Gerne, wobei das natürlich nur sehr verkürzt sein kann.
Im Mittelpunkt steht die Annahme, dass viel persönliches Leid dadurch entsteht bzw. verstärkt wird, dass man sich selbst und seine Gefühle permanent abwertet. Man hat das vermutlich als Kind so gelernt, denn Kinder machen ja von Natur aus erstmal viel falsch und werden ständig korrigiert und kritisiert, auch wenn das meist gut gemeint ist. Man lernt dadurch: nur wenn ich mich auch selbst dauerhaft kritisiere, kann ich besser werden. Diese Kritik kann sehr unbarmherzig werden, man ist sich selbst gegenüber häufig viel kritischer als man es einem guten Freund in derselben Lage gegenüber wäre. Bei manchen geht es bis zum Selbsthass. :-(
Das Konzept sagt nun, dass man damit aufhören kann und sich stattdessen tröstet und mit Mitgefühl behandelt, so wie man einen anderen geliebten Menschen, der aber auch Schwächen und Fehler hat, behandeln würde. Man nimmt sein eigenes Leid wahr als etwas, das Trost verdient und nicht (Selbst)Verurteilung.
Bei mir hat das sehr gut funktioniert. Ich sage mir seitdem ist: es gibt KEINEN vernünftigen Grund, warum ich mir selbst gegenüber unbarmherziger sein sollte, als einem lieben Freund oder Angehörigen gegenüber. Mit etwas Übung gelingt es einem (mir jedenfalls) tatsächlich, sich selbst von außen zu sehen und es entsteht dieses selbe Gefühl, wie wenn das eigene Kind unglücklich ist, weil es beispielsweise aus eigenem Verschulden in eine missliche Lage geraten ist. Ich tröste es und versuche zusammen mit ihm zu überlegen, wie es beim nächsten Mal besser geht.
Gelesen habe ich dazu Kristin Neff: Selbstmitgefühl: Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden