Sollte der Staat für Langzeitarbeitslose Arbeitsplätze schaffen?
Für Menschen die aufgrund von körperlichen und oder psychischen Erkrankungen keine Chance auf dem regulären Arbeitsmarkt haben?
Oder sollen diese Leute weiterhin in Bewerbungstrainings und Maßnahmen ihre Zeit absitzen um die Statistik zu schönen?
Wie soll mit Menschen umgegangen werden, die zu fit für die Rente sind.
Aber auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Chance haben z.B auch wegen langer Arbeitslosigkeit, schlechten Bewerbungsunterlagen etc.
Hallo Lena,
ich finde es schade, dass du auch in diesem Thread eine sehr geschlossene Frage stellst. So bekommt man den Eindruck, dass es keine Frage sondern eine Forderung ist.
Aber zur Frage:
Für eine Vielzahl von eingeschränkten Menschen gibt es besondere Angebote. Es gibt Behindertenwerkstätte, Eingliederungen, sogar persönliche Assistenzen.
Aus deiner Formulierung schließe ich jedoch, dass es dir um Menschen geht, die keine echte Einschränkung haben sondern aufgrund eines schlechtes Lebenslaufes oder einer schlechten Bewerbung keinen Job bekommen.
Für diese Menschen gibt es auch schon Jobangebote. Relativ neu meines Wissens nach die Angebote nach dem Teilhabechancengesetz (§
16i SGB II).
Das Problem ist m.E. nicht das Angebot an Arbeit sondern der Personenkreis selber. Es sind sehr oft Langzeitarbeitslose, die eine sehr hohe Hemmschwelle haben, wieder eine normale Arbeit aufzunehmen. Es klingt klischehaft aber ich kenne solche Fälle aus der Praxis: Menschen, die Arbeit ablehnen, weil es sich ihrer Meinung nach nicht genug gegenüber Hartz 4 lohnt.
Wenn gefordert wird, dass der Staat für Langzeitarbeitslose Arbeitsplätze schaffen soll, ist meistens etwas gemeint, was man ohne jegliche Qualifikation und sehr bequem machen kann. Also am besten ein Job vor der Haustür mit flexiblen Arbeitszeiten, Teilzeit, kein Stress, keine sonstigen Nachteile.
Solche Jobs müsste man wirklich erstmal "backen". Aus der Praxis fiel mit zum Beispiel das "Kopierfräulein" ein, welches ich vor 20 Jahren mal in einem Büro gesehen habe. Sie las den ganzen Tag Zeitung und kopierte Unterlagen am Kopierer wenn man ihr was hinlegte. Solche Aufgaben gibt es heute kaum noch. Fast jeder Job erfordert heute eine Qualifikation.
Du bezeichnest Bewerbungstrainings und Maßnahmen sehr abwertend und vermutlich hast du sogar Recht, dass sie wenig bringen. Aber sie werden aus einer Verzweiflung heraus gemacht, weil viele der Langzeitarbeitslosen für moderne Job kaum einsatzbar sind. Ich meine, wie sollten solche Jobs aussehen, damit sie freiwillig akzeptiert werden?