Der Betrieb hat ein Vorstellungsgespräch für die Stelle angesetzt, für die sich der Bewerber auch beworben hatte. Diesen einzuladen um dann zu erklären das er eigentlich für eine andere Stelle eingeladen wurde, hat mit Seriösität nichts zu tun. Sowas kann ein AG leicht umgehen, indem er zuvor telefonisch oder per E-Mail den Bewerber darüber in Kenntnis setzt. Das ist das mindeste was man erwarten sollte!
Einen Bewerber locken der sich dann über das vermeintliche Vorstellungsgespräch freut und dann im Prinzip veräppelt wird, erachte ich als Praktik die Richtung "unterste Schublade" geht.
Solche Betriebe sollten nicht vergessen, dass auch sie sich bei einer solchen Verabredung "vorstellen", nicht nur der Arbeitnehmer. Aber diesbezüglich ist man in der BRD anscheinend arbeitgeberseitig doch noch zu stark verwöhnt.
Die schwache Geburtenraten werden das künftig aber korrigieren. 🙂
Nein, das hat nichts mit veräppeln zu tun. Oder mangelnder Seriosität zu tun.
Wir nehmen Personalauswahlverfahren sehr ernst.
Für eine Stelle setzen wir je nach Anzahl der geeigneten Bewerber meist 1 - 2 Tage Vorstellungsgespräche an, an denen wir mit 6-12 Bewerbern sprechen. Die eine ausgeschriebene unbefristete Stelle kann aber nur einer haben und zwar der aus unserer Sicht geeigneteste Bewerber.
Wenn dann ein anderer ebenfalls gut geeigneter Bewerber da ist, soll man aus Deiner Sicht das Vorhandensein einer weiteren Vakanz im Betrieb verschweigen? Oder die Gelegenheit nutzen und ehrlich zu sagen, "Bei den bisher geführten Gesprächen für die ausgeschriebe Stelle hat sich gerade jemand herauskristallisiert, den wir favorisieren, aber Sie würde wir auch gerne einstellen. Wir haben noch eine befristete Stelle. Kommt das für Sie in Frage?"
Wäre es aus Deiner Sicht besser, erst allen anderen geeigneten bewerbern eine Absage zu erteilen und dann die befristete Stelle nochmal auszuschreiben und noch einmal ein aufwendiges Personalauswahlverfahren zu starten? Wenn da doch gerade ein geeigneter Bewerber vor einem sitzt, der nur das Pech hat, daß es noch einen besseren Bewerber gibt, der in dem gerade laufenden Verfahren zum Zug kommt?
Wir haben bereits einige Mitarbeiter so eingestellt, die wir im Rahmen der Bewerbung und Vorstellung für eine andere Stelle kennengelernt haben und konnten die oft im Anschluß an die Befristung auch unbefristet übernehmen, wenn die jeweilige Stelle nicht mehr besetzt war oder eine andere Stelle frei wurde.
Deswegen meine ich, es kann serös sein. Und kann auch eine Chance sein. Muß aber nicht. Da muß man schon gut auf sein Bauchgefühl hören, versuchen so viele Informationen wie möglich zu bekommen und sehr genau abwägen.