Oscar86
Neues Mitglied
Hallo liebeCommunity!
Ich stehe an einemWendepunkt in meinem Leben und ich habe den Eindruck, dass ich aufeinen Rat von außen angewiesen bin. Natürlich habe auch auchFreunde und Familie, die mich immer unterstützen. Dennoch denke ich,dass eine Einschätzungen meiner Situation von nahestehenden Personenvielleicht nicht immer objektiv genug sind. Dennoch nehme ich mirnatürlich auch von diesen Menschen alle Ratschläge zu herzen.
Erstmal mal zumeinem bisherigem Werdegang:
Nach meinemFachabitur (2006) habe ich versucht ein halbes Jahr langMedizintechnik zu studieren. Ob mir das damals inhaltlich eigentlichzusagte, kann ich gar nicht mehr sagen. Die Zeit war war vonDepressionen geprägt. Ich war hoch unzufrieden mit mir selber unddemnach kaum leistungsfähig. Dementsprechend spielte sich meineigentliches Leben am Wochenende in gewohntem Umfeld bei Familie,Freunden und meiner Band ab.
Ich habe dannrelativ schnell die Reißleine gezogen und ein halbes Jahr späterdie 13 Klasse Fachoberschule besucht. Dies war auch eigentlichursprünglich 2006 mein Plan gewesen, aber da das damals noch einModellversuch in Bayern war, hat das aus mir heute auch nicht mehr soklaren Gründen nicht funktioniert.
Zunächst war ichsehr glücklich über die Situation. Habe dort auch mein Abiturgemacht. Zwischenzeitlich wurden aber auch meine Depressionenschlimmer und ich hab mich dann auch in professionelle Behandlungbegeben. Dort wurde mir geholfen und zu Beginn meines weiterenStudiums der Phonetik war ich psychisch schon wieder besser drauf.
Das Studium dorthabe ich ca. 2 Jahre bestritten, bin aber letztendlich gescheitert.Es war noch ein Magisterstudiengang zur Zeit der Bologna-Prozesses.Dementsprechend war das ganze uniseitig etwas chaotisch. Zudem plagtemich ein weiterer persönlicher Umstand: Fernweh. In meinem aktuellemStudienort wollte ich mir neben meinem jetzigen Freudenkreis ca. 90kmentfernt privat und musikalisch etwas weiteres aufbauen und auch maldas ein oder andere Wochenende in München verbringen. Letztendlichhat das überhaupt nicht funktioniert. Immer wieder gab es „guteGründe“ wegen gesellschaftlichen Ereignissen, Mitgliedschaft inmeiner Band oder meiner Familie den Studienort am Wochenende wiederzu verlassen. Zudem verstärkte sich immer mehr der Eindruck, dassmeine gesellschaftliche Rolle in meinem Heimatort zu verfestigt warund somit für meine eigentlich stattfindende persönlicheWeiterentwicklung kein Raum war (ja, richtig erkannt, es ging auch umFrauen…).
Also Flucht war dieeinzige Möglichkeit. Aber nicht zu weit weg. Wenigstens meineFamilie wollte ich noch paar mal im Jahr sehen. Ich bin dann 2011 400km entfernt gelandet wo ich seit nunmehr 9 Jahren zubringe. Kurz nachmeinem Umzug hab ich das Studium der Computerlinguistik angefangen.Zum einen wegen der parallelen zum vorherigem Studium und zum anderemnatürlich auch weil das einige meiner Interessensgebiete abdeckte.Im Nachhinein betrachtet war es vielleicht doch auch einfach nurwieder eine Alibiaktion, die meinen Wegzug rechtfertigen sollte.Heißt: der Studiengang war mir viel zu computerlastig und dieKommilitonen waren für meinen Geschmack deutlich zu nerdig, beidenen ich nie Fuß fassen konnte. Es schien sich immer mehranzudeuten, dass Studium nix für mich ist. Dass ich ich den Dranghatte was zu erschaffen, dass ich direkt als Ergebnis sehen konnte.Viel mehr Praxisdrang, als mir immer von meinem Umfeld zugetrautwurde.
Nebenbei hatte ichin Saarbrücken eine Band gegründet und mit einem meinerBandkollegen die Idee gehabt, im Jahre 2014 ein leidenschaftlichesHobby von uns beiden zu einer zumindest nebenberuflichen Aktionwerden zu lassen: Tonstudio mit Fokus auf Live-Recording undVideomitschnitte. Es war kein leichte Weg, aber wir sindvorangekommen und haben uns einem Namen gemacht. Leider ist er einigeZeit darauf (müsste 2016 oder 2017 gewesen sein) ins Auslandgezogen. Auch weil er wohl in unserem kompletten Umkreis ziemlichverbrannte Erde hinterlassen hat. Diesen Narzissmus habe ich auchleidlich erfahren müssen und war letztendlich nicht traurig überseinen Weggang. Zu diesem Zeitpunkt war aber (eigentlicherwartungsgemäß in der Branche) nicht mit stabilen undausreichenden Einnahmen zu rechnen.
In dieser Zeitwurden auch meine finanziellen Probleme stärker. Es war eine ganzblöde Kombination aus Krankenkassenbeträgen, (mal wieder)Depressionen und dem Umstand Studium mit paralleler nebenberuflicherSelbständigkeit.
Einen neuenGeschäftspartner hatte ich aber schnell wieder gefunden. Mit ihmging das Studio wieder etwas weiter hatte ich sich aber gewandelt ineine weitere Kooperation mir einigen Investoren, sodass ichmittlerweile eine Festanstellung in einem Live Musikclub habe. Dortbin ich Tontechniker und technischer Leiter.
Dafür habe ich vielgetan, viele Schulden auf mich genommen aber auch sehr viele Kontakteknüpfen können, was mich neben meiner Vereinstätigkeit bereits zueinem bekanntem Gesicht in der nicht allzu kleinen Stadt gemacht hat.So sehr ich den Beruf auch mag, hier gibt es mehrere Probleme:
Zu geringes Gehalt.Die Bezahlung ist eh nicht so gut. Mein Chef knabbert auch und hierwird keiner Reich. Dass wir mittlerweile eine kulturelle Institutionsind, tröstet da nur gering. Auch sind nicht genügendArbeitsstunden für mich da, um auf eine angemessene Stundenzahl zukommen. Ich kann mich grad so finanziell über Wasser halten, hababer bei jeder außerplanmäßigen Kleinigkeit Probleme. Da müssenauch immer mal wieder Finanzspritzen von Familie herhalten.
Die Schuldenlast. Obes eine super Idee war eigens Schulden für Equipment auf mich zunehmen, um mir hier den schlecht bezahlten Job zu erkaufen, darfbezweifelt werden. Den unangenehmsten Schuldner hab ich abbezahlt,aber es steht noch was aus. Ich bin grad dabei meinen restlichenBesitz von meinem Equipment an den Betreiber zu verkaufen, somit kannich meine Schulden begleichen.
Die Arbeitszeiten.Die sind erstens wie erwähnt zu wenig und zweitens meistens nur amWochenende. Das heißt Weggehen zum Feiern oder mal ein Wochenendewegfahren ist so gut wie nie drin. Wenn man dann noch eine Freundinhat, die einen Montag-bis-Freitag-Job hat, sind da Spannungenvorprogrammiert.
Fakt ist, ich kanndiesen Job in der Form nicht weitermachen. Vielleicht als Nebenverdienst jedes zweite Wochenende oder so. Natürlich merkt meineUnzufriedenheit auch mein Umfeld nur allzu gut. Dementsprechend sindda auch einige Forderungen gekommen. Eltern sagen es ist 5 vor 12,Freundin sagt, es muss was passieren, usw.
Einzige Möglichkeitscheint eine Ausbildung zu sein. Mit 33 Jahren (bzw. 34 kommendesJahr) sicher nicht die leichteste Aufgabe. Was mich aber am meistenplagt ist meine Unsicherheit. Ich hab das Gefühl, wenn ich jetztwas anfange, dass ich es wieder nicht zu Ende bringe. Aus welchenGründen auch immer. Bin ich vielleicht überhaupt nicht fähig fürdiese Arbeitswelt? Eine andere Unsicherheit ist, ob ich gut genugdafür bin. Eigentlich ziemlich irrational, hab ich in Vergangenheit doch so gut wie jede handwerkliche Herausforderung irgendwiegemeistert. Trotzdem ist diese Unsicherheit da.
Eine Idee war, dieAusbildung zum Schreiner zu machen. Vieles spricht dafür. In denletzten Jahren hat sich ein starker Basteldrang herauskristallisiert.Ich liebe Baumärkte und ich repariere immer alles bevor ich eswegwerfe. Gutes Werkzeug ist mir wichtig. Ich bin sehr kreativ, wenndarum geht aus vorhandenem das bestmöglichste rauszuholen (sonstwäre die Eröffnung des Liveclubs wohl nicht möglich gewesen).Zudem hab ich schon etwas Vorbildung in Holzbaustoffen. Das kommt vomInteresse an Musikinstrumenten und deren Aufbau und Herstellung(insbesondere Schlagzeug und Gitarre). Somit wäre neben dem ohnehinschon interessantem Aspekt des Möbelbaus eine starke Nebenmotivationzum Instrumentenbau vorhanden. Wobei man hier sagen muss, dass derBau von beispielsweise E-Gitarren keine allzugroße Herausforderungist. Ein sehr einfache Konstruktion, wozu keine besonderenInstrumentenbaukenntnisse erforderlich sind. Auch ich selbst habschon mehrfach Gitarren aus Einzelteilen zusammengestellt.Selbstverständlich wäre es keine Option, mich direkt nach einemöglichem Ausbildung in eine weitere Selbstständigkeit alsInstrumentenbauer zu stürzen. Ich hab schon genug Abenteuer undUnsicherheiten gehabt. Wenn es dabei bleibt nur nebenbei ab und zuein Instrument zu bauen, dann wäre das völlig ok für mich.
Die Frage ist auch,was sagen die anderen? Natürlich sollte man nicht immer auf anderehören, besonders nicht die, die einem Dinge madig machen wollen.Oder die, die sowieso alles besser wissen. Allerdings kann man solcheKommentare nicht immer einfach ausblenden. Und die werden kommen.Die muss ich irgendwie abwehren.
Ein andere Idee warHörakustiker. Auch schöne Parallelen zu meinem jetzigen Werdegang.Wenns nach meinem Umfeld ginge, sollte ich in die Pflege gehen.Ausbildungsplatz und berufliche Zukunft garantiert. Allerdings istdas nix für mich, da bin ich mir sicher.
Was immer ganze Zeitmitschwingt ist diese Unsicherheit, jetzt noch so was anzufangen. Eskommt immer so rüber, als wüsste ich ich was ich sonst machensollte. Als mache man irgendwas, nur damit man nicht auf der Straßelandet. Als Beleg kann ja mein lückenhafter Lebenslauf herhalten.Nicht gerade selbstvertrauensfördernd sowas. Ich will endlich wasFestes, was ich ein Leben lang machen kann, wo ich Spaß daran habeund mich weiterentwickeln kann. Und natürlich nicht im Büro sitzeund Versicherungen verkaufe.
Aber wie überzeugeich andere (insbesondere Arbeitgeber) und mich selber davon, dass ichdas durchziehe und dass ich hier keinem weiteren Abbruch entgegenlaufe? Wie gesagt, mein Lebenslauf kann hier kein Argument sein.
Eine andereAlternative als Ausbildung sehe ich nicht. Ich hab mehrere positiveBerichte gelesen, über den zunehmenden Anteil von älteren Azubis.Dadurch hab ich überhaupt angefangen diesen Weg in Erwägung zuziehen. Allerdings sind da die allermeisten schon in einem vorherigemBeruf erfolgreich gewesen und haben nicht ihr halbes Leben sorumgekrebst wie ich.
Ich möchte michschon mal bei allen bedanken, die jetzt bis hier her gelesen haben!Und die, die vielleicht antworten wollen: Was meint ihr? Augen zu unddurch? Scheißegalmentalität auf Anschlag und mein Ding durchziehen?Oder gibts doch noch Alternativen? Erstmal Praktika machen? Wirktdass dann nicht auch so, als wüsste man nicht was man wolle?
Danke nochmal, freuemich auf Antworten!
Viele Grüße,
Oscar
Ich stehe an einemWendepunkt in meinem Leben und ich habe den Eindruck, dass ich aufeinen Rat von außen angewiesen bin. Natürlich habe auch auchFreunde und Familie, die mich immer unterstützen. Dennoch denke ich,dass eine Einschätzungen meiner Situation von nahestehenden Personenvielleicht nicht immer objektiv genug sind. Dennoch nehme ich mirnatürlich auch von diesen Menschen alle Ratschläge zu herzen.
Erstmal mal zumeinem bisherigem Werdegang:
Nach meinemFachabitur (2006) habe ich versucht ein halbes Jahr langMedizintechnik zu studieren. Ob mir das damals inhaltlich eigentlichzusagte, kann ich gar nicht mehr sagen. Die Zeit war war vonDepressionen geprägt. Ich war hoch unzufrieden mit mir selber unddemnach kaum leistungsfähig. Dementsprechend spielte sich meineigentliches Leben am Wochenende in gewohntem Umfeld bei Familie,Freunden und meiner Band ab.
Ich habe dannrelativ schnell die Reißleine gezogen und ein halbes Jahr späterdie 13 Klasse Fachoberschule besucht. Dies war auch eigentlichursprünglich 2006 mein Plan gewesen, aber da das damals noch einModellversuch in Bayern war, hat das aus mir heute auch nicht mehr soklaren Gründen nicht funktioniert.
Zunächst war ichsehr glücklich über die Situation. Habe dort auch mein Abiturgemacht. Zwischenzeitlich wurden aber auch meine Depressionenschlimmer und ich hab mich dann auch in professionelle Behandlungbegeben. Dort wurde mir geholfen und zu Beginn meines weiterenStudiums der Phonetik war ich psychisch schon wieder besser drauf.
Das Studium dorthabe ich ca. 2 Jahre bestritten, bin aber letztendlich gescheitert.Es war noch ein Magisterstudiengang zur Zeit der Bologna-Prozesses.Dementsprechend war das ganze uniseitig etwas chaotisch. Zudem plagtemich ein weiterer persönlicher Umstand: Fernweh. In meinem aktuellemStudienort wollte ich mir neben meinem jetzigen Freudenkreis ca. 90kmentfernt privat und musikalisch etwas weiteres aufbauen und auch maldas ein oder andere Wochenende in München verbringen. Letztendlichhat das überhaupt nicht funktioniert. Immer wieder gab es „guteGründe“ wegen gesellschaftlichen Ereignissen, Mitgliedschaft inmeiner Band oder meiner Familie den Studienort am Wochenende wiederzu verlassen. Zudem verstärkte sich immer mehr der Eindruck, dassmeine gesellschaftliche Rolle in meinem Heimatort zu verfestigt warund somit für meine eigentlich stattfindende persönlicheWeiterentwicklung kein Raum war (ja, richtig erkannt, es ging auch umFrauen…).
Also Flucht war dieeinzige Möglichkeit. Aber nicht zu weit weg. Wenigstens meineFamilie wollte ich noch paar mal im Jahr sehen. Ich bin dann 2011 400km entfernt gelandet wo ich seit nunmehr 9 Jahren zubringe. Kurz nachmeinem Umzug hab ich das Studium der Computerlinguistik angefangen.Zum einen wegen der parallelen zum vorherigem Studium und zum anderemnatürlich auch weil das einige meiner Interessensgebiete abdeckte.Im Nachhinein betrachtet war es vielleicht doch auch einfach nurwieder eine Alibiaktion, die meinen Wegzug rechtfertigen sollte.Heißt: der Studiengang war mir viel zu computerlastig und dieKommilitonen waren für meinen Geschmack deutlich zu nerdig, beidenen ich nie Fuß fassen konnte. Es schien sich immer mehranzudeuten, dass Studium nix für mich ist. Dass ich ich den Dranghatte was zu erschaffen, dass ich direkt als Ergebnis sehen konnte.Viel mehr Praxisdrang, als mir immer von meinem Umfeld zugetrautwurde.
Nebenbei hatte ichin Saarbrücken eine Band gegründet und mit einem meinerBandkollegen die Idee gehabt, im Jahre 2014 ein leidenschaftlichesHobby von uns beiden zu einer zumindest nebenberuflichen Aktionwerden zu lassen: Tonstudio mit Fokus auf Live-Recording undVideomitschnitte. Es war kein leichte Weg, aber wir sindvorangekommen und haben uns einem Namen gemacht. Leider ist er einigeZeit darauf (müsste 2016 oder 2017 gewesen sein) ins Auslandgezogen. Auch weil er wohl in unserem kompletten Umkreis ziemlichverbrannte Erde hinterlassen hat. Diesen Narzissmus habe ich auchleidlich erfahren müssen und war letztendlich nicht traurig überseinen Weggang. Zu diesem Zeitpunkt war aber (eigentlicherwartungsgemäß in der Branche) nicht mit stabilen undausreichenden Einnahmen zu rechnen.
In dieser Zeitwurden auch meine finanziellen Probleme stärker. Es war eine ganzblöde Kombination aus Krankenkassenbeträgen, (mal wieder)Depressionen und dem Umstand Studium mit paralleler nebenberuflicherSelbständigkeit.
Einen neuenGeschäftspartner hatte ich aber schnell wieder gefunden. Mit ihmging das Studio wieder etwas weiter hatte ich sich aber gewandelt ineine weitere Kooperation mir einigen Investoren, sodass ichmittlerweile eine Festanstellung in einem Live Musikclub habe. Dortbin ich Tontechniker und technischer Leiter.
Dafür habe ich vielgetan, viele Schulden auf mich genommen aber auch sehr viele Kontakteknüpfen können, was mich neben meiner Vereinstätigkeit bereits zueinem bekanntem Gesicht in der nicht allzu kleinen Stadt gemacht hat.So sehr ich den Beruf auch mag, hier gibt es mehrere Probleme:
Zu geringes Gehalt.Die Bezahlung ist eh nicht so gut. Mein Chef knabbert auch und hierwird keiner Reich. Dass wir mittlerweile eine kulturelle Institutionsind, tröstet da nur gering. Auch sind nicht genügendArbeitsstunden für mich da, um auf eine angemessene Stundenzahl zukommen. Ich kann mich grad so finanziell über Wasser halten, hababer bei jeder außerplanmäßigen Kleinigkeit Probleme. Da müssenauch immer mal wieder Finanzspritzen von Familie herhalten.
Die Schuldenlast. Obes eine super Idee war eigens Schulden für Equipment auf mich zunehmen, um mir hier den schlecht bezahlten Job zu erkaufen, darfbezweifelt werden. Den unangenehmsten Schuldner hab ich abbezahlt,aber es steht noch was aus. Ich bin grad dabei meinen restlichenBesitz von meinem Equipment an den Betreiber zu verkaufen, somit kannich meine Schulden begleichen.
Die Arbeitszeiten.Die sind erstens wie erwähnt zu wenig und zweitens meistens nur amWochenende. Das heißt Weggehen zum Feiern oder mal ein Wochenendewegfahren ist so gut wie nie drin. Wenn man dann noch eine Freundinhat, die einen Montag-bis-Freitag-Job hat, sind da Spannungenvorprogrammiert.
Fakt ist, ich kanndiesen Job in der Form nicht weitermachen. Vielleicht als Nebenverdienst jedes zweite Wochenende oder so. Natürlich merkt meineUnzufriedenheit auch mein Umfeld nur allzu gut. Dementsprechend sindda auch einige Forderungen gekommen. Eltern sagen es ist 5 vor 12,Freundin sagt, es muss was passieren, usw.
Einzige Möglichkeitscheint eine Ausbildung zu sein. Mit 33 Jahren (bzw. 34 kommendesJahr) sicher nicht die leichteste Aufgabe. Was mich aber am meistenplagt ist meine Unsicherheit. Ich hab das Gefühl, wenn ich jetztwas anfange, dass ich es wieder nicht zu Ende bringe. Aus welchenGründen auch immer. Bin ich vielleicht überhaupt nicht fähig fürdiese Arbeitswelt? Eine andere Unsicherheit ist, ob ich gut genugdafür bin. Eigentlich ziemlich irrational, hab ich in Vergangenheit doch so gut wie jede handwerkliche Herausforderung irgendwiegemeistert. Trotzdem ist diese Unsicherheit da.
Eine Idee war, dieAusbildung zum Schreiner zu machen. Vieles spricht dafür. In denletzten Jahren hat sich ein starker Basteldrang herauskristallisiert.Ich liebe Baumärkte und ich repariere immer alles bevor ich eswegwerfe. Gutes Werkzeug ist mir wichtig. Ich bin sehr kreativ, wenndarum geht aus vorhandenem das bestmöglichste rauszuholen (sonstwäre die Eröffnung des Liveclubs wohl nicht möglich gewesen).Zudem hab ich schon etwas Vorbildung in Holzbaustoffen. Das kommt vomInteresse an Musikinstrumenten und deren Aufbau und Herstellung(insbesondere Schlagzeug und Gitarre). Somit wäre neben dem ohnehinschon interessantem Aspekt des Möbelbaus eine starke Nebenmotivationzum Instrumentenbau vorhanden. Wobei man hier sagen muss, dass derBau von beispielsweise E-Gitarren keine allzugroße Herausforderungist. Ein sehr einfache Konstruktion, wozu keine besonderenInstrumentenbaukenntnisse erforderlich sind. Auch ich selbst habschon mehrfach Gitarren aus Einzelteilen zusammengestellt.Selbstverständlich wäre es keine Option, mich direkt nach einemöglichem Ausbildung in eine weitere Selbstständigkeit alsInstrumentenbauer zu stürzen. Ich hab schon genug Abenteuer undUnsicherheiten gehabt. Wenn es dabei bleibt nur nebenbei ab und zuein Instrument zu bauen, dann wäre das völlig ok für mich.
Die Frage ist auch,was sagen die anderen? Natürlich sollte man nicht immer auf anderehören, besonders nicht die, die einem Dinge madig machen wollen.Oder die, die sowieso alles besser wissen. Allerdings kann man solcheKommentare nicht immer einfach ausblenden. Und die werden kommen.Die muss ich irgendwie abwehren.
Ein andere Idee warHörakustiker. Auch schöne Parallelen zu meinem jetzigen Werdegang.Wenns nach meinem Umfeld ginge, sollte ich in die Pflege gehen.Ausbildungsplatz und berufliche Zukunft garantiert. Allerdings istdas nix für mich, da bin ich mir sicher.
Was immer ganze Zeitmitschwingt ist diese Unsicherheit, jetzt noch so was anzufangen. Eskommt immer so rüber, als wüsste ich ich was ich sonst machensollte. Als mache man irgendwas, nur damit man nicht auf der Straßelandet. Als Beleg kann ja mein lückenhafter Lebenslauf herhalten.Nicht gerade selbstvertrauensfördernd sowas. Ich will endlich wasFestes, was ich ein Leben lang machen kann, wo ich Spaß daran habeund mich weiterentwickeln kann. Und natürlich nicht im Büro sitzeund Versicherungen verkaufe.
Aber wie überzeugeich andere (insbesondere Arbeitgeber) und mich selber davon, dass ichdas durchziehe und dass ich hier keinem weiteren Abbruch entgegenlaufe? Wie gesagt, mein Lebenslauf kann hier kein Argument sein.
Eine andereAlternative als Ausbildung sehe ich nicht. Ich hab mehrere positiveBerichte gelesen, über den zunehmenden Anteil von älteren Azubis.Dadurch hab ich überhaupt angefangen diesen Weg in Erwägung zuziehen. Allerdings sind da die allermeisten schon in einem vorherigemBeruf erfolgreich gewesen und haben nicht ihr halbes Leben sorumgekrebst wie ich.
Ich möchte michschon mal bei allen bedanken, die jetzt bis hier her gelesen haben!Und die, die vielleicht antworten wollen: Was meint ihr? Augen zu unddurch? Scheißegalmentalität auf Anschlag und mein Ding durchziehen?Oder gibts doch noch Alternativen? Erstmal Praktika machen? Wirktdass dann nicht auch so, als wüsste man nicht was man wolle?
Danke nochmal, freuemich auf Antworten!
Viele Grüße,
Oscar