Das möchte ich so nicht stehen lassen. Die meisten leichten und auch manche mittelschwere Depression lassen sich langfristig durch Veränderungen im Leben - der Einstellung zu sich und seiner Umgebung und den Umgang mit sich und seiner Umgebung - "behandeln".
Ich würde es grob in drei Bereiche aufteilen: Menschen, die unbedingt medikamentös behandelt werden müssen - vielleicht auch ihr Leben lang, weil es einfach nicht anders geht. Menschen, die medikamentös behandelt werden müssen, damit sie überhaupt in einen Zustand geraten, wo sie therapeutisch behandelt werden können. Und Menschen, die medikamentös behandelt werden können, um Depressionen abzumildern, die das Leben einschränken können.
Bei Grünpflanze kommt mir das nicht wie ein "muss", sondern mehr wie ein "kann" vor. Dabei ist eben die Frage, ob sie bei den Einschränkungen, die sie derzeit in kauf nimmt, ein Antidepressivum die geeignete Maßnahme wäre, oder ob sie andere Möglichkeiten findet, die Depressionen abzumildern. In Zusammenarbeit mit ihrem Arzt kann sie es auf jeden Fall versuchen. Antidepressiva sind keine Wunderpillen, sie können aber in vielen Fällen hilfreich sein.
Im Eifer des Schreibens hatte ich die Fragen ganz übersehen:
Menschen, die nicht gezwungen sind, solche Medikamente zu nehmen, können sie auch wieder absetzen. Wobei Dein Körper auf das Absetzen reagieren kann - nicht muss. Du kannst die Dosis auch langsam reduzieren, und beobachten, wie Dein Körper und Dein Wohlbefinden darauf reagieren. Dein Arzt wird Dir dazu aber auch mehr sagen können.
In vielen Fällen läßt sich das gar nicht trennen. Entprechend kannst Du auch in der Behandlung oft zweigleisig verfahren. Versuchen, mit einem Medikament Deine Stimmung zu verbessern, oder durch "richtige Entscheidungen" im Leben positive Gefühle zu erzeugen. Oder eben auch beides gleichzeitig. Auch dazu kannst Du Deinen Arzt befragen.
Günter