Ja, einseitige Kompromisse trifft es besser. Wichtig finde ich, dass in einer Beziehung klar ist, woran man sich orientieren kann. Also, dass es gemeinsame Regeln gibt. Man könnte es auch Werte nennen. Wenn sich diese Regeln im Laufe der Zeit entwickeln, ist das gut - dann ändern sich die Regeln ja auch nicht von heute auf morgen und alle können verstehen was passiert.
Wenn aber in einer Beziehung etwas nicht klar ist, dann wird es schwierig. Wenn mich z.b. meine neue Freundin beeindrucken will und so tut als ob sie total gerne auf Parties geht -in Wirklichkeit aber lieber zu Hause Filme gucken würde- dann wird sie sich nicht freuen, wenn ich sie jedes Wochenende auf drei Parties schleppe. Ich werd dann zwar merken, dass irgendwas nicht stimmt, aber nicht genau wissen was es ist. Die Regel, die wir aufgestellt hatten war zwar: "Parties machen uns Spaß." - aber wenn ich mich an dieser Regel orientiere passiert nicht das, was ich erwartet habe.
Oder -andersrum- ich bin ein launiger Macho und will einfach, dass meine Freundin macht was ich will. Heute hab ich Lust auf Parties - morgen will ich einen Film gucken. Und jedes mal will ich, dass meine Freundin mitmacht und Spaß hat. Das wird auch nicht funktionieren, nämlich weil es nur meine eigene Regel ist und ich nicht auf das geachtet habe, was meiner Freundin Spaß macht. Eine ziemlich schlechte Regel also - und wenn meine Freundin irgendwann abhaut darf ich mich nicht wundern.
Noch schwieriger ist das für Kinder. Die können nicht abhauen und müssen etwas haben, woran sie sich orientieren können. Wenn die Eltern nun für sich selbst und für ihre Beziehung noch keine klaren Regeln haben - dann ist das für Kinder schwer.
Ich glaub, wenns keine guten und klaren Regeln gibt, dann wird schnell auf Erziehung mit Gewalt ausgewichen. Die einzige Regel, die es dann gibt ist ja: "Es wird gemacht, was die Eltern sagen. Egal ob das Kind versteht warum sie es sagen." In gewissen Sinne ist Gewalt nur ein Ersatz dafür, dass man noch keine besseren Regeln hat.
Ich würd sagen, die Grundhaltung ist auch eine Regel, oder ein Wert. Eine Regel, die ich für mich selbst aufstelle. Wenn ich anderen sagen kann, was ich für eine Grundhaltung habe -oder wie sich meine Grundhaltung entwickelt- dann können sich andere daran orientieren.
Zum Beispiel die Grundhaltung, die Sachtyp vorschlägt, find ich sehr gut für Erziehung und Beziehungen.