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Angst um meine Familie (Vater und Geschwister)

Arrietty

Neues Mitglied
Hallo...

Ich weiß um ehrlich zu sein nicht wie ich anfangen soll... daher leg ich einfach mal los:
Ich bin 19, Weiblich und das Älteste Kind meiner Eltern. Ich habe zwei kleinere Geschwister. Einen Bruder (16 / hat eine Geistige Behinderung und HDAS) und eine Schwester (13).
Unsere Eltern haben sich vor etwa 4-5 Jahren Getrennt... und nach langen hin und her leben wir 3 nun bei unserem Vater. Von unserer Mutter haben wir lange zeit nichts mehr gehört (Sie ist während einer Nacht und Nebel Aktion damals einfach abgehauen) weswegen ich als Älteste nun so zu sagen die 'Mutter-Rolle' eingenommen hab und das damals mit ca. 14 Jahren. Ich Helfe im Haushalt, kümmer mich um meine Geschwister und hab immer ein Offenes Ohr für die Probleme meines Vaters.
Ich Selbst habe aus diesem Grund alles Vernachlässigt was eigentlich wichtig ist. (Schule/ Freunde/ Sozialleben im Allgemeinen)
Ich bin zu einer Introvertierten Person geworden die den ganzen Tag nur zuhause sitzt und sich in Büchern und Videospiele Flüchtet. Ich versuch wen ich Freizeit habe, so wenig wie möglich an die 'Echte Welt' Denken zu müssen. Ich weiß das ich Weglaufe... aber ich kann einfach nicht mehr Kämpfen...
Einen Schulabschluss habe ich auch nicht... und als ich das alles vor etwa einem Jahr ändern wollte und angefangen hab meinen Abschluss nach zu machen, kam meine Mutter auf die Idee wieder in unser leben aufzutauchen. Trotz allem was sie getan hat liebe Ich sie noch... Doch alles wurde wieder so Kompliziert...
Als ich dann dachte, alles wird wieder gut wurde mein Vater schwer Krank. Er hat einen dreifachen Bandscheibenvorfall und der verdacht liegt vor, das er einen Herzinfarkt hatte. Nun ist er Krankgeschrieben und kann nicht Arbeiten... meine Mutter zahlt keine Unterhalt da sie selbst nichts hat und so sind wir auf sein Krankengeld und unser Kindergeld vollkommen angewiesen... leider jedoch scheint das nicht zu reichen. Obwohl es das eigentlich sollte!
Mein Vater gibt ein groß teil des Geldes leider für Zigaretten und Alkohol aus... Er hat, glaube ich ein leichtes Alkohol Problem. Er Trinkt abends immer seine 3-4 Gläser Cola misch zeugt... und das wirklich jeden Abend!
Er ist nie Gewalttätig oder sonst was! Er hat uns auch noch nie im leben Geschlagen!
Aber er hat sich schon sehr verändert seit unsere Mutter weg ist... er ist so Deprimiert und so Launisch.... er wird Schnell laut wen wir Diskutieren und sieht nicht ein das er überreagiert oder etwas ändern soll...


Ich versuch alles um unsere Familie zusammen zu halten doch ich kann nicht mehr... Ich fühle mich so schrecklich Allein und unter druck gesetzt...
Ich bin eine Versagerin zumindest sagen das alle anderen aus unserer Familie (Sie drücken es zwar in anderen Worten aus aber das ist so etwa der Sinn ihrer Worte)
Aber ich mach doch alles was ich kann?! Ich versuch doch das beste zu geben doch ich schaffe es nicht mehr!
Ich bin ohnehin vorbelastete, da ich mit 12 Gemobbt wurde in der Schule... und ich kann einfach nicht mehr.
Wo Bekomme ich Hilfe? Für mich, meinen Vater und meiner Familie?!
Bitte... Helft mir.
Ich will endlich wieder wirklich unbeschwert sein und meinen Vater mal wieder froh sehen... Ich möchte einfach mein Leben von früher wieder... oder etwas das dem ähnelt! Ich fühle mich so unwohl Zuhause und bei Familien Treffen...
 

Tamika

Mitglied
Hallo Arrietty,

du hast vieles schon erlebt mit deinen 19 Jahren. Respekt, dass du dich um deine Geschwister und deinen Vater kümmerst. Das ist für dein Alter nicht selbstverständlich. Kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Es ist ein Spagat zwischen "ich will" und "ich muss", dennoch bekommt man von außen vermittelt man sei zu doof dafür.
Es fällt schwer, diesen Aussagen keine Bedeutung beizumessen. Doch es ist für einen selbst, gesünder.

Was ich nun schreibe mag vielleicht hart klingen, ist aber nicht so gemeint.
Viele (alkohol)-Betroffene (aber nicht nur diese), "vergessen" in ihrem Selbsterleben die Bedürfnisse ihrer Kinder, völlig egal wie alt diese sind. Kurz gesagt, sie verlieren die Sorgen/Nöte/Ängste ihrer Kinder aus den Augen. Wenn da noch Krankheiten dazukommen, wird es noch schwieriger die verfahrene Situation ins Positive zu verändern. Aber es ist nicht unmöglich, doch dieser Prozess dauert seine Zeit und benötigt Unterstützung von außen.

Du schreibst, dass dein Vater sich verändert hat und vermutest einige schwerwiegende Probleme. Das allein zu stemmen, ist in meinen Augen nicht schaffbar. Du hast schon viel für deine Familie getan und auch erreicht. Doch verliere dich bitte nicht selbst aus dem Blick, denn du bist ebenso ein kostbarer Mensch und hast auch Bedürfnisse. Immer selbst zurückzustecken, das macht dich auf Dauer selbst krank.

Bist du mit deinem Vater sonst in gutem Kontakt, oder habt ihr mehrere Diskussionsthemen wo es hitzig wird? Hast du deinem Vater gesagt, was du vermutest wegen seinem Alkoholkonsum? Weiss er von deinen Sorgen um ihn und deinen Beobachtungen? Ist er in fachärztlicher Behandlung (Depression, Alkohol)?

Vielleicht ist er selbst noch nicht in der Lage oder gar bereit dafür, sich selbst einzugestehen, dass etwas gewaltig aus dem Ruder gelaufen ist. Das ist ein Prozess, der sich langsam entwickeln muss. Bleibe da im Gespräch mit deinem Vater, doch wie gesagt selbst ruhig bleiben. Je emotionaler du reagierst, umso schwieriger wird das Gespräch und dein Vater blockt vermehrt ab. Das ist eine Beobachtung, die ich in meinem Beruf immer wieder mache.
Aufbauender Druck, Vorwürfe oder gar Verurteilungen führen zu Distanz und weiterem Streit. Auch wenn es in dir brodelt, das ist keine Basis für tragende Gespräche. Daher versuche selbst ruhig und sachlich zu bleiben.

Einen auf dich passenden Rat auf Distanz zu geben ist schwierig und sehr gewagt. Generell empfehle ich dir dich an eine Sozialberatung in deiner Stadt/deinem Landkreis zu wenden. Dort sind Fachkräfte, die sich deine Sorgen anhören und dir weitere Anlaufstellen und Hilfswege aufzeigen können. Du kannst dort eine Person deines Vertrauens mitnehmen.
Ebenso kann man versuchen bei der Krankenkasse eine Haushaltshilfe in Anspruch zu nehmen. Hierfür braucht dein Vater ein Rezept und ggf. ein Attest, was ihm bescheinigt, dass niemand sonst den Haushalt und die Kinderbetreuung und die Versorgung des Haushaltes übernehmen kann.
Alternativ bliebe das Jugendamt, um dir und deinen minderjährigen Geschwistern zu helfen (und bei einer etwaigen Suchtproblematik zu schützen). Das Jugendamt kann auch eine Haushaltshilfe gewähren in Form einer ambulanten Familienpflege.

Wünsche dir viel Kraft durchzuhalten, deinen Weg zu gehen und weiter positiv nach vorne zu schauen. Den ersten und wichtigsten Schritt hast du getan. Denn du hast um Rat und Hilfe gebeten.

Alles Liebe
Tamika
 

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