Ausbildung mit 30...

Hallo,

ich versuche mein Thema diesmal etwas kürzer zu halten, da ich momentan nicht so gut kommunizieren kann.
Die Situation ist folgende:
Ich bin 30 Jahre alt, habe nie eine Ausbildung, weder ein Studium gemacht.
Ich habe mich zwar immer weitergebildet, doch nie groß Zertifikate gesammelt oder ausschweifende Praktika gemacht. Einmal wollte ich eine Ausbildung zum Mediengestalter machen, doch das ist kurz vor Abschlussprüfung in die Hose gegangen, da ich aufgrund des Drucks zusammen gebrochen bin.
Entsprechend war danach auch mein Enthusiasmus, mir etwas neues zu suchen.
Die IHK sagte mir "We dont care" und mein alter Betrieb hatte kein Interesse mehr an mir, da ich mit den Anforderungen, Sonntags 9 Std mit einer Kamera auf dem Rücken auf ner Strasse zu stehen, nicht klar gekommen bin. Also habe ich erstmal 2 Jahre ins Land gehen lassen, begleitet von Therapien und Kuren und bin jetzt an dem Punkt, wo ich gerne eine Ausbildung nachholen möchte/würde. Doch, wie ich merken musste, ist das gar nicht so einfach.
Ich schicke Unmengen an Bewerbungen raus und höre einfach nichts mehr. Jetzt ist schon wieder ein Jahr rum und keine Rückmeldungen. Ich verzweifel langsam ein wenig. Weiß jemand, wie eine Bewerbung mit 30 auszusehen hat? Mache ich da was falsch? Oder ist das allgemein gültig, das man mit 30 keine Chance mehr hat, in den Arbeitsmarkt als Auszubildender integriert zu werden?
Zudem habe ich leider auch nichts vorzuweisen, jedenfalls nichts, was das Thema Ausbildungsabbruch und 2 Jahre Krankenstand verdeckt. Hoffe, jemand kann mir Tipps geben, oder vielleicht anders helfen.

Mit freundlichen Grüßen

Hallo Seanien,

es ist schön, dass du aktiv werden möchtest. Es kommt natürlich darauf an, wo du einsteigen willst. Bei einigen Berufen ist ein Einstieg sicher einfacher als in anderen, überlaufeneren. Willst du dich weiter als Mediengestalter versuchen? Hast du dich mal erkundigt, ob du die Ausbildung weiterführen kannst, aber in einem anderen Betrieb?

Was spricht, neben der eigentlichen Ausbildungssuche, gegen ein (größeres) Praktikum, um Erfahrung zu sammeln? Dann hättest du etwas im Lebenslauf stehen und manchmal eröffnen sich im entsprechenden Betrieb weitere Türen.

Wurden deine Unterlagen schon einmal professionell überprüft?

Mit 30 ist sicher nichts zu spät. Ich kenne Leute, die haben mit Ende zwanzig ihr Studium abgebrochen und eine Ausbildung angefangen.

BG

Hallo BloodAngel,

ich danke dir für deine Antwort. Mein Problem bei der Ausbildungssuche ist, ich bin sehr kreativ. Das sorgt bei mir in nicht-kreativen Jobs immer für Probleme...ich bin meist stark unterfordert. Die Ausbildung weiterführen wäre das sinnvollste, nur weiss ich nicht, was ich dafür brauche und mit wem ich da sprechen muss. Wie schon erwähnt, die IHK war da keine große Hilfe und jetzt sind schon 2 Jahre vergangen...ich weiss es nicht. Natürlich biete ich in meinen Bewerbungen immer vorangehende Praktika an, meist mit Betonung auf "Länger", in der Hoffnung, das dadurch vielleicht eine Bindung an den betrieb entstehen könnte. Zum Thema Alter kann ich nur sagen, Leute mit 30 machen Ausbildung ist für mich nicht der Knackpunkt. 30 ohne jegliche Erzeugnisse eines aktiven Wissenserwerbs über die Jahre, das ist mein Problem. Dein Bekannter hat wenigstens ein Studium begonnen...ich habe nichts vorzuweisen. Srry, wenn das jetzt so nach jammern klingt.

Hallo Seanien,

kann genau fühlen wie es dir ergeht, bin selber 31 und suche auch eine Ausbildung (im Verwaltungsbereich) !!
Problem hier ist, der Beruf ist wie alle kaufmännischen Tätigkeiten völlig überlaufen und es ist sehr schwer da Fuß zu fassen. Habe früher eine Ausbildung im Lagerbereich gemacht und anschließend paar weitere Jahre gearbeitet, als ich anschließend 2015 "betriebsbedingt" gekündigt wurde (Sowieso ein Drecksjob, denn ich nicht mehr machen würde) !!
Nach fast ein Jahr Arbeitslosigkeit habe ich mich entschlossen zur Schule zugehen, was ich auch gemacht habe und seit Juni diesen Jahres meinen Fachabi habe und seitdem, bin ich auf der Suche......(kurze praktikas bei sozialen Einrichtungen in der zwischenzeit).
Würde gern Studieren aber ab 30 wird kein Bafög mehr erteilt und als über 30jähriger, müsste ich den vollen Krankenversicherungsbetrag bezahlen, da ab diesem Alter kein Studententarif mehr gilt.......die einzige alternative wäre ein Duales Studium zu absolvieren !! (ja toll finde erst mal einen, ist genauso schwierig wie eine Ausbildung zu finden, da die Auswahlmöglichkeiten gering sind, und sich die Unternehmen ihre Bewerber ganz genau aussuchen (Zeugnis war von mir mittelmäßig, was die Suche natürlich noch mehr erschwert :mad🙂.
Mal abgesehen von ein paar Einstellungstests, die ich hatte, sieht es auch bei mir Düster aus.......weiß nicht was ich alternativ machen könnte, hab auch überlegt in den sozialen bereich zu gehen, aber die Arbeitsbedingungen sind hart und ich weiß nicht ob es was für mich wäre...........wie du auch selber bestätigen kannst, alles verzwickt :wein:

@ Seanien

Ich würde nicht mal sagen, dass du gar nichts hast. Wie ich deinen Ausführungen entnehmen kann, hast du:

• Weiterbildungen/ Praktika absolviert (wenn auch ohne Zertifikate)
• Eine Ausbildung fast beendet
• Dich nicht deiner Krankheit ergeben, sondern durch Kuren/Therapie dir Hilfe geholt (hat zwar nichts akut mit deiner Ausbildungssuche zu tun, aber auch das ist eine Leistung!)

Die Frage ist, wie du das, was du hast, am besten darstellen kannst. Hast du bei deinen Weiterbildungen irgendwelche Kurse belegt oder dir selbst etwas beigebracht? Wenn letzteres, dann schreib das auch so in deinem Motivationsschreiben und nimm es in deinen Lebenslauf auf. Zu verlieren hast du nichts und es zeigt, dass du auf jeden Fall interessiert und lernwillig bist.

Was mich bei deiner vormaligen Ausbildung interessieren würde… Eine Freundin von mir macht momentan eine Ausbildung, und sie hat das erste Lehrjahr abgeschlossen. Dafür bekam sie ein Zwischenzeugnis. Besitzt du so etwas nicht? Ich denke mal, du hättest ein Recht darauf. Außerdem wäre das ja etwas, was du bei einer Bewerbung beifügen kannst, ein Beleg, der beweist, dass du schon Erfahrung in dem und dem Bereich hast. Du stehst generell nicht auf null, würde ich sagen. Selbst wenn du kein Abschlusszeugnis hast, das Wissen, das du in der Ausbildung gesammelt hast, kann dir keiner nehmen. Es gibt sogar Betriebe, die gerade das ansprechend finden.

Übrigens: Der Bekannte hat sein Studium abgebrochen, was bedeutet, dass er auch "nichts" hatte. Kein Zeugnis, kein Nachweis, kein gar nichts. In diesem Sinne ist es also egal, dass es ein Studium war – Die Situation ist gar nicht so grundverschieden.

BG

Mach doch mal einen Termin bei der Bundeswehr. Die suchen immer Leute für Heer oder Marine. Mit 30 Jahren kannst du da vielleicht noch vier bis zwölf Jahre Zeitsoldat machen. Anschließend winkt dir ein Eingliederungsschein oder eine Abfindung. Wovon ich ersteres nehmen würde. Einfach mal dort beraten lassen, was für Möglichkeiten offen stehen. Die Bundeswehr bietet auch Ausbildungsstellen an und du wärest beruflich abgesichert.

Auch könntest du mal beim Deutschen Roten Kreuz oder bei den Maltesern nachfragen, wenn du dich für Pflegehelfer oder Betreuung interessierst. In dem Bereich wirst du nie arbeitslos und kannst auch Teilzeit machen.

Oder Berufsfeuerwehrmann ist auch noch möglich in deinem Alter.

Alternative wäre noch ein Quereinstieg als Kundenbetreuer bei der Deutschen Bahn. Ist allerdings ein schwieriger Job mit viel Kundenverkehr.

Da du überhaupt keine Richtung in deinem Leben hast, denke ich, die Bundeswehr ist die erste Wahl, bevor Du völlig auf dem Abstellgleis landest und irgendwann in Hartz IV abhengst.