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Ausgegrenzt in Behörde/Abteilung (Ausbildung)?

nukini

Neues Mitglied
Hallo liebes Forum,
ich bräuchte mal euren Rat:
Ich mache eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagementund bin jetzt im 2. Jahr. Seit Juli bin ich in meiner bislang drittenAbteilung. Bisher war ich auch -trotz Öffentlichem Dienst- eigentlich sehrzufrieden. Ich hatte meistens meine Arbeit und auch so bekam ich Anerkennungund Wertschätzung entgegen gebracht. Auch fühlte ich mich ziemlich integriert.
In der neuen Abteilung fühle ich mich gar nicht wohl. Arbeitbzw. Aufgaben habe ich gar keine. Es ist so, dass ich dort im Geschäftszimmer mithelfensoll und die Beamten ihren Tätigkeiten nachgehen. Leider starre ich meistensLöcher in die Wand. Meistens mache ich dann was für die Schule oder lese. DieLeute sind auch nicht mein Fall. Ich finde es schwierig zu beschreiben, aberich bin kein offener Mensch. Ich bin ziemlich zurückhaltend, wenn ich eineFrage habe frage ich, ansonsten mache ich meine Arbeit und erzähle dort nichtmein ganzes Leben. Bisher hatte ich auch keine Probleme damit. Die Leute ausden anderen Abteilungen sind auf mich zugekommen und ich bin dann auch mehr undmehr aufgetaut. Aber bei diesen Menschen ist es schwierig. Ich komme mirüberflüssig vor. Und außerdem habe ich das Gefühl, dass sie alle denken, dasswenn man eine Ausbildung macht blöd und minderwertig sowie -bemittelt ist.
Mit einem Beamten komme ich sehr gut aus. Er kümmert sich ummich und diktiert mir seine Berichte, die ich dann tippe. Besser als nichts undes macht mir auch Spaß. Er sagt mir auch immer, dass er mit seinen Kollegen gutauskommt, sie aber leider sich Azubis gegenüber schlecht verhalten. Den anderengefällt diese Zuwendung anscheinend nicht, denn er und ich wurden unabhängigvoneinander jetzt gefragt, ob diese ständige Zusammenarbeit nicht etwas zu vielwäre bzw. gegenseitiges Interesse bestehen würde. Ich will ganz sicher nichtsvon ihm und anders herum denke ich auch nicht. Aber ich mag ihn einfach und denke,dass er mich auch gut leiden kann. Anscheinend ist das jetzt auch wiederverkehrt.
In den Mittagspausen gehe ich meistens zu meiner Mutter, dieauch in der Behörde arbeitet. Von den Leuten in der Abteilung muss ich mir dannanhören, dass ich ja nie die Pause mit ihnen verbringen würde. Aber es ist dochmeine Entscheidung und Freizeit, oder? Wenn man mit mir 8 Stunden nicht redetbzw. es egal ist, ob ich da bin oder nicht, kann ich doch auch mal eine halbeStunde wo anders hingehen, oder?
Nun steht der nächste Horror für mich an: derBetriebsausflug. Ich war schon glücklich, dass ich an diesem Tag zumVerwaltungsseminar muss. Leider kam die Geschäftszimmerdame auf die tolle Idee,dass auch ich daran teilnehmen soll. Dafür soll ich mich doch beurlaubenlassen. Das mache ich definitiv nicht. Und nach dem Verwaltungsseminar zumAbendessen zu kommen, darauf habe ich ehrlich gesagt auch keine Lust. Sonst binich ihnen auch egal, also warum sollte ich meine Freizeit mit ihnen verbringen,wobei sie alle 08:42 h gutgeschrieben bekommen und den ganzen Tag nichts arbeiten,aber ich bekomme nur 08:00 h, wegen der Aus- und Fortbildung, eingetragen. Wasmeint ihr dazu? Ich gehöre nicht zu ihnen und wurde ja nicht mal vom Chefgefragt, nur von ihr, weil es ihr mal eingefallen ist.
Es gibt so viele Dinge die mich dort ärgern: manche wissen schon mal meinen Namen nicht. Dann sind sieunhöflich. Meinen Arbeitsplatz habe ich für Poli***praktikanten abgenommenbekommen und werde jetzt in freie Zimmer hin und hergeschoben. Wenn kein freierPC-Arbeitsplatz vorhanden ist, habe ich nur einen Schreibtisch und wenn diesernicht frei ist, darf ich bei der Geschäftszimmerdame an ihrem Schreibtisch mitnur einem Stuhl dransitzen. An den Besprechungen darf ich nicht teilnehmen,einen Schlüssel darf ich auch nicht haben, weil ich nur Azubi bin. Die Praktikantenhaben einen. Im Gegensatz zu mir, haben sie auch Zugriff auf das Funktionspostfach. Auch wennsie alle denken, dass man blöd und minderwertig ist, verstehe ich diese Zeichenschon.
Was würdet ihr machen? Schließlich habe auch ich Abitur,dann kann ich ja nicht so dämlich sein und nur zum Kopieren und Post holen binich auch nicht da. Würdet ihr an der Mittagspause bzw. dem Ausflug teilnehmen?
Ich finde es schwierig zu beschreiben wie man sich fühlt,aber ich will dort ja auch nichts falsch machen. Ich versuche ja immer nett undfreundlich zu bleiben, aber die Zwei-Klassen-Gesellschaft entgeht mir ja nicht.Und mit mir zu sprechen bricht einem ja auch keinen Zacken aus der Krone.
Ich fühle mich langsam wirklich so, als ob ich wirklich sodumm wäre und die Praktikanten toll. Zumindest sie haben alles, was ich nichthabe (Schlüssel, Arbeitsplatz, überhaupt Arbeit). Wenn man über den ganzen Tagvielleicht wenn es hoch kommt 15 Minuten spricht und den Rest schweigt, drehtman leider irgendwann durch... dies ist zumindest der Fall wenn der Beamte(seit 2 Wochen hat er leider schon Urlaub), der mir Aufmerksamkeit schenkt undmir was erklärt, nicht da ist. Er hat mich auch schon ein paar Mal überredet,als er noch da war, an der Mittagspause teilzunehmen. Aber auch dann saß ichnur da und habe gar nichts oder nur mit ihm gesprochen.

Jeder Tag ist für mich ein Kampf und ein schrecklicherHorror. Allgemein ist in der Behörde ja bekannt, dass man dort auch nichtsarbeitet und in jedem Wochen-Ausbildungsnachweis habe ich das auch feinsäuberlich dokumentiert...
Schon mal vielen Dank und viele Grüße

 

Miri-bbg

Neues Mitglied
Huhu,

Sorry das ich das jetzt so schreibe aber leider sind Lehrjahre keine Herrenjahre. Ja geh mit und auch zum Essen. Das gehört sich leider so. Und es macht definitiv ein besseres Licht als dich da auch noch raus zu halten. Ich weiß gewiss das das nicht einfach ist. Aber manchmal hilft es so zu tun als ob dich das alles nicht juckt ob die Praktikantinnen mehr dürfen ect. Natürlich musst du dir keine Beleidigungen gefallen lassen aber steh über den Dingen. Du weißt am Besten was in dir steckt also zieh dir den Schuh nicht an. Das ist auch nur eine Abteilung von vielen. Bleib standhaft und krempel die Ärmel hoch. Ich bin sicher das wird besser. Nur mach dich nicht selber klein und vergleiche nicht mit anderen. Freue dich über kleine Dinge die du darfst und gerne machst. Ich bin mir sicher der nette Kollege kommt bald wieder.

Kopf hoch
 
J

Judith

Gast
Liebe Nakiti,

ich rate Dir DRINGEND Dir einen neuen Arbeitsplatz zu suchen, denn dort wo Du bist leidest Du zu sehr. Du wirst ausgegrenzt, und ich bezweifle, ob es jetzt noch was bringen würde an Mittagspausen und Ausflügen teilzunehmen.
Bei letzteres würde ich mich entschuldigen lassen und/oder in diesem Fall eine akute Grippe bekommen :)).

Sicher war es dem Sich-Kennen-Lernen-und-Integrieren nicht förderlich, dass Du Dich immer mit Deiner Mutter trafst. Denn es ist schon so, dass Arbeitsbeziehungen ja grad auch an solchen Anlässen entwickeln. Scheint mir wie ein Teufelskreis: man weiss nicht was zuerst war...Dein Rückzug oder die Ausgrenzung. Denke , und Du schreibst das ja auch, je nach Ort stimmt die Chemie besser. Doch wenn es schon so weit ist, dass man Dich auch noch für den für Dich "rettenden" Kontakt mit dem Herrn, der in den Ferien ist, abtut, dann würde ich mir sowas nicht länger antun. Wie man sich an seinem Arbeitsplatz fühlt, beeinflusst nicht "nur" die Arbeitslust mit der Zeit negativ, sondern ist vor allem für Deine Seele und Selbstwertgefühl-Entwicklung zentral: wenn man von aussen permanent gemobbt wird, schadet das der Gesundheit ausserordentlich. Das ist auch mit etlichen wissenschaftlichen Untersuchungen verifiziert worden.

Nun hoffe ich Du schaffst es auszusteigen, hast Hilfe dabei..und probierst es an einem neuen Ort..liebe Grüsse, Judith
 
J

Judith

Gast
Liebe Nukini,

bitte verzeih, dass ich Deinen Namen falsch schrieb...
für mich ist es mühsam, dass wenn ich zurückschreibe
(generell ..besonders bei sehr langen komplizierten Namen),
dass ich beim Antworten das Mail vom Gegenüber nicht
sehe.

Nichts für ungut, Judith
 

nukini

Neues Mitglied
Hallo Judith,

vielen Dank für deine Antwort!

Einen Rückzug wollte ich nie erreichen. Ich habe schon immer meine Pausen getrennt verbracht, bei jeder Abteilung. Deshalb dachte ich, dass das kein Problem sei, weil es bisher noch keines war. Ich dachte, dass das meine Freizeit ist und ich den Arbeitsplatz mal verlassen kann.

Trotzdem machen mir deine Worte Mut, ich werde sehen, ob ich die Abteilung wechseln kann.

Vielleicht verstehen manche Leute nicht, dass man mit 19 Jahren noch nicht so weit ist, wie wenn man doppelt so alt ist und neu ist und erstmal niemanden kennt. Viele denken nicht daran, wie sie in den Alter waren, denn ich bin eher zurückhaltend und erzähle dort nicht mein ganzes Leben. Ich will ja meine Arbeit gut machen, mit allen auskommen und einfach was lernen. Ich dachte nicht, dass diese Erwartungen zu hoch sind...

Vielen Dank!
 

Cinne

Aktives Mitglied
Ich habe zwar nicht in einer Behörde die Ausbildung gemacht, aber auch öffentlicher Dienst. Ich bin ebenfalls von Abteilung zu Abteilung gewandert.

Wir haben z.b. die Pausen immer gemeinsam mit den Azubis verbracht.

Ist es für dich nicht möglich mit anderen Azubis Pause zu machen?

Wenn du immer weg bist, sieht das schon so aus, als ob du kein Interesse hast.

Ich war auch sehr ruhig und schüchtern und das wirkte auf andere als überheblich und arrogant.

Ich habe mich auch nicht in allen Abteilungen super wohl gefühlt, aber das gehört dazu, da musst du wohl durch!

Allen in allem würde ich auch sagen, versuche dich ein bisschen mehr zu integrieren, bring doch mal Kuchen mit?

Und immerhin weißt du nun, dass du da nach der Ausbildung nicht hin möchtest
 

Tamiko

Mitglied
Meine Ausbildung war auch bei einer Behörde, und es ist ziemlich normal, dass man als Azubi kein eigenes Zimmer hat, das hat man wohl auch in keinem Betrieb als Azubi - in größeren Betrieben haben oft nicht einmal die regulären Mitarbeiter einen festen Schreibtisch. Also gewöhn dich lieber gleich daran, das kann dir auch später passieren.

Dass es nicht in jeder Abteilung gleich gut ist, ist auch normal. Die Mitarbeiter haben viel zu tun und nicht immer die Zeit, sich auf ständig wechselnde Azubis einzustellen. Der Azubi ist oft mehr Belastung als Hilfe. Natürlich ist das nicht so schön für einen Azubi, aber es ist ja nicht überall so, und es ist nur für ein paar Monate.

Dass du extra gefragt wurdest, ob du zum Ausflug mitkommst, finde ich nett. Auch dass man dich fragt, ob du nicht die Mittagspause mit den anderen verbringen willst.
Du kannst da nein sagen, du hast ja eine Begründung. Dann wird man das auch verstehen. Aber wenn dir tatsächlich was daran liegt, besser in Kontakt mit den Kollegen zu kommen, dann wär's auch nicht verkehrt, mitzugehen. Deine Mutter siehst du jeden Tag, da kannst du die Pause auch mal mit jemand anderem verbringen.
 
J

Judith

Gast
Liebe Nukini,

da schreibst Du ein wahres Wort: die Mitmenschen, Teams sind verschieden. Die einen verstehen, dass man sich in Pausen gern zurückzieht, die anderen empfinden sowas als "Die-Hats-Nicht-Nötig mit uns Freundschaft zu schliessen."
Dann gibt es diejenigen Naturelle, die am liebsten nichts von sich erzählen, aber auch die ( grad im jungen Alter...also bei machen kanns auch ein Leben lang sein) die die sich gerne mitteilen, Ratschläge und und holen.

Und ja, auch wenn Du früher durch Deine Mutter-Treffs trotzdem akzeptiert wurdest, heisst es nicht , dass das alle tun. Auf jeden Fall bin ich froh, dass Du versuchst in eine andere Abteilung zu wechseln. Denn in dieser bist zu zur Aussenseiterin geworden. Denke nicht, dass da noch viel zu retten ist. Wenn sich Menschen mal ein Bild von einem
anderen Menschen gemacht haben, sind sie auch selten flexibel genug, dieses Bild zu ändern. Und auch für Dich
wäre das jetzt komisch. Du kannst ja mal schauen, wie es in der neuen Abteilung ausschaut. Falls man sich zur Verbesserung des Betriebsklimas dort ebenfalls in den Pausen und Mittags trifft, dann versuch doch mal probeweise hinzugehen. Falls Dich die Mutter davon abhält ( nehme an, auch sie hats mit den KollegInnen nicht so ideal getroffen, dass sie sich mit Dir in dieser Zeit zusammen setzt), dann bitte sie doch darum, Dich mal 3 von 5 Arbeitstagen nicht zu treffen. Du kannst ihr ja die jetzige Ausgrenzerfahrung anvertrauen, bzw. ihr erklären, wie wichtig es ist, dass man von Anfang an dafür sorgt, dass man als Team funktioniert, bzw. nicht ins Abseits gerät.
Das versteht sie vielleicht schon... Sende alles Gute und ja, wechsle die Abteilung, fang neu an...Liebe Grüsse, Judith
 
K

kasiopaja

Gast
Liebe Nakiti,

ich rate Dir DRINGEND Dir einen neuen Arbeitsplatz zu suchen, denn dort wo Du bist leidest Du zu sehr. Du wirst ausgegrenzt, und ich bezweifle, ob es jetzt noch was bringen würde an Mittagspausen und Ausflügen teilzunehmen.
Bei letzteres würde ich mich entschuldigen lassen und/oder in diesem Fall eine akute Grippe bekommen :)).
Davon würde ich jetzt dringend abraten, den das würde bedeuten die Ausbildung abzubrechen.

Ich würde einfach mal mitgehen zum Mittagessen und sehen, was dann passiert.

Im übrigen ist es ja so, dass Du nicht ewig in dieser Abteilung festsitzt sondern irgendwann zur nächsten wechselst.

Die Zeit in dieser Abteilung geht auch rum.
 

Kätzin

Aktives Mitglied
Hallo,

ich sehe da mehrere Dinge.

Warum ignorieren dich deine Kollegen? Eigentlich kann dir das egal sein, so lange die Zusammenarbeit klappt. Allerdings ist dem ja nicht so. Es ist nicht in Ordnung, dass du keine Aufgaben bekommst.
Deswegen solltest du bei deinem Ausbilder / Ausbildungsleiter vorsprechen.

Alles andere kann dir egal sein, denn du bist in dieser Abteilung nur für eine begrenzte Zeit. Es ist nicht deine Pflicht dich selbst zu zwingen, dich zu integrieren, denn wenn die Bereitschaft dazu in der Abteilung nicht vorhanden ist, dann bringen deine Bemühungen nichts.

Das soziale Leben am Arbeitsplatz wird überall anders gehandhabt. Bei uns werden die Azubis sogar ermutigt, ihre Pausen so zu verbringen, wie es ihnen gut tut.
Ein gemeinsames Mittagessen alleine bringt auch keine Integration, wenn du einfach nur stumm neben den anderen sitzt, weil sie dich nicht beachten / mit dir kommunizieren wollen.
 

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