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Bachelorarbeit. 3 Monate Zeit - 4 Wochen futsch - Panik

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Panikknäul

Gast
Hi!

Ich bin gerade in der Absicht meine Panik zu beschwichtigen auf dieses Forum gestoßen und panike mal hier weiter!
Kurze Backgroundinfo: Ich Studentin im Medienbereich, kurz vorm Abschluss, nicht viel andren Kram an der Backe (ein paar Nebenkurse und Sprachsachen) drehe gerade durch! Ganz großes Problem meinerseits, ich bin die Queen der Aufschieber. Nicht aus Faulheit, sondern... ich weiß es selbst nicht. An Literatur zu Arbeitstechnik/Motivation/Psychologie/Organisation/Zeitmanagement habe ich alles gelesen was mir in die Pfoten kam, ich kann eigene Seminare darüber halten glaub ich. Nur fand ich davon nichts praktikabel für mich. Hab alles durch, aber ab dem Punkt an dem mein Hirn weiß : du machst das jetzt, weil das so ist, und dann passiert das... hört es auf zu wirken. Also Beispiel: Langzeitziele setzen, wissen was wichtig ist, dann Kurzzeitziele setzen und los. Belohnen nicht vergesses, usw. Mache ich alles, werfs dann in die Tonne und naja .....
Mich selbst motivieren ist schwer, dank meiner mittleren Zwanzig bin ich aber auch irgendwie zu alt für externe Motivatoren, geschweige denn finde da mal jemand. Eine freundin sprang da nun etwas ein aber andere Geschichte.

So zum eigentlichen Problem. Ich bin nicht dumm, weiß was ich weiß und lerne an sich wirklich gern. Schulzeit mit Glanz und Glorie abgeschlossen (bitte mich nicht für eine abgehobene Tante halten, ist wichtig für den Kontext) Jahrgangsbeste am Gymi, Auszeichnung was weiß ich. Also Frontalunterricht an der Schule, dafür bin ich geboren. Dann kam die Uni und ich fiel sowas von auf die Fresse. Früher der Leistungsüebrflieger mit minimalem Aufwand kam nun der Anspruch sich selbst zu managen, lernt man aber in der Schule nicht ganz. Nun ich fing anzu lesen. Alles interessant, Studium lief trotzdem mehr schleppend, dazu kam seit dem 2. Semester NUR Gruppen-Projektarbeiten, ergo war meine Arbeit plötzlich an die Leistung meiner (aufgrund von rascher Grüppchenbildung und anderen Gründen) immer gleichen Partnern gefunden, eine davon ne noch größere Schnarchnase als ich. Wenn ich was auf den letzen Drücker machte, kam sie noch 5 Stunden später. Führte zu einem mittelmäßigen Notenschnitt, aber ok bin ich auch dran schuld. Jedoch durch diesen Verlauf habe ich eine irrationale Panik vor schriftlichen Arbeiten. Nahezu alle Arbeiten waren immer Übernachtprojekte, dementsprechend teilweise benotet (nie schlechter als 3, aber trotzdem...)

Und so kommen wir zu heute: Bachelorarbeit, der finale Akt, das große Finale. Ende April angemeldet, mein Traumthema bekommen, dann seit Mai 3 Wochen eingespannt an der Uni mit Hiwijob (war nicht absehbar dass das soviel wurde) und nun sitze ich hier. Mein erster Arbeitsentwurf war komplett für den Tonne, da nicht auswertbar, auch schlecht vorbereitet. Zweiter Entwurf interessanter, auswertbar (dank Freundin, die mich auf die Idee brachte) Ende Juli is Abgabe, neue Gliederung steht und ich sitze hier im Forum, versuche krampfhaft nicht auf meine Tastatur zu brechen aus Panik wegen Übelkeit, mein Kopf läuft Amok, meine Hände zittern und ich ... weiß einfach nicht weiter. Ich hab ne grobe Idee wies geht, aber so der richtige Fahrplant fehlt mir auch aus Angst vor der Zeitknappheit.

Diese Arbeit will ich gut machen, Umfang 80 Seiten, Vorwissen und Literatur sind da, aber ich zittere hier einfach anstatt was zu tun. Meiner Freundin verdanke ich dass ich wenigstens nicht mehr bis Nachmittags penne und dann "morgen alles besser machen will" sondern geregelt aufstehe, aber dann kommt wieder die Panik, dass ich wieder alles in den Sand setze.

Es ist nicht so dass ich nicht weiß wie anfangen, wie es früher immer war bei meinen Arbeiten, sondern... ich hab einfach Angst und das kenne ich nicht von mir. Nebeher laufen noch ein paar andere Projekte, aber die BA ist gerade der Hauptakt. Ich weiß einfach nicht was los ist, ich kann nicht mal in Worte fassen was passiert, alle Literatur bringt da gerade nix. Vielleicht Angst alles zu versieben, wegen der schlechten Erfahrungen von früher, Angst was falsch zu machen, Angst meinem eigenen (durch die früheren Erfolge und im Studium nur unzureichend befriedigten) Leistungsanspruch, der so himmelfern von der Realität ist, nicht zu genügen.

Geht/Ging es hier jemand ähnlich? Eine Idee was ich tun könnte? Ich will diese Arbeit schaffen, weil ich weiß das ichs kann, eigentlich, aber dann springt wieder diese schlechten Erfahrungen von früher der Angst vor dem Blatt, die schlechten Noten rein. Meine Freundin meinte mal dass ich für die meisten Dinge eine Entschuldigung finde warum ich sie versieben werde, es dann am Ende aber doch gut mache. Lob annehmen fällt mir auch anscheinend schwer, habe ich ein zu schlechtes Bild von mir selbst? Ich bin einfach enttäuscht, in der Schule das Klassenzugpferd ,an der Uni (und teilweise auch im eigenen Leben) die Schnarchnase auf der Schneckenspur, überholt von anderen (Ja ich weiß ich sollte mich nicht vergleichen, fällt mir nur schwer da ich immer nach Wettbewerb suche um mich zu verbessern und mich das in der Schule immer motiviert hat, bessere Noten zu haben, aber ohne dass ich den anderne ihren Erfolg geneidet hätte, ich sahs als Ansporn von ihnen zu lernen und mich zu optimieren), aber mit der Entschuldigen" morgen wird alles anders dann baue ich auf alten Erfolgen auf... "

Es ist nicht so, dass ich in den letzten Jahren nichts geschafft hätte, neben der Uni die trotzallem ok ist, hab ich psychisch ne ganze Bahn hinter mir, von Depression in den Teenager Jahren, Suizidabsicht/halber Versuch, Ritzen, Zwängen zu einem Menschen der sich über Sonne, Marienkäfer und Blümchen freut, wieder eine öffentliche Toilette nutzen kann (Keimphobie von früher) sich zwar auf keine Wiese traut (Angst vor Parasiten, aber ich arbeite dran) aber naja wieder lebt und happy ist.
Sorry für dieses wirre Geschriebsel hier, ich probiere mich gerade auch selbst etwas zu sortieren, bevor ich mir jetzt die Decke über den Kopf ziehe und in eine Papiertüte atmen gehe... Ich hab auch schon Burnout in Betracht gezogen, aber irgendwie.. fühlt sich das net so an.

Also wenn jemand aus dem Gedankenknödel der gerade hier präsentiert wurde etwas sinnvolles rausfiltern kann, mir nen Rat gibt oder einfach sagt ich blicke auch nicht durch, aber mir gehts auch so... Wäre ich dankbar... Auch in bester Absicht präsentierte Ratschläge wie sich nicht mehr mit anderen zu messen, die eigenen Erfolge wertzuschätzen lernen, Leistungsanspruch senken, nehme ich gern an, jedoch alles schon probiert bzw. noch am umsetzen. Ideen abseits der Literatur, gerne aus eigener Erfahrung sind mir sehr willkommen. Wenn mir jemand das gemeine Voodoo-Ritual zur Beschwörung des Schreibdämons kurz abtippen könnte, hey ein Versuch ists wert.

LG das Knäul...
 
ich hatte meine Dipl. Arbeit fast versaut gehabt weil wegen aufschieben.
6 Monate zeit gehabt und 5 Monate lang nichts für die Dipl. Arbeit gemacht und dann wirklich auf den letzten Drücker innerhalb eines Monats komplette Arbeit hingeklatscht, dem entsprechend war auch die Note 🙁

Ich hatte mir damals vorgenommen etwas dagegen zu tun, was mir heute bei sowas stark hilft ist einfach die Denkweise zu ändern. Wenn ich gerade wieder was aufschieben will denke ich, wie werde ich mich morgen fühlen wenn ich es heute wieder aufschiebe, werde ich es bereuen? mich tierisch darüber aufregen? Außerdem hey es könnte schlimmer sein, ich könnte auch gerade irgendwo in einer illegalen Erzmine irgendwo in Afrika schuften für ein paar liter Wasser, ich sollte dankbar sein das es nur so eine kleine lästige Aufgabe ist.

Aber du hast ja schon die ganzen psycho tricks ausprobiert, daher kann man dir nicht wirklich mehr raten als einfach, sein ein JDI! (JDI=Just Do It)
 
Moin!

Noch eine Stimme für "Just do it" - das muss ich nämlich grade auch. Magisterarbeit, Umfang 80 - 120 Seiten, Abgabe auch Ende Juli. Ich hatte insgesamt sechs Monate Zeit. Tja, vier sind jetzt vorbei, und außer Literatur sichten habe ich nichts getan. Wird knapp. Ich weiß allerdings, dass ich es bisher immer geschafft habe, die Arbeiten (gut) zu bestehen, und ich weiß, wie viel ich in welchem Zeitraum schreiben kann. Von daher weiß ich, dass wenn ich mich jetzt dransetze, noch alles ordentlich über die Bühne gehen kann. Verhaltenspsychologische Kniffe helfen mir genauso wenig wie dir - meine Psychotherapeutin meinte mal, die funktionieren längst nicht bei jedem. Es gibt den Typ Mensch, der sich schlicht hinsetzen und es aus Eigenmotivation tun muss. Dass das verdammt schwer ist, weiß ich leider nur zu gut; die Angst, das nicht gut genug hinzubekommen, kenne ich. Sieh es mal so: Immerhin musst du diese Arbeit nicht mit anderen schnarchnasigen Kommilitonen zusammen machen 😉

Viel Glück dir! Wenn du magst, können wir uns ja mal über den Fortschritt austauschen.
 
Rollen wir es mal andersherum auf:

Ich habe selbst zwei wissenschaftliche Arbeiten hinter mir und betreue heute hin und wieder welche. Ich kenne also beide Seiten. Mir persönlich ist aufgefallen, dass den meisten Studenten die Maßstäbe, an denen die Qualität einer Arbeit gemessen wird, garnicht bekannt sind. Auch wissen die meisten nicht wirklich, was denn unter wissenschaftlichem Arbeiten verstanden wird, wie man argumentiert und eine Arbeit sinnvoll strukturiert. In den meisten Fällen beschränken sich die Hilfestellungen aus den Unis auf ein paar Zitiertechniken und grobe strukturelle Anforderungen. Wie diese korrekt auskondensiert werden, ist den meisten ein großes Rätsel.

Daher meine Fragen: Könnte es sein, dass deine Angst vor dem Versagen und der schlechten Note daher rührt, dass viele deiner Fragen unbantwortet sind und dir das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit als irgendwie nebulöses und nicht recht greifbares Unterfangen erscheint? Weißt du, warum und wann man zitiert? Weißt du, wie du eigene Gedanken entwickelst und von den Literaturquellen abgrenzt. Weißt du, was du alles belegen musst und was nicht? Weißt du, wie eine Argumentation im Ganzen und im Detail so strukturiert wird, dass sie überzeugend ist? Diese und viele weitere Fragen sind es meiner Erfahrung nach oft, die eine solche Blockade auslösen. Wenn du hier Fragen hast, könnte ich dir sehr wahscheinlich weiterhelfen. Gerne auch per PN, falls sich die Fragen auf konkrete Inhalte beziehen, die du im Forum hier nicht öffentlich machen willst.

Gruß
tuny
 
Hallo tuny,

weißt du auch die Anforderungen an eine praktische Bachelorarbeit? Ich muss etwas programmieren, aber das muss ja auch einen Theorieteil haben und ich hab 0 Ahnung, wie dieser aussehen soll. Eine Dokumentation meiner Arbeit? Irgendwas mit Quellen? Darlegen, was ich warum wie gemacht habe? Und wie begründet man das wissenschaftlich?
 
Mir ist es bei meiner Bachelorarbeit genau so gegangen. Ich hatte Panik von dem Augenblick an, an dem ich das erste Mal in dem Seminar in dem die Arbeit zu schreiben war gesessen bin.. Eigentlich wollte die LVA-Leitende aufgrund eigener Projekte gar keine Bachelorarbeiten betreuen-dementsprechend war dann auch die Betreuung. Wir durften ihr lediglich zu Beginn das Inhaltsverzeichnis schicken und waren dann auf uns allein gestellt. Ich musste während meiner ganzen Uni-Zeit nur einmal eine Seminararbeit schreiben und diese war eine Gruppenarbeit und auf Englisch. Dementsprechend hatte ich Null Erfahrung und wusste gar nicht was verlangt wird und wie benotet wird. Ich hatte schreckliche Angst zu versagen, hab fast jeden Tag geheult, bin stundenlang vor dem Pc gessen und hatte am Ende nur einen Absatz geschafft.

Mit Zeitplänen und Motivatoren konnte ich auch nie was anfangen, mein einziges Ziel war etwas abgeben zu können, dass den Anforderungen zumindest Seitenmäßig entspricht. Ich habe viel mit meinen Freund darüber geredet, was ich schreiben will-das hat mir dabei geholfen meine Gedanken strukturieren. Am Besten konnte ich immer nach einem Spaziergang inklusive Gespräch an der frischen Luft arbeiten. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir Gedanken machst woher deine Versagensangst kommt. Du hast bisher in deinem Leben alles gut geschafft, also gibt es eigentlich keinen Grund warum du an dieser Hürde scheitern solltest. Bei mir war es so, dass der Leistungsdruck vor allem von außen gekommen ist. Ich hatte Angst zu versagen und meine Familie zu enttäuschen. Der Vergleich mit anderen hat zusätzlich dazu geführt, dass ich mich schlecht gefühlt haben. Andere waren schon früh viel weiter mit der Bachelorarbeit und ich habe mir dann Vorwürfe gemacht und mich selbst runtergemacht weil ich es nicht schaffe und zu blöd dazu bin.

Aber ich habe es am Ende geschafft meine Bachelorarbeit abzugeben und hatte eine sehr gute Note. Im Nachhinein wäre es sicher auch leichter und mit weniger Stress gegangen. Du wirst es ebenso schaffen!
 
Hallo tuny,

weißt du auch die Anforderungen an eine praktische Bachelorarbeit? Ich muss etwas programmieren, aber das muss ja auch einen Theorieteil haben und ich hab 0 Ahnung, wie dieser aussehen soll. Eine Dokumentation meiner Arbeit? Irgendwas mit Quellen? Darlegen, was ich warum wie gemacht habe? Und wie begründet man das wissenschaftlich?

Genau das was du hier schreibst sollte in der Theorie besprochen werden. Wie lautet das Thema deiner Arbeit?
 
Hallo tuny,

weißt du auch die Anforderungen an eine praktische Bachelorarbeit? Ich muss etwas programmieren, aber das muss ja auch einen Theorieteil haben und ich hab 0 Ahnung, wie dieser aussehen soll. Eine Dokumentation meiner Arbeit? Irgendwas mit Quellen? Darlegen, was ich warum wie gemacht habe? Und wie begründet man das wissenschaftlich?

Ein in meinen Augen sinnvolles Struturierungsprinzip für solche Arbeiten ist ein schichtweiser Aufbau vom Abstrakten zum Konkreten. In deiner anwendungsbezogenen Arbeit sollst du ja nicht in erster Linie neue wissenschaftliche Erkentnisse gewinnen, sondern vorhandene Erkenntnisse oder deren Kombinationen in Form einer Software umsetzen. Wenn es hingegen darum geht, mit Hilfe der Software eine übergeordnete Forschungsfrage zu klären oder eine Hypothese zu verifizieren, wäre natürlich ein anderes Sturturiereungsprinzip sinnvoll. Ich gehe aber in meinen folgenden Ausführungen vom ersten Fall aus. Eine Anmerkung noch: Der Begriff "Funktion" meint hier nicht speziell die gleichnamigen Elemente im Quellcode, sondern ist viel allgemeiner zu verstehen.

Der abstrakte Anteil einer solchen anwendungsbezogenen Arbeit ist identisch mit dem wissenschaftlichen Anteil. Wissenschaftlichkeit ist hier zu verstehen als die Abstraktion von möglichst vielen konkreten Kontexten, so dass etwas bleibt, dass sich durch seine Allgemeingültigkeit auch auf andere Aufgaben oder Kontexte übertragen lässt. Du Arbeitest heraus, welche allgemeingültige Fragestellung und Notwendigkeit sich hinter dem Projekt als ganzem verbirgt. Beispiel: "Im Zuge der Globalisierung wird es für moderne Unternehmen immer wichtiger, eine schnelle Verfügbarkeit von Daten an jedem Ort der Welt zu gewährleisten." Auf dieser Ebene kannst du, mithilfe von Literaturquellen, auf allgemeine Anforderungen und Bedingungen eingehen, aus welchen sich deine Arbeit als Lösungsweg logisch ergibt. Es können Fachbegriffe eingeführt und erläutert werden, die später den einzelenen Unterfunktionen zugeordnet werden.

Durch die Explizitmachung dieser prinzipiellen Anforderungen wird bereits ein erster Grobentwurf deiner Software erstellt. Diesen kannst du an dieser Stelle bereits in Form einer allgemeinen Systemstruktur (EVA-Prinzip, Flussdiagramm, Funktionsstruktur, etc.) im Kontext seiner Anwendung (Stichwort: soziotechnisches System) schematisch darstellen. Gern gesehen sind hier Bezüge zur Literatur, welche sich mit solchen allgemeinen Darstellungsformen für Software und ihre Anwendung befasst.

Durch diese erste funktionale Skizzierung lässt sich das Programm auf der nächsten Konkretisierungsebene in separate Funktionsmodule unterteilen, die hier prinzipiell mit ihren Wechselwirkungen zu explizieren sind. Hier können bereits mathematische Funktionen oder Modelle der allgemeinen Datenverarbeitung zur Ausformulierung der Module genutzt werden, was wieder in Bezug auf Literaturquellen geschehen sollte. Zusätzlich können für die einzelnen Module nun konkretere Anforderungen aufgeschrieben werden, welche sich nun nicht mehr nur aus äußeren Bedingungen, sondern nun auch aus den Wechselwirkungen der Module untereinander intern ergeben.

Im Prinzip setzt sich das beschriebene Konkretisierungsprinzip so lange fort, bis schließlich auch Fragen zu Hardware, Betriebssystem und sonstigen technischen Rahmenbedingungen ins Spiel kommen. Ab Ende beschreibst du die explizite technische Umsetzung deines Systems (deiner Software) und machst dort noch einmal den Bezug zur abstrakten Fragestellung deutlich.

All dies ist dann noch in die Gliederungsstruktur zu integrieren, die von den Unis in der Regel vorgegeben ist (z.B. Einleitung, Hauptteil, Fazit oder ähnliches), aber das sollte das kleinere Problem sein.

Damit solltest du nun erstmal einen grundsätzlichen Leitfaden zur Verfügung haben, nach welcher Logik eine solche praktische Arbeit grundsätzlich aufgebaut werden kann. Dies gilt es jetzt in Bezug auf deine spezielle Aufgabenstellung auszukonkretisieren. Wenn dabei noch Fragen auftauchen oder das beschriebene Prinzip für deine spezielle Fragestellung nicht sinnvoll erscheint, dann melde dich.

Gruß
tuny
 
Rollen wir es mal andersherum auf:

Ich habe selbst zwei wissenschaftliche Arbeiten hinter mir und betreue heute hin und wieder welche. Ich kenne also beide Seiten. Mir persönlich ist aufgefallen, dass den meisten Studenten die Maßstäbe, an denen die Qualität einer Arbeit gemessen wird, garnicht bekannt sind. Auch wissen die meisten nicht wirklich, was denn unter wissenschaftlichem Arbeiten verstanden wird, wie man argumentiert und eine Arbeit sinnvoll strukturiert. In den meisten Fällen beschränken sich die Hilfestellungen aus den Unis auf ein paar Zitiertechniken und grobe strukturelle Anforderungen. Wie diese korrekt auskondensiert werden, ist den meisten ein großes Rätsel.

Daher meine Fragen: Könnte es sein, dass deine Angst vor dem Versagen und der schlechten Note daher rührt, dass viele deiner Fragen unbantwortet sind und dir das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit als irgendwie nebulöses und nicht recht greifbares Unterfangen erscheint? Weißt du, warum und wann man zitiert? Weißt du, wie du eigene Gedanken entwickelst und von den Literaturquellen abgrenzt. Weißt du, was du alles belegen musst und was nicht? Weißt du, wie eine Argumentation im Ganzen und im Detail so strukturiert wird, dass sie überzeugend ist? Diese und viele weitere Fragen sind es meiner Erfahrung nach oft, die eine solche Blockade auslösen. Wenn du hier Fragen hast, könnte ich dir sehr wahscheinlich weiterhelfen. Gerne auch per PN, falls sich die Fragen auf konkrete Inhalte beziehen, die du im Forum hier nicht öffentlich machen willst.

Gruß
tuny

Ich gehe mal auf das als Erstes ein! Das ist definitiv so! Ich habe selbst Staatsexamen gemacht und bin momentan im Referendariat, wo demnächst auch 2 Abschlussarbeiten auf mich zukommen. 😉 Das, was du schreibst, ist absolut richtig! Wenn die Leute mehr wüssten, worauf es ankommt, hätten sie auch weniger Probleme. Ich weiß mittlerweile, worauf es ankommt. Bei mir ist alles, was ich in der Endphase des Studiums abgegeben habe und auch jetzt im Referendariat 1,0. Ich habe mir die wissenschaftlichen Arbeiten von den Dozenten/Professoren, die ich hatte, sehr viel durchgelesen und habe die Struktur von ihnen übernommen und halt meine eigene Schreibweise integriert.

Was die TE angeht:
- Uni ist ein anderes Paar Stiefel, als Schule. Das sah ich bzgl. Uni und Schule so und das sehe ich bzgl. Referendariat und Uni auch wiederum so.
- Es wird immer Menschen geben, die besser sind als man selbst. Das müssen viele an der Uni und im restlichen Arbeitsleben lernen.
- Was du machen solltest ist, dir gänzlich den Druck aus dem ganzen Mist raus nehmen. Ignoriere den Kram mit den Noten, besinne dich, verdammte Axt noch mal auf das, was du kannst und das ist sicherlich eine Menge. Mache dir mal eine Liste, was bei dir läuft! - klammere mal komplett deine Defizithaltung dabei aus! 🙂 Es bringt nichts, sich ständig einzusuggerieren, dass man nichts kann. Ich könnte dir gerne paar Studien nennen, die das belegen. 😉 Gehe einfach mal heran, dass es läuft bei dir. Wenn du befriedigend überwiegend hast - warum reicht das nicht erst mal?
- ich plaudere jetzt mal aus dem Nähkästchen. Ich habe an der Uni sogar mehrere Veranstaltungen wiederholen müssen, stand öfter viel schlechter als du und bin mit Noten im Einser- und Zweierbereich überwiegend rausgegangen (Staatsexamen 1!). Auch im Referendariat sind meine Noten in Ordnung. Ich habe einfach nicht mehr im Hinterkopf, dass alles immer im Einser- und Zweierbereich sein muss --- und ich gehörte auch zu denjenigen, denen die Schule nicht schwer fiel.
Aber du hast dann an der Uni Leute, denen die Schule auch leicht fiel! Genau das solltest du dir mal vor Augen halten. Du hast da auch viele Nerds bei und auch viele, denen alles noch easier von der Hand geht als dir.
Schaue aber mal auf dich!

- Ich habe meine Staatsexamensarbeit auch nicht 3 Monate am Stück geschrieben. Effektiv waren das vielleicht 2-3 Wochen. lol... weißt du, was ich gemacht habe? Ich habe nonstop weiter meine 20 Stunden pro Woche gearbeitet, bin zum Sport gegangen, habe Freunde getroffen usw. Ich habe vieles besser gemacht als heute im Referendariat. 😉
Du brauchst einen Ausgleich, um Kraft für die Arbeit zu tanken.
Oftmals kommt man auch zu Ideen, wenn man mit anderen drüber spricht. Siehe deine Freundin. Das ist der richtige Weg. Synergieeffekte nutzen!
 
Hi!

Sorry dass ich erst nun wieder reinstolpere, harte Wochen hinter mir. Ja ähm vielen Dank erstmal für die ganzen Antworten! War schon viel richtiges und wichtiges dabei. Tuny, mit deiner Anmerkung das ich keine Ahnung hab wie das eigentlich geht, ne Thesis schreiben, hast du Recht. Das bittere daran ist, ich mache seit 3 Jahren nix anderes als Hausarbeiten und Projektberichte tippen, da ich keine KLausuren habe. Trotzdem, Wissen = 0. Weil auch nix gescheit erklärt wird.

Bei mri hat sich in den letzten Tagen das ganze körperlich ausgewirkt und zum kompletten Shut-Down geführt, da ging nichts mehr. Zuviel Stress und Panik. Ich hab auch gemerkt, ja es ist der Leistungsdruck den ich mir selbst mache, der mich so fertig macht, weil mein Thema wie Topf auf Deckel zu mir passt und ich verbalisiert erklären kann was ich da eigentlich fabriziere und alle das toll finden. Daher mein Bammel, dass ich da, wahrscheinlich nur eingebildete, Erwartungen nicht erfülle.

Zum Thema Leitfaden: Nun ganz ins Blaue bin ich nicht getrudelt. Ich baue meine Arbeit auf einem Fragebogen auf, der soweit steht, nochmal editiert wird und rausgeht. Was mich so k.o. haut ist der Grundlagenteil. ~ 50 Seiten über 3 Themen die alle nix miteinander zu tun haben und mir raucht auch langsam der Kopf, wenn ich mich durch hochpsychologische Fachtexte ackern darf und alle 3 Wörter lang den Duden brauche. Literatur ist da, es geht nur drum die zu lesen und zu verwenden richtig. Ich hab ständig Angst nicht genug Quellen zu haben obwohl es ja Qualität statt Quantität heißt. Meistens mussten wir in unseren ARbeiten auch nur Wissen reproduzieren und nicht verargumentieren. Naja daher bin ich da auch irgendwie ratlos ob ich bereits in den Grundlagen diskutieren soll oder erst in "meiner" Arbeit.

Das größte Problem ist aktuell dass ich ständig das Gefühl habe mein Kopf fährt einfach runter sobald ich die Literatur angucke. Das ist wie... vorher noch Flutscheinwerferleistung und danach ein Teelicht. Und ich weiß nicht wie ich meinen Kopf da wieder "zum Laufen" bringe. Eas mir gegen meine Aufschieberrei geholfen hat, ich hab durch viel Lesen festgestellt dass mir nicht die Motivation fehlt sondern Selbstdisziplin. Das sind zwei unterschiedliche Sachen. Und seit dem klappt es witzigerweise das ich mich zumindest an den PC setze. Fabrizieren tu ich zwar nix, fühle mich danach schlecht, will morgen alles besser machen und alles geht von vorne los.

Also auf was will ich hinaus... Ein Anfang ist gefunden, von 80 Seiten sthen auch schon 3 1/2 🙂 Ich hab auch gesehen dass ein paar andere hier Rat suchen und lese mal fleißig eure Anleitungen und Tipps mit. Danke dafür auf jeden Fall!

LG Knäul
 

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