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Angst, die Wohnung zu verlassen (Mobbing in der Vorgeschichte)

Patchouli82

Mitglied
Guten Abend zusammen :)

Wie man schon aus dem Titel entnehmen kann, habe ich Angst, die Wohnung zu verlassen.

Ich wohne mit meinem Mann zusammen in einer Wohnung in einer Stadt. Vor kurzem habe ich mich aufgrund von Mobbing an einen Spezialisten für Mobbing und meinen Hausarzt gewandt. Ich wurde krankgeschrieben (nicht bettlägerig). Seitdem traue ich mich nicht mehr, das Haus zu verlassen. Wenn ich rausging, um einzukaufen (mittlerweile übernimmt mein Mann das), bekam ich einen Tunnelblick und verlor mein Körpergefühl. Oder die Geräusche draußen wurden plötzlich laut, die Farben inensiv und das Tageslicht grell. Dazu kam ein bedrohliches Gefühl. Ich befinde mich bereits in Psychotherapie.

Die Zeit in der Firma war extrem belastend. 14 Tage am Stück Vollzeit arbeiten war Normalität. Die Kollegen haben mich schikaniert. Vorgesetzte, an die ich mich gewendet habe, nahmen mich entweder nicht ernst oder reagierten genervt. Unterstützung bekam ich auch seitens der Kollegen nicht, mit denen ich mich verstand. Nach der Arbeit habe ich meistens viel geshoppt, um mich gut zu fühlen. Den Haushalt konnte ich nicht mehr bewältigen, dazu fehlte mir die Kraft (mein Mann hat den kompletten Haushalt allein gemacht obwohl er selbst in Vollzeit arbeitet). Nachts hatte ich Alpträume, morgens stand ich auf und fühlte mich wie gerädert. Wenn ich Urlaub hatte fühlte ich mich innerlich ausgebrannt. An meinen freien Tagen reagierte ich auf Kleinigkeiten aggressiv.

Nachdem ich krankgeschrieben worden bin brach ich zusammen.

Ich habe Schuldgefühle, denke, ich hätte mich nicht krankschreiben lassen dürfen. Rede mir ein, ich stelle mich nur an.

Wenn das Telefon klingelt und eine Nummer angezeigt wird, welche ich nicht kenne, verlasse ich sofort das Zimmer, habe Herzrasen und alles krampft sich zusammen.

Ich nehme Antidepressiva auf pflanzlicher Basis und habe bald einen Termin bei einem Neurologen.

Was könnt ihr mir raten?
 
B

berchen

Gast
Hallo Patchouli82,

hast du dies bereits mit deinem Psychotherapeuten besprochen?

Ich kenne solche Panikattacken auch.
Immer wenn ich länger zu Hause bin habe ich Panik wieder arbeiten zu gehen.
Einkaufen ist grausam für mich, aber ich zwinge mich meinen Mann zu begleiten.

Wenn ich so eine Attacke habe muss mich mich extrem auf meine Atmung konzentrieren. Immer ruhiger atmen, immer ruhiger werden. Es ist nicht leicht und auch nach 1 1/2 Jahren üben klappt es nicht immer.

Ich wünsche dir viel Kraft.
 

purry

Mitglied
Raten kann ich dir nichts tut mir leid.
Aber da sieht man wieder, was Mobbing alles anrichtet!! Einfach nur schade für Personen wie dich. Tut mir leid. Was du schilderst klingt wirklich tragisch, würde mich an Ärzte wenden und nicht ein 'Laienforum'
Viel Glück, hoffe du hast gute Freunde und überstehst die Sache bald
Netten Mann hast du, der dir so hilft :)
 

Patchouli82

Mitglied
:)

Mein Mann ist wirklich einmalig.

Ich habe viele ärztliche Helfer und lese auch Selbsthilfebücher.

Das ich mich in diesem Forum angemeldet habe hat den Grund, das ich aktiv sein möchte. Es kann nicht sein, das ich unter Schuldgefühlen und Angst leiden muss! In meinem Leben habe ich sehr viele Schicksalsschläge erleben müssen, zwanghaft gegrübelt, mehrere Arbeitsstellen wegen Mobbing wechseln müssen und jetzt noch das! Es ist genug. Ich will endlich (wieder) selbstbestimmt mein Leben leben. Es ist furchtbar, in diesem goldenen Käfig sitzen zu müssen. Vom Wohnzimmer aus schaue ich oft aus dem Fenste voller Sehnsucht auf die Strasse. Ich beneide meinen Mann darum, das er rausgehen kann und lasse mir von ihm genau berichten, wie warm es draußen ist, wie die Menschen draußen drauf sind, was er erlebt hat.

Nehmt eure Freiheit nicht als selbstverständlich. Ich habe meine verloren und beneide jeden, der den Wind im Gesicht und die Sonne auf der Haut spüren kann.

Liebe Grüße Patchouli82
 

:-)

Mitglied
Hey Patchouli,

was mir spontan bei dir einfällt, ist eine allgemeine Hypersensitivität gegenüber deiner Umgebung. Du scheinst sehr anfällig für übermäßige Informationen zu sein. Diese Flut scheint dich zu kontrollieren.

Nachvollziehen können das sicherlich nur Menschen, die sich in ähnlichen Situation wie du befinden. Es ist traurig, was mit dir passiert ist. Weißt du, ein einfacher Tipp ist. Reduziere dein Nachdenken, dein Grübeln. Es ist so, als müsstest du auf eine Bühne gehen und auftreten. Wenn du da stehst und dir durch den Kopf gehen lässt, was alles Schlimmes passieren kann, dann wird auch was passieren; und du fühlst dich bestätigt - eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Weißt du, was du dagegen machen kannst. Denk an was anderes, wenn du versuchst, herauszugehen. Und zwar nicht an was Kleines. Sondern, gib dir eine Aufgabe, die du zu erfüllen hast. "Blockiere" dich selbst, sodass negative Gedanken nicht aufkommen können! Sein es Gedanken über Zahlen, die rund und und nicht eckig sind (bspw. 2, 3, 5, 6, 8, 9, 10, 12,...) oder andere Sachen. Reduzier die Informationsflut auf die, die du handeln bzw. bewältigen kannst! Du gibst den Takt an. Setz Kopfhörer auf und hör Musik, die dich aufbaut, die dir Kraft spendet.

Dein Mann kann dir leider nicht helfen - höchstens mitleiden. Die Schritte, die es zu gehen gilt, musst du machen! Beförder dich aus der Opferrolle raus und zeig dir selbst, dass es schön ist einen Baum anzufassen, mit all seinen unregelmäßigen Konturen am Stamm, den zarten Blättern, etc. Ich würde auch die Bücher weglegen, wenn du eh nichts daraus befolgst, reduziere den Rat der Fachleute auf die wirklich wichtigen. Warum? Weil du dich durch dieses In-Watte-packen mehr mit deiner Rolle identifizierst. Du kannst dir so sagen: Ja, wenn das sogar A, B, C, D und andere so sehen. Dann muss da ja was dran sein. Versteh mich nicht falsch! Behalte Kontakt, der dir hilft, aber nimm nicht überall die Rolle ein!

Ein kleiner Tipp: Vielleicht kannst du mit deinem Mann einmal gemeinsam nachts rausgehen, dann wenn alles schläft und dich niemand schikanieren kann! Denn irgendwann werden ja alle bei dir schlafen. ;)

Liebe Grüße, :)
 

Patchouli82

Mitglied
Guten Abend :)

Ich befolge die Ratschläge der Bücher, Ärzte und Therapeuten ;)

Hmmmm... wenn ich dich richtig verstehe, hast du den Eindruck, das ich zu viel mache und mich so stark mit der Opferrolle identifiziere, das ich darin aufgehe. Das ist interessant. Daran habe ich noch nicht gedacht. Ich werde darüber nachgrübeln... nein, Scherz :) Das ist wirklich eine Theorie, die ich noch nicht bedacht habe. Ich wollte möglichst viele Ansätze und Ansprechpartner, um aus der Opferrolle herauszukommen und aktiv zu werden. Das wollte ich, weil ich Angst habe, das man mich nicht ernst nimmt und sagt: Das bildet die sich doch nur ein! Es kann wirklich gut sein, das ich so in der Opferrolle aufgehe, weil ich Angst habe, das man mir nachsagen könnte: Die simuliert doch nur! Angst ist in letzter Zeit mein ständiger Begleiter. Ja, Mobbing kann einiges anrichten.
 

Patchouli82

Mitglied
Ich habe schon dran gedacht, Nachts rauszugehen. Aber habe es leider nur bis ins Treppenhaus geschafft. Naja, wenigstens war ich so mal außerhalob der Wohnung, wenn auch nur ein paar Schritte.

Ich würde so gern wieder durch den Park gehen und die Bäume berühren. Aber im Moment würde es mir schon reichen, zum Briefkasten zu gehen.
 

:-)

Mitglied
Ich befolge die Ratschläge der Bücher, Ärzte und Therapeuten ;)
Du kennst die Geschichte mit dem Elefanten und den Blinden?
Weise Geschichten - Die Blinden und der Elefant

So ist das auch mit unterschiedlichen Ratschlägen. Sie schlagen(!) mit Rat um sich, bis du bewegungsunfähig bist! Du hörst immer weniger auf dich selbst und ernennst diese Menschen zu deinen Lebensführern. Das ist falsch! Du gibst dich aus der Hand! Kann denn auch nur irgendeiner deinen Schmerz, Kummer oder Gram zu 100% nachvollziehen wie du? - Nein! Niemand kann das! Du empfindest anders als alle Menschen hier. Deine Wahrnehmung kann man aber nur in einem beschränkten Maße mitteilen, in dem, wie es Worte zulassen. Manche Emotionen sind zu mächtig, um sie niederzuschreiben. Ist Wut gleich Wut? Trauer gleich Trauer? Patchouli, werd aktiv!

Und durch die Abgabe der Verantwortung deines Lebens in die Hände von Fachleuten bringst du dich immer mehr in die Rolle des Opfers und der Marionette. Man spürt das du dich darin befindest. Nimm es mir nicht übel, aber dir gefällt es auch, dass die Menschen verstanden haben, dass du nicht simulierst, wie du einst befürchtest!

Aber: Höre auf dich selbst! Das ist wichtig! Sicherlich willst du deiner Umwelt bewusst machen, dass es dir schlecht geht. Aber entweder glauben dir Menschen oder nicht. Man kann nicht auf sie "einprügeln" um ihnen weiß zu machen, dass es dir so nunmal so geht. Stichwort: Umgekehrte Psychologie.

Du überzeugst die Fachleute, und drängst dich immer tiefer in eine bewegungseingeschränkte Ecke. Je mehr sie dir glauben, desto "gelähmter" sind deine freien Taten. Schenk dir deine Freiheit zurück! Sei es dir selbst wert!


Warum gehst du nicht ins Treppenhaus, wenn alles schläft und niemand da ist? Mach es doch heute Nacht um 2 Uhr (falls du nicht schlafen kannst). Geh bis zum Geländer und dann kommst du wieder. :) Du brauchst positive Unterstützung und niemand, der dir deine Psyche so umkrempelt, dass du sie bald als deine eigene akzeptierst!!
 
G

Gast7654321

Gast
Hallo,

1.was würde denn passieren wenn du raus gehst ?

Du hast nur Angst nichts weiter, die Symptome sind Ausdruck deiner Angst.

2. Panikattacken sind bei weiten nicht angenehm, ABER DAVON STIRBST DU NICHT !!!!!

Steh jetzt auf und geh raus................

Lg Sebastian

Ps. ich habe auch agoraphobie und konnte das Haus nicht verlassen
 

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