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Angst und Sorgen vor stationärer Therapie

josie.

Neues Mitglied
Hallo, ich habe da ein Thema, dass mich seit einer Weile sehr beschäftigt.

Kurz über mich. Ich bin seit ca. neun Wochen krank geschrieben. Ich konnte es nicht mehr aufbringen zur Arbeit zu gehen (wo ich nun nach kurzer Zeit gekündigt wurde), nachdem ich die letzen Jahre zunehmend bis dato sowieso jegliche soziale Angelegenheiten bis auf meine partnerschaftliche Beziehung, eine gute Bekannte und ein Familienmitglied auf Eis gelegt habe.

Ich habe seit meiner Kindheit mit meiner persönlichen Art zu kämpfen, die es mir soweit ich denken kann schon immer erschwert hat in der Gesellschaft zurechtzukommen. Habe mit 17 nach meinem lang ersehnten Auszug von Zuhause ein paar Jahre gelebt ohne wirklich zu leben.

Vermutlich prägte das Familiengeschehen meine etwas schwierige Persönlichkeit mit.

Jedenfalls habe ich seit meiner Jugend schwierige Phasen, geprägt von Unsicherheit, Angst, sozialem Rückzug und lange schleichender Niedergeschlagenheit. Sehr verunsichert erwachsen zu werden prägte meine Persönlichkeit vermutlich zusätzlich. Erwachsen wurde ich früher, vor allem unter der emotionalen Last meiner Mutter, wobei ich auch bis heute, wenn auch seltener als Katalysator fungiere.

Ich bin mittlerweile 25 Jahre alt und hatte seither viel mit mir selbst zu kämpfen. Ich hatte einige gute positive Phasen in meinem Leben, die ich wirklich als Bereicherung betrachte. Auch die schlechten Phasen betrachte ich teilweise als solche. Im genauen handelt es sich bei mir um eine bunte Mischung, die es mir nie Wert war genauer betrachtet zu werden. Ich habe mich nie getraut Hilfe in Anspruch zu nehmen, hauptsächlich weil ich einfach nicht will, dass jemand mitbekommt dass ich diese unnötigen Probleme habe. Ich habe Ängste, Zwänge, bin unsicher, kann nicht mit anderen Menschen, weil sie schlecht von mir denken könnten. Ich nehme vieles zu persönlichen, habe riesen Gedankengänge, fühle mich oft alleine, bin oft traurig, fühle mich leer, kenne mich nicht und weis irgendwie einfach nicht wer ich bin.

Ich wurde immer als Sensibelchen, Prinzessin, Pienzchen und Heulsuse betitelt. Ja ich bin sehr empfindlich, sehr eigen und habe auch schon das Feedback bekommen arrogant zu wirken, im Gegensatz dazu soll ich aber sehr menschenbezogen sein. Komme eigentlich mit den meisten Menschen gut zurecht, kann mich super einfühlen und merke immer schnell was jemanden beschäftigt. Ich liebe Tiere und die Natur und bin grundsätzlich ein harmonischer Mensch. Mir fallen Dinge immer am ehesten auf, deshalb bin ich auch immer sehr schnell Reizüberflutet und bin immer wahnsinnig schnell gestresst gewesen. Mit der Zeit hat es sich entwickelt, dass ich dazu maßlos überfordert bin und sofort emotional reagiere. Außerdem habe ich ein sehr schlechtes Selbstbewusstsein und hasse mich für fast alles. Ungeachtet dessen, habe ich genau das Leben, was ich immer wollte: Freundin, Haustiere, Häuschen und Garten für noch mehr Tiere und Grün.

Ich bin Pädagogin, doch was meine eigentliche Berufung ist, weiß ich nicht.

Zu meinem Anliegen. Ich habe mich selbst seither immer wieder gut unter Kontrolle bekommen und konnte mit mir selbst arbeiten. Da das Ganze jedoch einfach kein Ende nimmt und ich vor einigen Wochen einfach nicht mehr konnte und meine Beziehung leidet, habe ich mich dazu entschlossen Hilfe zu suchen. Ich hatte einen Termin in einer psychosomatischen Klinik und nun auch einen Platz ab Montag.

Nun geht es mir soweit wieder etwas besser (seit meinem letzen Einbruch) und ich kann auch meinen Alltag wieder besser meistern. Ich habe immer noch dauernd den fraglichen Hintergedanken, der wirklichen Notwendigkeit meiner Problematik in einer einfachen Therapie. Im Äußersten bin ich es mir nicht wert etwas zu essen und gehe anderen kleinen Selbstbestrafungen nach, also warum sollte ich es mir Wert sein zu einer Therapie zu gehen? Aber der Gedanke mich in eine stationäre Therapie zu begeben wächst mir gerade total über den Kopf. Wie steht ihr dazu. Ich hatte noch nie eine Therapie. Meinem neuen Hausarzt habe ich die kürzeste Form meiner aktuellsten Probleme geschildert und ich habe mich in einer Stunde zur Vorstellung der Therapeutin im Krankenhaus anvertraut. Ich habe Angst und ich weiß nicht was auf mich zukommt und der Gedanke, was die Therapeuten über mich denken werden, macht mich richtig fertig.

Hat irgendjemand einen Rat, der mich etwas runterfahren könnte oder kann mit jemand sagen was als Patient auf einen zukommt, der keine Berührung mit dem Thema hat?

Außerdem bin ich doch die Person, die mein gegenwärtiges Leben selbst bestimmt, also frage ich mich, wieso ich mich bewusst dazu entscheide mich so dermaßen in diese selbstgeschaffenen Probleme zu Betten. Ich glaube eigentlich nicht daran, dass eventuelle Traumata das gegenwärtige Leben negativ beeinflussen, denn man kann jederzeit einen anderen positiven Weg wählen.

Ich bin da an dem ganze energetischen Gedöns sehr interessiert und auch davon überzeugt, dass es das Leben bestimmt. Aber das ist der eine Teil meiner Persönlichkeit, der anderen kann es nicht umsetzen. Und somit strauchele ich in meiner Person und bin oder will jemand sein was mich positiv stimmt, was mir jedoch irgendwie nicht möglich ist, weil ich solche neurotischen Züge habe. Wer bin ich?

Ich weiß gerade selbst nicht was ich von diesem geschriebenen Text halten soll und was ich genau will, aber vielleicht kann mich jemand etwas verstehen.

Die stationäre Geschichte macht mir Sorgen, da ich sonst nirgends hingehe, wenn nur mit meiner Freundin. Ich habe selten bis keinen Kontakt zu anderen Menschen und mein Zuhause ist mir die einzig sichere Umgebung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nundenn, als erstes Mal ziehe ich dir den Zahn deiner grössten Angst: Die Therapeuten denken von dir, da kommt jemand, dems schlecht geht, wir kriegen denjenigen wieder hin. Wenn du dir ein Bein brichst denkst du dir auch nicht oh gott, was denkt der Arzt.

Klar, der Aufenthalt in der Klinik wird neu und beängstigend sein. Aber denk dran, dort sind viele sehr nette Leute, denen es halt auch einfach nicht sehr gut geht. Während meines Klinikaufenthalts hab ich mich mit den meisten angefreundet und bin mit denen sehr oft in den angrenzenden Park oder Wandern gegangen. Sind also grösstenteils freundlich. Ein paar waren so verschlossen, die waren dann halt für sich. Auch gut, können die machen wie sie wollen.

Es wird anstrengend werden, du bist dort, um an dir zu arbeiten. Zwar hast du erfahrene Therapeuten dort, aber die können dich im Grunde nicht mit fingerschnipsen heilen. Eher unterstützten beim dich selber heilen.

Mach dir keinen Kopf, ich dachte auch erst oh gott wie lang werde ich da sein hab dann aber hinterher die ganze heimfahrt geheult, weil ich die anderen alle direkt vermisst hab. Man macht sich vorher viel zu viel Sorgen darum
 

Rikachan

Aktives Mitglied
Ich Kann dir empfehlen dich oft zurück zu ziehen und schon im vorraus zu kommunizieren dass du zur reizüberflutung neigst...
Du solltest dich darauf einstellen dass dort negative Leute sind und du dich deswegen schützen musst. D.h. gehe rechtzeitig Von solchen leuten weg!!! Gehe in dein Zimmer Oder vil gibt es extra ein Ruheraum in der Klinik. Normalerweise gibt es da auch sehr viel stille Natur.
Ich kenne das Von mir selber.
Ich würde dir auch empfehlen zu einer Tagesklinik lieber zu gehen da du abends nach Hause gehen kannst- zu deiner gewohnten Umgebung. Es Kann sein dass die wartezeiten da länger sind.
 
E

Elisabeth 1

Gast
Hallo, es gibt auch die Möglichkeit einer ambulanten Tagesklinik. Das heißt du wärest von Morgens bis zum Nachmittag anwesend. Abends und am Wochenende wärest du zu Hause. Der Ablauf die Therapien sind wie bei einem stationären Aufenhalt. Zum Beispiel: Gesprächstherapien, Ergotherapie (kreativtherapie wie malen, Ton arbeiten) dann Psychoreduktion (psychologische Strategien zu entwickeln um mit der Depression besser umzugehen, sich selbst besser kennen zu lernen, um zugenesen) diverse Sportangebote je nach Klinik. Zum Beginn deiner Aufnahme erfolgt Ein Erstgespräch bei dem die Behandlungsziele festgelegt werden. Zum Beispiel ist mein Beruf für mich geeignet oder wie gehe ich mit Stress um und so weiter. Dann wird ein Therapieplan erstellt aber immer in Absprache zum Beispiel wenn du gerne Sport machst dann willst du Sport aus. Wenn du dich für Entspannungstechniken interessierst dann willst du eine von vielen Entspannungstechniken zum Beispiel progressive Muskel Entspannung wenn sie das anbieten. Wichtig ist auch dass du dich auf einer Internetseite schlau machst von der Klinik die dir gefällt, ob wir auch die Therapeutischenangebote zu sagen. es gibt Visiten und es finden zum Teil auch körperliche Untersuchungen wie Blutdruckmessen und so weiter statt. Aber man wird zu nichts gezwungen. Welche Medikamente du einnimmst kannst du mit bestimmen. Du kannst doch bestimmt dass du keine einnimmst. Wichtig ist auch sich die Bewertung anzuschauen jeweiligen Klinik die man ausgewählt hat. Sagt das sind die psychosomatischen beziehungsweise psychiatrischen Tagesklinik. Außerdem kann man ja auch seine Behandlung wählen. Wenn er noch nie eine Psychotherapie gemacht hat wie du, möchte man vielleicht lieber erst eine Psychotherapie machen und einmal die Woche zu einem Psychotherapeuten gehen. Bevor man in so eine Klinik geht. Aber der Arzt hat er sich bestimmt dabei was gedacht dir eine Klinik vorzuschlagen.
Gute Besserung, egal für Welche Therapieform du dich entscheidest. Ein Ziel kann auch sein sich besser abgrenzen zu können und sich besser entscheiden zu können was man möchte. Viele Grüße
 

cucaracha

Urgestein
Du kannst doch auch eine ambulante Therapie bei einem sympathischen Therapeuten machen.

Wenn du im Internet googelst unter...Psychotherapeuten suchen, finden und online Therapie
findest du freie Therapie Plätze.
 

josie.

Neues Mitglied
Mein Hausarzt hat mit mir alle Möglichkeiten offen besprochen. Bei uns in Landkreis gibt es zurzeit keine Möglichkeit einen Platz bei einem niedergelassenen Therapeuten zu bekommen. Es gibt wohl einen Aufnahmestopp, auch für sämtliche Fachärzte. Er sagte man bekommt keinen Platz auf den Wartelisten. Im nebenliegenden Bundesland wird wohl auch nicht aufgenommen. Ich habe auch nicht geschaut.. Deshalb ist meine einzige Option wohl eine stationäre Therapie, von meinem Arzt empfohlen und in der Nähe. Es gibt auch eine Tagesklinik, dort habe ich erst noch einen Termin. Nun will ich aber nicht noch mehr Zeit vergehen lassen und muss ja auch sobald wie möglich wieder funktionieren.
Und wenn ich die stationäre Therapie frühzeit beenden würde, weil es mir zu viel ist hätte ich aufgrund meines Bedarfs und einer eventuellen Diagnose wohl die Option eher bei der dazugehörige Tagesklinik oder einem niedergelassenen Therapeuten unterzukommen.

Ich denke auch, dass eine Tagesklinik besser für mich wäre, aber das ist aktuell eher zweitrangig. Gerade im Bezug auf die äußeren Einflüsse und den Gefühlen und Emotionen anderer; was super stressig ist.

Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich nicht eher der Typ Mensch wäre, der sich einsiedlermäßig zurückzieht und nur für ein paar Freundlichkeiten kommuniziert. Ich weiß es nicht mehr so genau, weil ich schon lange keinen Kontakt mehr für länger als Notwendig, alleine mit einer fremden Person hatte. Außerdem bin immer darauf angewiesen, dass Leute Kontakt zu mir aufbauen.

Und die Zielsetzung wird beim ersten Gespräch festgesetzt? Sau blöde Frage, aber ich frag mich wie man die Ziele so schnell wissen/kennen kann.
 
B

Beloved

Gast
vielleicht hilft es dir, wenn du mal nach Seiten, Artikel, oder Videos (Youtube) zu Hochsensibler Persönlichkeit, auch HSP genannt, suchst. Alles was du so schilderst passt da sehr gut rein.
Diese Seite hier fand ich sehr Hilfreich zu dem Thema:

Dort wird alles so super beschrieben (lies dir die Verschiedenen Themen dazu am besten durch) und du kannst dich dadurch auch besser verstehen und hoffentlich besser annehmen, und lieben lernen.

Therapie kann dir vielleicht helfen, einige Dinge aufzuarbeiten, die in deiner Kindheit passiert sind und sich negativ auf dein Verhalten auswirken. Es kann dir gut tun, mit einem Außenstehenden über Dinge sprechen zu können, über die du mit keinem anderen reden kannst, weil sie ja auch eine Schweigepflicht haben.

Ich würde dir wohl eher eine ambulante Therapie empfehlen.
Wenn du nicht privat Versichert bist, kommst du auf ein Zweibettzimmer und hast somit immer einen Mitbewohner. Zudem sind da auch viele andere mit psychischen Problemen und es kann sein, dass dich das auch mit belasten kann, vor allem wenn es dir schwer fällt dich abzugrenzen. Andererseits ist das auch ein gutes Übungsfeld. Darum auch die Empfehlung der ambulanten, da du hier auch jeden Tag wieder nachhause und dich erholen kannst. In der stationären ist das nur möglich, wenn du einen rücksichtsvollen Zimmerkollegen hast.
 

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