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rosegarden
Gast
Hallo Ihr,
als ich vor einigen Wochen diese Plattform entdeckte(leider erst sehr spät)hab ich angefangen viele Geschichten gelesen und verfolgt.Als ich anfing hier zu lesen,war ich am Boden,am Ende,fertig.Alles war zerrissen,schien aus der Spur geraten.Und heute?Ich habe bei euch gelernt,dass mein Schicksal nur ein Fliegenschiss ist, zu dem was andere erleben müssen.Sicher habe ich Kummer,keine Freunde mehr,außer einem.Aber ich habe gelernt,das ich nicht alleine bin.
Ich vermisse Freunde.Aber warum?Die,die ich hatte,haben sich alle nach meinem Unfall abgewendet.Waren das Freunde?Ich garnicht ob meine Geschichte ind dieses Forum paßt.Aber es hat eben viel mit Freundschaften zu tun und über deren Halbwertzeit.Als es mir am allerschlechtesten ging,waren die Tritte am härtesten. Aber der Reihe nach: Anfang Januar diesen Jahres.Ich wohnte in Hamburg mit meinem Freund Sven zusammen.Komme eigentlich "vom Lande" aber wegen meiner Ausbildung bei der Bank und wegen Sven zog ich nach Hamburg.Ich hatte viele Freunde(glaubte ich),viele die mich kannten.Mein Adressbuch im Handy war voll.Nette Unternehmungen,ein Freund den ich liebte,eine gute Ausbildung.Alles war toll,ich fühlte mich gut.Wie immer sportlich auf dem Fahrrad zur Arbeit.Grauer Januarmorgen.Woran ich mich erinnere ist noch die Autotür,die plötzlich direkt eben mir aufging,mich oder mein Fahrrad berührte.Den Sturz und der Transporter der nicht ausweichen konnte und über mein Knie fuhr,daran kann ich mich nicht mehr erinnern.Ich wachte im Krankenhaus auf.Meine Mutter saß an meinem Bett.Ich sah mich irgendwie von außen.Ein Gestell,in dem mein rechtes Bein hing.Mama sagte mir,ich wäre operiert worden.Das wird wieder.Die Tage danach waren nur davon geprägt,wie werde ich wieder gesund.Dann der Schock.Der Oberarzt setzte sich an mein Bett und erklärte mir,was von meinem rechten Bein übrig war.Es war wenig,hunderte Absplitterungen,das Knie völlig zertrümmert.Wadenbein zertrümmert.Alles Matsch.Er sagte mir,das sie alles versuchen würden,aber ich müßte damit rechnen,das das Bein steif bliebe.Nicht bei mir,dachte ich da noch.Mein Freund kümmerte sich rührend,kam fast jeden Tag.Auch meine beste Freundin Birte.Grüßten mich von all den anderen(mann war ich doof.Ich hab garnicht gemerkt,das von den anderen keiner kam).Und das erstaunliche war,das der Fahrer des Transporters auch manchmal vorbeikam.Er hatte ja keine Schuld.Aber er war recht nett und auch gar nicht aufdringlich.Es folgten OP`s.Viele künstliche Teile in mir.Anfang Mai die letzte und die Nachricht,das das Bein steif bleiben würde.Zum ersten mal traf mich die Wahrheit.Das endgültige.Ich,die starke Anna,die Powerfrau.Und jetzt das.Meine Eltern trösteten mich.Mein Freund auch.Aber er war etwas kühler.Ich war auf einmal sensibel für meine Umwelt.Gefühle kamen in mir auf,die ich nicht kannte.Haß gegen den Transporterfahrer Holger.Haß gegen jeden der richtig laufen konnte.Mitte Mai kam die Kündigung meines Ausbildungsverhältnisses.Aufgrund der Länge der Erkrankung keine Chance,die Ausbildung erfolgreich zu beenden.Mit Holger war ich schnell wieder im reinen.Gottseidank.Er wurde zum echten Freund.Ein netter,toller Mann von fast 50.Einfach,ehrlich und er konnte mich zu der Zeit aushalten.Birte kam schon seltener.Andere "Freunde" nun garnicht mehr.Ende Mai,ich sollte bald zur Reha,kam Sven zu mir.Er versuchte mir etwas zu erklären.Ich begriff schnell.Er wollte Schluß machen.Ich spührte seine Unsicherheit,ich war ja inzwischen ein sensibler Mensch geworden.Ich fragte noch dummerweise nach dem wirklichen Grund.Weil Du Dein Leben nicht mit einem Krüppel verbringen willst?Er stockte noch.Auch,sagte er.Und dann kam der Satz....er hatte sich in Birte,meiner besten und jetzt einzigen Freundin,verliebt.Mir blieb die Luft weg.Die Sonne schien in mein Zimmer,ich wollte aber Dunkelheit.Sven stand auf und ging wortlos.Holger kam zufällig rein,sie hätten sich fast umgelaufen.Nie werde ich die Szene vergessen.Holger sah mich und blieb verunsichert stehen.Ich sagte,mach das Fenster auf.Ich humpelte an das offene Fenster.Eigentlich bin ich recht ruhig und hab ne leise Stimme.Ich schrie aus dem offenen Fenster.....Gott,du A****,was hastDu denn noch alles mit mir vor....Holger stand entsetzt neben mir.Und dann liefen die Tränen.Ich hätte nie gedacht das ich soviel Wasser in mir hätte.Es lief,ich schrie,ich wollte aufhören zu atmen.Holger nahm mich in den Arm.Ich fühlte mich 5 Sekunden wohl und stieß ihn weg.Ich war fertig,alle,leer.Die Tage danach waren die Hölle.Ich rief Birte an.Warum?Es ist Liebe,sagte sie.Ich empfand das als Fußtritt gegen mich.Ich zog wieder zu meinen Eltern.Aber erstmal die Reha.Wer blieb war Holger.Er kam oft.Wir redeten viel.Ich begriff eine andere Art des Lebens.Er packte mich einfach mal ein zum WM-Spiel angucken.Meine Eltern und Holger,den ich grad seit Januar kannte.Das war s mit einem Mal.Ich wurde anders.Ich lernte richtig zu gehen ohne Rückenschmerzen zu kriegen.Ich schrieb Briefe die ich nie wegschickte(ich kannte euch hier noch nicht).Ich war depressiv,krank,fing an zu rauchen.Von Sven und Birte hörte ich garnichts mehr.Die vielen langen Gespräche mit Holger.Das Gefühl,wenn er mich in den Arm nahm.Nach der Reha wohnte ich wieder auf dem Lande.Allein,einsam,verstockt.Ohne Perspektive.Holger kam auch da vorbei.Irgendwann,ich wollte es mir nicht eingestehen,ich war in diesen 25 Jahre älteren Kerl verliebt.Ich weiß,ich würde es ihm nie sagen.Aber es kehrte ein Gefühl in mir zurück.Ich genoß die Gespräche mit ihm,war besser drauf.Ich konnte wieder jemanden lieben.Ich machte mir Gedanken,wie wird wohl der Sex jetzt mit dem komischen Bein.Fragte meine Bewegungs-Therapeutin wie ich das machen sollte.Wir lachten und sie machte ein paar Übungen mit mir.Ich fühlte langsam wieder Leben in mir.Ich wollte auch nicht mehr zurück in diese Oberflächkeit in der ich früher war.Ich wollte kämpfen,Scheiß auf die Ausbildung bei einer Bank.Ich suche mir neue Perspektiven.Ich war zurück im Leben.Doch seit einigen Wochen nagt es in mir.Wenn ich Holger seh,zitter ich.Ich will ihn berühren.Ich schmachte nach seiner sanften Stimme.Jedes Wort sauge ich auf.Und ich bin stolz,das er meine Gespräche intressant findet.Scheiße,ich liebe einen Kurierfahrer.Aber es fängt an mich runterzuziehen.Er sieht mich als "echten Freund" wie er es mal sagte.Ich kann doch nicht hingehen und sagen,ey,alter ,ich liebe dich.Ich kann mit allem zu ihm kommen.Damit aber nicht wohl.Ich hab nur ihn.Meine Eltern würden mich auch für bekloppt halten.Ich hab schon daran gedacht,jede Beziehung mit Holger zu beenden.Aber ich hab nur noch ihn.Verdammt,ich will stark sein und mir nichts anmerken lassen.Aber ich kann das nicht mehr lange durchhalten.Und ich habe fürchterliche Angst,wenn ich ihm das wirklich gestehe,das unsere Freundschaft zuende ist.
Ich weiß das dies eigentlich das kleinste Problem an meiner Sache sein sollte,aber es beschäftigt mich mehr als mein Bein.Das ist jetzt nunmal so.Ist Liebe wirklich sowas schreckliches?Ich danke Euch für Eure Geduld beim lesen.Und ich wünsche allen,die ein Schicksal zu tragen haben,alle Kraft dafür.Wie gesagt,manchmal finde ich meine Probleme einenFliegenschiß im gegensatz zu anderen.
Liebe Grüße
Eure Anna
als ich vor einigen Wochen diese Plattform entdeckte(leider erst sehr spät)hab ich angefangen viele Geschichten gelesen und verfolgt.Als ich anfing hier zu lesen,war ich am Boden,am Ende,fertig.Alles war zerrissen,schien aus der Spur geraten.Und heute?Ich habe bei euch gelernt,dass mein Schicksal nur ein Fliegenschiss ist, zu dem was andere erleben müssen.Sicher habe ich Kummer,keine Freunde mehr,außer einem.Aber ich habe gelernt,das ich nicht alleine bin.
Ich vermisse Freunde.Aber warum?Die,die ich hatte,haben sich alle nach meinem Unfall abgewendet.Waren das Freunde?Ich garnicht ob meine Geschichte ind dieses Forum paßt.Aber es hat eben viel mit Freundschaften zu tun und über deren Halbwertzeit.Als es mir am allerschlechtesten ging,waren die Tritte am härtesten. Aber der Reihe nach: Anfang Januar diesen Jahres.Ich wohnte in Hamburg mit meinem Freund Sven zusammen.Komme eigentlich "vom Lande" aber wegen meiner Ausbildung bei der Bank und wegen Sven zog ich nach Hamburg.Ich hatte viele Freunde(glaubte ich),viele die mich kannten.Mein Adressbuch im Handy war voll.Nette Unternehmungen,ein Freund den ich liebte,eine gute Ausbildung.Alles war toll,ich fühlte mich gut.Wie immer sportlich auf dem Fahrrad zur Arbeit.Grauer Januarmorgen.Woran ich mich erinnere ist noch die Autotür,die plötzlich direkt eben mir aufging,mich oder mein Fahrrad berührte.Den Sturz und der Transporter der nicht ausweichen konnte und über mein Knie fuhr,daran kann ich mich nicht mehr erinnern.Ich wachte im Krankenhaus auf.Meine Mutter saß an meinem Bett.Ich sah mich irgendwie von außen.Ein Gestell,in dem mein rechtes Bein hing.Mama sagte mir,ich wäre operiert worden.Das wird wieder.Die Tage danach waren nur davon geprägt,wie werde ich wieder gesund.Dann der Schock.Der Oberarzt setzte sich an mein Bett und erklärte mir,was von meinem rechten Bein übrig war.Es war wenig,hunderte Absplitterungen,das Knie völlig zertrümmert.Wadenbein zertrümmert.Alles Matsch.Er sagte mir,das sie alles versuchen würden,aber ich müßte damit rechnen,das das Bein steif bliebe.Nicht bei mir,dachte ich da noch.Mein Freund kümmerte sich rührend,kam fast jeden Tag.Auch meine beste Freundin Birte.Grüßten mich von all den anderen(mann war ich doof.Ich hab garnicht gemerkt,das von den anderen keiner kam).Und das erstaunliche war,das der Fahrer des Transporters auch manchmal vorbeikam.Er hatte ja keine Schuld.Aber er war recht nett und auch gar nicht aufdringlich.Es folgten OP`s.Viele künstliche Teile in mir.Anfang Mai die letzte und die Nachricht,das das Bein steif bleiben würde.Zum ersten mal traf mich die Wahrheit.Das endgültige.Ich,die starke Anna,die Powerfrau.Und jetzt das.Meine Eltern trösteten mich.Mein Freund auch.Aber er war etwas kühler.Ich war auf einmal sensibel für meine Umwelt.Gefühle kamen in mir auf,die ich nicht kannte.Haß gegen den Transporterfahrer Holger.Haß gegen jeden der richtig laufen konnte.Mitte Mai kam die Kündigung meines Ausbildungsverhältnisses.Aufgrund der Länge der Erkrankung keine Chance,die Ausbildung erfolgreich zu beenden.Mit Holger war ich schnell wieder im reinen.Gottseidank.Er wurde zum echten Freund.Ein netter,toller Mann von fast 50.Einfach,ehrlich und er konnte mich zu der Zeit aushalten.Birte kam schon seltener.Andere "Freunde" nun garnicht mehr.Ende Mai,ich sollte bald zur Reha,kam Sven zu mir.Er versuchte mir etwas zu erklären.Ich begriff schnell.Er wollte Schluß machen.Ich spührte seine Unsicherheit,ich war ja inzwischen ein sensibler Mensch geworden.Ich fragte noch dummerweise nach dem wirklichen Grund.Weil Du Dein Leben nicht mit einem Krüppel verbringen willst?Er stockte noch.Auch,sagte er.Und dann kam der Satz....er hatte sich in Birte,meiner besten und jetzt einzigen Freundin,verliebt.Mir blieb die Luft weg.Die Sonne schien in mein Zimmer,ich wollte aber Dunkelheit.Sven stand auf und ging wortlos.Holger kam zufällig rein,sie hätten sich fast umgelaufen.Nie werde ich die Szene vergessen.Holger sah mich und blieb verunsichert stehen.Ich sagte,mach das Fenster auf.Ich humpelte an das offene Fenster.Eigentlich bin ich recht ruhig und hab ne leise Stimme.Ich schrie aus dem offenen Fenster.....Gott,du A****,was hastDu denn noch alles mit mir vor....Holger stand entsetzt neben mir.Und dann liefen die Tränen.Ich hätte nie gedacht das ich soviel Wasser in mir hätte.Es lief,ich schrie,ich wollte aufhören zu atmen.Holger nahm mich in den Arm.Ich fühlte mich 5 Sekunden wohl und stieß ihn weg.Ich war fertig,alle,leer.Die Tage danach waren die Hölle.Ich rief Birte an.Warum?Es ist Liebe,sagte sie.Ich empfand das als Fußtritt gegen mich.Ich zog wieder zu meinen Eltern.Aber erstmal die Reha.Wer blieb war Holger.Er kam oft.Wir redeten viel.Ich begriff eine andere Art des Lebens.Er packte mich einfach mal ein zum WM-Spiel angucken.Meine Eltern und Holger,den ich grad seit Januar kannte.Das war s mit einem Mal.Ich wurde anders.Ich lernte richtig zu gehen ohne Rückenschmerzen zu kriegen.Ich schrieb Briefe die ich nie wegschickte(ich kannte euch hier noch nicht).Ich war depressiv,krank,fing an zu rauchen.Von Sven und Birte hörte ich garnichts mehr.Die vielen langen Gespräche mit Holger.Das Gefühl,wenn er mich in den Arm nahm.Nach der Reha wohnte ich wieder auf dem Lande.Allein,einsam,verstockt.Ohne Perspektive.Holger kam auch da vorbei.Irgendwann,ich wollte es mir nicht eingestehen,ich war in diesen 25 Jahre älteren Kerl verliebt.Ich weiß,ich würde es ihm nie sagen.Aber es kehrte ein Gefühl in mir zurück.Ich genoß die Gespräche mit ihm,war besser drauf.Ich konnte wieder jemanden lieben.Ich machte mir Gedanken,wie wird wohl der Sex jetzt mit dem komischen Bein.Fragte meine Bewegungs-Therapeutin wie ich das machen sollte.Wir lachten und sie machte ein paar Übungen mit mir.Ich fühlte langsam wieder Leben in mir.Ich wollte auch nicht mehr zurück in diese Oberflächkeit in der ich früher war.Ich wollte kämpfen,Scheiß auf die Ausbildung bei einer Bank.Ich suche mir neue Perspektiven.Ich war zurück im Leben.Doch seit einigen Wochen nagt es in mir.Wenn ich Holger seh,zitter ich.Ich will ihn berühren.Ich schmachte nach seiner sanften Stimme.Jedes Wort sauge ich auf.Und ich bin stolz,das er meine Gespräche intressant findet.Scheiße,ich liebe einen Kurierfahrer.Aber es fängt an mich runterzuziehen.Er sieht mich als "echten Freund" wie er es mal sagte.Ich kann doch nicht hingehen und sagen,ey,alter ,ich liebe dich.Ich kann mit allem zu ihm kommen.Damit aber nicht wohl.Ich hab nur ihn.Meine Eltern würden mich auch für bekloppt halten.Ich hab schon daran gedacht,jede Beziehung mit Holger zu beenden.Aber ich hab nur noch ihn.Verdammt,ich will stark sein und mir nichts anmerken lassen.Aber ich kann das nicht mehr lange durchhalten.Und ich habe fürchterliche Angst,wenn ich ihm das wirklich gestehe,das unsere Freundschaft zuende ist.
Ich weiß das dies eigentlich das kleinste Problem an meiner Sache sein sollte,aber es beschäftigt mich mehr als mein Bein.Das ist jetzt nunmal so.Ist Liebe wirklich sowas schreckliches?Ich danke Euch für Eure Geduld beim lesen.Und ich wünsche allen,die ein Schicksal zu tragen haben,alle Kraft dafür.Wie gesagt,manchmal finde ich meine Probleme einenFliegenschiß im gegensatz zu anderen.
Liebe Grüße
Eure Anna