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Angst, Selbstzerfleischung, Traurigkeit

xander_die_12

Neues Mitglied
Hallo. Ich bin 23, habe mein Abi letztes Jahr gemacht und wohne zuhause.

Mein Leben ist momentan, sobald ich mich an Dinge setzen will die etwas mit Beruf/Zukunft etc. zutun haben, ein einziges Desaster.

Ich werde mein Studium nach dem ersten Semester im März abbrechen und ein Praktikum machen. Leider habe ich keine Idee was für eine Ausbildung richtig für mich wäre. Habe vorrangig an Medien- oder Verlagskaufmann gedacht, weil ich etwas Interesse für Medien und kulturelle Veranstaltungen habe. Als ich heute die erste Bewerbung verfassen wollte stellte ich fest, dass ich gar nicht weiß wieso ich diese Berufe ausüben will. Bei näherer Betrachtung sehen die beiden Berufsfelder sowieso eher ungeeignet für mich aus.

Das Ding ist: ich habe keine Ahnung was ich machen soll. Für ein Studium bin ich ungeeignet, komme mit der Selbstorganisation nicht klar. Ausbildung? Keine Ahnung welche. Heute war es wieder ziemlich böse, die Suizidgedanken überschwemmten mich mal wieder und ich will nur noch tot sein. Ich habe Angst vor der Arbeitswelt, kann mich nicht dazu durchringen in Bewerbungen Interesse für irgendeinen Beruf vorzuheucheln, und die Angaben über irgendwelche Berufe aus dem Netz sind mir nicht sicher genug um tatsächlich zu entscheiden, dass ich irgendeinen davon die nächsten 3 Lebensjahre ausführen will.

Ich komme an dieser Stelle nicht weiter. Mein Leben ist wie ein Teufelskreis aus Angst und Selbstzerfleischung, in bösen Situationen wie heute verbringe ich meine Zeit lieber damit mich selbst zu beleidigen und in Foren über die Leidensgeschichten anderer zu lesen, als mich weiterzubringen. Kann mich heute auch mal wieder nicht konzentrieren. Ich verfolge keinen konkreten Sinn mit diesem Beitrag, ich will mir das nur von der Seele schreiben und die Reaktionen der Mitmenschen sehen. Ich bin aufmerksamkeitsbedürftig und gehe meinen Eltern fast jeden Tag mit meiner Unsicherheit und meinen Selbstzerfleischungen auf den Sack. Freunde habe ich eigentlich keine, sonst würde ich die auch mit da reinziehen.

Es ist nicht so dass ich mir nix zutrauen würde. Habe zwar sogut wie keine Praxiserfahrung in irgendeinem Berufsfeld, dafür aber ein Abi von 1,4. Ich bin allgemein lustlos und verschmähe das Leben und seine Aktivitäten, ich wäre am allerliebsten ein einsamer Bergeremit der sich von Pflanzen ernährt. Der Betondschungel macht mich depressiv, unbekannte Menschen verunsichern mich meistens, obwohl ich, wenn ich kommunizieren muss, recht geschickt darin bin. Habe neulich in der Uni einen guten Vortrag gehalten und sehr gekonnt Nervosität und die innerlich gefühlte Aussichtslosigkeit überspielt, ein Rednertalent habe ich schon. Jedoch verhindert meine soziale Abneigung und meine Lustlosigkeit dass ich soziale Kontakte schliesse.

In letzter Zeit ist mein größter Wunsch: Richtig schön einschlafen und ewig im Bett liegen bleiben können. Darunter, verschüttet von wasweißichwas, liegen flehende Wünsche von Selbstverwirklichung und unterernährten Interessen: Comics zeichnen, Gedichte schreiben, Musik machen, Meditieren, Geschichten schreiben, generell Malen, Philosophien erforschen, Gott suchen, der sein, der ich sein will. Doch der Wunsch, dahinzuvegetieren ist stärker. Meine Wünsche flehen mich an, wie Kinder einen schlechten Vater. Ich, der Vater, verspüre Mitgefühl und Traurigkeit, doch scheint es für mich als wäre ich durch eine unüberwindbare Barriere von all meinen lieben und teuren Wünschen getrennt. Es mangelt mir an Kraft und an Vision.

Mein Leben ist zu einem Teufelskreis aus Angst und der Suche nach Bequemlichkeit verkommen. Alle meine für mich edlen Ziele scheinen in weiter Ferne zu schwinden, verdrängt von Zukunftsängsten, die mir entgegenschreien:

"8-Stunden Tag! In einem Job der dir vielleicht nicht liegt!"

"Verantwortung übernehmen und vielleicht scheitern! Schuld an Problemen und Profitverlust sein!"

"Menschen die dich deswegen ablehnen! Und du weißt genau Junge, du bist so sensibel, das wird dir wehtun!"

"Ein Studium? Ist das dein Ernst? Du kriegst es ja nichtmal hin morgens aufzustehen, geschweige denn deine jetzige Fachliteratur zu öffnen ohne sie gegen die Wand pfeffern zu wollen!"

"Woher weißt du dass du diese Ausbildung durchziehen willst? Du willst es auf gut Glück versuchen? Nur zu du Idiot, du wirst sehen dass dies mal wieder eines von deinen undurchdachten Vorhaben ist, das zum Scheitern verurteilt ist!"

"Woher weißt du ob du den Ansprüchen dieses Jobs gerecht werden kannst? Du bist zu labil! Geh in die stationäre Therapie!"


Und so scheinen meine einstigen Wünsche langsam und sicher im Meer der Sorgen und Unsicherheit zu versinken. Ich hatte mal Träume. Habe sie gegen Angst eingetauscht. Leider habe ich den Kassenbon verloren.

XanderDie12
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Xander,

warum machst Du Dich selbst fertig?
Wenn man durch eine Türe geht und in eine neue Phase, dann kann es gut werden oder schlecht.
Es liegt "an mir", ob mögliche Chancen genutzt werden. Geht es schief, dann kann ich zumindest sagen: "Ich habe mein Bestes gegeben."

Lerne Bushido, der Weg des Samurai, voller Leidenschaft und Pflichtgefühl für das, was man tut.

Nimm Deine Aufgaben mit Mut in die Hand. Beim Tun erfährst Du, was Du alles leisten kannst, was Dir liegt und was Du noch lernen kannst. Wer jammert hat meist schon verloren, bevor der Kampf überhaupt begonnen hat.

LG, Nordrheiner
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
und solltest Du mal verlieren... so sieh auch das als eine besondere Gelegenheit an, zu lernen.
Also warum Angst davor haben, auf einem Weg auch mal zu verlieren?
 
Zuletzt bearbeitet:
P

Peaceberg

Gast
Du bist ein kreativer und intelligenter Mensch, es ist natürlich das Du Aufwand und Nutzen abgleichst, jedoch Deine Ängste sind sinnlos: Wenn Du Deinen Weg gehst, dann ist das kein schon geschriebenes Programm, welches installiert wird, das wenn ein Bit nicht übertragen wird oder fehlerhaft ist, es nicht funktioniert und damit Deine Vorhaben scheitern!



Grüße,
Peace
 

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