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Angst, vor meinem Auslandspraktikum –*kurz davor, abzusagen

brainsnares

Neues Mitglied
Hallo!

Vorweg: Ich bin 23 Jahre alt und studiere im 10. Semester (Diplom).

Ich leide an einer Ängstlich-Vermeidenden-Persönlichkeitsstörung / Soziale Phobie und befinde mich seit Oktober des vergangenen Jahres in einer Verhaltenstherapie, in der ich sehr gute Fortschritte gemacht habe. Im November des vergangenen Jahres erhielt ich die Zusage für ein Praktikum bei einer renommierten deutschen Institution in Japan, und habe mich natürlich sehr darüber gefreut – wenngleich ich erst einmal drei Monate gebraucht habe, um den Vertrag zurückzusenden.


Nun ist es so, dass ich – umso näher der Termin kommt und vor allem nachdem ich vergangene Woche einen Flug gebucht habe – immer mehr in Angst verfalle.

Ich bin noch nie allein verreist, war noch nie allein in einer anderen Stadt (wenn es nicht darum ging, jemanden zu besuchen oder einen Termin wahrzunehmen) und bin im allgemeinen von ständigen Sorgen geplagt. Ich habe große Angst davor, drei Monate allein in dieser Stadt zu sein, auch wenn ich mir sp sehr wünsche, dass ich das schaffe.

Hinzu kommt, dass ich leider keinen wirklich wohlhabenden Hintergrund habe. Ich erhalte Bafög, was sehr gering ausfällt und gehe sonst in einem 450€-Job arbeiten. Meine Eltern erhalten Kindergeld und bezahlen meine Miete. Ich hatte mir erst in den Kopf gesetzt, jeden Monat so oft arbeiten zu gehen, dass ich 400€ zur Seite legen kann und schließlich in Japan aus meinen Ersparnissen leben kann. Leider merke ich momentan, dass meine Ersparnisse durch das Buchen des Fluges erschöpft sind, und ich bis August wahrscheinlich nur ungefähr 1200€ sparen kann – wobei ich dann auch auf alles verzichten muss und mir kaum noch Essen leisten kann, was ich auch nicht möchte. Ein Bildungskredit ist nicht unbedingt meine erste Wahl, und auf ein Stipendium muss ich mich noch bewerben. Meine Eltern können mir leider nicht aushelfen, wenn sie es auch gerne würden.



Ich würde mir gern sagen: „Reiß dich zusammen!“ und es einfach durchziehen, doch leider habe ich das Gefühl, dass ich momentan an einer nahezu übermächtigen Aufgabe gegenüberstehe. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich fühle mich sehr überwältigt von dieser Situation, und habe das Gefühl, das sich derzeit einfach noch nicht bereit dafür bin, vielleicht auch nie sein werde.

Meinen Flug habe ich gebucht, den Vertrag unterschrieben. Ich könnte den Flug umbuchen, und vorerst einfach "allein" zwei Wochen Urlaub in selbiger Stadt machen. Aber dann müsste ich trotzdem das Praktikum absagen. Ich weiß einfach nicht weiter – und hatte auch von Anfang an das Gefühl, dass das ganze wahrscheinlich so enden wird. Ich bin hin und her gerissen, und weiß, dass selbst wenn ich diese Angst überwinde, trotzdem noch sehr viele finanzielle Sorgen auf mich zukommen.
 
Hallo brainsnares,

was die finanzielle Situation betrifft, so kann ich nicht ganz nachvollziehen, wieso dich die
" renommierte deutsche Institution " nicht unterstützen kann? Hast du da mal nachgefragt?

Was nun deine Phobie betrifft, so kann ich das ein bisschen nachvollziehen, da meine
Tochter hoch introvertiert ist. Vor kurzem hat sie es aber mit 22 Jahren geschafft, alleine
nach Salzburg zu fahren, weil sie dort unbedingt an einem Event teilnehmen wollte. Sie hatte
auch große Angst, hat dann aber alles gut gemeistert und war hinterher sehr, sehr glücklich.

Nun kann man natürlich Salzburg nicht mit Japan vergleichen, aber ich meine, wenn es finanziell
hin haut, dann springe über deinen schatten und tue es einfach.

Es kann dir nur gut tun und es ist ja bekannt, dass die Japaner selber sehr zurück haltend sind,
niemanden belästigen, keine blöden Fragen stellen, kurz Knigge mit der Muttermilch eingesaugt
haben. Japan ist in der Beziehung sogar ein Glücksfall für dich, möchte ich mal meinen.

Nur Mut, mein junger Freund, es wird schon werden. 🙂

Liebe Grüße

Hans
 
Hallo Hans,

Danke für die Antwort!

Ja, die finanzielle Unterstützung verhält sich leider so, dass sie erst nach dem Praktikum ausgezahlt wird und das auch so im Vertrag geregelt wird. Leider kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen, weshalb dieses Geld nicht monatlich ausgeschüttet wird – das scheint nicht möglich zu sein. Ich werde mich noch einem mit einem Dozenten darüber unterhalten und mir von ihm Rat holen, und möchte auch nicht unüberlegt handeln, sondern auch vorher nochmal mit meiner Therapeutin sprechen. Leider ist das schon eine große finanzielle Ohnmacht, die ich lange verdrängt habe.

Freut mich, dass deine Tochter den Schritt gewagt hat!
Mein Problem ist auch, dass ich hier zwar ab und an allein zu Veranstaltungen in andere Städte gefahren bin, jedoch noch nichtmal zwei Tage allein in einer fremden Stadt gewesen bin.

Mein "Kompromiss", falls ich wirklich absage, wäre, dass ich den Flug umbuche und zwei Wochen allein Urlaub mache. Das wäre schon eine große Überwindung, und vielleicht würde ich mich dann wirklich noch richtig ärgern, dass ich das ja auch drei Monate geschafft hätte, aber zumindest hätte ich dann nicht komplett aufgegeben. Bei mir ist das ganze noch gepaart mit Zukunftsangst, denn ich habe wirklich große Angst davor, dass ich keine Arbeit finde, nachdem ich mein Studium beende – obwohl ich schon Praxiserfahrung habe.

Meine Eltern würden mich in beiden Fällen unterstützen, nur möchte ich sie auch wirklich nicht in prekäre finanzielle Situationen bringen.
 
Hi, 3 Monate Auslandspraktikum, das ist an sich eine aufregende Sache und bestimmt eine tolle Erfahrung.

Wo wirst Du denn da wohnen, entstehen Dir da Kosten?

Was musst Du an Kosten da selbst übernehmen? Fahrtkosten für den öffentlichen Nahverkehr z. B. sind ziemlich teuer ... wie fast alles in Japan. In welcher Stadt wirst Du denn sein?

Mit 400 Euro im Monat wird es wirklich eng, sehr eng werden.

Warum hast Du denn ein Praktikum in Japan gewählt, ich meine, Japan an sich ist ein tolles Land, aber wenn ich, wie Du, solchen Hintergrund habe, warum macht man da nicht erstmal kleine Schritte, ein Praktikum in Europa wäre nicht machbar? Schon allein der lange Flug ist machbar, aber wenn Du noch nie wirklich irgendwo warst ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Eisherz,

Ja, leider werden mir in allen Bereichen kosten entstehen. Ich würde mich um ein Zimmer in einem Gasthaus kümmern (>500€), muss die Kosten für den Nahverkehr, Nahrungsmittel, usw. selbst tragen. Das Praktikum ist in der Hauptstadt, was auch eine der teuersten Städte der Welt ist – in anderen Städten erhielt ich keine Zusage. Ich war, das muss ich wirklich zugeben, am Anfang sehr naiv, was das betrifft. Ich habe mich zu sehr darauf verlassen, dass ich sicherlich einiges an Geld sparen werde und – wenn ich es mir schon traue, mich überhaupt zu bewerben – dann ganz bestimmt auch keinen Rückzieher mehr mache, und die Angst im Griff haben werde.

Vergangenes Jahr habe ich mit Freunden einen zweiwöchigen Urlaub in Japan gemacht und mich dort sehr wohl gefühlt und danach auch den Wunsch gehabt, auf jeden Fall zurückzukehren. Vor dem Flug habe ich die wenigste Angst, sondern eher davor, was danach kommen würde.

Was mich sehr wurmt, ist, dass ich meinen Studienabschluss auf das nächste Jahr verschoben habe, u.a. wegen dem Praktikum. Dabei habe ich das Gefühl, dass das Praktikum eher "Mittel zum Zweck" war. Ich war mir die ganze Zeit schon unsicher, was ich nach meinem Studium machen möchte und habe noch mehr Zeit benötigt. Natürlich steht nun immer noch die Möglichkeit offen, dass ich mich einfach noch für ein Praktikum in Deutschland bewerbe, vielleicht sogar in einer Stadt, in der ich sowieso gern noch weiter studieren würde.

Ich muss dir voll und ganz zustimmen, was diese kleinen Schritte betrifft. Ich weiß nicht, ob du das vielleicht auch nachvollziehen kannst, aber ich war damals, als ich diese Bewerbung ausgefüllt habe, wie "beflügelt" – ich hatte nach der Zusage plötzlich das Gefühl, dass ich alles schaffen kann und habe mich auch wirklich sehr darauf gefreut. Nur mit der Zeit wurde mir klarer und klarer, dass mich selbst die Organisation und die Unsicherheit, die vorher präsent ist, sehr überfordert und ich mir eingestehen muss, dass ich vielleicht auch einfach nicht der Mensch bin, der wie andere in meinem Alter einfach alle Koffer packt und ins Ausland geht.

Leider kann mir die Entscheidung niemand abnehmen, doch ich bin wirklich hin und her gerissen, denn mein Bauch sagt mir einerseits, dass ich lieber zuhause bleiben sollte, wenn ich mich jetzt schon so schlecht fühle, aber andererseits habe ich dann das Gefühl, dass ich meine letzte "Chance" verschwende.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Eisherz,

Ja, leider werden mir in allen Bereichen kosten entstehen. Ich würde mich um ein Zimmer in einem Gasthaus kümmern (>500€), muss die Kosten für den Nahverkehr, Nahrungsmittel, usw. selbst tragen. Das Praktikum ist in der Hauptstadt, was auch eine der teuersten Städte der Welt ist – in anderen Städten erhielt ich keine Zusage. Ich war, das muss ich wirklich zugeben, am Anfang sehr naiv, was das betrifft. Ich habe mich zu sehr darauf verlassen, dass ich sicherlich einiges an Geld sparen werde und – wenn ich es mir schon traue, mich überhaupt zu bewerben – dann ganz bestimmt auch keinen Rückzieher mehr mache, und die Angst im Griff haben werde.

Ah, ich dachte, dass Du noch nie irgendwo warst ... dann habe ich das aus Deinem ersten Beitrag wohl nicht richtig herausgelesen ... Na dann kennst Du Dich ja schon ein bisschen aus, wobei Urlaub immer eine andere Sache ist. Ich kenne Tokyo auch, aber dann weißt Du ja, was so ungefähr auf Dich zukommt.

Vergangenes Jahr habe ich mit Freunden einen zweiwöchigen Urlaub in Japan gemacht und mich dort sehr wohl gefühlt und danach auch den Wunsch gehabt, auf jeden Fall zurückzukehren. Vor dem Flug habe ich die wenigste Angst, sondern eher davor, was danach kommen würde.

Das mit dem langen Flug bezog ich darauf, dass Du noch nicht verreist bist, und da dachte ich, oha, erste Reise allein und dann gleich so ein langer Flug ...

Was mich sehr wurmt, ist, dass ich meinen Studienabschluss auf das nächste Jahr verschoben habe, u.a. wegen dem Praktikum. Dabei habe ich das Gefühl, dass das Praktikum eher "Mittel zum Zweck" war. Ich war mir die ganze Zeit schon unsicher, was ich nach meinem Studium machen möchte und habe noch mehr Zeit benötigt. Natürlich steht nun immer noch die Möglichkeit offen, dass ich mich einfach noch für ein Praktikum in Deutschland bewerbe, vielleicht sogar in einer Stadt, in der ich sowieso gern noch weiter studieren würde.

Ich muss dir voll und ganz zustimmen, was diese kleinen Schritte betrifft. Ich weiß nicht, ob du das vielleicht auch nachvollziehen kannst, aber ich war damals, als ich diese Bewerbung ausgefüllt habe, wie "beflügelt" – ich hatte nach der Zusage plötzlich das Gefühl, dass ich alles schaffen kann und habe mich auch wirklich sehr darauf gefreut. Nur mit der Zeit wurde mir klarer und klarer, dass mich selbst die Organisation und die Unsicherheit, die vorher präsent ist, sehr überfordert und ich mir eingestehen muss, dass ich vielleicht auch einfach nicht der Mensch bin, der wie andere in meinem Alter einfach alle Koffer packt und ins Ausland geht.

Das Alter sehe ich als geringstes Problem. Natürlich kann ich Deine Vorfreude gut verstehen und wer die Möglichkeit hat, so ein Praktikum zu bekommen, nur zu. Aber die finanzielle Seite ist ja nicht zu unterschätzen. Dann kennst Du ja die Preise für die Metrolinien, in den Combinis, in den Ramen-Shops und im 100-Yen-Shop ... 😉. Und bei einem Praktikum hat man auch Zeit, mal etwas zu unternehmen. Ganz ehrlich, ohne den halbwegs machbaren finanziellen Hintergrund würde ich ein Praktikum in Tokyo nicht machen, Du hast ja null Möglichkeiten, vor Ort etwas daran zu ändern. Kannst Du Dir denn nicht genügend finanzielle Mittel aus Deinem familiären Umfeld leihen?

Leider kann mir die Entscheidung niemand abnehmen, doch ich bin wirklich hin und her gerissen, denn mein Bauch sagt mir einerseits, dass ich lieber zuhause bleiben sollte, wenn ich mich jetzt schon so schlecht fühle, aber andererseits habe ich dann das Gefühl, dass ich meine letzte "Chance" verschwende.

Aber dass Du Dir Gedanken darüber machst im Bezug auf die Finanzen zeigt Dir, dass Du vielleicht selbst schon weißt, dass es mit den derzeitigen finanziellen Mitteln so nicht gehen wird. Ich würde alles unternehmen, um das Praktikum zu machen, aber auch wirklich so, dass ich dort relativ gut "überleben" kann.

Du hast ja noch ein wenig Zeit, um Überlegungen anzustellen, wer Dir helfen könnte, damit Du das Praktikum dort gut über die Runden kriegst und es eine unvergessliche Erfahrung in Deinem Leben wird.

Viel Erfolg und berichte doch bitte, wie es weitergeht 🙂
 
Hallo Eisherz,

Danke für deine Antwort. Mir hilft es wirklich, zu versuchen, rational über das ganze zu schreiben, und zu verstehen, dass die Angst zwar im Zentrum steht, sie aber von vielen Dingen "angeheizt" wird. Sei es die finanzielle und soziale Unsicherheit, die Angst davor allein zu reisen, die große Angst vor den organisatorischen Problemen, und gleichzeitig die Angst davor, dass andere schlecht über mich denken könnten und ich nun die Chance meines Lebens verpasse.



Darf ich fragen, wie lange du bisher in Tokio warst? Vielleicht hast du ja eine ungefähre Idee, was an monatlichen Kosten auf mich zukommen würde. Ich habe jedenfalls damit gerechnet, dass ich inkl. der Miete (die ich teilweise aus der Untervermietung meiner Wohnung finanzieren kann), ungefähr 1000 – 1200 € pro Monat benötige. Und das ist – selbst wenn ich ein Stipendium bekomme und weiter spare – meines Erachtens nach derzeit nicht möglich.


Ich denke mir auch, dass, selbst wenn ich dort bin, ich gern auch mehr finanzielle Mittel hätte als immer nur das Nötigste für Nahrungsmittel usw. auszugeben, das würde mir keinen Spaß machen und wäre auch nicht das, was ich mir darunter vorgestellt hätte. Ich habe den Aufenthalt in Tokio sehr genossen, mich auch durch die Sauberkeit/Ordnung in der Stadt und die Höflichkeit der Menschen sehr wohl gefühlt. Andererseits war es eben auch nur ein Urlaub, den ich vorher finanziell komplett abdecken konnte.


Mit meinen Eltern habe ich gestern und heute schon gesprochen. Mein Vater würde mir sogar helfen, hier ein anderes Praktikum zu bekommen – wenn auch weniger „prestigeträchtig“ als das in Japan, wäre es zumindest etwas.
Leider sind ihre finanziellen Mittel auch begrenzt, sie würden mir gern helfen, können es aber nicht. Jemand anderen aus meinem familiären Umfeld kann ich leider auch nicht fragen.


Also, bei mir ist es so, dass ich zwar schon mit Freunden verreist bin (Griechenland, Niederlande, Japan), aber das hat nochmal eine ganz andere Dynamik als ganz allein zu sein.


Ich versuche am Anfang der kommenden Woche mit meinem Professor, der mir das Praktikum mehr oder minder durch eine Empfehlung vermittelt hat, und meiner Therapeutin zu sprechen und danach noch einmal ein Update zu geben. Ich habe, um ehrlich zu sein, auch große Schuldgefühle meinem Dozenten gegenüber, da er mir ja schon mehr oder weniger damit geholfen hat und sich auch für mich gefreut hat. Und auch mir selbst gegenüber bin ich etwas „wütend“, dass ich nicht früher angefangen habe, mich um alles zu kümmern. Leider ist dieses „Aufschieben“ auch ein großer Teil meiner ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung, wie ich in meiner Therapie gelernt habe.

Es ist sehr schwierig, und ich weiß leider nicht, wie ich vorgehen muss, um diese Entscheidung zu treffen.
 
Ja klar, ich schreibe Dir, was ich selbst kenne, es nützt ja nix, wenn ich schreibe, oh, toll, was für ein cooles Praktikum, da wäre ich auch gerne, mach einfach, fahr hin und schau weiter ... so geht es eben gerade nciht. Du hast einen Vorteil, dass Du auch schon vor Ort warst. Als ich zum ersten Mal da war, dachte ich nur, was für eine leise Stadt ... keiner bläkt in sein Telefon 😉. Und was für eine geordnete Ordnung überall ...

Vermutlich wart ihr aber nicht so lange da, wie jetzt Dein Praktikum gehen soll, und Du weißt selber, dass Unterkünfte - selbst für eine "umbaute" Besenkammer - damit meine ich z. B. Zimmer im Guesthouse, 10 m² um die 530 Euro (aufwärts) kosten ... und die sind meistens ziemlich außerhalb des Zentrums. Dann sind wiederum die Kosten für die Metros hoch. Kriegst Du denn sowas wie ein Personalticket? Die Fahrerei schlägt ja auch sehr zu Buche, auch wenn Du die aufladbare Pasmo-Card Dir kaufen würdest, da hast Du dann die Kontrolle über die Ausgaben.
Wie soll denn das geregelt werden mit der Unterkunft, Du kannst ja nicht dort ankommen und dann erst vor Ort was suchen. Und die "richtigen Hotels" sind ja auch sehr kostenintensiv. Wenn Du etwas für 3 Monate "anmieten" willst, kann es sein, dass Du einen Bürgen benennen musst, da Du ja kein direktes Einkommen hast, so eine Art Mieter-Auskunft, wie es hier auch üblich ist.

Du hast ja doch schon etliche Länder bereist, also wegen dem Alleinreisen würde ich jetzt keine Sorge haben. Es sei denn, das Organisieren und Kümmern um alles für Dich liegt Dir nicht.

Also ganz ehrlich, wenn es sich - absehbar - nicht real umsetzen lässt, das letzte, was Dich bewegen sollte, wären Schuldgefühle. Ich wäre da eher realistisch, wenn es nicht geht, dann geht es jetzt nicht. Na ja, ob das jetzt prestigeträchtig ist, ich finde, das Praktikum an der richtigen Stelle, egal, wo es stattfindet, soll Dir ja weiterhelfen, es geht ja nicht um weiter, höher, schneller ...
 
Hallo Eisherz,

Ich habe bisher schon versucht mit Freunden darüber zu sprechen, und meist waren die Antworten zwar sehr motivierend, worüber ich auch dankbar sein möchte, aber leider sind Aussagen wie: „Dass ich das unbedingt machen soll, dass ich diese Chance nie wieder bekomme, dass ich mir das zutrauen soll, dass es mich stärken wird und ich sehr davon profitieren werde, …“ zwar aufbauend, aber leider kann ich nicht wirklich an sie „glauben“, da die zwar nett gemeint sind, aber mit einer Angststörung nicht so einfach zu „glauben“ sind. Mach doch einfach – es wird nicht schlimm! Es wäre so schön, wenn ich das einfach annehmen könnte. Wirklich.



Andererseits habe ich auch die Tendenz darauf zu hoffen, dass mir jemand einfach sagt: „Hey, bleib doch zuhause! Ist alles halb so wild!“ – das möchte ich auch nicht, ich würde – abgesehen von der Angst – einfach gern versuchen, dieses Pro- und Kontra abzuwägen. Und mir wird immer bewusster, dass das Finanzielle einfach in den Vordergrund rückt. Ich habe noch einmal über einen Studienkredit nachgedacht, nur würde ich mir diesen gern für das Zweitstudium "aufheben", was ich nächstes Jahr beginnen möchte.


Ich habe mich auch in Kyoto beworben und wurde leider abgelehnt. Obwohl ich glaube, dass die Mietpreise nur bedingt günstiger wären, wäre zumindest der Weg zur Arbeit durch die geringere Größe der Stadt erschwinglicher. Beispielsweise befindet sich ein Gasthaus in der Nähe des Arbeitsplatzes in Tokio, wo ein 9qm-Zimmer (Mehrbettzimmer käme nicht in Frage) schon 750€ kostet. Ein Personalticket bekomme ich leider keins, aber selbst wenn ich neben dem Arbeitsplatz wohne, möchte ich mich ja trotzdem auch von ihm wegbewegen – was wieder Kosten verursacht.


Das mit dem Bürgen ist tatsächlich ein sehr guter Hinweis, danke. Das war mir bisher nicht bewusst. Ich hatte vor, bei Sakura House ein Zimmer zu reservieren bzw. dort anzufragen. Mein Partner hat auch angeboten, dass er gerne mitkommen würde – da er zum einen gern Tokio sehen würde und zum anderen müsste ich dann auch erstmal nicht allein sein. Dafür wäre ich zwar unheimlich dankbar, aber abgesehen davon, dass das für ihn finanziell auch eher nicht machbar ist, war ich dann schon schockiert, dass im Gasthaus ein Zimmer für zwei Personen mit 10qm angeboten wird – so etwas schafft man als introvertierte Person vielleicht eine Woche, aber länger niemals. Ich habe nun den Flug auch schon gebucht, weshalb ich ihn höchstwahrscheinlich umbuchen werde und dann einen kurzen Urlaub Ende Oktober einplane, sofern ich mich wirklich dafür entscheide.

Momentan fühle ich mich auch eher "ruhig" und weniger aufgebracht als die letzten Tage. Es fühlt sich alles etwas rationaler an, Angst spielt eine Rolle, aber sie ist zu einem gewissen Maß auch berechtigt.


Gerade hat mich jemand noch darauf hingewiesen, dass ich versuchen könnte, bei der Institution die Situation zu erläutern und anzufragen, ob das Praktikum verschoben werden kann. Das würde das finanzielle Problem vorerst lösen, jedoch wäre dann nach wie vor die Angst vor dem allein sein. Absagen muss ich wenn dann so oder so, also würde ich versuchen, einfach ehrlich zu sein. Vielleicht verstehen sie es, vielleicht nicht – darüber habe ich keine Macht.
 
Abseits vom finanziellen wäre mein Rat es einfach zu versuchen. Wenn es nicht finanzierbar ist, dann ist es so, aber abgesehen davon, würde ich es probieren.

Du kannst immer abbrechen und zurückfliegen, das haben schon etliche vor dir bei Auslandaufenthalten, bei denen sie sich nicht wohl gefühlt haben, so gemacht und das wäre kein Beinbruch. Klar, Japan ist nicht Spanien, wo man mal eben schnell zurückkommt, trotzdem würdest du im Ernstfall dort nicht 3 Monate festsitzen. Du hättest ja sicher als Praktikant auch einen Mentor in der Organisation, der im Zweifelsfall Deutsch spricht und dir helfen kann.

Man hat immer Angst und Sorge. Nach 8 Umzügen in 6 Länder auf 2 Kontinenten in den letzten 9 Jahren (und ich bin 25 😉), kenne ich den Stress und dieses "was mache ich, wenn ich nicht zurecht komme". Ich kann deine Diagnose und deine psychische Belastbarkeit nicht beurteilen und daher keinen fundierten Rat zu dieser speziellen Situation geben, kann dir aber versichern, dass es immer und für jeden ein unsicheres Unterfangen ist und am Ende ist alles wirklich halb so wild. Nach 2 Wochen kennst du alle Wege, zum Supermarkt, mit der Bahn, zur Arbeit usw und dann stellt sich plötzlich und unvermittelt das Gefühl von Vertrautheit ein. Egal wo man ist. Und das ist das absolut beste Gefühl. 🙂
 

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