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Angst vor Sex - Tochter

marie.sleifje

Neues Mitglied
Meine Tochter, mittlerweile 29, kann keinen Mann an sich ranlassen und sie macht mich dafür verantwortlich. Zwar sagt sie das nicht so, aber sie meint, dass Streitigkeiten zwischen meinem Ex und mir daran schuld wären.
Seit nunmehr 26 Jahren bin ich Single und habe meine Sohn 26 und meine Tochter alleine großgezogen.
Die Situation zwischen meinem Ex und mir war und ist angespannt. Wir wohnten nach der Trennung noch 6 Jahre Tür an Tür.
Ich schickte meine Kinder besonders Abends zu ihrem Vater zum Gute Nacht Sagen, damit sie ein relativ entspanntes Verhältnis zu ihm haben. Mir war es auch wichtig sie an den Papawochenenden zu ihm zu bringe, damit meine Kinder sehen, dass es für mich in Ordnung ist. Von ihm kam nie was, weder hat er nach den Kindern gefragt, noch hat er jemals Unterhalt gezahlt.
Und ich schwöre, ich gab mein Bestes.
Bis er, als mein Sohn 13 war, mit seiner Freundin weg zog und es nie mehr ein Papawochenende gab. Er fragte nie mehr nach ihnen. Da sind selbst mir die Hutschnüre hoch gegangen und ich habe losgelegt.
Ich hatte ihm trotz allem 3000 Euro geliehen um die ich kämpfen musste. Das bekamen die Kinder mit. Und das wollte ich so. Außerdem habe ich mich auch mal lautstark beschwert und mehr oder weniger gefordert, dass man mal auch bitte auf meiner Seite sein könne. Einmal, meine Tochter kam auch einem Urlaub, sie wollte sofort zu ihrem Vater der auch schon unten stand, musss ich wohl ausgetickt sein und brüllte, dass sie dann halt zu ihrem Vater ziehen solle.
Lange Rede. Jedenfalls meint sie, dass dies der Grund ist, dass sie zu keiner Beziehung oder gar Berührung fähig sei. Keine Schuldzuweisung wäre das, aber Fakt. Mich verletzt das sehr.
Und auch mein Sohn hatte noch nie eine Beziehung.
Ich verstehe das nicht.
Soll es wirklich das sein, dass ich Stunk mit meinem Ex hatte, dass ich wütend auf ihn bin?
Jetzt kommt noch dazu, dass ich meinen Kindern das halbe Haus meiner Eltern geschenkt habe. Und nun störe ich meine Tochter auf einmal. Sie hatte ein Burnout, und sie hat mein vollstes Verständnis, aber soll ich jetzt an allem dran Schuld sein.
Jetzt soll ich weg bleiben, aus meinem eigenen Elternhaus. Soll sie nicht mehr belästigen.
Das ist doch nicht normal.
Wenn meine Tochter so extrem reagiert dann kann doch kein Streit daran schuld sein, dass sie sich nicht anfassen lassen kann. Da muss doch mehr passiert sein.
Ich habe in Punkto Sexualität nicht die besten Erfahrungen gemacht und trotzdem konnte ich Männer zulassen..

Die Großeltern väterlicherseits waren ganzganz streng katholisch. Die Jungs wurden nur mit Unterhose geduscht, weil Gott das soll möchte.
Nach einem Papawochenende kam mein damals 5 Jähriger Sohn nachhause und er saß mit Unterhose in der Badewanne.
Das kam doch nicht von mir.
Aber meine Tochter meint, dass ich irgendwie die Schuld trage und mein Sohn auch.
Ich bin sehr verzweifelt, weiß nicht was ich tun soll, oder kann.
Bin ich daran schuld, dass meine Kinder keinen Partner und keinen Sex wollen?
Bin echt verzweifelt weil es mir weh tut und ich meinen Kindern nicht helfen kann.
Bin für alle Vorschläge dankbar.
 

Mond-Wind

Aktives Mitglied
Deine Kinder sind erwachsen und es ist sehr einfach, die Schuld an den Missständen im eigenen Leben anderen Menschen unterzuschieben. Sie sind jetzt selber für ihr Leben verantwortlich und sollen auch dementsprechend handeln.

Ihr habt es alle nicht leicht gehabt und du hast dein Bestes gegeben. In vielen Familien hakt es irgendwo mal mehr, mal weniger und die meisten Menschen gehen gut damit um, wenn nicht immer alles glatt läuft. Das Leben ist nun mal so.

Sich auf den eigenen Defiziten auszuruhen und anderen die Schuld zugeben ist nicht erwachsen. Und genau das sollten deine Kinder endlich werden.

Ich verstehe, dass dir das weh tut. Aber vielleicht tut euch ein wenig Abstand gut.

Wie ist eure aktuelle Wohnsituation?
 

Traulicht

Aktives Mitglied
Hallo marie.sleifje :)

Das Verhältnis zu den eigenen Eltern prägt Kinder ihr Leben lang und es ist auch ganz natürlich, daß sich insbesondere Mädchen in der Pubertät eher mal auf Papas Seite schlagen. Das gehört zum Erwachsenwerden dazu und stellt einen wichtigen Entwicklungsschritt auch für die eigene Sexualität dar. Für mich war dein Verhalten sehr vorbildlich. Du hast versucht, deinen Kindern einen unbeschwerten Umgang mit ihrem Vater zu ermöglichen und natürlich läuft im Leben nicht immer alles so, wie man sich das wünschen würde. Aber das heißt nicht, daß du eine wie auch immer geartete Schuld hättest!
Wenn meine Tochter so extrem reagiert dann kann doch kein Streit daran schuld sein, dass sie sich nicht anfassen lassen kann. Da muss doch mehr passiert sein.
Ich habe in Punkto Sexualität nicht die besten Erfahrungen gemacht und trotzdem konnte ich Männer zulassen..
Nun, ich kann natürlich auch nicht in den Kopf deiner Tochter blicken, aber die Frage die sich mir stellt ist die: Geht es hier wirklich um Sexualität? Oder vielleicht doch eher um Bindungsangst?
Es wäre ein sehr erwachsenes Verhalten von deiner Tochter, wenn sie ihre Probleme professionell aufarbeiten würde, statt dir einfach so vor den Latz zu knallen, daß deine Beziehung zu deinem Ex Schuld an allem trüge.
Ich kann dir nur raten, deinen Kindern zu signalisieren, daß du zu Gesprächen bereit bist und für sie da sein kannst, wenn sie das wollen. Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen. Auch auf die Möglichkeit einer Therapie würde ich hinweisen.
Wichtig ist, daß du bei alledem dich selbst nicht vergißt! Du hast doch auch ein Leben, mit allem Freud und Leid, das zu so einem Leben halt dazugehört.
Ich weiß, daß es sich leicht schreibt, daß du dir selbst keine Vorwürfe machen sollst, aber ich wünsche dir, daß du das umsetzen kannst. Zumindest in naher Zukunft.

Alles Gute sowohl dir, als auch deinen Kindern.
 
G

Gelöscht 125119

Gast
Hmm, ich habe mal versucht, mit meiner Mutter über die Prägung, die ich aus meiner Kindheit mitgenommen habe, zu sprechen. Das wurde ziemlich abgewiegelt mit "Du hattest so eine schöne Kindheit", dann abgeschwächt zu "Ich hab getan, was ich konnte" und endete und blieb bei "Jeder macht mal Fehler".
Ich weiß nicht, wie genau die Situation war bei euch, als deine Tochter das ansprach. Aber es kann durchaus auch ein Vertrauensbeweis von ihrer Seite gewesen sein, dass sie es anspricht, dass sie das GEspräch sucht. Und du hast in ihren Augen "uneinsichtig" reagiert und dann war sie richtig sauer (so wie ich damals auf meine Mutter... da hab ich auch in paar nicht so nette Sachen gesagt).
Vielleicht ist sie gerade dabei, das aufzuarbeiten und aus Erfahrung weiß ich, dass man irgendwann an einen Punkt kommt, wo man so eine STINKWUT auf seine Eltern kriegt. Das ist Teil der Aufarbeitung: Sich selbst die Verletzungen bewusst zu machen, die man erlebt hat.
Und das müssen keine Verletzungen sein, die einem bewusst zugefügt wurden, manchmal ist es einfach so - und eine unschöne Trennung der Eltern, Streitigkeiten zwischen den Eltern oder wenn der Vater sich dann einfach verdrückt - das SIND gewaltige Verletzungen für Kinder. Und die können durchaus Bindungsängste oder ähnliches hervorrufen.

Ich bin überzeugt, dass eine Situation, wie du sie schilderst, solche Spuren bei Kindern hinterlassen kann. Es geht dabei nicht darum, dass DU Schuld bist. Es geht einfach um die Situation, die da war, und darum, wie deine Kinder sie erlebt haben. Ja, Fehler macht jeder Mal, aber das falscheste was man jetzt als Mutter, wenn die Tochter einem so etwas offenbart, wie das auf sie gewirkt, was das bei ihr bewirkt hat, sagen kann ist wohl, es herunter zu spielen. Das macht unfassbar wütend, wie ich selbst erlebt habe.
Ich habe das übrigens nie mehr angesprochen zu Hause, weil ich dieses Herausreden meiner Mutter nicht mehr ertragen hat.
 

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
Tja hört sich so an als würden sie sich nicht beschweren , wenn Du ihnen die andere Hälfte vom Haus auch noch schenkst.

Alles andere ist nur Drumrum - oder ?
 

Andy01

Mitglied
Sie hatte ein Burnout, und sie hat mein vollstes Verständnis, aber soll ich jetzt an allem dran Schuld sein.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Menschen mit Burn-out oft völlig irrational ticken.
Der Abbruch sozialer Beziehungen gehört z.B. dazu. Für Angehörige extrem schwer, weil sie ja helfen wollen. Für die Betroffenen ist der Rückzug aber erst einmal wichtig und wird auch mit drastischen Mittel durch gesetzt. Das kann also auch in Schuldzuweisungen ausarten. Das ist aber dann nur das Mittel zum Zweck und den Schuh solltest Du Dir nicht anziehen.
 

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