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Ausbildung,Ausbeutung und Zukunftsangst - was tun?

Meckerkopp

Neues Mitglied
Verehrte Damen und Herren der Hilferuf-Community,

Vorgeschichte zur Info: Da ich in Kindergarten & Schule aufgrund der Symptome meiner Beeinträchtigung (Asperger-Syndrom) insgesamt 10 Jahre lang gemobbt wurde,
erlangte ich im Juli 2014 ein suboptimales Fachabitur mit dem unschönen Schnitt von 3,0. Dies hat nichts mit Dummheit zu tun, ich war ehrlich gesagt einfach stinkend faul. Dank meiner Probleme war ich so geschädigt, dass ich Depressionen und ein Alkoholproblem entwickelte, um das Ausmaß an Ungerechtigkeit, welches mir widerfuhr auszublenden, sodass ich am Ende nur noch Haut und Knochen war und in der Schule mehr schlief als zuhause, da ich nachts Panikattacken, Herzrasen und Alpträume bekam. Jedenfalls hielt ich es für sinnvoll, zu arbeiten (Schulphobie), wovon mich weder meine Familie und Freunde noch meine Lehrer und Mitschüler abhalten konnten. Alle sagten, mein Abi nicht zu machen sei verschwendetes Potential, doch ich stellte mich stur.


So weit so gut. Da ich aber keine Ausbildung hatte, wurde mir ein BBW schmackhaft gemacht. Ich war leichtsinnig und stimmte zu, da meine Mutter aufgrund von Krebs in einer stationären Klinik behandelt wurde, kam das Wohnangebot dort sehr gelegen. Bloß hatten die Spinner vom Arbeitsamt wohl Tomaten auf den Augen und Gurken in den Ohren, da dort vorwiegend geistig Behinderte und straffällige Jugendliche untergebracht wurden, damit das große A die Arbeitslosenzahlen senken kann. In so ein Milieu passte ich nun gar nicht, und als mich jemand dort mit einem gefährlichen Werkzeug bedrohte und den Tod versprach, erkannte ich dies und führte die Maßnahme mit Praktika von zuhause weiter. Als ich dann aber eine Ausbildung hatte, Kündigte ich nach einer Woche, da ich mich wieder eingeengt fühlte von den meine Kompetenzen unterbeanspruchenden Abläufen und den Kollegen, welche mir nichts zutrauten.

Meine Depressionen kamen wieder und auch ein Suizidversuch mit einer Überdosis Wodka und Medikamenten war drin, welcher mich wochenlang in eine Klinik brachte, wo man jedoch in keinerlei Psychotherapie kam, sondern nur mit Pillen ruhig gestellt wurde.

Das Problem war eben, dass ich mit meinem Schnitt nicht Mal eine Büroausbildung bekam, nur Verkaufs- , Handwerks- und Kellnerjobs, in denen der Ton rau, die Arbeit körperlich hart aber geistig ein Witz und die Ausbeutung groß ist. Als ich beschloß, in einer anderen Stadt neu anzufangen und dort mein Abi zu machen, funktionierte dies aufgrund des Punktesystems in der Sekundarstufe II nicht.
Da musste ich wohl die Kacke durchziehen und nach der Ausbildung mein Abitur nachholen, wofür ich jedoch zwei Jahre "monogam" arbeiten muss.
Demzufolge bewarb ich mich wieder, schrieb 200 Bewerbungen und bekam 25 Zusagen, da ich meine Emotionen in ein Eisfach sperrte und nur noch an Erfolg dachte.
Ich entledigte mich jeglicher Kontakte, sprach kaum noch mit meiner Mutter, schämte mich aufgrund meiner Erfolglosigkeit und wollte es deshalb wirklich wissen.
Wie ein verwundetes Nagetier überzeugte ich paradoxerweise in den Vorstellungsgesprächen, doch vor lauter Selbstbeschneidung entschied ich mich am Ende trotz Zusagen
von mental anspruchsvollen Ausbildungen (Steuerfachangestellter, Versicherungskaufmann) für eine weitere Lehre im Einzelhandel, da das Unternehmen als 1. zusagte.

Na ja, dort kam alles zum Vorschein, ich wurde dank des Drucks, den ich mir grundlos selbst machte, immer gehetzter. Konnte kaum Schlafen, bekam Migräne und
verdächtigte meine Mitbewohner und einmal sogar meine eigene Großmutter (ich lebte zu dieser Zeit in einer WG), mich ausrauben und niedermachen zu wollen.
Dann kam der Breakdown und das Fass explodierte: Mein Nervenkostüm zerriss, als ein Kunde sich lautstark Beschwerte, woraufhin ich resigniert zusammenbrach.

Ich Kündigte daraufhin und kam zu einer Psychologin: Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung durch Mobbing, worauf wir eine psychosomatische ReHa beantragten.
In der darauffolgenden Zeit lebte ich wieder zuhause und erledigte Nebenjobs, um wenigstens etwas tun zu dürfen. Ich wollte unbedingt wieder arbeiten, wurde dann
jedoch offiziell für arbeitsunfähig erklärt.
Die Reha war jedenfalls ein voller Erfolg, viel klarer, selbstbewusster und zielorientierter kam ich aus der Klinik. Dann kamen wieder die Schicksalsschläge: Einen
Ausbildungsplatz, den ich mir schon vor der Kur sicherte, lud mich für 2 Tage zum Praktikum ein, nur um mich grundlos nicht zu übernehmen.
Und das, obwohl man mich im Praktikum lobte und sagte:" Wir übernehmen Sie!", unverschämtheit.
Daraufhin suchte ich nach Arbeit in Berlin, da ich dort gerne wohnen würde (komme aus einer eher ländlichen Gegend) und fand eine Stelle zum...Einzelhandelskaufmann.
Ich Vollhorst, laut Albert Einstein ist die Definition von Wahnsinn, die selben Fehler immer und immer wieder zu begehen. Na ja, bin ja auch offiziell "irre".
Doch ich hatte eben immer "Torschlusspanik", was die Arbeit betrifft und mir deshalb auch Euphemismen auf unattraktive Stellen angewandt.

Jetzt habe ich das Problem, dass mein Chef sehr unzuverlässig ist. Er hat meinen Ausbildungsvertrag in 2 Teile gegliedert und ich weiß nicht mal, ob beide schon bei der IHK sind. Des Weiteren hat er mich nicht rechtzeitig bei der Berufsschule angemeldet, kommt und geht wann er will und interessiert sich null für mein Wohlbefinden. Als Ausbilder hat er eine Person eingetragen, die nicht einmal mehr dort arbeitet. Die lieben Kollegen sind auch nicht viel besser, sie beleidigen mich, sind respektlos und arbeiten nicht, da der kleine Azubi ja jetzt der Packesel ist. Außerdem wird dort viel Schindluder getrieben: Briefean den Chef werden geöffnet, Zigarette & Handy auf Arbeit sind normal (an der Kasse) und Pausen mal gern um 1 Stunde verlängert. Nur ich muss natürlich alles nach Vorschrift tun und selbst wenn, kann man es keinem Recht machen. Akkordarbeit an der Kasse steht für die nächsten Monate auf dem Programm. Na Prost Mahlzeit.

Nun habe ich ein schlechtes Gewissen, da mein Selbstwertgefühl nun einmal sehr gering ist und mich wieder als das ideale Opfer identifizieren kann (bei anderen
Betrieben und Praktika wurde ich nicht mal gemobbt, da war es bloß meine Paranoia), außerdem bin ich ja selbst Schuld, da ich auf den Arbeitgeber "reingefallen" bin. Dennoch möchte ich nicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen und einfach den Schwanz einziehen. Ich werde nächste Woche zur IHK gehen und meine Anliegen
vortragen. Ich war auch schon bei einer Beratungsstelle für erwachsene Autisten: sowohl die Beraterin dort als auch meine Freundin meinen, ich solle Kündigen, jedoch nicht ohne Unterstützung seitens der IHK, da man so einfach nicht mit seinen Azubis umspringt.

Bloß: Was kommt danach? Ich würde auf jeden Fall gerne in Berlin bleiben, ich liebe es dort. Es gibt evtl. die Option, auf einer Berufsfachoberschule mein Abi in Kooperation mit einer Büro-Lehre zu absolvieren. Ich bin an einer solchen Schule gewesen und habe mich informiert. Dieses Bildungszentrum machte einen seriösen und positiven Eindruck auf mich. Jedoch darf ich Lehre+Fachabi (und 1 Jahr drauf=Abi, so wird das dort gehandhabt) nicht machen, da ich bereits Fachabitur habe. Lediglich eine reine, unbezahlte (lediglich Schüler-BaFög) Bürolehre vollziehen, die ich ja auch außerhalb dessen machen kann.

Vorteile sind eben dort, dass ich weder ausgebeutet noch im Bewerbungsverfahren auf meine Noten reduziert werde.
Ich habe bereits mit Schülerinnen von dort gesprochen und den Sekretärinnen bei der Formular-Ausgabe von meiner "Behinderung" erzählt, welche darauf zu meinem Erstaunen aufgeschlossen und nicht Stigmatisierend reagierten.

Dies gäbe mir die erwünschte Sicherheit, da ich schon wieder merke, wie meine Psyche leidet und die reha-induzierten Felle wegschwimmen. Ich bin nunmal schon 18 (werde im September 19) und mit kaum beruflicher Perspektive, da wird man bei meinem chaotischen Lebenslauf schnell als faul angesehen.
Mein eigener Vater zahlt deshalb keinen Unterhalt mehr und dies muss nun die Jobbörse machen. Dabei bin ich keineswegs phlegmatisch, ich hasse es, untätig rumzusitzen,aber wen interessieren heutzutage noch die Bemühungen? Da zählt, was auf dem Papier steht und basta. Gerade in Deutschland ist das furchtbar.


Mein Plan ist es nun, mir vielleicht das schlechte Fachabi aufgrund triftiger Gründe absprechen zu lassen, beim Rektor meiner Heimatschule sowie dem ortsansässigen Schulamt. In jedem Fall bewerbe ich mich bei der Schule und parallel dazu weiter für eine Stelle (aber nur im Büro, am Besten bei einem Großunternehmen) ab Sommer. Denn wenn ich durch die Schule 100%-ige Sicherheit bezüglich einer Zusage habe, kann ich mich dennoch parallel extern bewerben und solange auf 450 Euro Basis jobben. So kann ich auch mehr Zeit in mein Privatleben investieren, da mir aktuell aufgrund meines Arbeitsstresses der Nerv fehlt, in Berlin richtig Fuß zu fassen. Ich würde nämlich gern einem Theater-Ensemble sowie einer politischen Jugendgruppe wie "junge Union" beitreten, da Schauspiel und Politik eigentlich meine großen Leidenschaften sind. Nur fehlt mir diese Leidenschaft für irgendetwas schon seit geraumer Zeit.


Alles Klar soweit, ich bedanke mich bei allen, die tatsächlich den Text gelesen haben und frage jetzt:
Was würdet ihr in meiner Situation tun? Mache ich mir zurecht so viele Sorgen? Sind meine Pläne gut? Ist es möglich, das Fachabi aberkennen zu lassen?
Oder habt ihr noch eine ganz utopische Lösung? Bin für alles offen.

Ich bedanke mich bei allen konstruktiven Kritikern im Voraus und wünsche schon Mal ein schönes WE.

LG Meckerkopp
 
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