erwachsen fühle sondern u gefähr noch genau so wie vor 10 Jahren.
Ich weiß aber auch nicht wie das bei mir ankommt dass ich mit meinem Leben machen kann was auch immer ich möchte. Ich habe das Gefühl das meine Familie noch einen starken emotionalen Einfluss auf mein Handeln hat.

Ich habe aber wenig selbstbewusst sein und versuche von allen möglich Leuten Verhaltensweisen zu übernehmen, obwohl ich ja glaube ich einfach nur ich selbst sein sollte mich das aber irgendwie nicht trauen.

HAben sie eine Psychologische Ausbildung oder im Sozialen Bereich oder sind die weisen Worte Intuition und Ehrfahrung ?
 
G

GrayBear

Gast
Solltest Du Dich mal so richtig erwachsen fühlen, DANN würde ich mir an Deiner Stelle Sorgen machen. :D

Erwachsen zu werden oder es zumindest zu versuchen, bedeutet VerANTWORTung für sein eigenes Leben zu übernehmen. Und das wiederum sollte zur Folge haben, dass man nicht nur Fragen stellt, sondern sich auch um ANTWORTEN bemüht. Nur so bist Du ernst zu nehmen. Solange noch andere für Dich Deine Antworten finden müssen, ist es eben nicht weit her mit Deiner Verantwortung.

Menschen lernen durch Nachahmung und sich etwas bei anderen abzuschauen, kann eine kluge Entscheidung sein. Aber dann sollte irgendwann der Punkt kommen, an dem Du nicht mehr nur nachahmst und so tust als ob, sondern selbst prüfst, was angemessen ist und Grund zur Hoffnung auf Erfolg verspricht. Eine Garantie gibt es schließlich nicht und niemand hat immer recht.

Leider ist auch Selbstbewusstsein etwas, dass nur Du schlussendlich für Dich entscheiden kannst. In dem Du übst, Dir Kenntnisse erwirbst, eine gewisse Routine aneignest, schaffst Du dafür die Voraussetzungen. Aber dann wirklich (D)eine Chance zu ergreifen, sie selbst zu suchen, das braucht Deinen Mut und Deinen Entschluss.

Diesen Satz: "Sei einfach nur Du selbst!" mag ich nicht. Er hat für mich das Echo einsamer Gefängnismauern, weil ich mir dieses "Wer bin ich" durch meine Entscheidungen fast jeden Tag immer wieder neu erkämpfen muss. Von "einfach" war und ist dabei für mich nichts zu spüren. Vielleicht fällt das manchen einfach, mir nicht und vielleicht Dir auch nicht. Aber was soll´s, dann ist es nicht einfach. Dann fliegt es Dir nicht nur so zu. Dann ist es bei Dir und bei mir eben so, wie es nun mal ist. Auch das gehört zum Selbstbewusst sein dazu: mit so einigen Dingen Frieden zu schließen, sich nicht immer in Frage zu stellen, nicht immer ängstlich über die eigene Schulter zu schauen und sich zu sorgen, ob nicht jemand anderes die bessere Lösung hat. Manche Deiner Entscheidungen mögen nicht gut genug für andere sein, aber sie sind gut genug für Dich. Auch das will "ausgehalten" werden, bis man sich eines anderen besinnt und das Gerenne oder die Sucherei wieder los geht.

Willst Du auf Augenhöhe mit anderen Menschen umgehen? Dann solltest Du Dich nicht ducken. :D Da braucht es kein "Wow", denn auch als Erwachsener fliegst Du der Länge nach hin, nur von weiter oben. Und Du bist noch immer der selbe Klugscheißer, Angsthase, oder wie immer Du Dich gerade siehst. Es gibt kein "Plopp!" und alles fühlt sich besser an. Du lernst nur jeden Tag dazu, bekommst mehr Übung und begreifst einige Deiner Lektionen irgendwann. Leichter wird es sehr selten und Scherzen gehören dazu. Also hör auf abzuwarten. Auch andere brauchen Deinen Mut und Deinen Beistand und bauen darauf, dass Du ihnen hilfst, wenn die eigene Hoffnung gerade baden gegangen ist.

PS: Mit Weisheit haben meine Worte nichts zu tun. Du musst nur in genug Fettnäpfe treten, dann fällt bei jedem mal der Groschen :D
 
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